Künstliche Befruchtung & Altersgrenze: BGH Urteil & Studie zur IVF über 40!

In diesem Artikel möchte ich dir gerne das Urteil des Bundesgerichtshofs zum Thema künstliche Befruchtung und Altersgrenze vorstellen. Weiterhin möchte ich dir von einer Studie aus Israel berichten, die zum Thema künstliche Befruchtung bei 41 – 43 jährigen Frauen interessante Erkenntnisse veröffentlicht hat. Dieser Artikel verbindet also Informationen zur Übernahme der Behandlungskosten bei einer künstlichen Befruchtung mit der Frage, bis zu welcher Altersgrenze eine künstliche Befruchtung erfolgsversprechend ist.

Neues BGH Urteil: Altersgrenze & das Recht auf eine späte Mutterschaft

Nachdem ein Paar aus Bremen geklagt hatte, weil ihre Behandlungskosten für mehrere IVF Versuche nicht von ihrer privaten Krankenkasse übernommen wurden, hat der Bundesgerichtshof im Dezember 2019 ein Urteil gesprochen: Das Alter der Frau ist allein kein Grund, die Kosten der künstlichen Befruchtung nicht zu übernehmen!

“Das Selbstbestimmungsrecht der Ehegatten umfasst grundsätzlich auch die Entscheidung, sich den Kinderwunsch in fortgeschrittenem Alter unter Inkaufnahme altersspezifischer Risiken zu erfüllen.”

Urteil des BGH vom 4.12.19 (AZ IV ZR 323/18).

Krankenkassen können damit tatsächlich verpflichtet sein, auch bei älteren Frauen die Kosten für eine künstliche Befruchtung zu übernehmen.

Alle Infos zum neuen BGH Urteil habe ich dir hier zusammengefasst! Dort findest du auch den Link zum BGH Urteil selbst.

Künstliche Befruchtung: Altersgrenze & Fruchtbarkeit

Das Thema Alter und Fruchtbarkeit beschäftigt viele Frauen mit Kinderwunsch und ich erinnere mich selbst nur zu gut an meine eigene Unsicherheit als ich mit 38 Jahren angefangen habe über ein 2. Kind nachzudenken.

Sicherlich weißt du um die Zusammenhänge zwischen dem Alter der Frau und ihrer Fruchtbarkeit. Leider kann auch eine künstliche Befruchtung die abnehmende Schwangerschaftswahrscheinlichkeit mit zunehmendem Alter nicht ausschalten. Die Erfolgschancen einer IVF oder ICSI sind definitiv altersabhängig, es stellt sich aber die Frage bis zu welcher Altersgrenze eine künstliche Befruchtung mit den eigenen Eizellen noch lohnt.

Künstliche Befruchtung über 40 erfolgversprechend?

Dieser Frage ist eine neue Studie aus Tel Aviv in Israel nachgegangen. In dieser Studie wurden insgesamt 146 Frauen untersucht, die einen ersten IVF Versuch im Alter zwischen 41 und 43 Jahren begonnen hatten. Als Parameter für den Erfolg der IVF Therapie wurde die Lebendgeburtenwahrscheinlichkeit und nicht die Schwangerschaftsrate verwendet.

Keine Frau und kein Paar wünscht sich 6 oder gar 13 IVF Versuche! Und mir ist klar, dass diese Zahlen nicht gerade erbaulich sind. Trotzdem finde ich die Ergebnisse hilfreich:

  • Die Studie liefert neue Hinweise darauf, dass eine künstliche Befruchtung über 6 Versuche hinaus bei Frauen im Alter von 41 bis 43 Jahren wenig erfolgsversprechend ist.
  • Positiv ist, dass eine kumulierte Lebendgeburtenwahrscheinlichkeit von 28,8% nach bis zu 6 IVF Versuchen einen Therapiebeginn durchaus argumentativ vertretbar machen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass im Vorfeld einer Behandlung eine ausführliche Beratung des Paares stattfinden sollte, bei der auf diese eingeschränkten Erfolgschancen hingewiesen wird. Eine Beratung kann vor zu hohen Erwartungen schützen!
  • Die Studie konnte eine abnehmende Lebendgeburtenwahrscheinlichkeit der 41 bis 43 jährigen Frauen festhalten: Die kumulierte Lebendgeburtenwahrscheinlichkeit pro Behandlungszyklus lag bei den 42 jährigen Frauen bei 8%, bei den 42 jährigen bei 5,8% und bei den 43 jährigen Studienteilnehmerinnen bei 4,1%.
  • Neben dem Alter konnte als wichtigster Einflussfaktor auf den Erfolg der IVF Therapie das Rauchen nachgewiesen werden. Rauchen minimierte die Wahrscheinlichkeit auf eine Lebendgeburt um ca. 80%!

Künstliche Befruchtung: Altersgrenze bleibt ein Problem

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Thema Alter und Altersgrenze bei Frauen über 40 Jahren, die über eine künstliche Befruchtung nachdenken, ein kaum lösbares Problem bleibt. Dies ist gerade in Deutschland der Fall, da hier immer noch die Eizellspende verboten ist.

Die Erfolgsaussichten einer IVF Therapie  über 40 Jahre sind leider bescheiden, es gibt hier aus meiner Sicht wenig zu beschönigen. Auf der anderen Seite sind IVF Versuche im Alter zwischen 41 und 43 Jahren sicherlich nicht aussichtslos!

Eine umfassende Beratung des Paares erscheint besonders wichtig, um sorgfältig abzuwägen, ob dieser Weg mit all seinen Risiken und Belastungen wirklich der richtige ist.

Herzliche Grüße

Silke

Quellen zum Thema künstliche Befruchtung & Altersgrenze

  • Oshrit Lebovitz et al.: The expected cumulative incidence of live birth of patients starting IVF treatment at age 41 years or older. Reproductive Biomedicine Online, im Druck.
  • M. Devesa1, R. Tur1, F.: I will use my own”: until what age? ESHRE Annual Meeting, Lisbon 2015.
  • Klipstein S, Regan M, Ryley DA, Goldman MB, Alper MM, Reindollar RH: One last chance for pregnancy: a review of 2,705 in vitro fertilization cycles initiated in women age 40 years and above. Fertility and Sterility, Volume 84, Issue 2, pages 435-445.

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Von Silke|2025-04-25T16:45:44+02:00Letzte Änderung: 25. April 2025|

Kosten künstlichen Befruchtung : Neues BGH Urteil zur Altersgrenze der Frau

Die Kosten einer künstlichen Befruchtung sind hoch und können bei mehreren Versuchen schnell im fünfstelligen Bereich liegen. Leider ist die Übernahme dieser Kosten bei den gesetzlichen Krankenkassen an Bedingungen geknüpft. Eine dieser Bedingungen bestimmt eine Altersobergrenze für die Frau von 40 Jahren. Nun gibt es ein neues Urteil des BGH, das festlegt, dass das Alter der Frau alleine kein Grund ist eine Kostenübernahme abzulehnen.

Kosten künstlichen Befruchtung & Altersgrenze

Ein neues Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 4. Dezember 2019 sorgt für Aufsehen: Krankenkassen können verpflichtet sein, auch bei älteren Frauen die Kosten für eine künstliche Befruchtung zu übernehmen.

Das statistisch gesehen höhere Risiko älterer Frauen eine Fehlgeburt zu erleiden, ist laut den Richtern allein noch kein Grund, die Kostenübernahme abzulehnen.

Der BGH begründet seine Entscheidung mit dem Selbstbestimmungsrecht:

“Das Selbstbestimmungsrecht der Ehegatten umfasst grundsätzlich auch die Entscheidung, sich den Kinderwunsch in fortgeschrittenem Alter unter Inkaufnahme altersspezifischer Risiken zu erfüllen.”

Urteil des BGH vom 4.12.19 (AZ IV ZR 323/18).

Du findest das gesamte Gerichtsurteil des BGH hier!

BGH unterstreicht Recht auf späte Mutterschaft

In diesem Fall hatte ein Mann geklagt, der unter einer Kryptozoospermie litt und deshalb auf natürlichem Wege keine Kinder zeugen konnte.

Seine private Krankenversicherung hatte die Kostenübernahme von rund 17.500 Euro für mehrere IVF Versuche abgelehnt und dies vor allem mit dem Alter der Frau begründet.

Die Richter in Karlsruhe bewerteten die 4 Behandlungsversuche der 44 jährigen Frau als medizinisch notwendige Heilbehandlung, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu einer Schwangerschaft führen könne.

Fehlgeburten kämen in dieser Altersgruppe häufiger vor, sie seien aber kein Grund die Kosten der künstlichen Befruchtung nicht zu übernehmen.

Die Versicherung des Mannes muss deshalb die Kosten abzüglich des Selbstbeteiligungsanteiles übernehmen.

Fällt die Altersgrenze der Frau?

Bestimmst fragst du dich, was das jetzt für Frauen um die 40 oder älter genau bedeutet.

Und ich kann dir versichern, dass ich mich das gerade auch frage!

Wichtig ist, dass das Paar in diesem Rechtsfall privat krankenversichert war!

In Deutschland gibt es verschiedene Versicherungsarten und damit auch verschiedene Rechtsgrundlagen:

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV): Leistungsrecht der IVF Behandlung findest du in § 27 a SGB V (Sozialgesetzbuch 5. Buch), Richtlinien gem. § 92 SGB V. Zum Thema Altersgrenze & künstliche Befruchtung findest du dort die Regelung, dass beide Partner für einen Anspruch mindestens 25 Jahre alt sein müssen. Weiterhin muss die Frau jünger als 40 Jahre, der Mann jünger als 50 Jahre sein.

Die private Krankenversicherung (PKV): Leistungsrecht der IVF Behandlung unterliegt dem Versicherungsvertragsgesetz, den Tarifbedingungen und den Allgemeinen Versicherungsbedingungen der jeweiligen Versicherung. Wichtige Unterschiede zur GKV: In der PKV gelten keine strikten Altersgrenzen, keine strikte Versuchszahl und es gilt das Verursacherprinzip.

Allerdings gibt es nun das höchstrichterliche Urteil des Bundesgerichtshofes, dass Krankenversicherer verpflichtet, die Kosten der Kinderwunschbehandlung zu erstatten, wenn die Behandlung mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu einer Schwangerschaft führen könne.

Das BGH betont in seinem Urteil das Recht auf eine späte Mutterschaft und stärkt damit das Selbstbestimmungsrecht des Paares.

Das Alter der Frau allein sei kein Grund, die Kosten der künstlichen Befruchtung nicht zu übernehmen. Nur wenn diese Kinderwunschbehandlung mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zum Erfolg führen kann und mit hohen Risiken behaftet ist, darf die Krankenversicherung eine Erstattung verweigern.

Es bleibt nun abzuwarten, was dieses BGH Urteil für die weitere Rechtssprechung und für die Praxis genau bedeuten wird. Denn auf den ersten Blick fällt mir kein Grund ein, warum dieses Selbstbestimmungsrecht nur für privat versicherte Paare gelten soll.

Was geht dir zu diesem neuen BGH Urteil durch den Kopf? Ich freue mich auf deinen Kommentar dazu!

Herzliche Grüße

Silke

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Von Silke|2025-03-23T09:44:52+02:00Letzte Änderung: 23. März 2025|

Welche Krankenkasse übernimmt die künstliche Befruchtung zu 100%?

Eine künstliche Befruchtung ist teuer und vielleicht hast du schon gehört, dass manche Krankenkassen mehr und andere weniger der anfallenden Kosten bezahlen. Die spannende Frage ist, welche der Krankenkassen mehr und eventuell die künstliche Befruchtung zu 100% übernehmen.

Ein Wechsel der Krankenkasse kann tatsächlich Sinn machen, um Geld zu sparen!

Doch dazu musst du herausfinden, welche Krankenkassen bei gesetzlich Versicherten tatsächlich mehr als die üblichen 50% der Kosten übernehmen. In diesem Artikel geht es speziell um die Krankenkassen, die 100% der Kosten übernehmen. In einem weiteren Artikel zur Kostenübernahme bei der künstlichen Befruchtung habe ich die Krankenkassen aufgelistet, die 75% der Kosten übernehmen.

Update Januar 2020: Es gibt ein neues BHG Urteil, nachdem die Altersgrenze allein kein Grund sein darf, um die Kostenübernahme zu verweigern. Hier erfährst du mehr:

Nützliche Artikel:

Künstliche Befruchtung: Kostenübernahme

Zunächst die gute Nachricht: Alle Krankenkassen übernehmen für ihre gesetzlich Versicherten 50% der Kosten für eine künstliche Befruchtung. Es handelt sich hier um eine sogenannte Regelleistung der gesetzlichen Kassen, vorausgesetzt, der Behandlungsplan wurde genehmigt.

Die andere Hälfte der anfallenden Kosten für die Behandlung, die Medikamente, mögliche Zusatzleistungen und Kryokonservierungen (Einfrieren von Ei- und Samenzellen) muss aus der eigenen Tasche bezahlt werden. Eine Ausnahme bilden die Kosten für die Kryokonservierung im Rahmen einer Krebserkrankung. 

Nützliche Artikel: 

Welche Krankenkasse übernimmt künstliche Befruchtung zu 100%?

Im Folgenden haben ich dir eine Liste erstellt, die diejenigen Krankenkassen enthält, die die Kosten für eine künstliche Befruchtung ( IVF oder ICSI) zu 100% übernehmen.

Bitte beachte, dass diese Liste für dich nur eine erste Information sein kann. Sie bildet meinen aktuellen Wissenstands ohne Gewähr ab und kann keine individuelle Beratung durch deine Krankenkasse oder Arzt ersetzen! Ich übernehme keine Haftung für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der Angaben.

Bei konkreten Fragen zur Kostenübernahme bei einer künstlichen Befruchtung ist es sinnvoll  Kontakt zu der jeweiligen Krankenkasse aufzunehmen und dich über die angebotenen Leistungen sowie über einen potentiellen Kassenwechsel informieren zu lassen.

Bitte beachte, dass es seit dem 02. Juni 2017 eine Änderung der Richtlinien zur Kostenübernahme zur ICSI gibt. Weitere Infos dazu findest du hier:

ICSI Kosten: Neue Richtlinien zur ICSI Kostenübernahme (2. Juni 2017)

Über Infos zu Ergänzungen meiner Liste oder aktuelle Veränderungen oder Erfahrungen, die du gemacht hast, freue ich mich und nehme diese gerne hier auf.

Krankenkassen, die die künstliche Befruchtung zu 100% übernehmen

Krankenkasse Leistungen Wo? (Bundesland)
AOK Bremen und Bremerhaven 100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Partner müssen bei der Kasse versichert sein. Bremen und Bremerhaven
AOK Hessen 100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Ehepartner müssen bei der Kasse versichert sein. Hessen
AOK Nordost 100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Partner müssen bei der Kasse versichert sein. Erstattung unter Abzug des Zuschusses durch das Bundesland. Berlin, Brandenburg, Meck.-Pom.
DAK Gesundheit 100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Ehepartner müssen bei der Kasse versichert sein. Auch Inseminationen (IUI) werden für bis zu 3 IUI Versuche zu 100% bezahlt, allerdings wird die Anzahl der bezahlten Inseminationen von der 100% Erstattung der 3 IVF Versuche wieder abgezogen. Wer beispielsweise 1 IUI zu 100% bezahlt bekommen hat, hat danach nur noch Anspruch auf die 100% Erstattung für 2 IVF Versuche. Für den 3. IVF Versuch werden dann nur noch 50% der Kosten übernommen. Bundesweit
Bahn BKK 100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Partner müssen bei der Kasse versichert sein. 75% Erstattung, wenn nur ein Partner bei der Bahn BKK versichert ist. Bundesweit
BKK Freudenberg 100% Erstattung für Versuche 1-3. Es gibt eine Begrenzung der Erstattung auf 2000 Euro ab der ersten künstlichen Befruchtung für 24 Monate. BaWü, Bayern, Berlin, Hessen, NRW, Rheinland-Pfalz, Sachsen
BKK WMF 100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Partner müssen bei BKK melitta plus versichert sein. Bundesweit
IKK Nord 100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Partner müssen bei der IKK versichert sein. Meck.-Pom., Schleswig-Holstein
IKK Südwest 100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Partner müssen bei der IKK versichert sein. Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland

Bevor du eventuell deine Krankenkasse wechselst, prüfe bitte die Satzung der jeweiligen Kasse oder lass dich von einem Kundenberater über die Kostenübernahme im Falle einer künstlichen Befruchtung aufklären.

Fragen, Ergänzungen oder Anmerkungen bitte in die Kommentare!

Herzliche Grüße

Silke

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Von Silke|2020-12-18T00:09:44+02:00Letzte Änderung: 18. Dezember 2020|

Künstliche Befruchtung Kosten: Welche Kasse zahlt 75%?

Neben der Frage, was eine künstliche Befruchtung pro Behandlungszyklus und je nach eingesetzter Methode (Insemination, IVF, ICSI) kostet, ist es genauso wichtig zu erfahren, wer diese Kosten bezahlt. Nachdem ich dir eine Liste der Krankenkassen zusammengestellt habe, die 100% der Kosten einer künstlichen Befruchtung tragen, will ich dir in diesem Artikel die Krankenkassen vorstellen, die eine 75% Kostenbeteiligung anbieten.

Bitte beachte, dass diese Liste meinen aktuellen Wissensstand ohne Gewähr abbildet. Ich übernehme keine Haftung für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der Angaben.

Update Januar 2020: Es gibt ein neues BHG Urteil, nachdem die Altersgrenze allein kein Grund sein darf, um die Kostenübernahme zu verweigern. Schau bitte hier:

Kosten künstliche Befruchtung: Neues BGH Urteil zur Altersgrenze der Frau

Über Infos zu Ergänzungen oder aktuelle Veränderungen freue ich mich und nehme diese gerne in die Liste auf. Diese Anmerkung gilt auch für Krankenkassen, die ihre Leistungen nicht wahrheitsgemäß abgebildet sehen.

Künstliche Befruchtung Kosten: 75% Kostenübernahme durch die Kasse

Krankenkasse Leistungen Bundesland
AOK Baden-Württemberg 75% Kostenübernahme für die Versuche 1-3. Auch gleichgeschlechtliche Paare erhalten diesen Zuschuss, wenn es eine krankheitsbedingte Ursache für die Therapie gibt. Kostenübernahme auch bei Frauen 40+, soweit kein erhöhtes Risiko für Mutter und Kind vorliegt.  Baden-Württemberg
AOK Plus 75% für Versuche 1-3. Weitere Erstattung bei TESE, Assisted Hatching & Kryokonservierung im Rahmen einer Krebserkrankung (max. 1000 €). Beide Ehepartner müssen bei der AOK plus versichert sein. Sachsen,

Thüringen

AOK Rheinland-Hamburg 75% für Versuche 1-3. Beide Ehepartner müssen bei der AOK Rheinland-Hamburg versichert sein. Rheinland, Hamburg
AOK Rheinland-Pfalz-Saarland 75% für Versuche 1-3, allerdings müssen beide bei der AOK RPS  oder ein Partner privat versichert sein.  Rheinland-Pfalz, Saarland
atlas BKK ahlman 75% für Versuche 1-3. Bremen, Hamburg, Niedersachsen, NRW, Schleswig-Holstein
 BKK Dürkopp Adler  75% für Versuche 1-3.  NRW
 BKK Pfaff  75% für Versuche 1-3.  Rheinland-Pfalz
 BKK Schwazwald-Baar-Heuberg   75% für Versuche 1-3.  Baden-Württemberg
BKK VBU 75% für Versuche 1-3 nur für den bei der BKK versicherten Ehepartner. bundesweit
Siemag BKK 75% für Versuche 1-3. Beide Ehepartner müssen bei der Siemag BKK versichert sein. BaWü, Bayern, Brandenburg, Hamburg, Hessen, NRW, Rheinland-Pfalz, Sachsen
IKK Brandenburg & Berlin  

Zusätzlich zu den 50% der üblichen Kostenübernahme gibt es weitere 60 % des verbleibenden Eigenanteils.

Brandenburg,

Berlin

Bitte prüfe die aktuelle Satzung der jeweiligen Krankenkasse vor einem Krankenkassenwechsel oder nimm ein Beratungsgespräch in Anspruch.

Weitere nützliche Artikel: 

Künstliche Befruchtung: Hessen übernimmt anteilig Kosten für 4. Versuch

Bedingungen für die Kostenübernahme

Damit die Krankenkasse eine künstliche Befruchtung übernimmt, müssen Bedingungen erfüllt sein.

  • Das Paar muss verheiratet sein.
  • Frau und Mann müssen über 25 Jahre alt sein. Die Frau darf das 40. Lebensjahr und der Mann das 50. Lebensjahr noch nicht überschritten haben.
  • Vor Beginn der künstlichen Befruchtung muss bei der Krankenkasse ein Behandlungsplan inklusive einer Kostenschätzung eingereicht werden. Dieser Plan muss von der Kasse genehmigt werden.

Für verheiratete Paare sind die Kosten der Kinderwunschbehandlung steuerlich absetzbar.

Fragen, Ergänzungen oder Anmerkungen bitte in die Kommentare!

Herzliche Grüße

Silke

Weitere Tipps:

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Von Silke|2025-04-25T16:45:45+02:00Letzte Änderung: 25. April 2025|

Wann kann man schwanger werden? 3 Tipps für das perfekte Timing

Wann kann man schwanger werden? In diesem Artikel erkläre ich dir, wie du zuverlässig  deinen Eisprung ermitteln kannst und damit das perfekte Timing zum Schwanger werden findest.

Wann kann man schwanger werden?

Du kannst nur an deinen fruchtbaren Tagen schwanger werden.

Deine fruchtbarsten Tage sind die 2 Tage vor deinem Eisprung und der Eisprungtag selbst.

Dein gesamtes Fruchtbarkeitsfenster pro Zyklus ist aber länger.

Es umfasst 5 bis 6 Tage und ergibt sich aus der Lebensdauer der Eizelle nach dem Eisprung (12 bis 24 Stunden) und dem Zeitraum, den die Spermien in deinem Körper überleben  können (bis zu 5 Tage).

Studien haben gezeigt, dass nicht alle dieser 5 bis 6 Tage gleich gut dafür geeignet sind schwanger zu werden.

Vielmehr ist es so, dass die beiden Tage vor dem Eisprung sowie der Eisprungtag selbst der beste Zeitraum sind, um es zu versuchen.

Der optimale Zeitpunkt zum Schwanger beginnt etwa 48 Stunden vor dem Eisprung und er endet am Tag des Eisprungs.

Wann ist die Chance schwanger zu werden wie hoch?

Ich habe für dich ein Schaubild gezeichnet, in dem du sehen kannst, was in deinem Zyklus passiert.

An den zwei Tagen vor dem Eisprung liegt die Chance schwanger zu werden am höchsten.

Dabei ist der Tag direkt vor dem Eisprung mit 25,7% der fruchtbarste Tag, dicht gefolgt von dem vorausgehenden Tag mit 23,7%. Der Eisprungtag selbst landet auf dem 3. Platz mit 21,2%.

Deine allerhöchste Fruchtbarkeit besteht damit einen Tag vor deinem Eisprung!

Wann kann man schwanger werden Zyklus mit den fruchtbarsten Tagen

Wann kann man schwanger werden?

Daraus ergeben sich 2 wichtige Hinweise für dich: 

  • Um schwanger zu werden ist es ist wichtig, dass du deinen Eisprung bestimmen kannst.
  • Du solltest Sex im Zeitraum deiner höchsten Fruchtbarkeit haben.

Zyklus & Eisprung

Bestimmt hast du gehört, dass der Eisprung immer am 14. Tag eines Zyklus stattfinden soll.

Das stimmt aber leider nicht für jede Frau. Streiche diesen Gedanken deshalb bitte aus deinem Kopf!

Denn wann der Eisprung stattfindet hängt ganz individuell von der Zeitspanne zwischen dem ersten Tag der Periode und dem Eisprung ab.

Diese erste Phase in deinem Zyklus nennt man Follikelphase.

Viele Frauen haben ihren Eisprung nicht am 14. Tag, da die Zykluslänge während der Follikelphase und damit der Zeitpunkt des Eisprungs variieren können.

Hier kommen meine 3 Tipps, um den Eisprung und damit den optimalen Zeitraum zum Schwanger werden herauszufinden.

Tipp 1: Eisprungsignale auswerten

Es gibt drei zuverlässige Eisprungsymptome, deren Beobachtung und Auswertung dir dabei helfen, dein Fruchtbarkeitsfenster zu bestimmen.

  • Die Basaltemperatur: Deine Aufwachtemperatur vor dem Aufstehen beträgt in deiner 1. Zyklushälfte bis zum Eisprung etwa 36,5 Grad Celsius. Nach dem Eisprung steigt sie um mindestens zwei Zehntel Grad Celsius an und sinkt erst wieder kurz vor deiner nächsten Periodenblutung. Du kannst die Basaltemperatur mit einem Basalthermometer messen.
  • Der Zervixschleim: Dein vaginaler Ausfluss verändert sich im Verlauf deines Zyklus in Farbe und Konsistenz. Eine genaue Beschreibung dieser Veränderungen und wie du den Zervixschleim auswerten kannst, habe ich hier aufgeschrieben.
  • Der Muttermund: Die Verbindung zwischen deiner Gebärmutter und deiner Scheide verändert sich ebenfalls im Zyklus. Der Muttermund ist ringförmig gestaltet und kann unterschiedlich weit geöffnet oder zusammengezogen und geschlossen sein. Seine Aufgabe besteht darin, die Reise der Spermien Richtung Gebärmutter und Eizelle zu ermöglichen oder aber zu verhindern. Das Ertasten des Muttermund-Stands ist die dritte Möglichkeit, um herauszufinden, ob du gerade fruchtbar bist. Je nach Zyklusphase ändern sich seine Lage, seine Festigkeit und der Umfang seiner Öffnung.

Ein weiteres sehr zuverlässiges Eisprungsignal ist der Anstieg des Hormons LH etwa 24 bis 36 Stunden vor dem Eisprung. Alles Wichtige zu diesem LH Peak und der Auswertung durch Ovulationstests findest Du hier.

Der Mittelschmerz ist übrigens kein zuverlässiges Eisprungzeichen.

Zwar spüren viele Frauen ihren Eisprung durch ein leichtes Ziehen oder Ziepen im Unterbauch, dennoch kann dieser Ovulationsschmerz nicht als sicherer Indikator zur Bestimmung deiner fruchtbaren Tage herangezogen werden.

Meine Empfehlung: Ein gelungenes Praxisbuch, um sich in die natürliche Familienplanung (NFP) einzulesen.

Zyklustracker als verlässliche Helfer

Wenn du weder Zeit noch Lust hast, Dich in NFP fit zu machen, dann will ich dir einen Zyklustracker ans Herz legen.

Die Fruchtbarkeitstracker gibt es mittlerweile in allen Preisklassen. letztendlich hängt die Entscheidung, welches Gerät du kaufst nur von der Frage ab, wieviel Geld zu dafür ausgeben kannst und willst und welches Gerät dir gefällt.

Einen guten Überblick über alle Geräte kann ich dir in meinem Artikel über Zykluscomputer zur Verfügung stellen.

Bitte vertraue dein Zyklustracking nicht den unzähligen Fruchtbarkeitsrechnern aus dem Internet an, die nur mithilfe deiner Zyklusdaten vorgeben, deinen Eisprung bestimmen zu können.  Das ist ungenau, unsicher und letztendlich komplett frustrierend!

Tipp 2: Sex zum richtigen Zeitpunkt

Nachdem du nun weißt auf welche Tage es in deinem Zyklus ankommt, ist der nächste Tipp kurz und einfach:

Du solltest Geschlechtsverkehr möglichst in deinem Fruchtbarkeitsfenster und definitiv an den zwei Tagen vor dem Eisprung haben.

Wenn du dich fragst, ob zu häufiger Sex schlecht für die Spermienqualität ist, dann kann ich das verneinen, hier mein Artikel dazu.

Tatsächlich gibt es wissenschaftliche Studien die herausgefunden haben, dass die Spermienqualität und Spermienquantität nach 2 Tagen ohne Sex am besten und größten ist und danach beides abnimmt. Wenn Du  Sex nur an deinen fruchtbaren Tagen hast, entstehen große zeitlichen Lücken ohne Sex, was sich negativ auf die Spermien auswirken kann. Und damit hast Du vielleicht gerade deinen fruchtbarsten Tag, dein Partner aber aufgrund der Pause ohne Sex eine verminderte Spermienqualität.

Viele Paare mit Kinderwunsch gewöhnen sich im Laufe ihrer Kinderwunschzeit eine Sexualität an, die fast nur noch dem Ziel dient schwanger zu werden. Sex findet nach einem festen Terminkalender und an den fruchtbaren Tagen statt. An den nicht fruchtbaren Tagen führt der Sex nicht zum Ziel und wird deshalb vernachlässigt. Leider führt diese Verhaltensweise oft zu massiven Spannungen in einer Beziehung. Sex wird immer mehr zu einer Pflichtübung.

Tipp 3: Lieber früher als später an Kinder denken

Leider ist nach wie vor das Alter der Frau das wichtigste Kriterium, wenn es um die Erfüllung des Babywunsches geht.

Bereits nach dem 30. Lebensjahr sinkt die Fruchtbarkeit der Frau, ab 35 und schließlich ab 40 Jahren wird es zunehmend schwerer schwanger zu werden.

Vergleicht man beispielsweise Frauen zwischen 19 und 26 Jahren mit Frauen die 35 bis 39 Jahre alt sind, so gibt es für die älteren Frauen tatsächlich eine 50% geringere Chance den Kinderwunsch zu erfüllen.

Zervixschleim Beobachtung

Eine Studie, die an der Universität von North Carolina durchgeführt wurde, hat die Frage untersucht, mit welcher Methode man am besten seinen Eisprung feststellen kann.

Dabei wurde die Temperaturmethode mit der Methode der Zervixschleimbeobachtung verglichen.

Zervixschleim ist ein Sekret, das von Drüsen im Gebärmutterhals gebildet wird. Es besteht zum großen Teil aus Wasser und enthält darüber hinaus Schleimstoffe, Zucker, Salze, Aminosäuren und Enzyme.

Zervixschleim hat eine dickflüssige Konsistenz und kann in der Farbe von durchsichtig bis milchig weiß oder milchig gelb variieren.

Die Studie an der Uni von North Carolina hat übrigens auch herausgefunden, dass Sex an Tagen, an denen du Zervixschleim vorfindest, wahrscheinlicher zu einer Schwangerschaft führt als an Tagen ohne Zervixschleim. Die Erklärung dafür kann mit der Eigenschaft von Zervixschleim zusammenhängen, Spermien auf ihrem Weg zur Eizelle zu unterstützen und sie am Überleben zu halten.

Kann man nach dem Eisprung schwanger werden?

Du kannst auch nach dem Eisprung schwanger werden. Allerdings liegt deine Chance einen Tag nach dem Eisprung schwanger zu werden nur noch bei 10,3 Prozent und damit in etwa nur noch halb so hoch wie zwei Tage vor dem Eisprungtag oder dem Eisprungtag selbst.

Kann man während der Periode schwanger werden?

Eine wichtige Frage, deshalb habe ich hier einen eigenen Artikel dazu verfasst. Schau rein!

Kann man direkt nach der Regel schwanger werden?

Ja, das ist möglich! Wenn du einen sehr kurzen Zyklus hast, dann findet der Eisprung nicht erst nach 10 oder 12 Tagen, sondern vielleicht schon an Tag 6. oder 7. deines Zylus statt.

Da die Spermien 5 Tage in deinem Körper überleben können kann selbst Sex während deiner Regel zu einer Schwangerschaft führen.

Hast du Fragen? Dann melde dich gerne bei mir.

Herzliche Grüße

Silke

Literatur zu wann kann man schwanger werden

  • Friese, K. et al.: planBaby. Wenn Paar Eltern werden wollen – gesund zum Wunschkind. München 2014.
  • Bigelow J.L., Dunson D. B., Stanford J.B., Ecochard R., Gnoth C., Colombo B.: Mucus observations in the fertile window: A better predictor of conception than timing of intercourse. Human Reproduktion. April 2004 19(4):889-92. Epub 2004 Feb 27.
  • Raith-Paula, E. et al.: Natürliche Familienplanung heute. Modernes Zykluswissen für Beratung und Anwendung. 5. Auflage. Heidelberg 2013.
  • Friese, K. et al.: planBaby. Wenn Paar Eltern werden wollen – gesund zum Wunschkind. München 2014.
  • Gnoth, C. et al.: Definition and prevalence of subfertility and infertility. Hum Reprod, Vol. 20, p. 1144-1147. 2005.
  • Colombo, B. and Masarotto, G.: Daily Fecundability: First Results from a New Data Base. Demographic Research, Vol. 3, Art. 5. 2000.
  • Dunson, D. B., Colombo, B. and Baird D. D.: Changes with age in the level and duration of fertility in the menstrual cycle. Human Reprod 17. 2002.

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Foto: Bigstock.com / © nd3000

Von Silke|2025-03-27T20:21:57+02:00Letzte Änderung: 27. März 2025|

Idiopathische Sterilität: Welche Behandlung ist sinnvoll?

Das Thema idiopathische Sterilität hatte ich vor kurzem im Rahmen der Frage vorgestellt, ob eine künstliche Befruchtung tatsächlich immer die besseren Chancen auf eine Schwangerschaft mit sich bringt. Eine idiopathische Sterilität ist eine ungewollte Kinderlosigkeit ohne Diagnose, d.h. im Rahmen der medizinischen Untersuchung konnte keine Ursache für das Ausbleiben einer Schwangerschaft gefunden werden.

Das Ergebnis: Die Antwort auf die Frage, ob eine IVF Therapie immer die beste Option ist, hängt sehr stark vom Alter der Frau und der Dauer des Kinderwunsch ab, bitte schau Dir dazu meinen Artikel an:

Idiopathische Sterilität: Bringt eine IVF die besseren Chancen?

Solltest Du Dich für eine Behandlung entschieden haben, stellt sich immer noch die Frage, wie genau man die idiopathische Sterilität am besten behandeln kann.

Idiopathische Sterilität & Behandlung

Die Canadian Fertility and Andrology Society (eine kanadische Fachgesellschaft für das Thema Fruchtbarkeit) hat eine Empfehlung zur Behandlung von Paaren mit idiopathischer Sterilität veröffentlicht. Da ich sie für wertvoll zur Orientierung halte, will ich Dir gerne die wichtigsten Punkte daraus vorstellen.

Die Studie selbst findest Du verlinkt am Ende dieses Artikels in der Literaturliste. Sie enthält auch viele weitere nützliche Informationen z.B. zur Schwangerschaftsrate im natürlichen Zyklus je nach Lebensalter.

Eizellqualität verbessern: Was an „pimp my eggs“ wirklich dran ist

Kinderwunsch: 3 Tipps gegen die Angst

Welche Behandlung macht bei idiopathischer Sterilität Sinn?

Die kanadische CFAS schlägt für Paare mit idiopathischer Sterilität folgende Punkte zur Behandlung vor:

  • Paaren mit einer guten Fertilitätsprognose kann ein abwartendes Verhalten ohne Kinderwunschbehandlung empfohlen werden. Mit guter Fertilitätsprognose sind Paare gemeint, bei denen die Frau „jünger“ ist, womit ein Alter unter 35 Jahren gemeint ist und deren Kinderwunsch noch nicht lange andauert.
  • Eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) zur Klärung der Frage, ob vielleicht ein Eileiterverschluss (Tubenfaktor) vorliegt, ist nur dann sinnvoll, wenn es tatsächlich klinische Hinweise darauf im Rahmen der Anamnese gibt.
  • Eine Stimulation mit Clomifen oder Letrozol bietet keinen Vorteil gegenüber abwartendem Verhalten und sollte deshalb Paaren mit idiopathischer Sterilität nicht angeboten werden.
  • Eine Insemination (IUI) im natürlichen Zyklus ohne Stimulation bietet keinen Vorteil im Vergleich zu abwartendem Verhalten, d.h. es weiter mit möglichst genauem Zyklustracking und Geschlechtsverkehr zu versuchen.
  • Eine Insemination mit vorangehender Clomifen oder Letrozol Stimulation bietet bessere Chancen als abzuwarten.
  • Eine Gonadotropinstimulation im Rahmen einer IUI geht mit einem höheren Mehrlingsrisiko einher.
  • Eine IVF Therapie bietet eine bessere Lebendgeburtenrate als alle anderen Behandlungsmöglichkeiten für Paare mit idiopathischer Sterilität. Allerdings spielt hier wieder das Alter der Frau (bessere Chancen bei einem Alter unter 35 Jahren) und die Dauer des Kinderwunsches eine Rolle. Zudem spricht die hohe finanzielle, emotionale und auch körperliche Belastung dafür erstmal abzuwarten und erst dann einer IVF zuzustimmen.
  • Eine IVF Therapie sollten dann den betroffenen Paaren angeboten werden, wenn 3 durchgeführte Inseminationszyklen nicht zu einem Erfolg geführt haben.
  • Eine ICSI Therapie bietet Paaren mit idiopathischer Sterilität keinen Vorteil gegenüber einer IVF Therapie.

Fazit: Behandlung bei idiopathischer Sterilität

Puh, das war nun wirklich geballte Information. Doch was folgt daraus?

Mein erstes Fazit: Eine Kinderwunschbehandlung stellt nicht immer die beste Option für ungewollt kinderlose Paare ohne konkrete Diagnose dar.

Vielmehr macht es Sinn erstmal abzuwarten und es weiter im natürlichen Zyklus zu versuchen. Wie immer will ich Dich hier darauf hinweisen, wie wichtig ein möglichst genaues Zyklustracking ist. Je genauer Du Deine fruchtbaren Tage bestimmen kannst, umso besser kannst Du sie „aktiv“ nutzen. Neben dem meiner Meinung nach sehr aufwendigen klassischen NFP gibt es hierzu mittlerweile super gute Fruchtbarkeitstracker. wie das Ava Armband, der cylotest myWay oder ganz neu auch breathe ilo. Weiterhin gibt es sehr gute Basalthermometer mit App, die deutlich günstiger sind und Dich zuverlässig begleiten. Mach Dich hier schlau, die Anschaffung lohnt sich und ist allemal billiger als eine Kinderwunschbehandlung.

Weiterhin ist es offenbar auch nicht immer sinnvoll rountinemäßig möglichst viel zu untersuchen. Die CFAS weißt darauf hin, nur Untersuchungen durchzuführen für die es einen ersten Anfangsverdacht gibt und so die Belastung durch evtl. unnötige Untersuchungen zu minimieren. Gibt es z.B. keinen Hinweis auf einen Eileiterverschluss, sollte die Durchführung einer Laparoskopie hinterfragt werden.

Fraglich ist auch die Abfolge zunächst 3 Inseminationen durchzuführen und erst dann eine IVF Therapie zu machen. Nach einem längeren Abwarten bringt eine IVF Therapie die besten Erfolgschancen, es macht also Sinn direkt über eine IVF nachzudenken, wenn dies finanziell möglich und das Paar über die Belastung durch eine solche Therapie aufgeklärt wurde.

Du hast Fragen? Dann melde Dich gerne.

Beste Grüße

Silke

Literatur zum Thema Idiopathische Sterilität & Behandlung

  • William Bucket, Sony Sierra: The management of unexplained infertility: an evidence-based guideline from the Canadian Fertility and Andrology Society. Reproductive Medicine Online im Druck, DOI: https://doi.org/10.1016/j.rbmo.2019.05.023.
  • R. van Eekelen et al.: IVF for unexplained subfertility; whom should we treat? Human Reproduction, im Druck.
  • R. van Eekelen et al.: Natural conception rates in couples with unexplained or mild male subfertility scheduled for fertility treatment: A secondary analysis of a randomized controlled trial. Human Reproduction, Hum Reprod, 2018 May 1;33(5):919-923. doi: 10.1093/humrep/dey051.
  • R. van Eekelen et al:  Natural conception: repeated predictions over time. Human Reproduction, Volume 32, Issue 2, 1 February 2017, Pages 346–353.
  • Gunn DD, Bates GW: Evidence-based approach to unexplained infertility: a systematic review. Fertil Steril. 2016 Jun;105(6):1566-1574.e1. doi: 10.1016/j.fertnstert.2016.02.001.
  • Veltman-Verhulst SM et. al.: Intra-uterine insemination for unexplained subfertility. Cochrane Database Syst Rev. 2016 Feb 19;2:CD001838. doi: 10.1002/14651858.CD001838.pub5.
  • Esteves, S.C., Schattman, G., and Agarwal, A. Definitions and relevance of unexplained infertility in reproductive medicine. in: G.L. Schattman, S.C. Esteves, A. Agarwal (Eds.) Unexplained Infertility: pathophysiology, evaluation and treatmentSpringerNew York20153–5.
  • Farquhar, C.M., Liu, E., Armstrong, S., Arrol, N., Lensen, S., and Brown, J. Intrauterine insemination with ovarian stimulation versus expectant management for unexplained infertility (TUI): a pragmatic, open-label, randomised, controlled, two-centre trial. Lancet2018391441–450.
  • Nandi, A., Bhide, P., Hooper, R., Gudi, A., Shah, A., Khan, K., and Homburg, R. Intrauterine insemination with gonadotropin stimulaiton or in vitro fertilization for the treatment of unexplained subfertility: a randomized controlled trial. Fertil. Steril. 20171071329–1335.
  • Veltman-Verhulst, S.M., Hughes, E., Ayeleke, R.O., and Cohlen, B.J. Intra-uterine insemination for unexplained subfertility. Cochrane Database Syst Rev2016; : CD001838.

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Von Silke|2024-02-16T14:53:08+02:00Letzte Änderung: 16. Februar 2024|
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