Erfahre alles über die verschiedenen Methoden der Reproduktionsmedizin. Hol dir Erfahrungsberichte und Tipps und Tricks für eine erfolgreiche Behandlung.
Die Kosten einer künstlichen Befruchtung sind hoch und können bei mehreren Versuchen schnell im fünfstelligen Bereich liegen. Leider ist die Übernahme dieser Kosten bei den gesetzlichen Krankenkassen an Bedingungen geknüpft. Eine dieser Bedingungen bestimmt eine Altersobergrenze für die Frau von 40 Jahren. Nun gibt es ein neues Urteil des BGH, das festlegt, dass das Alter der Frau alleine kein Grund ist eine Kostenübernahme abzulehnen.
Kosten künstlichen Befruchtung & Altersgrenze
Ein neues Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 4. Dezember 2019 sorgt für Aufsehen: Krankenkassen können verpflichtet sein, auch bei älteren Frauen die Kosten für eine künstliche Befruchtung zu übernehmen.
Das statistisch gesehen höhere Risiko älterer Frauen eine Fehlgeburt zu erleiden, ist laut den Richtern allein noch kein Grund, die Kostenübernahme abzulehnen.
Der BGH begründet seine Entscheidung mit dem Selbstbestimmungsrecht:
“Das Selbstbestimmungsrecht der Ehegatten umfasst grundsätzlich auch die Entscheidung, sich den Kinderwunsch in fortgeschrittenem Alter unter Inkaufnahme altersspezifischer Risiken zu erfüllen.”
In diesem Fall hatte ein Mann geklagt, der unter einer Kryptozoospermie litt und deshalb auf natürlichem Wege keine Kinder zeugen konnte.
Seine private Krankenversicherung hatte die Kostenübernahme von rund 17.500 Euro für mehrere IVF Versuche abgelehnt und dies vor allem mit dem Alter der Frau begründet.
Die Richter in Karlsruhe bewerteten die 4 Behandlungsversuche der 44 jährigen Frau als medizinisch notwendige Heilbehandlung, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu einer Schwangerschaft führen könne.
Fehlgeburten kämen in dieser Altersgruppe häufiger vor, sie seien aber kein Grund die Kosten der künstlichen Befruchtung nicht zu übernehmen.
Die Versicherung des Mannes muss deshalb die Kosten abzüglich des Selbstbeteiligungsanteiles übernehmen.
Fällt die Altersgrenze der Frau?
Bestimmst fragst du dich, was das jetzt für Frauen um die 40 oder älter genau bedeutet.
Und ich kann dir versichern, dass ich mich das gerade auch frage!
Wichtig ist, dass das Paar in diesem Rechtsfall privat krankenversichert war!
In Deutschland gibt es verschiedene Versicherungsarten und damit auch verschiedene Rechtsgrundlagen:
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV): Leistungsrecht der IVF Behandlung findest du in § 27 a SGB V (Sozialgesetzbuch 5. Buch), Richtlinien gem. § 92 SGB V. Zum Thema Altersgrenze & künstliche Befruchtung findest du dort die Regelung, dass beide Partner für einen Anspruch mindestens 25 Jahre alt sein müssen. Weiterhin muss die Frau jünger als 40 Jahre, der Mann jünger als 50 Jahre sein.
Die private Krankenversicherung (PKV): Leistungsrecht der IVF Behandlung unterliegt dem Versicherungsvertragsgesetz, den Tarifbedingungen und den Allgemeinen Versicherungsbedingungen der jeweiligen Versicherung. Wichtige Unterschiede zur GKV: In der PKV gelten keine strikten Altersgrenzen, keine strikte Versuchszahl und es gilt das Verursacherprinzip.
Allerdings gibt es nun das höchstrichterliche Urteil des Bundesgerichtshofes, dass Krankenversicherer verpflichtet, die Kosten der Kinderwunschbehandlung zu erstatten, wenn die Behandlung mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu einer Schwangerschaft führen könne.
Das BGH betont in seinem Urteil das Recht auf eine späte Mutterschaft und stärkt damit das Selbstbestimmungsrecht des Paares.
Das Alter der Frau allein sei kein Grund, die Kosten der künstlichen Befruchtung nicht zu übernehmen. Nur wenn diese Kinderwunschbehandlung mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zum Erfolg führen kann und mit hohen Risiken behaftet ist, darf die Krankenversicherung eine Erstattung verweigern.
Es bleibt nun abzuwarten, was dieses BGH Urteil für die weitere Rechtssprechung und für die Praxis genau bedeuten wird. Denn auf den ersten Blick fällt mir kein Grund ein, warum dieses Selbstbestimmungsrecht nur für privat versicherte Paare gelten soll.
Was geht dir zu diesem neuen BGH Urteil durch den Kopf? Ich freue mich auf deinen Kommentar dazu!
Eine künstliche Befruchtung ist teuer und vielleicht hast du schon gehört, dass manche Krankenkassen mehr und andere weniger der anfallenden Kosten bezahlen. Die spannende Frage ist, welche der Krankenkassen mehr und eventuell die künstliche Befruchtung zu100% übernehmen.
Ein Wechsel der Krankenkasse kann tatsächlich Sinn machen, um Geld zu sparen!
Doch dazu musst du herausfinden, welche Krankenkassen bei gesetzlich Versicherten tatsächlich mehr als die üblichen 50% der Kosten übernehmen. In diesem Artikel geht es speziell um die Krankenkassen, die 100% der Kosten übernehmen. In einem weiteren Artikel zur Kostenübernahme bei der künstlichen Befruchtung habe ich die Krankenkassen aufgelistet, die 75% der Kosten übernehmen.
Update Januar 2020: Es gibt ein neues BHG Urteil, nachdem die Altersgrenze allein kein Grund sein darf, um die Kostenübernahme zu verweigern. Hier erfährst du mehr:
Zunächst die gute Nachricht: Alle Krankenkassen übernehmen für ihre gesetzlich Versicherten 50% der Kosten für eine künstliche Befruchtung. Es handelt sich hier um eine sogenannte Regelleistung der gesetzlichen Kassen, vorausgesetzt, der Behandlungsplan wurde genehmigt.
Die andere Hälfte der anfallenden Kosten für die Behandlung, die Medikamente, mögliche Zusatzleistungen und Kryokonservierungen (Einfrieren von Ei- und Samenzellen) muss aus der eigenen Tasche bezahlt werden. Eine Ausnahme bilden die Kosten für die Kryokonservierung im Rahmen einer Krebserkrankung.
Welche Krankenkasse übernimmt künstliche Befruchtung zu 100%?
Im Folgenden haben ich dir eine Liste erstellt, die diejenigen Krankenkassen enthält, die die Kosten für eine künstliche Befruchtung ( IVF oder ICSI) zu 100% übernehmen.
Bitte beachte, dass diese Liste für dich nur eine erste Information sein kann. Sie bildet meinen aktuellen Wissenstands ohne Gewähr ab und kann keine individuelle Beratung durch deine Krankenkasse oder Arzt ersetzen! Ich übernehme keine Haftung für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der Angaben.
Bei konkreten Fragen zur Kostenübernahme bei einer künstlichen Befruchtung ist es sinnvoll Kontakt zu der jeweiligen Krankenkasse aufzunehmen und dich über die angebotenen Leistungen sowie über einen potentiellen Kassenwechsel informieren zu lassen.
Bitte beachte, dass es seit dem 02. Juni 2017 eine Änderung der Richtlinien zur Kostenübernahme zur ICSI gibt. Weitere Infos dazu findest du hier:
Über Infos zu Ergänzungen meiner Liste oder aktuelle Veränderungen oder Erfahrungen, die du gemacht hast, freue ich mich und nehme diese gerne hier auf.
Krankenkassen, die die künstliche Befruchtung zu 100% übernehmen
Krankenkasse
Leistungen
Wo? (Bundesland)
AOK Bremen und Bremerhaven
100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Partner müssen bei der Kasse versichert sein.
Bremen und Bremerhaven
AOK Hessen
100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Ehepartner müssen bei der Kasse versichert sein.
Hessen
AOK Nordost
100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Partner müssen bei der Kasse versichert sein. Erstattung unter Abzug des Zuschusses durch das Bundesland.
Berlin, Brandenburg, Meck.-Pom.
DAK Gesundheit
100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Ehepartner müssen bei der Kasse versichert sein. Auch Inseminationen (IUI) werden für bis zu 3 IUI Versuche zu 100% bezahlt, allerdings wird die Anzahl der bezahlten Inseminationen von der 100% Erstattung der 3 IVF Versuche wieder abgezogen. Wer beispielsweise 1 IUI zu 100% bezahlt bekommen hat, hat danach nur noch Anspruch auf die 100% Erstattung für 2 IVF Versuche. Für den 3. IVF Versuch werden dann nur noch 50% der Kosten übernommen.
Bundesweit
Bahn BKK
100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Partner müssen bei der Kasse versichert sein. 75% Erstattung, wenn nur ein Partner bei der Bahn BKK versichert ist.
Bundesweit
BKK Freudenberg
100% Erstattung für Versuche 1-3. Es gibt eine Begrenzung der Erstattung auf 2000 Euro ab der ersten künstlichen Befruchtung für 24 Monate.
100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Partner müssen bei BKK melitta plus versichert sein.
Bundesweit
IKK Nord
100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Partner müssen bei der IKK versichert sein.
Meck.-Pom., Schleswig-Holstein
IKK Südwest
100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Partner müssen bei der IKK versichert sein.
Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland
Bevor du eventuell deine Krankenkasse wechselst, prüfe bitte die Satzung der jeweiligen Kasse oder lass dich von einem Kundenberater über die Kostenübernahme im Falle einer künstlichen Befruchtung aufklären.
Fragen, Ergänzungen oder Anmerkungen bitte in die Kommentare!
Neben der Frage, was eine künstliche Befruchtung pro Behandlungszyklus und je nach eingesetzter Methode (Insemination, IVF, ICSI) kostet, ist es genauso wichtig zu erfahren, wer diese Kosten bezahlt. Nachdem ich dir eine Liste der Krankenkassen zusammengestellt habe, die 100% der Kosten einer künstlichen Befruchtung tragen, will ich dir in diesem Artikel die Krankenkassen vorstellen, die eine 75% Kostenbeteiligung anbieten.
Bitte beachte, dass diese Liste meinen aktuellen Wissensstand ohne Gewähr abbildet. Ich übernehme keine Haftung für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der Angaben.
Update Januar 2020: Es gibt ein neues BHG Urteil, nachdem die Altersgrenze allein kein Grund sein darf, um die Kostenübernahme zu verweigern. Schau bitte hier:
Über Infos zu Ergänzungen oder aktuelle Veränderungen freue ich mich und nehme diese gerne in die Liste auf. Diese Anmerkung gilt auch für Krankenkassen, die ihre Leistungen nicht wahrheitsgemäß abgebildet sehen.
Künstliche Befruchtung Kosten: 75% Kostenübernahme durch die Kasse
Krankenkasse
Leistungen
Bundesland
AOK Baden-Württemberg
75% Kostenübernahme für die Versuche 1-3. Auch gleichgeschlechtliche Paare erhalten diesen Zuschuss, wenn es eine krankheitsbedingte Ursache für die Therapie gibt. Kostenübernahme auch bei Frauen 40+, soweit kein erhöhtes Risiko für Mutter und Kind vorliegt.
Baden-Württemberg
AOK Plus
75% für Versuche 1-3. Weitere Erstattung bei TESE, Assisted Hatching & Kryokonservierung im Rahmen einer Krebserkrankung (max. 1000 €). Beide Ehepartner müssen bei der AOK plus versichert sein.
Sachsen,
Thüringen
AOK Rheinland-Hamburg
75% für Versuche 1-3. Beide Ehepartner müssen bei der AOK Rheinland-Hamburg versichert sein.
Rheinland, Hamburg
AOK Rheinland-Pfalz-Saarland
75% für Versuche 1-3, allerdings müssen beide bei der AOK RPS oder ein Partner privat versichert sein.
Rheinland-Pfalz, Saarland
atlas BKK ahlman
75% für Versuche 1-3.
Bremen, Hamburg, Niedersachsen, NRW, Schleswig-Holstein
BKK Dürkopp Adler
75% für Versuche 1-3.
NRW
BKK Pfaff
75% für Versuche 1-3.
Rheinland-Pfalz
BKK Schwazwald-Baar-Heuberg
75% für Versuche 1-3.
Baden-Württemberg
BKK VBU
75% für Versuche 1-3 nur für den bei der BKK versicherten Ehepartner.
bundesweit
Siemag BKK
75% für Versuche 1-3. Beide Ehepartner müssen bei der Siemag BKK versichert sein.
Damit die Krankenkasse eine künstliche Befruchtung übernimmt, müssen Bedingungen erfüllt sein.
Das Paar muss verheiratet sein.
Frau und Mann müssen über 25 Jahre alt sein. Die Frau darf das 40. Lebensjahr und der Mann das 50. Lebensjahr noch nicht überschritten haben.
Vor Beginn der künstlichen Befruchtung muss bei der Krankenkasse ein Behandlungsplan inklusive einer Kostenschätzung eingereicht werden. Dieser Plan muss von der Kasse genehmigt werden.
Für verheiratete Paare sind die Kosten der Kinderwunschbehandlung steuerlich absetzbar.
Fragen, Ergänzungen oder Anmerkungen bitte in die Kommentare!
Das Thema idiopathische Sterilität hatte ich vor kurzem im Rahmen der Frage vorgestellt, ob eine künstliche Befruchtung tatsächlich immer die besseren Chancen auf eine Schwangerschaft mit sich bringt. Eine idiopathische Sterilität ist eine ungewollte Kinderlosigkeit ohne Diagnose, d.h. im Rahmen der medizinischen Untersuchung konnte keine Ursache für das Ausbleiben einer Schwangerschaftgefunden werden.
Das Ergebnis: Die Antwort auf die Frage, ob eine IVF Therapie immer die beste Option ist, hängt sehr stark vom Alter der Frau und der Dauer des Kinderwunsch ab, bitte schau Dir dazu meinen Artikel an:
Solltest Du Dich für eine Behandlung entschieden haben, stellt sich immer noch die Frage, wie genau man die idiopathische Sterilität am besten behandeln kann.
Idiopathische Sterilität & Behandlung
Die Canadian Fertility and Andrology Society (eine kanadische Fachgesellschaft für das Thema Fruchtbarkeit) hat eine Empfehlung zur Behandlung von Paaren mit idiopathischer Sterilität veröffentlicht. Da ich sie für wertvoll zur Orientierung halte, will ich Dir gerne die wichtigsten Punkte daraus vorstellen.
Die Studie selbst findest Du verlinkt am Ende dieses Artikels in der Literaturliste. Sie enthält auch viele weitere nützliche Informationen z.B. zur Schwangerschaftsrate im natürlichen Zyklus je nach Lebensalter.
Welche Behandlung macht bei idiopathischer Sterilität Sinn?
Die kanadische CFAS schlägt für Paare mit idiopathischer Sterilität folgende Punkte zur Behandlung vor:
Paaren mit einer guten Fertilitätsprognose kann ein abwartendes Verhalten ohne Kinderwunschbehandlung empfohlen werden. Mit guter Fertilitätsprognose sind Paare gemeint, bei denen die Frau „jünger“ ist, womit ein Alter unter 35 Jahren gemeint ist und deren Kinderwunsch noch nicht lange andauert.
Eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) zur Klärung der Frage, ob vielleicht ein Eileiterverschluss (Tubenfaktor) vorliegt, ist nur dann sinnvoll, wenn es tatsächlich klinische Hinweise darauf im Rahmen der Anamnese gibt.
Eine Stimulation mit Clomifen oder Letrozol bietet keinen Vorteil gegenüber abwartendem Verhalten und sollte deshalb Paaren mit idiopathischer Sterilität nicht angeboten werden.
Eine Insemination (IUI) im natürlichen Zyklus ohne Stimulation bietet keinen Vorteil im Vergleich zu abwartendem Verhalten, d.h. es weiter mit möglichst genauem Zyklustracking und Geschlechtsverkehr zu versuchen.
Eine Insemination mit vorangehender Clomifen oder Letrozol Stimulation bietet bessere Chancen als abzuwarten.
Eine Gonadotropinstimulation im Rahmen einer IUI geht mit einem höheren Mehrlingsrisiko einher.
Eine IVF Therapie bietet eine bessere Lebendgeburtenrate als alle anderen Behandlungsmöglichkeiten für Paare mit idiopathischer Sterilität. Allerdings spielt hier wieder das Alter der Frau (bessere Chancen bei einem Alter unter 35 Jahren) und die Dauer des Kinderwunsches eine Rolle. Zudem spricht die hohe finanzielle, emotionale und auch körperliche Belastung dafür erstmal abzuwarten und erst dann einer IVF zuzustimmen.
Eine IVF Therapie sollten dann den betroffenen Paaren angeboten werden, wenn 3 durchgeführte Inseminationszyklen nicht zu einem Erfolg geführt haben.
Eine ICSI Therapie bietet Paaren mit idiopathischer Sterilität keinen Vorteil gegenüber einer IVF Therapie.
Fazit: Behandlung bei idiopathischer Sterilität
Puh, das war nun wirklich geballte Information. Doch was folgt daraus?
Mein erstes Fazit: Eine Kinderwunschbehandlung stellt nicht immer die beste Option für ungewollt kinderlose Paare ohne konkrete Diagnose dar.
Vielmehr macht es Sinn erstmal abzuwarten und es weiter im natürlichen Zyklus zu versuchen. Wie immer will ich Dich hier darauf hinweisen, wie wichtig ein möglichst genaues Zyklustracking ist. Je genauer Du Deine fruchtbaren Tage bestimmen kannst, umso besser kannst Du sie „aktiv“ nutzen. Neben dem meiner Meinung nach sehr aufwendigen klassischen NFP gibt es hierzu mittlerweile super gute Fruchtbarkeitstracker. wie das Ava Armband, der cylotest myWay oder ganz neu auch breathe ilo. Weiterhin gibt es sehr gute Basalthermometer mit App, die deutlich günstiger sind und Dich zuverlässig begleiten. Mach Dich hier schlau, die Anschaffung lohnt sich und ist allemal billiger als eine Kinderwunschbehandlung.
Weiterhin ist es offenbar auch nicht immer sinnvoll rountinemäßig möglichst viel zu untersuchen. Die CFAS weißt darauf hin, nur Untersuchungen durchzuführen für die es einen ersten Anfangsverdacht gibt und so die Belastung durch evtl. unnötige Untersuchungen zu minimieren. Gibt es z.B. keinen Hinweis auf einen Eileiterverschluss, sollte die Durchführung einer Laparoskopie hinterfragt werden.
Fraglich ist auch die Abfolge zunächst 3 Inseminationen durchzuführen und erst dann eine IVF Therapie zu machen. Nach einem längeren Abwarten bringt eine IVF Therapie die besten Erfolgschancen, es macht also Sinn direkt über eine IVF nachzudenken, wenn dies finanziell möglich und das Paar über die Belastung durch eine solche Therapie aufgeklärt wurde.
Du hast Fragen? Dann melde Dich gerne.
Beste Grüße
Silke
Literatur zum Thema Idiopathische Sterilität & Behandlung
William Bucket, Sony Sierra: The management of unexplained infertility: an evidence-based guideline from the Canadian Fertility and Andrology Society. Reproductive Medicine Online im Druck, DOI: https://doi.org/10.1016/j.rbmo.2019.05.023.
R. van Eekelen et al.: IVF for unexplained subfertility; whom should we treat? Human Reproduction, im Druck.
R. van Eekelen et al.: Natural conception rates in couples with unexplained or mild male subfertility scheduled for fertility treatment: A secondary analysis of a randomized controlled trial. Human Reproduction, Hum Reprod, 2018 May 1;33(5):919-923. doi: 10.1093/humrep/dey051.
R. van Eekelen et al: Natural conception: repeated predictions over time. Human Reproduction, Volume 32, Issue 2, 1 February 2017, Pages 346–353.
Gunn DD, Bates GW: Evidence-based approach to unexplained infertility: a systematic review. Fertil Steril. 2016 Jun;105(6):1566-1574.e1. doi: 10.1016/j.fertnstert.2016.02.001.
Veltman-Verhulst SM et. al.: Intra-uterine insemination for unexplained subfertility. Cochrane Database Syst Rev. 2016 Feb 19;2:CD001838. doi: 10.1002/14651858.CD001838.pub5.
Esteves, S.C., Schattman, G., and Agarwal, A. Definitions and relevance of unexplained infertility in reproductive medicine. in: G.L. Schattman, S.C. Esteves, A. Agarwal (Eds.) Unexplained Infertility: pathophysiology, evaluation and treatment. Springer, New York; 2015: 3–5.
Farquhar, C.M., Liu, E., Armstrong, S., Arrol, N., Lensen, S., and Brown, J. Intrauterine insemination with ovarian stimulation versus expectant management for unexplained infertility (TUI): a pragmatic, open-label, randomised, controlled, two-centre trial. Lancet. 2018; 391: 441–450.
Nandi, A., Bhide, P., Hooper, R., Gudi, A., Shah, A., Khan, K., and Homburg, R. Intrauterine insemination with gonadotropin stimulaiton or in vitro fertilization for the treatment of unexplained subfertility: a randomized controlled trial. Fertil. Steril.2017; 107: 1329–1335.
Veltman-Verhulst, S.M., Hughes, E., Ayeleke, R.O., and Cohlen, B.J. Intra-uterine insemination for unexplained subfertility. Cochrane Database Syst Rev. 2016; : CD001838.
Kennst du den IVF & ICSI Chancen Rechner OPIS, der dir helfen kann deine Schwangerschaftswahrscheinlichkeit bei einer Kinderwunschbehandlung einzuschätzen? Erfahre in diesem Artikel, wo du den IVF Erfolgschancen Rechner finden kannst, wie er funktioniert und wie du die Ergebnisse des IVF Erfolgsrechners bewertet kannst.
IVF & die Frage nach den Chancen auf Erfolg
Jedes Paar, dass sich mit dem Thema künstliche Befruchtung beschäftigt, stellt sich die Frage, wie hoch die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit und damit die Chance auf eine Lebendgeburt mithilfe dieser Therapie ist.
Denn jede IVF und jede ICSI ist mit sehr großem Aufwand, hohen Kosten und einer großen seelischen und körperlichen Belastung verbunden. Deshalb macht es Sinn genau die Erfolgszahlen zu checken und eine reproduktionsmedizinische Behandlung nur dann zu starten, wenn sie gute Chancen auf Erfolg verspricht.
Nun gibt es unterschiedliche Wege, diese Frage nach den Erfolgsaussichten einer IVF oder ICSI zu beantworten.
Sicherlich bietet sich ein Gespräch mit dem behandelnden Gynäkologen oder Reproduktionsmediziner an. Dieser ist Fachmann und kennt deine Geschichte und mögliche Einschränkungen deiner Fruchtbarkeit. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage wie unabhängig und offen solche Aussagen sind. Ich selbst habe während meiner Kinderwunschbehandlungen ausweichend reagierende Ärzte erlebt. Die Aussagen zu meiner Schwangerschaftswahrscheinlichkeit bei einer ICSI blieben wage und ungenau. Dies war für mich wenig zufriedenstellend und ich habe nach konkreten Zahlen gesucht.
Schwangerschaftswahrscheinlichkeit: Das Deutsche IVF Register
Also habe ich angefangen nach konkreten Zahlen zu suchen.
Wenn 100 Paare eine IVF oder ICSI machen, wie viele davon gehen wirklich mit einem Baby im Arm nach Hause?
Schnell bin ich bei meiner Recherche auf das Deutsche IVF Register gestoßen.
Das Deutsche IVF Register ist ein eingetragener Verein, der sich die Förderung und Unterstützung von Wissenschaft und Forschung in der Reproduktionsmedizin zur Aufgabe gemacht hat.
Das Deutsche IVF Register veröffentlicht jedes Jahr ein Jahrbuch. Darin veröffentlichen alle Kinderwunsch Mitgliedszentren Daten. Diese Daten geben Auskunft über die Zahl und Erfolgsraten der stattgefunden IVF, ICSI und Kryo Behandlungen an deutschen Kinderwunschzentren. Du findest die Zahlen über durchgeführte Eizellpunktionen, transferierte Embryonen und umfassendes Material zu Schwangerschafts- und Geburtenraten sowie Fehl- und Totgeburten.
Prima, wirst du nun sicherlich denken: Hier finde ich Auskunft zu allen meiner Fragen. So ging es mir zumindest.
Tatsächlich ist jedes DIR Jahrbuch sehr umfassend und liefert alle wichtigen Daten, um sich ein Bild über die Erfolgschancen bei einer IVF zu machen.
Allerdings ist das DIR Jahrbuch meiner Meinung nach wirklich schwer zu lesen. Ich vermute, dass manches Kinderwunschpaar nach der Lektüre nicht wesentlich schlauer ist als vorher.
Meiner Meinung nach fehlt ein Erfolgschancen Rechner, der die Ergebnisse aus dem DIR Jahrbuch auf eine leicht zu verstehende Ebene herunterbricht.
Aber vielleicht ist das gar nicht gewollt? Nur eine Gedanke von mir, keine böse Unterstellung! :-)
Du findest den IVF Erfolgschancen Rechner online hier: Zum Online Rechner
Doch bevor Du sofort loslegst, lass Dir von mir erklären, wie das Erfolgstool funktioniert.
Ich helfe dir Schritt für Schritt den Online Rechner richtig anzuwenden.
Wie funktioniert OPIS?
Gleich Vorne weg: Der Online Rechner ist in englischer Sprache verfasst.
Aber das ist kein wirkliches Problem, ich erkläre dir, was zu tun ist!
Wenn du OPIS geöffnet hast, musst du dich zunächst entscheiden, ob du deine Schwangerschaftswahrscheinlichkeit & Geburtenrate vor einer IVF Behandlung oder aber nach bereits stattgefundenen IVF Behandlungsversuchen herausfinden möchtest.
Wenn du noch nie eine IVF oder ICSI gemacht hast, klicke bitte auf das „Go“ auf der linken unteren Seite der Website.
Schwangerschaftswahrscheinlichkeit und Geburt bei IVF: Opis Pre IVF
Hast Du bereits Erfahrungen im Rahmen einer Behandlung gesammelt, sprich bereits IVF Versuche hinter dir, klicke auf das „Go“ im rechten unteren Seitenabschnitt.
Schwangerschaftswahrscheinlichkeit und Geburt bei IVF Opis: Post IVF
Pre IVF
Sobald du auf das für dich richtige „Go“ geklickt hast, öffnet sich eine neue Unterseite.
Hier kannst du verschiedene Angaben zu deinem Alter (Age), der Dauer deiner Kinderwunschzeit (Duration), möglichen Problemen beim Thema Eisprung (ovulation problem) und ob du von idiopathischer Sterilität (unexplained fertility) betroffen bist machen. Eine idiopathische Sterilität liegt dann vor, wenn kein medizinischer Grund für das Ausbleiben einer Schwangerschaft gefunden werden konnte.
Der Erfolgschancen Rechner fordert dich auf weitere Fragen zu beantworten:
Warst du schon mal schwanger? Have you been pregnant before?
Sind deine Eileiter ok? Do you have a problem with your tubes?
Wie ist es um die Fruchtbarkeit deines Partners bestellt? Do you have a male factor fertility problem?
Plant ihr eine IVF oder ICSI durchführen zu lassen? Do you plan to have IVF or ICSI?
Tool Pre IVF Ausschnitt
Sobald du alle Angaben gemacht hast, kannst du dein Ergebnis direkt unten auf der Seite in einem Schaubild betrachten. Dieses Diagramm stellt die Anzahl der IVF Zyklen in Relation zu der Schwangerschaftswahrscheinlichkeit und Lebendgeburtenrate dar.
Wichtig ist dabei, dass die Prozentzahlen die Erfolgsraten nach einem vollständigen Zyklus darstellen!
Mit vollständigem Zyklus ist gemeint, dass sich die Prozentzahlen auf alle im Rahmen einer IVF gewonnen und verwendeten Eizellen bezieht. Konntest du im Rahmen einer IVF befruchtete Eizellen einfrieren lassen, dann sind die damit durchgeführten Kryoversuche ebenfalls Teil deiner IVF.
Post IVF
Wähle das Tool Post IVF, wenn du bereits eine oder mehrere IVF Behandlungen erlebt hast.
Wie viele Eizellen konnten bei deiner ersten IVF gewonnen werden? How many eggs were collected on your first IVF cycle?
Wie viele Embryonen hast du dir bei deiner ersten IVF einsetzen lassen? Und an welchem Tag nach der Punktion erfolgte der Transfer? What type of embryo transfer did you have in your first fresh embryo transfer?
Warst du schon einmal schwanger? Have you been pregnant before?
Sind deine Eileiter ok? Do you have a problem with your tubes?
War dein erster Versuch eine IVF oder eine ICSI? Was your first cycle IVF or ICSI?
Konnten im Rahmen deines ersten Versuchs befruchtete Eizellen eingefroren werden? In your first cycle, did you have embryos frozen?
Tool Post IVF Ausschnitt
Hast du alle Anfragen beantwortet wird dir ein Diagramm angezeigt. Hierin findest du die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit und Lebendgeburtenrate in Relation zu den durchgeführten IVF Zyklen.
Worauf basiert OPIS?
Das Online Tool OPIS zur Bestimmung der Schwangerschaftswahrscheinlichkeit und Lebendgeburtenrate basiert auf einer Studie der University of Aberdeen in Großbritannien.
Bei dieser Studie wurden die Daten von 113.873 Frauen und 184.269 Behandlungszyklen erfasst.
29,1% dieser Frauen wurden nach dem ersten Behandlungszyklus schwanger und bekamen ein Kind. Weitere 43% der Frauen konnten nach bis zu sechs Behandlungen ihr Baby in den Armen halten.
Wie zuverlässig sind die Ergebnisse von OPIS?
Die Entwickler von OPIS wollen Kinderwunschpaaren eine Hilfe an die Hand geben, um die individuelle Chance auf ein lebend geborenes Baby ausrechnen zu können. Dabei kann das Tool sowohl vor dem Beginn einer IVF Therapie als auch nach bis zu 6 Behandlungszyklen eingesetzt werden.
Wenn du das Online Tool ein wenig testest, wirst du schnell merken, dass das Alter der Frau wesentlich die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit und Geburtenrate vor Beginn einer Therapie beeinflusst.
Für Frauen, die bereits eine IVF abgeschlossen haben, spielt außerdem die Anzahl der gewonnenen Eizellen eine wichtige Rolle.
Meiner Meinung nach bietet OPIS eine gute Orientierungsmöglichkeit für Kinderwunschpaare.
Allerdings ist dieser Erfolgschancen Rechner nicht perfekt.
Eine künstliche Befruchtung wird von vielen ganz individuellen Faktoren des betroffenen Paares beeinflusst. Der Online Rechner geht nur bedingt auf diese individuellen Faktoren ein. Manche davon wie das Alter der Frau, mögliche Einschränkungen der Fruchtbarkeit oder die Eizellanzahl werden abgefragt. Andere Angaben wie zum Beispiel zum Gewicht der Frau oder bestimmten Erkrankungen fehlen und machen das Ergebnis ungenau.
Fazit zu OPIS: Gutes Tool für eine erste Einschätzung
Meiner Meinung nach bietet der Online Rechner OPIS eine gute Basis für eine erste Einschätzung.
Ich halte es für wirklich wichtig, dass du und dein Partner eine erste Idee davon bekommt, wie hoch eure Chancen sind durch eine IVF schwanger zu werden. Eine realistische Einschätzung bewahrt vor zu hohen Erwartungen und damit vor grenzenloser Enttäuschung und Frust.
Schließlich wird durch das Tool die Bedeutung des Alters der Frau für den Behandlungserfolg deutlich.
Ich lese immer wieder von Versuchen, diesen Faktor abzuschwächen oder zu leugnen.
Frei nach dem Motto „Frau ist nur so alt wie sie sich fühlt“ wird dieser Zusammenhang bestritten und damit meiner Meinung nach nicht ehrlich mit dem Thema umgegangen.
Sicherlich gibt es Frauen, die mit 45 Jahren auf natürliche Weise oder mit Hilfe einer IVF schwanger geworden sind. Aber es gibt prozentual einen deutlich höheren Teil von Frauen, denen das nicht gelingt. OPIS macht diese Relation deutlich und kann deshalb bei der Entscheidungsfindung für oder gegen eine IVF oder ICSI hilfreich sein.
Abschließend möchte ich dich einladen einen Blick auf ein weiteres IVF Erfolgschancen Tool aus Amerika zu werfen. Der SART Patient Predicor:
Du kannst damit die Ergebnisse von OPIS und SART vergleichen und bekommst damit weitere Zahlen für die Einschätzung Deiner eigenen Therapie.
Herzliche Grüße
Silke
Literatur zum Thema Schwangerschaftswahrscheinlichkeit nach IVF & ICSI
McLernon DJ, Steyerberg EW, Te Velde ER, Lee AJ, Bhattacharya S. “Predicting the chances of a live birth after one or more complete cycles of in vitro fertilisation: population based study of linked cycle data from 113 873 women.” BMJ. 2016 Nov 16;355:i5735. doi: 10.1136/bmj.i5735.
Luke B, Brown MB, Wantman E, Stern JE, Baker VL, Gibbons W, Widra E, Coddington CC, Ball G. David. „A prediction model for live birth after assisted reproductive technology.“ Fertility and Sterility 2014; 102:744-52.
Luke B, Brown MB, Wantman E, Stern JE, Baker VL, Widra E, Coddington CC, Gibbons WE, Van Voorhis BJ, Ball GD. „Application of a validated prediction model for in vitro fertilization: Comparison of live birth rates and multiple birth rates with one embryo transferred over two cycles versus two embryos in one cycle.“ American Journal of Obstetrics and Gynecology 2015; 212:676.e1-7.
Mit diesem Artikel will ich Dir Mut machen, denn auch nach erfolglosen IVF oder ICSI Therapien ist es möglich spontan schwanger zu werden. Dazu möchte ich Dir eine aktuelle Studie vorstellen, die der Frage nachgegangen ist, wie es um die Chance auf eine natürliche Schwangerschaft und Geburt nach einer erfolglosen IVF oder ICSI Behandlung bestellt ist.
Spontan schwanger nach IVF oder ICSI?
Für die aktuelle Studie aus England wurden die Daten von 2.133 Frauen ausgewertet. Dabei wurden die Frauen in zwei Gruppen eingeteilt.
Einmal gab es die Gruppe der Frauen, die im Rahmen ihrer IVF oder ICSI Behandlungen nicht schwanger wurden oder aber ihr Baby durch eine Fehlgeburt verloren hatten.
Zum anderen gab es eine Gruppe von Frauen, die nach erfolgreicher IVF oder ICSI Behandlung eine Geburt erleben konnten und nun gerne wieder schwanger werden wollten.
In einem Zeitraum von 5 Jahren trat bei 17% der Frauen, die keinen Behandlungserfolg mithilfe der IVF oder ICSI verbuchen konnten, eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege ein, die auch zu einer Geburt führte.
In der Gruppe der Frauen, die bereits ein Kind nach IVF hatten, lag die Lebendgeburtenrate ohne Therapie bei 15%.
Die Frauen mit kürzerer Kinderwunschzeit, jüngerem Alter und einer IVF Behandlung (anstatt einer ICSI) hatten die besseren Chancen eine behandlungsunabhängige Geburt zu erleben als die Frauen mit langer Kinderwunschzeit und höherem Alter.
Frauen, die aufgrund eines Verschlusses der Eileiter eine IVF oder ICSI Therapie gemacht hatten, hatten eine reduzierte Chance im natürlichen Zyklus ohne Behandlung schwanger zu werden.
In der Gruppe der Frauen, die bereits Mutter im Rahmen der Kinderwunschbehandlung werden konnten, lag die Chance natürlich schwanger zu werden dann niedriger, wenn die Frauen im Rahmen der Therapie drei oder mehr Embryonentransfers benötigt hatten.
Ich empfinde diese Zahlen als sehr ermutigend, denn ich bin im Kontakt mit vielen Frauen, die nach einigen negativen IVF oder ICSI Versuchen sich komplett hilflos und hoffnungslos fühlen.
Und ich kann dieses Gefühl gut nachvollziehen. Wenn die Behandlung nicht klappt, warum soll es dann doch noch spontan im natürlichen Zyklus gelingen schwanger zu werden?!
Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass diese Denkweise nicht richtig ist. Und ich will Dich auch darauf aufmerksam machen, dass die 17% Lebendgeburtenrate die tatsächliche Geburt eines Kindes abbilden. Die Schwangerschaftsrate ist also höher.
Nun kannst jetzt natürlich einwenden, dass eine 17% Chance auch bedeutet, dass 83% der Frauen kein Kind bekommen haben.
Das stimmt, aber wie immer im Leben stellt sich die Frage, ob Du Dich lieber auf ein halb leeres Glas oder ein Glas mit fast 20% Inhalt fokussieren willst.
Eine „post IVF live birth“, wie es die Wissenschaftler aus England benennen, ist möglich. In diesem Zusammenhang möchte ich Dich auch auf meinen vor kurzem veröffentlichen Artikel über Paare mit idiopathischer Sterilität (hier!) hinweisen. Auch diese Paare, bei denen keine medizinische Ursache für die Kinderlosigkeit gefunden werden konnte, profitieren tatsächlich je nach Dauer des Kinderwunsches und dem Alter der Frau oft mehr von einem abwartenden Verhalten ohne Kinderwunschtherapie.
Sollte Dich dieses Ergebnis persönlich betreffen, weil Du nicht im Rahmen einer IVF oder ICSI schwanger werden konntest, dann macht es Sinn wieder aktiv über eine möglichst genaue Bestimmung Deiner fruchtbaren Tage nachzudenken.
Mittlerweile gibt es tolle Tools, die diese Arbeit so unendlich vereinfachen und Dir mit sehr geringem Zeitaufwand ein zuverlässiges Zyklustracking ermöglichen.
Ausgenommen sind hiervon natürlich Paare, die aus medizinischen Gründen definitiv nicht schwanger werden können z.B. aufgrund fehlender Eileiter oder Spermien.
Bei Fragen melde Dich gerne.
Herzliche Grüße
Silke
Literatur zum Thema spontan schwanger nach IVF/ICSI
Yousuf ElMokhallalati et al.: Treatment-independent live birth after in-vitro fertilisation: a retrospective cohort study of 2,133 women.Human Reproduction, Hum Reprod. 2019 Jul 15. pii: dez099. doi: 10.1093/humrep/dez099. [Epub ahead of print]