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Refertilisierung der Frau oder IVF: Welcher Weg ist sinnvoller?

Heute möchte ich dir eine wissenschaftliche Übersichtsarbeit zum Thema Refertilisierung der Frau und die Schwangerschaftschancen bei Kinderwunsch vorstellen. Vielleicht gehörst du auch zu den Frauen, die sich aufgrund ihres abgeschlossenen Kinderwunsches oder ihrer generelle Absage an eine Schwangerschaft haben sterilisieren lassen. Dann verändert sich die Einstellung oder ein neuer Partner tritt in das Leben und der Kinderwunsch ist plötzlich (wieder) ein Thema. Doch welche Behandlungsmöglichkeit ist vorzuziehen: Eine Refertilisierung oder eine IVF?

Sterilisation rückgängig machen?

Der Begriff Refertilisierung der Frau beschreibt die Wiederherstellung der Fruchtbarkeit (Fertilität) nach einer durchgeführten Sterilisation. Prinzipiell ist eine solche Rückgängigmachung einer Sterilisation möglich. Dabei werden die Eileiter im Rahmen einer kleinen Operation wieder hergestellt.

Frauen und Paare mit Kinderwunsch stellt sich jedoch die Frage, ob eine erfolgreiche Refertilisierung der Frau zu einer höheren Schwangerschaftschance führt als eine künstliche Befruchtung.

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Auswertung von 37 Studien mit über 10.000 Frauen

In einer aktuellen wissenschaftlichen Übersichtsarbeit von Wissenschaftlern aus Holland und Australien wurden 37 Studien mit Daten von 10.689 Frauen aufgenommen und ausgewertet. Dabei standen die Schwangerschaftsraten nach durchgeführter Refertilisierung und die Schwangerschaftsraten von sterilisierten Frauen nach IVF im Zentrum.

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Refertilisierung der Frau sehr effektiv möglich

Die Ergebnisse des Reviews sind interessant. Die Wissenschaftler konnten eine Schwangerschaftsrate von 42 – 69 Prozent nach erfolgter  Refertilisierung feststellen. Die Rate ektoper Schwangerschaften (Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter) lag dabei bei 4 – 8 Prozent. Diese Erfolgsrate war unabhängig davon, ob als operatives Verfahren eine Laparotomie oder eine Laparoskopie angewandt wurde.

Refertilisierung der Frau oder IVF: Was tun?

Einige der untersuchten Studien gingen der Frage nach, ob eine Refertilisierung  effektiver und damit zu einer höheren Schwangerschaftschance führen kann als eine IVF. Hierbei kam bei der Zusammenschau der Studien  heraus, dass der wichtigste Faktor bei dieser Frage das Alter der Frau ist. Zwar konnte aufgrund der sehr unterschiedlich angelegten Studien keine genaue Altersgrenze festgelegt werden. Dennoch weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass unter 37 Jahren bzw. nach Einbezug anderer Daten unter 40 Jahren eine Refertilisierung effektiver war als eine IVF.

Dieses Ergebnis lässt aufhorchen. Die Refertilisierung stellt tatsächlich eine sehr effektive Behandlungsmethode gerade bei jüngeren sterilisierten Frauen mit Kinderwunsch dar. Sterilisierte Frauen sind deshalb je nach Alter eventuell besser beraten über eine Refertilisierung als über eine künstliche Befruchtung nachzudenken.

Vielleicht fragst du dich jetzt gerade, mit welchen Erfolgschancen bei einer IVF zu rechnen ist? Wenn ja, kann ich dir das kostenlose Erfolgstool OPIS der Universität Aberdeen empfehlen.

Bitte wende dich an deinen behandelnden Arzt, wenn du sterilisiert und gleichzeitig unsicher bist, ob für dich besser eine Refertilisierung oder eine künstliche Befruchtung in Frage kommt. Oder hast du Erfahrungen mit dem Thema Refertilisierung gemacht? Dann ab damit in die Kommentare!

Herzliche Grüße

Silke

Literatur zum Thema Refertilisierung der Frau

  • Jacoba A. H. van Seeters et al., Tubal anastomosis after previous sterilization: a systematic review. Human Reproduction Update, Volume 23, Issue 3, May-June 2017, Pages 358–370.

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Gebärmutterschleimhaut aufbauen: 7 Tipps, um die Einnistung zu fördern

Foto: Unsplash

Von Silke|2021-04-07T20:27:41+02:00Letzte Änderung: 7. April 2021|

Idiopathische Sterilität: Bringt eine IVF die besseren Chancen?

Verbessert eine IVF bei Paaren mit einer idiopathischer Sterilität tatsächlich die Chancen schwanger zu werden? Die Idiopathische Sterilität ist eine ungeklärte Kinderlosigkeit, das bedeutet, dass im Rahmen der medizinischen Diagnostik keine Ursachen für das Ausbleiben einer Schwangerschaft gefunden werden können. Doch ohne Diagnose keine Behandlung. Oder ist es sinnvoll in dieser Situation trotzdem eine künstliche Befruchtung zu machen?

Idiopathische Sterilität: IVF oder Abwarten?

„Es ist bei uns körperlich alles ok“, schreiben mir oft Paare und trotzdem klappt es nicht mit der Schwangerschaft. Was können wir tun?

Ich hatte bereits in meinem Artikel über das Thema idiopathische Sterilität & Hoffnung zwei Studien aus Holland vorgestellt, die nachweisen konnten, dass es für Paare mit idiopathischer Subfertilität Sinn machen kann, abzuwarten. Abwarten meint hier weiter im natürlichen Zyklus zu versuchen schwanger zu werden und dazu möglichst genau die fruchtbaren Tage zu bestimmen.

Nicht jedes betroffene Paar braucht sofort eine Kinderwunschbehandlung, da es gute Chancen gibt auch nach längerer Wartezeit spontan schwanger zu werden.

Eine aktuelle Studie aus Amsterdam liefert nun eine neue retrospektive Datenanalyse und damit wichtige Anhaltspunkte, wie man mit einer idiopathischen Kinderlosigkeit umgehen kann.

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Idiopathischer Sterilität: Welche Behandlung hilft wirklich?

Ich habe Dir die neue Studie in meiner Literaturliste zum Thema unter diesem Artikel verlinkt.  Ausgangspunkt der Studie war die Frage, welche Paare mit ungeklärter Kinderlosigkeit mithilfe einer IVF schneller schwanger werden als mit dem Ansatz abzuwarten und es weiter auf natürlichem Wege zu versuchen.

Die Studienergebnisse

Für Paare, bei denen die Frau unter 40 Jahre alt ist, bietet die IVF vor allem im ersten Jahr des Kinderwunsches bessere Chancen schwanger zu werden als abwartendes Verhalten.

Die Daten liefern Schwangerschaftsraten von 47,9% bei einer IVF und 26,1% bei abwartendem Verhalten.

Allerdings nimmt diese sehr gute IVF Schwangerschaftsrate im ersten Kinderwunsch Jahr mit zunehmendem Alter der Frau und dies vor allem ab einem Alter von über 34 Jahren stark ab.

Damit wird deutlich:

Wichtige Einflussfaktoren für den Erfolg einer IVF Therapie sind das Alter der Frau, die Dauer des Kinderwunsches und vorangehende Schwangerschaften.

Die IVF Therapie bringt zwar innerhalb der ersten 12 Monate die besseren Schwangerschaftsraten, allerdings liegt die Gesamt-Konzeptionschance bei abwartendem Verhalten in einem Zeitraum von 2 bis 3 Jahren mit 41% ähnlich hoch.

Es ist also sinnvoll auf eine natürliche Konzeption ohne IVF Behandlung zu hoffen und dafür eine längere Kinderwunschzeit von 2 bis 3 Jahren in Kauf zu nehmen.

Weitere wichtige Ergebnisse

Für Frauen mit idiopathischer Sterilität, die älter als 40 Jahre alt sind, bietet eine IVF keine relevant besseren Chancen auf eine Schwangerschaft als ein abwartendes Verhalten.

Vielmehr lag die Chance auf eine Schwangerschaft im Vergleich bei der IVF Behandlung um 10% niedriger.

Bedenkt man die enorme psychische und auch finanzielle Belastung, die durch eine IVF entsteht, ist es sinnvoll diese Paare sorgfältig aufzuklären und zu beraten.

Unabhängig vom weiblichen Alter war eine IVF Therapie bei Paaren mit einer kurzen sekundären Subfertilität (1 Jahr Wartezeit) weniger effektiv. Vielmehr haben diese Paare eine gute Chance auf eine natürliche Empfängnis im Rahmen von 30% und mehr.

Bietet die IVF bessere Chancen bei idiopathischer Sterilität?

Die Studie macht deutlich, dass man für eine Antwort genau hinschauen sollte. Die Erfolgschancen hängen stark vom Alter der Frau, der Dauer des Kinderwunsches und der Frage ab, ob es bereits im Vorfeld eine Schwangerschaft gab.

Zwar führt eine IVF gerade bei Frauen unter 40 Jahren am schnellsten zu einer Schwangerschaft, trotzdem entsteht berechtigte Kritik, wenn man einem gesunden Paar ohne rational nachvollziehbare Gründe eine intensive medizinische Therapie wie die IVF empfiehlt. Abwarten scheint tatsächlich oft die bessere Option zu sein, wobei diese Zeit dazu genutzt werden kann, sich aktiv mit dem eigenen Zyklus auseinanderzusetzen.

Je besser Du bestimmen kannst, wann Dein Eisprung ist, umso höher ist die Chance, dass Du mit Deinem Partner an den entscheidenden Tagen Sex hast. Auch für Frauen, die 40 Jahre und älter sind, macht es Sinn den eigenen Zyklus genau zu tracken und auf diese Weise optimal zu nuten.

Ich empfehle Dir das Ava Armband oder auch den neuen Zyklustracker Breathe Ilo genauer anzuschauen. Auch der cyclotest myWay ist ein super zuverlässiger Zykluscomputer. Zwar sind diese Fruchtbarkeitsrechner alle nicht billig, im Vergleich zu einer künstlichen Befruchtung aber mit absoluter Sicherheit die günstigere und angenehmere Variante, um schwanger zu werden.

Herzliche Grüße

Silke

Idiopathische Sterilität & IVF Chancen: Literatur

  • R. van Eekelen et al.: IVF for unexplained subfertility;whom should we treat? Human Reproduction, im Druck.
  • R. van Eekelen et al.: Natural conception rates in couples with unexplained or mild male subfertility scheduled for fertility treatment: A secondary analysis of a randomized controlled trial. Human Reproduction, Hum Reprod, 2018 May 1;33(5):919-923. doi: 10.1093/humrep/dey051.
  • R. van Eekelen et al:  Natural conception: repeated predictions over time. Human Reproduction, Volume 32, Issue 2, 1 February 2017, Pages 346–353.
  • Gunn DD, Bates GW: Evidence-based approach to unexplained infertility: a systematic review. Fertil Steril. 2016 Jun;105(6):1566-1574.e1. doi: 10.1016/j.fertnstert.2016.02.001.
  • Veltman-Verhulst SM et. al.: Intra-uterine insemination for unexplained subfertility. Cochrane Database Syst Rev. 2016 Feb 19;2:CD001838. doi: 10.1002/14651858.CD001838.pub5.
  • Kersten FA et al.: Tailored expectant management in couples with unexplained infertility does not influence their experiences with the quality of fertility care. Hum Reprod. 2016 Jan;31(1):108-16. doi: 10.1093/humrep/dev277. Epub 2015 Nov 16.
  • Kersten FA et al: Overtreatment in couples with unexplained infertility. Hum Reprod. 2015 Jan;30(1):71-80. doi: 10.1093/humrep/deu262. Epub 2014 Oct 21.
  • Pandian Z, Gibreel A, Bhattacharya S.: In vitro fertilisation for unexplained subfertility. Cochrane Database Syst Rev. 2015 Nov 19;(11):CD003357. doi: 10.1002/14651858.CD003357.pub4.

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Von Silke|2024-02-16T14:53:04+02:00Letzte Änderung: 16. Februar 2024|

Hormonelle Stimulation: Krebs als eine der Nebenwirkungen?

Die Frage, ob die hormonelle Stimulation während einer Kinderwunschbehandlung mit Nebenwirkungen und dabei vor allem mit einem erhöhtem Krebsrisiko verbunden sein kann, ist immer wieder Thema hier auf kindeshalb. Mir ging diese Frage während meiner Kinderwunschzeit nicht nur einmal durch den Kopf und ich vermute, dass auch Dich die Sorge um mögliche Spätfolgen beschäftigt.

Hormonelle Stimulation: Erhöhtes Krebsrisiko?

In den letzten Jahren wurden immer wieder Studien zum Thema hormonelle Stimulation und Krebs publiziert und ich habe bereits 3 dieser Studien vorgestellt.

Spätfolgen Hormonbehandlung Kinderwunsch: Höheres Brustkrebsrisiko?

Gesundheitsrisiko IVF: Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Spätfolge?

IVF als Ursache für Brustkrebs?

Nun gibt es eine neue Übersichtsarbeit1, in der es um die Frage geht, ob es eine Verbindung zwischen der  Kiwu Hormonbehandlung und dem Risiko an Eierstockkrebs zu erkranken gibt. Die Autoren haben dazu eine bereits bestehende Auswertung aus dem Jahr 2013 um die seitdem neu erschienenen Arbeiten bis November 2018 ergänzt.

Die Wissenschaftler werteten insgesamt 37 Studien aus, die die Daten von insgesamt 4,684,724 Frauen enthielten.

Das Ergebnis der Studie

Es ließ sich kein signifikant erhöhtes Eierstockkrebsrisiko nach einer ovariellen Stimulation im Rahmen einer künstlichen Befruchtung nachweisen.

Das Risiko für Eierstockkrebs von Kinderwunschfrauen, die stimuliert wurden, ist allerdings leicht erhöht im Vergleich zu Frauen mit Kinderwunsch, die nicht behandelt wurden. Weiterhin ist das Risiko bei Frauen mit Kinderwunsch, die sich einer künstlichen Befruchtung unterzogen, aber kein Kind geboren haben, etwas höher als bei Frauen, die ein Kind geboren haben.

Fazit der Wissenschaftler

Insgesamt ist das absolute Risiko für eine Krebserkrankung der Eierstöcke sehr gering. Die von den Autoren nachgewiesene leichte Erhöhung des Risikos nach Hormongaben ist statistisch nicht ausreichend und damit für einen definitiven Nachweis eines Zusammenhangs nicht ausreichend. Die gilt auch für die sogenannten Borderline-Tumore an den Eierstöcken, auch hier wurde eine leichte, aber keine signifikante Risikoerhöhung festgestellt.

Herzliche Grüße

Silke

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Quellen

  • Rizzuto, I., Behrens, R. F., & Smith, L. A. (2019). Risk of ovarian cancer in women treated with ovarian stimulating drugs for infertility. Cochrane Database of Systematic Reviews, Cochrane Libary: https://doi.org/10.1002/14651858.CD008215.pub3.
  • Frida E. Lundberg et. al.: Ovarian stimulation and risk of breast cancer in Swedish women, Fertil Steril. 2017 Jul;108(1):137-144. doi: 10.1016/j.fertnstert.2017.05.010. Epub 2017 Jun 7.
  • Van den Belt-Dusebout AW et. al.: Ovarian Stimulation for In Vitro Fertilization and Long-term Risk of Breast Cancer. JAMA. 2016 Jul 19;316(3):300-12. doi: 10.1001/jama.2016.9389.

Foto: Bigstockphoto.com © SoNelly1

Von Silke|2021-04-01T20:21:02+02:00Letzte Änderung: 1. April 2021|

Finanzielle Förderung bei Kinderwunsch in NRW ab August 2019

Gute Nachrichten zum Thema finanzielle Förderung von Kinderwunschpaaren in NRW. Ab Ende August können Paare, die sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen müssen einen Antrag beim Land Nordrhein-Westfalen zur finanziellen Unterstützung stellen. Und dies gilt auch für unverheiratete Paare!

NRW unterstützt Kinderwunschpaare finanziell

Endlich hat auch die NRW Landesregierung erkannt, dass Kinderwunschpaare dringend finanzielle Unterstützung brauchen. Deshalb gibt es zukünftig einen Zuschuss vom Land für die Kinderwunschbehandlung. Insgesamt stellt NRW dafür 3,7 Millionen Euro zu Verfügung.

Ab dem 30. August 2019 können Paare online einen Antrag auf Förderung stellen. Sie erhalten dann für den ersten bis dritten Versuch 25% und für den vierten Versuch bis zu 50% ihres Eigenanteils. Zusätzlich gibt es bis maximal 270 Euro Zuschuss für die ersten drei Versuche.  Bedingung ist hierfür, dass das Paar seinen Hauptwohnsitz in Nordrhein-Westfalen hat und auch die Kinderwunschbehandlung in NRW durchführen lässt.

Welche Krankenkasse übernimmt die künstliche Befruchtung zu 100%?

Künstliche Befruchtung Kosten: Welche Kasse zahlt 75%?

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen seit der Gesundheitsreform im Jahr 2004 bei verheirateten Paaren die Hälfte der Kosten einer künstlichen Befruchtung. Die andere Hälfte muss das Paar selbst aufbringen. Weiterhin gelten Altersgrenzen für die Kostenübernahme: Bei Frauen liegt die Altersgrenze zwischen dem vollendeten 25. und vollendeten 40. Lebensjahr, bei Männern zwischen dem vollendeten 25. und vollendeten 50. Lebensjahr. Paare, die nicht verheiratet sind, erhalten überhaupt keinen Zuschuss.

Bitte behalte im Hinterkopf auch das  „Bundesprogramm zur Förderung von Maßnahmen der assistierten Reproduktion“! Diese Bund-Länder-Kooperation ist bares Geld wert und es macht vor allem für Paare aus Bundesländern Sinn, deren Förderung geringer ausfällt. Auch Paare, die nicht verheiratet sind, sollten die Höhe der Bundes- und Landesförderung genau recherchieren.

Unverheiratete Paare können Zuschuss in NRW beantragen

Auch unverheiratete Paare können nun endlich Unterstützung beim Land NRW beantragen. Bedingung hierfür ist, dass es sich um eine „verfestigte, nichteheliche Lebensgemeinschaft“ handelt. Ob dies der Fall ist, soll im Gespräch mit dem behandelnden Reproduktionsmediziner geklärt und entsprechend festegehalten werden. Ehrlich gesagt finde ich diese Regelung etwas befremdlich, da ein Mediziner ja eher selten Fachmann oder Fachfrau für Paardynamik ist oder? :-) Aber gut, was wirklich zählt ist, dass es endlich eine Förderung von unverheirateten Kinderwunschpaaren in NRW gibt.

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Förderung von Kinderwunschpaaren in NRW

Weitere Infos zu den genauen Fördervoraussetzungen findest Du auf der Webseite des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen unter www.mkffi.nrw.de.

Dort gibt es auch ein FAQ zu allen wichtigen Fragen um die Förderung von Kinderwunschbehandlungen und eine Service-Nummer der Bezirksregierung Münster, die die zuständige Bewilligungsbehörde ist.

Fragen bitte in die Kommentare, ich helfe gerne weiter.

Herzliche Grüße

Silke

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Von Silke|2021-04-07T22:02:09+02:00Letzte Änderung: 7. April 2021|

Idiopathische Sterilität: Warum es Hoffnung für Paare gibt!

Ungefähr 10% aller Paare mit Kinderwunsch leiden an idiopathischen Sterilität. Erfahre in diesem Artikel, was idiopathische Sterilität ist und warum es für diese Paare trotzdem Hoffnung gibt schwanger zu werden.

Was ist idiopathische Sterilität?

Eine idiopathische Sterilität ist eine ungeklärte Kinderlosigkeit.

Das bedeutet, dass trotz umfangreicher Diagnostik keine Ursachen für den unerfüllten Kinderwunsch gefunden werden können.

Körperlich und seelisch ist bei den betroffenen Paaren alles in Ordnung.

Der Begriff Idiopathie  (altgriechisch ἴδιος = eigen, πάθος = Leiden) wird in der Medizin immer dann benutzt, wenn die Erforschung der Ursache einer Krankheit bisher ohne Ergebnis geblieben ist.

Psychologisierungen & Vorurteile

Es gibt vielfältige organische Ursachen für eine Unfruchtbarkeit beim Mann oder bei der Frau.

Beispiele sind angeborene Fehlbildungen, organische Ursachen, Störungen des Hormonhaushaltes, Entzündungen, Infektionen oder Verklebungen bei der Frau.

Aber auch unterdurchschnittliche Spermiogramm Werte, ein Hodenhochstand oder Hodenkrebs beim Mann können eine Schwangerschaft verhindern.

Wird keine organische Ursache für die Fruchtbarkeitsstörung gefunden, führt dies leider oftmals immer noch zu der fälschlichen Gleichsetzung mit einer psychisch bedingten Fertilitätsstörung (psychogene Sterilität).

Gerade wir Frauen werden in psychischer Hinsicht gerne pathologisiert und angeblich vorliegende unbewusste Ängste und Blockaden für die Unfruchtbarkeit verantwortlich gemacht.

Eine Frau ist nicht psychisch krank oder in ihrer Persönlichkeit gestört nur weil sie nicht schwanger wird!

Anspielungen und Vermutungen in diese Richtung sind reine Vorurteile.

Kinderwunsch Paare sind psychisch nicht auffällig

So konnte eine klinische Studie der Universität Heidelberg nachweisen, dass sich Paare mit idiopathischer Sterilität in ihren psychologischen Merkmalen nicht von Paaren mit organischen Ursachen  für die Kinderlosigkeit unterscheiden.

 Kinderwunsch Paare sind in der Regel psychopathologisch unauffällig.

Ich persönlich halte die psychogene Unfruchtbarkeit für einen Mythos und ich will damit ganz klar Stellung beziehen.

Festgestellte Psychopathologien (psychische Störungen, Angsterkrankungen etc.) sind bei den betroffenen Paaren mit 15% bis 20%  genauso hoch wie bei der Allgemeinbevölkerung.

Lässt sich keine organische Ursache finden muss der Grund für die Unfruchtbarkeit also nicht zwangsläufig auf der psychischen Ebene  liegen!

Meine Bitte: Glaube bitte nicht, dass dein unerfüllter Kinderwunsch psychisch bedingt ist!

Idiopathische Sterilität: Es gibt Hoffnung!

Lässt sich weder bei der Frau noch beim Mann eine eindeutige Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch finden, wächst der Druck auf das Paar enorm.

Wo soll man nur ansetzen, wenn man nicht einmal weiß, warum es mit dem Schwanger werden nicht klappt?

Sollte man abwarten und „einfach“ weiterhin hoffen? Zwei Studien liefern Grund zur Hoffnung.

Spontankonzeption bei idiopathischer Subfertilität

Eine holländische Studie ging der Frage nach wie viele Paare mit idiopathischer Sterilität spontan schwanger werden. Dazu wurden 4.999 Paare mit idiopathischer Subfertilität untersucht.

Ergebnis: Die kumulative Schwangerschaftsrate lag nach einem Jahr bei 27% und nach 2,5 Jahren bei 41%.

Eine weitere aktuelle Studie, die am Centre for Reproductive Medicine in Amsterdam durchgeführt wurde, kommt zu einem noch etwas besseren Ergebnis.

Bei der prospektiven, randomisierten Studie wurden die Daten von 602 Paaren ausgewertet, die aufgrund ihres unerfüllten Kinderwunsches eine Insemination oder IVF geplant hatten.

Die teilnehmenden Frauen waren im Mittel 33, 6 Jahre alt.

Innerhalb von 12 Monaten trat bei 24% der Paare eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege ein.

Betrachtet man Frauen im Alter von 28 Jahren, so lag die Rate spontaner Schwangerschaften bei einer Kinderwunschdauer von 12, 24 und 36 Monaten bei 30%, 28% und 26%.

IVF bei ungeklärter Sterilität notwendig?

Paare mit idiopathischer Sterilität haben eine wirklich gute Chance spontan und ohne künstliche Befruchtung schwanger zu werden.

Die Daten der Studien machen deutlich, dass nicht jedes Paar eine Kinderwunschbehandlung benötigt.

Denn 24% bis 27% dieser Paare sind nach einem Jahr natürlich schwanger und nach 2, 5 Jahren sind es sogar 41%.

Bei einer guten Ausgangslage wie ein nicht zu hohes Lebensalter, einem nicht zu lang bestehenden Kinderwunsch oder sekundärer Infertilität gibt es guten Grund auf eine spontane Konzeption zu hoffen!

Herzliche Grüße

Silke

Literatur

  • R. van Eekelen et al.: Natural conception rates in couples with unexplained or mild male subfertility scheduled for fertility treatment: A secondary analysis of a randomized controlled trial. Human Reproduction, veröffentlicht 12 March 2018.
  • R. van Eekelen et al:  Natural conception: repeated predictions over time. Human Reproduction, veröffentlicht 23 January 2017.
  • Kleinschmidt, P. Thorn, T. Wischmann. Kinderwunsch und professionelle Beratung. Das Handbuch des Beratungsnetzwerkes Kinderwunsch Deutschland (BKiD), Stuttgart 2008.

Weiterlesen

Foto: ©  Wavebreak Media Ltd / Bigstock.com

Von Silke|2024-02-21T10:12:34+02:00Letzte Änderung: 21. Februar 2024|

Clomifen: Wirkung, Behandlung, Erfahrungen

Clomifen ist ein Medikament, welches die Eizellreifung an den Eierstöcken positiv beeinflussen kann. Es wird z.B. von Frauenärzten zur Behandlung von Frauen eingesetzt, die aufgrund eines fehlenden Eisprungs unfruchtbar sind. Es stellt sich die Frage, wie viele Zyklen lang man Clomifen einnehmen sollte und ab wann eine alternative Behandlung sinnvoll ist.

So funktioniert Clomifen

Die Wirkweise von Clomifen (auch als Clomid bezeichnet) ist bis heute nicht komplett geklärt. Allerdings besteht die starke Vermutung, dass das Medikament wie ein selektiver Östrogenrezeptormodulator wirkt. Das bedeutet, dass das Medikament deiner Hirnanhangsdrüse vorgaukelt, dass es zu wenig Östrogen in deinem Körper gibt und diese daraufhin verstärkt das follikelstimulierende Hormon FSH ausschüttet. Das FSH wiederum stimuliert deine Eierstöcke, die daraufhin verstärkt Follikel wachsen lassen. Diese kleinen Eibläschen umgeben wie eine Hülle die heranreifenden Eizellen in deinem Eierstock. Der auf diese Weise erreichte erhöhte Östrogenspiegel führt also zum Eisprung.

Clomifen: Was tun, wenn die Behandlung nicht klappt?

Soweit die Theorie. Es stellt sich die Frage, was zu tun ist, wenn die Clomifen Behandlung bei vorliegender anovulatorischer Subfertilität nicht zu einer Schwangerschaft führt. Wie viele Zyklen lang sollte man die Clomifen Stimulation fortsetzen und ab wann beispielsweise mit einer FSH Stimulation oder einer IVF weitermachen? Und ist es zielführender die Clomifen Stimulation mit einer Insemination zu verbinden?

Nützliche Artikel: 

Clomifen: Wie viele Zyklen sind sinnvoll?

Zu dieser Fragestellung wurde eine neue Studie aus Holland veröffentlicht. Alle teilnehmenden Frauen hatten bereits 6 ovulatorische, aber negative Clomifen Zyklen durchlaufen, d.h. es war zu keiner Schwangerschaft gekommen. Die prospektive randomisierte Studie wertete die Daten von 4 Behandlungsgruppen aus, in die die Frauen zufällig eingeteilt wurden. In den Behandlungsgruppen wurde entweder mit Clomifen oder FSH  und dabei entweder mit oder ohne Insemination (IUI) behandelt.

Ergebnisse der Clomifen Studie

Schaut man sich die Zahl der Lebendgeburten an, so liefert die Studie folgende Ergebnisse. Es gab eine Lebendgeburtenrate von

  • 54,3% bei einer Stimulation mit FSH in Kombination mit einer IUI
  • 47,9% bei einer Stimulation mit FSH (ohne IUI)
  • 44,2% bei einer Stimulation mit Clomifen in Kombination mit einer IUI
  • 38,6% bei einer Stimulation mit Clomifen (ohne IUI)

Damit kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass eine Stimulation mit FSH tatsächlich einen signifikanten Vorteil gegenüber einer Clomifen-Behandlung bringt, wohingegen die zusätzliche Durchführung einer Insemination sowohl bei einer Clomifen- als auch einer FSH Stimulation einen deutlich geringeren Vorteil ergibt.

Nach 6 ovulatorischen, aber negativ verlaufenden Clomifen-Zyklen würde auf der Basis dieser Studienergebnisse ein Wechsel zu einer FSH-Stimulation ohne Insemination Sinn machen, da diese Behandlung bei fast 50% der Frauen zu einer Lebendgeburt führte. Eine zusätzlich zur FSH-Stimulation durchgeführte Insemination würde diesen Vorteil weiter ausbauen, auf der anderen Seite aber auch deutlich höhere Kosten generieren.

Insgesamt macht die Studie deutlich, dass nach 6 negativ verlaufenden Clomifen-Zyklen nicht zwangsläufig direkt zu einer IVF Therapie gewechselt werden muss. Vielmehr scheint es vor allem für jüngere Frauen sinnvoll zu sein weitere 6 Monate mit Clomifen oder aber FSH zu stimulieren und dies entweder mit oder ohne Insemination zu tun. Die Lebendgeburtenraten der Clomifen- und FSH-Stimulation sind überraschend hoch und sie ersparen jedem Paar die belastende und kostenintensive Diagnostik und Therapie im Rahmen einer IVF.

Herzliche Grüße

Silke

Literatur zu Clomifen

  • E.M. Bordewijk et al.: Gonadotrophins versus clomiphene citrate with or without IUI in women with normogonadotropic anovulation and clomiphene failure: a cost-effectiveness analysis. Human Reproduction, Volume 34, Issue 2, February 2019, Pages 276–284.
  • N A Danhof et al: Follicle stimulating hormone versus clomiphene citrate in intrauterine insemination for unexplained subfertility: a randomized controlled trial. Human Reproduction, Volume 33, Issue 10, October 2018, Pages 1866–187.
  • S. Wordsworth et al: Clomifene citrate and intrauterine insemination as first-line treatments for unexplained infertility: are they cost-effective? Human Reproduction, Volume 26, Issue 2, February 2011, Pages 369–375.
  • T. Dankert et al: A randomized clinical trial of clomiphene citrate versus low dose recombinant FSH for ovarian hyperstimulation in intrauterine insemination cycles for unexplained and male subfertility. Human Reproduction, Volume 22, Issue 3, March 2007, Pages 792–797.

Foto: Bistockphoto.com / © Kzenon

Von Silke|2021-04-07T20:27:27+02:00Letzte Änderung: 7. April 2021|
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