Unerfüllter Kinderwunsch: 8 Tipps wie Du damit umgehen kannst!

Unerfüllter Kinderwunsch beschäftigt ca. jedes 7. Paar in Deutschland und die Tatsache, dass Du gerade meinen Artikel liest spricht dafür, dass auch Du ganz persönlich von diesem Thema betroffen bist. Ich habe 5 Punkte für Dich gesammelt, die Dir helfen können Deine Kinderwunschzeit zu vereinfachen.

Unerfüllter Kinderwunsch & das Gedankenkarussell

Kennst Du diese immer wiederkehrende Gedanken, die Dich nach den Ursachen für Deinen unerfüllten Kinderwunsch fragen lassen?

  • Vielleicht hast Du lange auf den richtigen Zeitpunkt für ein Baby gewartet und jetzt drehen sich Deine Gedanken um die Frage, ob Du damit wertvolle Zeit verschenkt hast.
  • Oder es war für Dich erst wichtig, Deine Ausbildung abzuschließen und erste Ziele im Job zu erreichen. Und nun beschleicht Dich das Gefühl, dass Du Deinen Kinderwunsch zu weit hinten in Deiner Prioritätenliste eingereiht hast.
  • Vielleicht hast Du Dich nie richtig mit Deiner Fruchtbarkeit beschäftigt und musst nun akzeptieren, dass Deine Möglichkeiten schwanger zu werden eingeschränkt sind. Du machst Dir Vorwürfe und haderst mit der Frage, ob Du dies nicht viel früher hättest untersuchen lassen müssen.
  • Oder Du warst schwanger und hattest eine Fehlgeburt. Und nun grübelst Du ständig, was Du falsch gemacht hast und aus welchen Gründen Dein Baby nicht leben durfte.

Findest Du Dich in einer der beschriebenen Situationen wieder?

Vielleicht ist der Grund für Dein Gedankenkarussell auch ein anderer. Der Kern eines Kopfkinos sind wiederkehrende Gedanken, Schuldzuweisungen und die Frage, was wäre heute anders, wenn ich X oder Y anders gemacht hätte.

Bitte stoppe Dein Kopfkino!

Es ist nicht fair, wenn Du einen Schuldigen für Deinen unerfüllten Kinderwunsch suchst.

Es ist nicht ok, wenn Du Dich mit Selbstvorwürfen traktierst.

Denn ist niemand an dieser Situation schuld!

Vorwürfe und Schuldzuweisungen helfen Dir nicht weiter. Sie frustrieren Dich nur. Und sie kosten Dich Kraft.

Übe Dich im Gedanken Stopp.

Wenn Du merkst, dass Du Dich in Deinem Kopfkino verfängst, dann stoppe dieses mit einem lauten „STOP“.

Die Vergangenheit lässt sich nicht mehr ändern und die ständige Beschäftigung damit raubt Dir nur Kraft.

 Fokussiere Dich vielmehr auf das, was nun wichtig ist:

  • Versuche herauszufinden, ob es eine medizinische Ursache für Deinen unerfüllten Kinderwunsch gibt.
  • Schaffe Dir einen Plan, wie Du Dir Deinen Traum vom Baby erfüllen willst.
  • Lass Deine Fruchtbarkeit checken und hol Dir ärztlichen Rat ein.

Schau nach vorne und nicht nach hinten.

Schaffe Dir ein inneres Bild

Eine Art inneres Foto, welches Du Dir vorstellst, sobald Deine Grübelei losgeht.

Du kannst Dir beispielsweise vorstellen, wie Du Dein Wunschkind in den Armen hälst.

Das ist Dein Ziel, da möchtest Du hin.

Vielleicht mag Dir dieser Tipp seltsam vorkommen.

Ich kann Dir aber sagen, dass ich ihn selbst viele Monate angewandt habe und er mir extrem gut geholfen hat.

Vielleicht ist es für Dich ein anderes Bild, das funktioniert.

Finde dieses Bild und führe es Dir immer wieder vor Augen.

Wechsle das Programm in Deinem Kopf und schalte Bilder an, die Dir helfen.

Warte nicht auf ein Wunder!

Wenn Du schon länger als ein Jahr versuchst schwanger zu werden, ist es an der Zeit, dass Du einen Arzt konsultierst.

Es gibt leider viele Frauen und Paare, die von Monat zu Monat weiter üben und hoffen, dass es irgendwann schon klappen wird.

Manchmal geschieht dieses Wunder tatsächlich, andere Paare warten aber leider vergebens.

Verschenke nicht kostbare Zeit.

Lass Dich bei Deinem Frauenarzt untersuchen und Deine Fruchtbarkeit testen.

Vielleicht rät Dir Dein Frauenarzt es weiter natürlich ohne ärztliche Hilfe zu versuchen.

Es gibt aber auch Ursachen von unerfülltem Kinderwunsch, die sich nicht durch ein Abwarten verbessern.

Während Du Monat für Monat auf ein Wunder hoffst, ist dieses Wunder bei näherer Betrachtung kaum oder nicht möglich.

Ich kann gut verstehen, wenn für Dich eine Kinderwunschbehandlung nicht oder noch nicht in Frage kommt.

Aber lass Dich bitten untersuchen und Deine Fruchtbarkeit testen.

Das Gleiche gilt übrigens auch für Deinen Partner.

Versinke nicht in Hoffnungslosigkeit!

Unerfüllter Kinderwunsch und die Diagnose unfruchtbar zu sein, ist unendlich schmerzhaft.

Deine Gedanken kreisen um die Frage, wie Du glücklich leben kannst, wenn es mit dem Schwanger werden nicht klappen sollte.

Du fühlst Dich hoffnungslos und hast keine Vorstellung, wie Du ein glückliches Leben ohne eine eigene Familie führen kannst.

Gerne möchte ich Dich bitten auch dieses Gedankenkarussell zu stoppen.

Es gibt viele Wege, die zu Deinem Kind führen können!

Und Du bist nicht schwanger – noch nicht!

Konzentriere Dich bitte auf all die Möglichkeiten, die Dir offen stehen und nicht auf das, was nicht klappt.

Vielleicht sind Deine Chancen schwanger zu werden gar nicht so schlecht wie Du denkst.

Es gibt immer wieder Schwangerschaften, die entstehen, obwohl die Chancen dafür extrem schlecht waren.

Es gibt auch unterschiedliche Behandlungswege, die Deine Chancen verbessern können.

Sprich mit Deinem Arzt über Deine Prognose und hol Dir hilfreiche Tipps für Deinen Kinderwunschweg.

Suche aktiv nach Möglichkeiten und einen Weg Deinem Ziel näher zu kommen.

Lies Dich schlau!

Hier auf kindeshalb oder auf anderen Seiten.

Solltest Du tatsächlich nicht mit Deinen eigenen Eizellen oder dem Sperma Deines Partners Mutter werden können, gibt es viele andere Möglichkeiten.

Es gibt die Möglichkeit der Samenspende und die Chance auf eine Adoption oder Pflegschaft.

Es gibt weitere Möglichkeiten im Ausland, die in Deutschland verboten sind.

Und schließlich gibt  es viele Paare, die kinderlos sind und trotzdem glücklich leben.

Ich will mit meinen Vorschlägen nicht leichtfertig über Deine Traurigkeit und Deinen Schmerz hinweggehen.

Und ich weiß, dass es seine Zeit braucht, um alternative Wege zum Wunschkind in Erwägung zu ziehen.

Gerne möchte ich Dich aber ermutigen, die Hoffnung nicht aufzugeben.

Lass den Kopf nicht hängen und gib nicht zu früh auf.

Mach Dich schlau und finde heraus, welche Wege für Dich möglich sind.

Keiner kann Dir sagen, wie dieses Leben aussehen wird und ob Du darin Mutter sein wirst oder nicht.

Aber dieses Leben wird es geben und es liegt wesentlich an Dir, heute die Weichen dafür zu stellen.

Verharre nicht hilflos!

Du bist Dein eigener Chef in Sachen unerfüllter Kinderwunsch.

Nimm Deinen Kinderwunsch selbst in die Hand.

Finde heraus, welche Möglichkeiten Dir offen stehen.

Ich bekomme immer wieder E-Mails von Paaren, die völlig frustriert sind, weil sie mit der Vorgehensweise ihres behandelnden Arztes nicht einverstanden sind.

Oder die sich nicht ausreichend informiert und beraten fühlen, was die eigene Diagnose und Prognose betrifft.

Es entsteht ein großes Gefühl der Hilflosigkeit und Abhängigkeit.

Gerne möchte ich Dir sagen:

Du bist nicht hilflos!

Wenn Du mit Deinem Arzt unzufrieden bist und sich diese Situation nicht verändern lässt, dann suche Dir einen anderen Arzt.

Wenn Du an einer Diagnose oder an einem Behandlungsplan zweifelst, hole Dir eine zweite Meinung ein.

Suche das Gespräch und informiere Dich gleichzeitig umfassend.

Du hast deutlich mehr Kraft und Energie als Du denkst.

Scheue Dich nicht davor, für Dich und Deinen Kinderwunsch einzustehen.

Scheue Dich nicht vor kritischen Nachfragen und Verbesserungsvorschlägen.

Eine Arzt-Patientenbeziehung auf Augenhöhe muss das aushalten können.

Sei mutig und traue Dir das zu.

Unerfüllter Kinderwunsch: Werde ich in diesem Zyklus schwanger?

Es gibt noch ein Frage, die sehr typisch für Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch ist:

Werde ich diesen Monat schwanger?

Jeder neue Zyklus wird von dieser Frage dominiert.

Und damit kann Dein Leben schnell in eine ständige 2 Wochen andauernde Warteschleife zerfallen:

Du wartest Monat für Monat 2 Wochen auf Deinen Eisprung.

Und danach wartest Du Monat für Monat darauf, dass Du einen Schwangerschaftstest machen kannst.

Es gibt kaum Pausen und keine entspannte Zeit.

Du bist entweder mit Deinem Eisprung und der Einnistung oder aber mit ersten Schwangerschaftsanzeichen und dem Test beschäftigt.

Gerne möchte ich Dich ermutigen, dieses Verhalten zu unterbrechen.

Es gibt ein Leben jenseits dieser ständigen Warterei!

Ich erwarte nicht, dass Du damit komplett aufhörst.

Vielmehr möchte ich Dich bitten, Dein Leben wieder mehr mit Tätigkeiten und Unternehmungen zu füllen, die Dir Spaß machen und in denen Du unverstellt Du selbst sein kannst.

Dies kann ein Hobby, Sport, liebe Menschen treffen oder einfach umfassend Shoppen gehen (von mir bevorzugt! :-)) sein. Finde etwas, das Dir einfach nur gut tut und bei dem Du entspannen kannst.

Unerfüllter Kinderwunsch & die lästige Pflicht

Beim Thema Spaß und Lust am Leben fällt mir ein weiterer Bereich ein, der vielen Kinderwunschpaaren leider irgendwann zur Quelle von Frust und Selbstvorwürfen wird.

Es geht um den gemeinsamen Sex.

Vielleicht ist auch Dein Sexleben von Eurem Kinderwunsch negativ beeinflusst.

Euer Sex fühlt sich mittlerweile wie eine lästige Pflicht an.

Lust und Leidenschaft sind auf einem Tiefpunkt angelangt.

Dabei ist Sex nicht nur dazu da, ein Kind zu zeugen.

Versuche Dich zu erinnern, wie Euer Sex vor Eurem Kinderwunsch war.

Und versuche einiges davon wieder neu zu beleben.

Sprich das Thema an und versuche zusammen mit Deinem Partner Eure Sexualität lustvoller zu gestalten.

Ich hoffe, meine Gedanken zum Thema unerfüllter Kinderwunsch haben ein klein wenig Deine innere Gedankenwelt getroffen. Ich freue mich über Rückmeldungen, vielleicht magst Du schreiben, wie es Dir geht und was Dir besonders gut hilft.

Herzliche Grüße

Silke

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Menschen hautnah: Sehnsucht Kind. Ein Interview mit Janine

Die Sendereihe Menschen hautnah des WDR strahlte am 22.08.2019 die Reportage „Sehnsucht Kind – ein Paar gibt die Hoffnung nicht auf“ aus. Ich hatte die Gelegenheit mit Janine ein Interview zu führen.

Silke:

Liebe Janine, am 22. August fand die Ausstrahlung  von „Sehnsucht Kind“ statt. Im Zentrum der Reportage stehen Du und Dein Mann Torben und Eure gemeinsame Kinderwunschzeit. Was hat Dich und Deinen Mann dazu bewogen Euch von einem Fernsehteam von „Menschen hautnah“ begleiten zu lassen?

Janine:

Als wir angefangen haben uns mit dem Thema Kinderwunsch näher zu befassen, haben wir schnell bemerkt, dass das ein Thema ist, über das erstmal gerne gesprochen wird. Es standen uns viele Menschen mit sehr liebenswürdigen Geschichten und Ratschlägen zur Seite.

Mit jedem weiteren Zyklus nahm diese Teilnahme aber nach und nach abUnd als wir uns entschieden haben uns in einer Kinderwunschklinik behandeln zu lassen wurde es noch schwieriger.  Von diesem Moment an konnten wir noch so offen über das Thema sprechen, unser soziales Umfeld hat sich mehr und mehr verschlossen.

Obwohl es sich noch immer um dasselbe Thema, nämlich unseren Kinderwunsch handelte, wurde das Thema plötzlich nur noch mit gesenkter Stimme und hinter vorgehaltener Hand besprochen.

Als Kinderwunschpaar befindest Du Dich zu diesem Zeitpunkt in einer Lebensphase, die von vielen Hochs und Tiefs geprägt ist und in der die Hormone extrem Karussell fahren. In dieser Zeit hätte uns die Unterstützung von Familie, Freunden und Bekannten sicherlich sehr viel Kraft und Halt gegeben.

In unserem Fall gab uns unser soziales Umfeld jedoch das Gefühl, dass wir lieber alles verheimlichen und möglichst niemanden öffentlich zu diesem Thema ansprechen sollten.

Denn was sollten nur die Nachbarn denken oder die Tante? Wir sollten bitte nicht weiter über die Themen Unfruchtbarkeit und Kinderwunschbehandlungen sprechen.

Und wir hatten schnell das Gefühl, dass uns mit diesen Reaktionen ein schlechtes Gewissen eingepflanzt wurde. Dieses schlechte Gewissen sorgte bei uns dazu, dass wir uns permanent einem starken inneren Druck ausgesetzt fühlten.

In Gesprächen mit anderen Kinderwunschpaaren wurde uns dieser Umgang der Gesellschaft mit dem Thema Kinderlosigkeit durch ähnliche Erfahrungen immer wieder bestätigt.

Als wir den Aufruf der Sendereihe „Menschen hautnah“ bei Facebook gelesen haben, haben wir dies als unsere Chance gesehen das Thema endlich öffentlich zu machen. Wir würden uns sehr wünschen, dass die Reportage zu mehr Bereitschaft für einen offenen Dialog und zu mehr Sensibilität für das  Thema führen würde.

Die Anzahl von Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch ist groß und jedes dieser Paare sollte offen sprechen und auf die Feinfühligkeit und Offenheit seiner Mitmenschen setzen können.

Nützliche Artikel: 

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Silke:

Das Fernsehteam hat Euch 2 Jahre begleitet. Wie hast Du diese Zeit erlebt?

Janine:

Die letzten 2 Jahre kann ich als die erlebnisreichste und emotional belastendste Zeit in meinem Leben beschreiben. Wir haben uns vor laufender Kamera in eine Kinderwunschklink begeben, ein Haus gebaut und beide einen beruflichen Wechsel vollzogen.

In dieser Zeit war Florian Aigner von Menschen hautnah immer an unserer Seite und hat uns Fragen gestellt, die wir uns selber so vielleicht nie gestellt hätten.

Durch seine einfühlsame Art haben wir ihn zu keinem Zeitpunkt als Störfaktor angesehen. Viele Gespräche waren sehr tiefgründig – wie mit einem guten Freund. Wir schnell angefangen uns selbst, aber auch unser Umfeld mit anderen Augen zu sehen.

Große Unterstützung für die Dreharbeiten kam von unseren Familien und engen Freunden, die ebenfalls für sehr intime Interviews zur Verfügung standen.

Den auch für sie war unsere Kinderwunschzeit emotional sehr aufwühlend, da unser Kinderwunsch auch ihr Familienleben und ihre Freundschaft zu uns betroffen und verändert hat.

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir  der Moment, als uns das Fernsehteam bei unserem Richtfest filmte und Gäste aus diesem Grund nicht an der Feier teilnahmen.

Hier hätten wir uns mehr Unterstützung und Toleranz für unseren langen Kinderwunschweg gewünscht.

Es gab aber auch viele wirklich besondere Momente, die mir in Erinnerung geblieben sind. Sehr spannend waren beispielsweise die  Dreharbeiten während unseres Urlaubs in Berlin. Von einer Kamera begleitet das Brandenburger Tor zu besichtigten und dabei von anderen Touristen fotografiert zu werden war sehr außergewöhnlich und amüsant. :-)

Kinderwunsch: 3 Tipps gegen die Angst

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Silke:

Viele Kinderwunschpaare halten ihre Kinderwunschzeit oft aus Angst vor unsensiblen Kommentaren und vermeintlich guten Ratschlägen geheim.

Ihr geht einen anderen Weg. Welche Reaktionen erhofft Ihr Euch von der Veröffentlichung Eurer Kinderwunschgeschichte?

Janine:

Wir wünschen uns von Herzen, dass wir anderen Kinderwunschpaaren Mut machen können.

Wir erhoffen uns mehr Feinfühligkeit und Toleranz  für dieses Thema und für die vielen Frauen und Männer, die dieses Schicksal betrifft

In Deutschland werden viel zu wenig Kinder geboren. Viele Paare wünschen sich von ganzem Herzen ein Kind und können kein Baby bekommen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn das Schicksal diese Paare öffentlich wahrgenommen würde. Und es wäre schön, wenn diese Paare auf ihrem Weg unterstützt werden würden.

Denn für viele Paare bedeutet der unerfüllte Kinderwunsch eine lange Leidenszeit, in der sie sich aus Angst vor den Reaktionen anderer nicht mal in Behandlung trauen. Für uns selbst wünsche ich mir, dass Menschen aus unserem weiteren Umfeld verstehen lernen, was es wirklich  bedeutet ungewollt kinderlos zu sein.

Silke

Was würdest Du anderen Kinderwunschpaaren mit auf den Weg geben wollen?

Janine:

In erster Linie, dass ihr euch niemals als Paar verliert!

Macht eure Probleme nicht alleine aus, sondern sucht das Gespräch mit eurem Partner oder einer vertrauten Person.

Wir bereuen beispielsweise sehr die Reisen, die wir aufgrund der Behandlungen abgesagt haben.

Nehmt euch Zeit für euch selbst und lasst eure Kinderwunschzeit nicht euer komplettes Leben bestimmen.

Wenn ihr merkt, dass es euch längere Zeit nicht gut geht, dann sucht euch professionelle Hilfe.

Macht euch frühzeitig über einen Plan B Gedanken und gebt trotzdem die Hoffnung nicht auf.

Wir drücken jedem einzelnen Kinderwunschpaar die Daumen, dass es seinen Weg zum Wunschkind finden mag.

Liebe Janine, vielen herzlichen Dank für Deine offenen Worte und Deine Bereitschaft für ein Interview. Danke auch für Deine wertvollen Tipps und den Einblick in eine sicherlich außergewöhnliche Zeit Deines Lebens. Ich wünsche Dir und Deinem Mann für Euren weiteren Weg ganz viel Glück, Kraft und dass Ihr bald euer Wunschkind in den Armen halten könnt.

Für alle die erst die Reportage sehen wollen, hier geht es zur Sendung:

Menschen hautnah Sehnsucht Kind

Herzliche Grüße

Silke

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Idiopathische Sterilität: Bringt eine IVF die besseren Chancen?

Verbessert eine IVF bei Paaren mit einer idiopathischer Sterilität tatsächlich die Chancen schwanger zu werden? Die Idiopathische Sterilität ist eine ungeklärte Kinderlosigkeit, das bedeutet, dass im Rahmen der medizinischen Diagnostik keine Ursachen für das Ausbleiben einer Schwangerschaft gefunden werden können. Doch ohne Diagnose keine Behandlung. Oder ist es sinnvoll in dieser Situation trotzdem eine künstliche Befruchtung zu machen?

Idiopathische Sterilität: IVF oder Abwarten?

„Es ist bei uns körperlich alles ok“, schreiben mir oft Paare und trotzdem klappt es nicht mit der Schwangerschaft. Was können wir tun?

Ich hatte bereits in meinem Artikel über das Thema idiopathische Sterilität & Hoffnung zwei Studien aus Holland vorgestellt, die nachweisen konnten, dass es für Paare mit idiopathischer Subfertilität Sinn machen kann, abzuwarten. Abwarten meint hier weiter im natürlichen Zyklus zu versuchen schwanger zu werden und dazu möglichst genau die fruchtbaren Tage zu bestimmen.

Nicht jedes betroffene Paar braucht sofort eine Kinderwunschbehandlung, da es gute Chancen gibt auch nach längerer Wartezeit spontan schwanger zu werden.

Eine aktuelle Studie aus Amsterdam liefert nun eine neue retrospektive Datenanalyse und damit wichtige Anhaltspunkte, wie man mit einer idiopathischen Kinderlosigkeit umgehen kann.

Nützlicher Artikel: 

Gebärmutterschleimhaut: 7 Tipps, um die Einnistung zu fördern!

Idiopathischer Sterilität: Welche Behandlung hilft wirklich?

Ich habe Dir die neue Studie in meiner Literaturliste zum Thema unter diesem Artikel verlinkt.  Ausgangspunkt der Studie war die Frage, welche Paare mit ungeklärter Kinderlosigkeit mithilfe einer IVF schneller schwanger werden als mit dem Ansatz abzuwarten und es weiter auf natürlichem Wege zu versuchen.

Die Studienergebnisse

Für Paare, bei denen die Frau unter 40 Jahre alt ist, bietet die IVF vor allem im ersten Jahr des Kinderwunsches bessere Chancen schwanger zu werden als abwartendes Verhalten.

Die Daten liefern Schwangerschaftsraten von 47,9% bei einer IVF und 26,1% bei abwartendem Verhalten.

Allerdings nimmt diese sehr gute IVF Schwangerschaftsrate im ersten Kinderwunsch Jahr mit zunehmendem Alter der Frau und dies vor allem ab einem Alter von über 34 Jahren stark ab.

Damit wird deutlich:

Wichtige Einflussfaktoren für den Erfolg einer IVF Therapie sind das Alter der Frau, die Dauer des Kinderwunsches und vorangehende Schwangerschaften.

Die IVF Therapie bringt zwar innerhalb der ersten 12 Monate die besseren Schwangerschaftsraten, allerdings liegt die Gesamt-Konzeptionschance bei abwartendem Verhalten in einem Zeitraum von 2 bis 3 Jahren mit 41% ähnlich hoch.

Es ist also sinnvoll auf eine natürliche Konzeption ohne IVF Behandlung zu hoffen und dafür eine längere Kinderwunschzeit von 2 bis 3 Jahren in Kauf zu nehmen.

Weitere wichtige Ergebnisse

Für Frauen mit idiopathischer Sterilität, die älter als 40 Jahre alt sind, bietet eine IVF keine relevant besseren Chancen auf eine Schwangerschaft als ein abwartendes Verhalten.

Vielmehr lag die Chance auf eine Schwangerschaft im Vergleich bei der IVF Behandlung um 10% niedriger.

Bedenkt man die enorme psychische und auch finanzielle Belastung, die durch eine IVF entsteht, ist es sinnvoll diese Paare sorgfältig aufzuklären und zu beraten.

Unabhängig vom weiblichen Alter war eine IVF Therapie bei Paaren mit einer kurzen sekundären Subfertilität (1 Jahr Wartezeit) weniger effektiv. Vielmehr haben diese Paare eine gute Chance auf eine natürliche Empfängnis im Rahmen von 30% und mehr.

Bietet die IVF bessere Chancen bei idiopathischer Sterilität?

Die Studie macht deutlich, dass man für eine Antwort genau hinschauen sollte. Die Erfolgschancen hängen stark vom Alter der Frau, der Dauer des Kinderwunsches und der Frage ab, ob es bereits im Vorfeld eine Schwangerschaft gab.

Zwar führt eine IVF gerade bei Frauen unter 40 Jahren am schnellsten zu einer Schwangerschaft, trotzdem entsteht berechtigte Kritik, wenn man einem gesunden Paar ohne rational nachvollziehbare Gründe eine intensive medizinische Therapie wie die IVF empfiehlt. Abwarten scheint tatsächlich oft die bessere Option zu sein, wobei diese Zeit dazu genutzt werden kann, sich aktiv mit dem eigenen Zyklus auseinanderzusetzen.

Je besser Du bestimmen kannst, wann Dein Eisprung ist, umso höher ist die Chance, dass Du mit Deinem Partner an den entscheidenden Tagen Sex hast. Auch für Frauen, die 40 Jahre und älter sind, macht es Sinn den eigenen Zyklus genau zu tracken und auf diese Weise optimal zu nuten.

Ich empfehle Dir das Ava Armband oder auch den neuen Zyklustracker Breathe Ilo genauer anzuschauen. Auch der cyclotest myWay ist ein super zuverlässiger Zykluscomputer. Zwar sind diese Fruchtbarkeitsrechner alle nicht billig, im Vergleich zu einer künstlichen Befruchtung aber mit absoluter Sicherheit die günstigere und angenehmere Variante, um schwanger zu werden.

Herzliche Grüße

Silke

Idiopathische Sterilität & IVF Chancen: Literatur

  • R. van Eekelen et al.: IVF for unexplained subfertility;whom should we treat? Human Reproduction, im Druck.
  • R. van Eekelen et al.: Natural conception rates in couples with unexplained or mild male subfertility scheduled for fertility treatment: A secondary analysis of a randomized controlled trial. Human Reproduction, Hum Reprod, 2018 May 1;33(5):919-923. doi: 10.1093/humrep/dey051.
  • R. van Eekelen et al:  Natural conception: repeated predictions over time. Human Reproduction, Volume 32, Issue 2, 1 February 2017, Pages 346–353.
  • Gunn DD, Bates GW: Evidence-based approach to unexplained infertility: a systematic review. Fertil Steril. 2016 Jun;105(6):1566-1574.e1. doi: 10.1016/j.fertnstert.2016.02.001.
  • Veltman-Verhulst SM et. al.: Intra-uterine insemination for unexplained subfertility. Cochrane Database Syst Rev. 2016 Feb 19;2:CD001838. doi: 10.1002/14651858.CD001838.pub5.
  • Kersten FA et al.: Tailored expectant management in couples with unexplained infertility does not influence their experiences with the quality of fertility care. Hum Reprod. 2016 Jan;31(1):108-16. doi: 10.1093/humrep/dev277. Epub 2015 Nov 16.
  • Kersten FA et al: Overtreatment in couples with unexplained infertility. Hum Reprod. 2015 Jan;30(1):71-80. doi: 10.1093/humrep/deu262. Epub 2014 Oct 21.
  • Pandian Z, Gibreel A, Bhattacharya S.: In vitro fertilisation for unexplained subfertility. Cochrane Database Syst Rev. 2015 Nov 19;(11):CD003357. doi: 10.1002/14651858.CD003357.pub4.

Foto: Bigstockphoto.com © kotist

Idiopathische Sterilität: Bringt eine IVF die besseren Chancen?Silke2024-02-16T14:53:04+02:00

Hormonelle Stimulation: Krebs als eine der Nebenwirkungen?

Die Frage, ob die hormonelle Stimulation während einer Kinderwunschbehandlung mit Nebenwirkungen und dabei vor allem mit einem erhöhtem Krebsrisiko verbunden sein kann, ist immer wieder Thema hier auf kindeshalb. Mir ging diese Frage während meiner Kinderwunschzeit nicht nur einmal durch den Kopf und ich vermute, dass auch Dich die Sorge um mögliche Spätfolgen beschäftigt.

Hormonelle Stimulation: Erhöhtes Krebsrisiko?

In den letzten Jahren wurden immer wieder Studien zum Thema hormonelle Stimulation und Krebs publiziert und ich habe bereits 3 dieser Studien vorgestellt.

Spätfolgen Hormonbehandlung Kinderwunsch: Höheres Brustkrebsrisiko?

Gesundheitsrisiko IVF: Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Spätfolge?

IVF als Ursache für Brustkrebs?

Nun gibt es eine neue Übersichtsarbeit1, in der es um die Frage geht, ob es eine Verbindung zwischen der  Kiwu Hormonbehandlung und dem Risiko an Eierstockkrebs zu erkranken gibt. Die Autoren haben dazu eine bereits bestehende Auswertung aus dem Jahr 2013 um die seitdem neu erschienenen Arbeiten bis November 2018 ergänzt.

Die Wissenschaftler werteten insgesamt 37 Studien aus, die die Daten von insgesamt 4,684,724 Frauen enthielten.

Das Ergebnis der Studie

Es ließ sich kein signifikant erhöhtes Eierstockkrebsrisiko nach einer ovariellen Stimulation im Rahmen einer künstlichen Befruchtung nachweisen.

Das Risiko für Eierstockkrebs von Kinderwunschfrauen, die stimuliert wurden, ist allerdings leicht erhöht im Vergleich zu Frauen mit Kinderwunsch, die nicht behandelt wurden. Weiterhin ist das Risiko bei Frauen mit Kinderwunsch, die sich einer künstlichen Befruchtung unterzogen, aber kein Kind geboren haben, etwas höher als bei Frauen, die ein Kind geboren haben.

Fazit der Wissenschaftler

Insgesamt ist das absolute Risiko für eine Krebserkrankung der Eierstöcke sehr gering. Die von den Autoren nachgewiesene leichte Erhöhung des Risikos nach Hormongaben ist statistisch nicht ausreichend und damit für einen definitiven Nachweis eines Zusammenhangs nicht ausreichend. Die gilt auch für die sogenannten Borderline-Tumore an den Eierstöcken, auch hier wurde eine leichte, aber keine signifikante Risikoerhöhung festgestellt.

Herzliche Grüße

Silke

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Quellen

  • Rizzuto, I., Behrens, R. F., & Smith, L. A. (2019). Risk of ovarian cancer in women treated with ovarian stimulating drugs for infertility. Cochrane Database of Systematic Reviews, Cochrane Libary: https://doi.org/10.1002/14651858.CD008215.pub3.
  • Frida E. Lundberg et. al.: Ovarian stimulation and risk of breast cancer in Swedish women, Fertil Steril. 2017 Jul;108(1):137-144. doi: 10.1016/j.fertnstert.2017.05.010. Epub 2017 Jun 7.
  • Van den Belt-Dusebout AW et. al.: Ovarian Stimulation for In Vitro Fertilization and Long-term Risk of Breast Cancer. JAMA. 2016 Jul 19;316(3):300-12. doi: 10.1001/jama.2016.9389.

Foto: Bigstockphoto.com © SoNelly1

Hormonelle Stimulation: Krebs als eine der Nebenwirkungen?Silke2021-04-01T20:21:02+02:00

Finanzielle Förderung bei Kinderwunsch in NRW ab August 2019

Gute Nachrichten zum Thema finanzielle Förderung von Kinderwunschpaaren in NRW. Ab Ende August können Paare, die sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen müssen einen Antrag beim Land Nordrhein-Westfalen zur finanziellen Unterstützung stellen. Und dies gilt auch für unverheiratete Paare!

NRW unterstützt Kinderwunschpaare finanziell

Endlich hat auch die NRW Landesregierung erkannt, dass Kinderwunschpaare dringend finanzielle Unterstützung brauchen. Deshalb gibt es zukünftig einen Zuschuss vom Land für die Kinderwunschbehandlung. Insgesamt stellt NRW dafür 3,7 Millionen Euro zu Verfügung.

Ab dem 30. August 2019 können Paare online einen Antrag auf Förderung stellen. Sie erhalten dann für den ersten bis dritten Versuch 25% und für den vierten Versuch bis zu 50% ihres Eigenanteils. Zusätzlich gibt es bis maximal 270 Euro Zuschuss für die ersten drei Versuche.  Bedingung ist hierfür, dass das Paar seinen Hauptwohnsitz in Nordrhein-Westfalen hat und auch die Kinderwunschbehandlung in NRW durchführen lässt.

Welche Krankenkasse übernimmt die künstliche Befruchtung zu 100%?

Künstliche Befruchtung Kosten: Welche Kasse zahlt 75%?

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen seit der Gesundheitsreform im Jahr 2004 bei verheirateten Paaren die Hälfte der Kosten einer künstlichen Befruchtung. Die andere Hälfte muss das Paar selbst aufbringen. Weiterhin gelten Altersgrenzen für die Kostenübernahme: Bei Frauen liegt die Altersgrenze zwischen dem vollendeten 25. und vollendeten 40. Lebensjahr, bei Männern zwischen dem vollendeten 25. und vollendeten 50. Lebensjahr. Paare, die nicht verheiratet sind, erhalten überhaupt keinen Zuschuss.

Bitte behalte im Hinterkopf auch das  „Bundesprogramm zur Förderung von Maßnahmen der assistierten Reproduktion“! Diese Bund-Länder-Kooperation ist bares Geld wert und es macht vor allem für Paare aus Bundesländern Sinn, deren Förderung geringer ausfällt. Auch Paare, die nicht verheiratet sind, sollten die Höhe der Bundes- und Landesförderung genau recherchieren.

Unverheiratete Paare können Zuschuss in NRW beantragen

Auch unverheiratete Paare können nun endlich Unterstützung beim Land NRW beantragen. Bedingung hierfür ist, dass es sich um eine „verfestigte, nichteheliche Lebensgemeinschaft“ handelt. Ob dies der Fall ist, soll im Gespräch mit dem behandelnden Reproduktionsmediziner geklärt und entsprechend festegehalten werden. Ehrlich gesagt finde ich diese Regelung etwas befremdlich, da ein Mediziner ja eher selten Fachmann oder Fachfrau für Paardynamik ist oder? :-) Aber gut, was wirklich zählt ist, dass es endlich eine Förderung von unverheirateten Kinderwunschpaaren in NRW gibt.

Gebärmutterschleimhaut aufbauen: 7 Tipps, um die Einnistung zu fördern

Schwanger nach Fehlgeburt: Wie lange sollte man warten?

Förderung von Kinderwunschpaaren in NRW

Weitere Infos zu den genauen Fördervoraussetzungen findest Du auf der Webseite des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen unter www.mkffi.nrw.de.

Dort gibt es auch ein FAQ zu allen wichtigen Fragen um die Förderung von Kinderwunschbehandlungen und eine Service-Nummer der Bezirksregierung Münster, die die zuständige Bewilligungsbehörde ist.

Fragen bitte in die Kommentare, ich helfe gerne weiter.

Herzliche Grüße

Silke

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Finanzielle Förderung bei Kinderwunsch in NRW ab August 2019Silke2021-04-07T22:02:09+02:00

Idiopathische Sterilität: Warum es Hoffnung für Paare gibt!

Ungefähr 10% aller Paare mit Kinderwunsch leiden an idiopathischen Sterilität. Erfahre in diesem Artikel, was idiopathische Sterilität ist und warum es für diese Paare trotzdem Hoffnung gibt schwanger zu werden.

Was ist idiopathische Sterilität?

Eine idiopathische Sterilität ist eine ungeklärte Kinderlosigkeit.

Das bedeutet, dass trotz umfangreicher Diagnostik keine Ursachen für den unerfüllten Kinderwunsch gefunden werden können.

Körperlich und seelisch ist bei den betroffenen Paaren alles in Ordnung.

Der Begriff Idiopathie  (altgriechisch ἴδιος = eigen, πάθος = Leiden) wird in der Medizin immer dann benutzt, wenn die Erforschung der Ursache einer Krankheit bisher ohne Ergebnis geblieben ist.

Psychologisierungen & Vorurteile

Es gibt vielfältige organische Ursachen für eine Unfruchtbarkeit beim Mann oder bei der Frau.

Beispiele sind angeborene Fehlbildungen, organische Ursachen, Störungen des Hormonhaushaltes, Entzündungen, Infektionen oder Verklebungen bei der Frau.

Aber auch unterdurchschnittliche Spermiogramm Werte, ein Hodenhochstand oder Hodenkrebs beim Mann können eine Schwangerschaft verhindern.

Wird keine organische Ursache für die Fruchtbarkeitsstörung gefunden, führt dies leider oftmals immer noch zu der fälschlichen Gleichsetzung mit einer psychisch bedingten Fertilitätsstörung (psychogene Sterilität).

Gerade wir Frauen werden in psychischer Hinsicht gerne pathologisiert und angeblich vorliegende unbewusste Ängste und Blockaden für die Unfruchtbarkeit verantwortlich gemacht.

Eine Frau ist nicht psychisch krank oder in ihrer Persönlichkeit gestört nur weil sie nicht schwanger wird!

Anspielungen und Vermutungen in diese Richtung sind reine Vorurteile.

Kinderwunsch Paare sind psychisch nicht auffällig

So konnte eine klinische Studie der Universität Heidelberg nachweisen, dass sich Paare mit idiopathischer Sterilität in ihren psychologischen Merkmalen nicht von Paaren mit organischen Ursachen  für die Kinderlosigkeit unterscheiden.

 Kinderwunsch Paare sind in der Regel psychopathologisch unauffällig.

Ich persönlich halte die psychogene Unfruchtbarkeit für einen Mythos und ich will damit ganz klar Stellung beziehen.

Festgestellte Psychopathologien (psychische Störungen, Angsterkrankungen etc.) sind bei den betroffenen Paaren mit 15% bis 20%  genauso hoch wie bei der Allgemeinbevölkerung.

Lässt sich keine organische Ursache finden muss der Grund für die Unfruchtbarkeit also nicht zwangsläufig auf der psychischen Ebene  liegen!

Meine Bitte: Glaube bitte nicht, dass dein unerfüllter Kinderwunsch psychisch bedingt ist!

Idiopathische Sterilität: Es gibt Hoffnung!

Lässt sich weder bei der Frau noch beim Mann eine eindeutige Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch finden, wächst der Druck auf das Paar enorm.

Wo soll man nur ansetzen, wenn man nicht einmal weiß, warum es mit dem Schwanger werden nicht klappt?

Sollte man abwarten und „einfach“ weiterhin hoffen? Zwei Studien liefern Grund zur Hoffnung.

Spontankonzeption bei idiopathischer Subfertilität

Eine holländische Studie ging der Frage nach wie viele Paare mit idiopathischer Sterilität spontan schwanger werden. Dazu wurden 4.999 Paare mit idiopathischer Subfertilität untersucht.

Ergebnis: Die kumulative Schwangerschaftsrate lag nach einem Jahr bei 27% und nach 2,5 Jahren bei 41%.

Eine weitere aktuelle Studie, die am Centre for Reproductive Medicine in Amsterdam durchgeführt wurde, kommt zu einem noch etwas besseren Ergebnis.

Bei der prospektiven, randomisierten Studie wurden die Daten von 602 Paaren ausgewertet, die aufgrund ihres unerfüllten Kinderwunsches eine Insemination oder IVF geplant hatten.

Die teilnehmenden Frauen waren im Mittel 33, 6 Jahre alt.

Innerhalb von 12 Monaten trat bei 24% der Paare eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege ein.

Betrachtet man Frauen im Alter von 28 Jahren, so lag die Rate spontaner Schwangerschaften bei einer Kinderwunschdauer von 12, 24 und 36 Monaten bei 30%, 28% und 26%.

IVF bei ungeklärter Sterilität notwendig?

Paare mit idiopathischer Sterilität haben eine wirklich gute Chance spontan und ohne künstliche Befruchtung schwanger zu werden.

Die Daten der Studien machen deutlich, dass nicht jedes Paar eine Kinderwunschbehandlung benötigt.

Denn 24% bis 27% dieser Paare sind nach einem Jahr natürlich schwanger und nach 2, 5 Jahren sind es sogar 41%.

Bei einer guten Ausgangslage wie ein nicht zu hohes Lebensalter, einem nicht zu lang bestehenden Kinderwunsch oder sekundärer Infertilität gibt es guten Grund auf eine spontane Konzeption zu hoffen!

Herzliche Grüße

Silke

Literatur

  • R. van Eekelen et al.: Natural conception rates in couples with unexplained or mild male subfertility scheduled for fertility treatment: A secondary analysis of a randomized controlled trial. Human Reproduction, veröffentlicht 12 March 2018.
  • R. van Eekelen et al:  Natural conception: repeated predictions over time. Human Reproduction, veröffentlicht 23 January 2017.
  • Kleinschmidt, P. Thorn, T. Wischmann. Kinderwunsch und professionelle Beratung. Das Handbuch des Beratungsnetzwerkes Kinderwunsch Deutschland (BKiD), Stuttgart 2008.

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Foto: ©  Wavebreak Media Ltd / Bigstock.com

Idiopathische Sterilität: Warum es Hoffnung für Paare gibt!Silke2024-02-21T10:12:34+02:00
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