Finanzielle Förderung bei Kinderwunsch in NRW ab August 2019

Gute Nachrichten zum Thema finanzielle Förderung von Kinderwunschpaaren in NRW. Ab Ende August können Paare, die sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen müssen einen Antrag beim Land Nordrhein-Westfalen zur finanziellen Unterstützung stellen. Und dies gilt auch für unverheiratete Paare!

NRW unterstützt Kinderwunschpaare finanziell

Endlich hat auch die NRW Landesregierung erkannt, dass Kinderwunschpaare dringend finanzielle Unterstützung brauchen. Deshalb gibt es zukünftig einen Zuschuss vom Land für die Kinderwunschbehandlung. Insgesamt stellt NRW dafür 3,7 Millionen Euro zu Verfügung.

Ab dem 30. August 2019 können Paare online einen Antrag auf Förderung stellen. Sie erhalten dann für den ersten bis dritten Versuch 25% und für den vierten Versuch bis zu 50% ihres Eigenanteils. Zusätzlich gibt es bis maximal 270 Euro Zuschuss für die ersten drei Versuche.  Bedingung ist hierfür, dass das Paar seinen Hauptwohnsitz in Nordrhein-Westfalen hat und auch die Kinderwunschbehandlung in NRW durchführen lässt.

Welche Krankenkasse übernimmt die künstliche Befruchtung zu 100%?

Künstliche Befruchtung Kosten: Welche Kasse zahlt 75%?

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen seit der Gesundheitsreform im Jahr 2004 bei verheirateten Paaren die Hälfte der Kosten einer künstlichen Befruchtung. Die andere Hälfte muss das Paar selbst aufbringen. Weiterhin gelten Altersgrenzen für die Kostenübernahme: Bei Frauen liegt die Altersgrenze zwischen dem vollendeten 25. und vollendeten 40. Lebensjahr, bei Männern zwischen dem vollendeten 25. und vollendeten 50. Lebensjahr. Paare, die nicht verheiratet sind, erhalten überhaupt keinen Zuschuss.

Bitte behalte im Hinterkopf auch das  „Bundesprogramm zur Förderung von Maßnahmen der assistierten Reproduktion“! Diese Bund-Länder-Kooperation ist bares Geld wert und es macht vor allem für Paare aus Bundesländern Sinn, deren Förderung geringer ausfällt. Auch Paare, die nicht verheiratet sind, sollten die Höhe der Bundes- und Landesförderung genau recherchieren.

Unverheiratete Paare können Zuschuss in NRW beantragen

Auch unverheiratete Paare können nun endlich Unterstützung beim Land NRW beantragen. Bedingung hierfür ist, dass es sich um eine „verfestigte, nichteheliche Lebensgemeinschaft“ handelt. Ob dies der Fall ist, soll im Gespräch mit dem behandelnden Reproduktionsmediziner geklärt und entsprechend festegehalten werden. Ehrlich gesagt finde ich diese Regelung etwas befremdlich, da ein Mediziner ja eher selten Fachmann oder Fachfrau für Paardynamik ist oder? :-) Aber gut, was wirklich zählt ist, dass es endlich eine Förderung von unverheirateten Kinderwunschpaaren in NRW gibt.

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Förderung von Kinderwunschpaaren in NRW

Weitere Infos zu den genauen Fördervoraussetzungen findest Du auf der Webseite des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen unter www.mkffi.nrw.de.

Dort gibt es auch ein FAQ zu allen wichtigen Fragen um die Förderung von Kinderwunschbehandlungen und eine Service-Nummer der Bezirksregierung Münster, die die zuständige Bewilligungsbehörde ist.

Fragen bitte in die Kommentare, ich helfe gerne weiter.

Herzliche Grüße

Silke

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Finanzielle Förderung bei Kinderwunsch in NRW ab August 2019Silke2021-04-07T22:02:09+02:00

Künstliche Befruchtung: Alles zu Ablauf, Erfolgsquote, Preis

Viele Kinderwunsch Paare sind auf eine künstliche Befruchtung angewiesen. Was bedeutet ein  ja zu einer künstlichen Befruchtung? Welche Methoden gibt es, wie sieht deren Ablauf und wie die Kostenseite aus? In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige am Beispiel der Methoden IUI, IVF und ICSI.

Methoden im Überblick

Bei einer künstlichen Befruchtung hilft ein Kinderwunschzentrum dabei, Ei- und Samenzelle innerhalb oder außerhalb des weiblichen Körpers zusammenzubringen. Der Begriff „künstlich“ bezieht sich dabei auf die medizinische Hilfestellung und die Tatsache, dass die Zeugung vom  natürlichen Geschlechtsakt losgelöst ist. Alternativ kannst du auch den Begriff der assistierten Reproduktion verwenden.

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Künstliche Befruchtung: IUI

Bei der Intrauterinen Insemination (kurz IUI oder Samenübertragung) wir das aufbereitete Sperma des Mannes mit Hilfe eines flexiblen Katheters in die Gebärmutter der Frau gespritzt. Oftmals erfolgt im Vorfeld eine Hormonbehandlung, um ein Heranreifen von mehreren Eizellen zu gewährleisten. In der Medizin spricht man von einer homologen Insemination, wenn hierzu das Sperma des eigenen Partners verwendet werden kann. Benötigt ein Paar das Sperma von einem Samenspender, spricht man von einer heterologen (donogenen) Insemination. Die IUI ist die in der Reproduktionsmedizin am häufigsten eingesetzte Methode der künstlichen Befruchtung.

Voraussetzungen für eine IUI

Die Insemination (IUI) wird gerne dann eingesetzt, wenn beim Mann ein eingeschränktes Spermiogramm festgestellt wurde. Für die Bewertung gibt es Kriterien, ab welcher Qualität des Spermas eine IUI und ab welcher Qualität eine IVF oder ICSI durchgeführt werden sollte. Je schlechter das Spermiogramm, desto mehr Hilfe brauchen die Spermien, um in die Nähe oder in  die Eizelle zu gelangen.

Die Samenübertragung wird auch dann angewandt, wenn Paare mit idiopathischer Sterilität Hilfe in einer Kinderwunschklinik suchen. Idiopathische Sterilität bedeutet, dass bei dem Paar kein medizinischer Grund für den unerfüllten Kinderwunsch gefunden werden konnte. Die IUI stellt dann einen der ersten Versuche dar, um diese unerklärte Unfruchtbarkeit zu behandeln.

Schließlich kommt die Insemination bei Single Frauen oder auch lesbischen Paaren zum Einsatz, die sich für die Verwendung von Kryosperma aus einer Samenbank entschieden haben. Zwar gibt es auch die Möglichkeit der privaten Samenspende, viele Frauen und Paare bevorzugen aber eine Insemination unter ärztlicher Kontrolle.

IVF

IVF steht für In vitro Fertilisation und ist eine weitere Methode der künstlichen Befruchtung. Dabei bedeutet IVF wörtlich übersetzt Befruchtung im Glas. Die Befruchtung der Eizelle findet nicht im Körper der Frau statt, vielmehr geschieht sie in einer Petrischale im Labor eines Kinderwunschzentrums. Bei einer IVF findet die Verschmelzung von Ei- und Samenzelle wie bei einer  natürlichen Befruchtung ohne Hilfe von außen statt. Nur der Ort, an dem die Befruchtung stattfindet,  ist nicht der Eileiter der Frau.

Voraussetzungen für eine IVF

Ursprünglich wurde die IVF zur Behandlung von Frauen entwickelt, für die aufgrund einer tubaren Sterilität (gestörte Funktion der Eileiter) eine Befruchtung auf natürlichem Wege nicht möglich war. Denn für eine erfolgreiche Befruchtung ist es notwendig, dass Ei- und Samenzelle zusammentreffen können. Hierbei muss nicht unbedingt ein kompletter Verschluss beider Eileiter vorliegen, vielmehr reicht auch eine Endometriose oder Verwachsungen im Beckenbereich aus, um die Funktion der Eileiter massiv zu beeinträchtigen.

Häufig gibt es auch nur den Verdacht auf eine Störung dieser Eileiterfunktion, wenn andere Behandlungsansätze wie beispielsweise mehrere Zyklen mit intrauteriner Insemination zu keiner Schwangerschaft geführt haben. Weitere Indikationen für eine IVF können eine eingeschränkte Fruchtbarkeit des Mannes,  eine idiopathische Sterilität, Verlust der Eileiter, Entzündungen, eine Sterilisation, Endometriose und PCOS sein.

ICSI

Die Abkürzung ICSI steht für Intrazytoplasmatische Spermieninjektion. Die Befruchtung erfolgt nach vorhergehender Hormonbehandlung und Punktion der Eizellen durch ein Einspritzen des Spermiums in die Eizelle. Dieser Vorgang wird von einem Biologen im Labor assistiert. Die ICSI gehört ebenfalls zu einer der am häufigsten eingesetzten Methoden in der Reproduktionsmedizin. Nach der Befruchtung der Eizelle und den ersten Zellteilungen wird der Embryo zurück in die Gebärmutter der Frau transferiert.

Voraussetzungen für eine ICSI

Gerade Paaren mit einer sehr stark eingeschränkten Spermienqualität bietet die ICSI eine Chance, um schwanger zu werden. Aber auch eine schlechte Befruchtungsrate während eines vorangegangenen IVF Zyklus kann als Grund für die Durchführung einer ICSI angeführt werden.

Künstliche Befruchtung & die Chancen

Alle Methoden der Reproduktionsmedizin haben eines gemeinsam: Sie sind aufwendig, teuer und mit vielen körperlichen und seelischen Strapazen verbunden. Deshalb stellt sich sofort die Frage nach den Erfolgsraten der IVF, ICSI und IUI. Hierzu kann ich dir meinen Artikel Schwangerschaftswahrscheinlichkeit und Geburt bei IVF empfehlen.

Generell gilt, dass die Erfolgsaussichten in hohem Maße vom Alter der Frau, der bestehenden Fruchtbarkeitsstörung und der Anzahl der transferierten Embryonen abhängig sind. Du kannst genaue Zahlen zum Thema künstliche Befruchtung dem Deutschen IVF-Register entnehmen. Seit 1992 werden die von vielen deutschen Kinderwunschkliniken gelieferten Daten in einem Jahrbuch des Deutschen IVF-Registers dargestellt.

Künstliche Befruchtung: Kosten

Beim Thema Kosten einer IVF Behandlung muss man zwischen gesetzlich versicherten und privat versicherten Paaren unterscheiden.

Behandlungskosten gesetzlich versicherte Paare

Für Patienten, die Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse sind, gilt derzeit, dass 50% der Kosten der Behandlung, der Medikamente und Hormonpräparate von der Krankenlasse übernommen werden. Die anderen 50 % müssen von den betroffenen Paaren selbst gezahlt werden.

Folgende Voraussetzungen sind für eine Kostenübernahme notwendig:

  • Das Paar ist miteinander verheiratet
  • Die Frau ist zwischen 25 und 40 Jahre alt
  • Der Mann ist zwischen 25 und 50 Jahre alt
  • Weder Frau noch Mann haben eine Sterilisation durchführen lassen
  • Es wird kein Spendersamen verwendet

Des Weiteren ist die Zahl der Behandlungszyklen begrenzt, für welche die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten zur Hälfte übernehmen.

So übernimmt sie anteilig die Kosten für maximal:

  • 8 Inseminationszyklen ohne hormonelle Stimulation / Spontanzyklus oder
  • 3 Inseminationszyklen mit hormoneller Stimulation oder
  • 3 IVF-/ICSI-Behandlungszyklen

Du kannst die Richtlinien über ärtzliche Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung hier nachlesen. Vor Beginn der Behandlung muss ein schriftlicher Antrag bei der Krankenkasse gestellt werden.

Behandlungskosten privat versicherte Paare

Privat versicherte Patienten bekommen in der Regel sämtliche Kosten erstattet, wenn der Partner, auf dessen Erkrankung die Infertilität zurückzuführen ist, privat versichert ist. Die private Krankenkasse übernimmt in der Regel dann alle Kosten für eine Kinderwunschbehandlung bei Ihrem Versicherten, wenn zusätzlich

  • beide Partner miteinander verheiratet sind.
  • bei keinem der Ehepartner eine Sterilisation durchgeführt wurde.
  • bei der Frau bei einem Alter von 40 Jahren und älter  die Chance auf eine Schwangerschaft größer als 15 % beträgt.

Das Einfrieren von Eizellen sowie der Transfer von kryokonservierten Embryonen müssen grundsätzlich selbst bezahlt werden.

 Ablauf einer künstlichen Befruchtung

Bei einer IUI, IVF oder einer ICSI erfolgt sehr häufig eine Hormonbehandlung, die die Eierstöcke dazu anregt, mehrere Eibläschen gleichzeitig reifen zu lassen. Für die Stimulation werden Eiweißhormone verwendet, die normalerweise in der Hirnanhangsdrüse gebildet werden und die die Funktion der Eierstöcke regulieren.

Neben der Stimulation der Eierstöcke ist es im Behandlungsverlauf notwendig, dass ein vorzeitiger Eisprung verhindert wird. Hierzu werden Medikamente (sogenannte GnRH-Analoga) eingesetzt. Je nach Behandlungsprotokoll werden diese Präparate zu Verhinderung des vorzeitigen Eisprungs entweder vor Beginn der Stimulation (sogenannte Down Regulation im langen Protokoll) oder nach einigen Tagen der Stimulation  (im kurzen Protokoll) angewendet. Welches Behandlungsprotokoll bei dir eingesetzt wird legt dein behandelnder Doc nach einer umfassenden Anamnese und sehr genauen Untersuchung fest.

Die Stimulation der Eierstöcke dauert meistens zwischen 8 und 13 Tagen. Nach dieser Zeit erfolgt eine Injektion des Hormons hCG, welches zu einer abschließenden Ausreifung der Eizellen führt. 35 bis 37 Stunden nach dieser Injektion werden die Eizellen im Rahmen einer Punktion von der Scheide aus entnommen. Diese Punktion erfolgt nur bei einer IVF und einer ICSI, bei einer IUI erfolgt der Eisprung und die Befruchtung im Körper der Frau.

Da die Punktion schmerzhaft sein kann, wird sie oft unter Narkose durchgeführt. Trotz dieser Narkose  ist eine Eizellpunktion ein ambulanter Eingriff und die Patientin kann das Kinderwunschzentrum wenige Stunden nach der Durchführung wieder verlassen.

Die Befruchtung im Labor

Die Befruchtung der Eizellen erfolgt einige Stunden nach der Eizellentnahme. Bei nicht zu schlechter Spermienqualität werden hierzu Ei- und Samenzellen im Labor zusammengebracht. Wie bei einer natürlichen Empfängnis erfolgt die Befruchtung dadurch, dass sich einzelne Samenzellen an die Eizelle binden, eine Samenzelle in das Ovum eindringt und sie befruchtet.

Eizelle eingespritzt“ src=“https://www.kindeshalb.de/wp-content/uploads/2016/05/IVF-kindeshalb.de_.jpg“ alt=“ICSI das Spermium wird in die Eizelle eingespritzt“ width=“596″ height=“492″ /> ICSI das Spermium wird in die Eizelle eingespritzt

Ist die Samenqualität nicht gut oder klappt die künstliche Befruchtung auf diesem Wege nicht, muss eine ICSI durchgeführt werden. Dabei werden unter dem Mikroskop einzelne Samenzellen ausgesucht und mit einer sehr feinen Injektionsnadel in die Eizellen eingespritzt. Am Tag nach der künstlichen Befruchtung wird das Ergebnis zum ersten Mal kontrolliert. Dabei wird untersucht, bei wie vielen Eizellen sich zwei Vorkerne gebildet haben. Je nach Absprache mit dem Paar werden dann eine, zwei oder drei Eizellen im Brutschrank weiterkultiviert. Diese Eizellen im Vorkernstadium entwickeln sich dort zu Embryonen weiter. Die übrigen Eizellen im Vorkernstadium können auf Wunsch des Paares in flüssigem Stickstoff eingefroren werden. Diese Kryokonservierung ermöglicht dem Paar diese Eizellen zu einem späteren Zeitpunkt auftauen und weiterkultivieren zu lassen. Verzichtet ein Paar auf eine Kryokonservierung müssen nach dem Gesetz alle übrigen Eizellen verworfen werden.

Transfer: Die Übertragung der Embryonen

3 bis 5 Tage nach der Befruchtung der Eizellen werden die Embryonen in die Gebärmutter zurückgesetzt. Auch hierbei handelt es sich um einen ambulanten Eingriff, für den keine Narkose notwendig ist. Der Transfer der Embryonen in die Gebärmutter ist nicht oder nur mit sehr geringen Schmerzen verbunden. Dabei überträgt der Arzt die Embryonen mithilfe eines sehr dünnen und biegsamen Schlauchs durch die Scheide in die Gebärmutter.

In der Zeit nach der Eizellentnahme verordnet der Arzt Gelbkörperhormone, die in die Scheide eingeführt werden. Manchmal erfolgt auch noch eine Injektion, um die Gelbkörperfunktion noch mehr zu unterstützen. 10 bis 12 Tage nach dem Transfer der Embryonen in die Gebärmutter kann durch eine  Blutuntersuchung überprüft werden, ob eine Schwangerschaft eingetreten ist. Viele Frauen halten diese lange Ungewissheit nicht aus und testen vorher zu Hause mit einem Schwangerschaftsfrühtest.

Künstliche Befruchtung: Erfahrungen

Das Feld der Erfahrungen von Paaren mit der Reproduktionsmedizin ist weit und ganz individuell verschieden. Es hängt eng mit einer Reihe von Voraussetzungen wie beispielsweise den vorliegenden Fertilitätseinschränkungen, dem Umgang des Paares mit Frustration und Stress, der Beziehung zum behandelnden Arzt und nicht zuletzt vom Erfolg der Behandlung ab. Ich persönlich habe mit Hilfe der ICSI Methode unsere Kinder bekommen. Auch wenn ich im Rückblick die Behandlung als sehr anstrengend und nervenaufreibend empfunden habe, überwiegt die Dankbarkeit und das Gefühl, dass unsere Entscheidung pro Reproduktionsmedizin richtig war.

Einen weiteren Erfahrungsbericht von Kirsten und ihrer IVF kannst du hier nachlesen:

ICSI Erfahrungen: Kirstens Kiwu Tagebuch Teil 1

Wenn du weitere Erfahrungsberichte suchst, wirst du sicherlich im Internet in den verschiedenen Foren und Gruppen fündig. Es bleibt, dass dein Weg ähnlich aussehen kann, aber nicht muss. Und es liegt an dir, dich für oder gegen eine Behandlung zu entscheiden.

Bei Fragen oder Anmerkungen melde dich gerne.

Herzliche Grüße

Silke

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Literatur:

Assisted Reproductive Technologies: A Guide for Patients. American Society of Reproductive Medicine. Accessed online July 24, 2011.

Risks of In Vitro Fertilization (IVF) Patient Fact Sheet. American Society of Reproductive Medicine. Accessed online July 24, 2011.

Künstliche Befruchtung: Alles zu Ablauf, Erfolgsquote, PreisSilke2024-02-18T20:11:57+02:00

Erfolgreich schwanger nach Fehlgeburt nach 1. IVF oder ICSI?

Rückblickend war kein Erlebnis für mich so schockierend wie meine Fehlgeburt. Nach der 1. ICSI waren mein Mann und ich überglücklich einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen zu halten. Doch bereits beim 1. Ultraschall zeigte sich, dass die Schwangerschaft nicht intakt war. Es folgten weitere Untersuchungen und eine belastende Zeit der Ungewissheit. In der 8. SSW dann die endgültige Diagnose: Kein Herzschlag. Es wurde mir empfohlen eine Ausschabung durchführen zu lassen.

Schwanger nach Fehlgeburt: Wie hoch ist das Risiko für eine 2. Fehlgeburt?

Neben der Aufgabe einen Umgang mit diesem unendlich großen seelischen Schmerz und all dem Erlebten zu finden, stellte sich mir bald die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, weitere künstliche Befruchtungen durchführen zu lassen. Ich war mir sehr unsicher, ob es für mich überhaupt wieder möglich sein würde schwanger zu werden.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit nach einer Fehlgeburt im Rahmen einer IVF oder ICSI wieder und diesesmal erfolgreich schwanger zu werden?

Erfolgreich schwanger nach Fehlgeburt nach IVF

Meine Gedanken und Sorgen aus dieser Zeit kamen mir sofort wieder in den Sinn als ich eine Studie der Universität von Aberdeen in Schottland gelesen habe.

In dieser Studie wurde mithilfe einer sehr großen Datenbank von insgesamt 112.549 Frauen der Frage nachgegangen, ob eine Fehlgeburt im 1. IVF- oder ICSI Zyklus Rückschlüsse auf den Verlauf folgender Schwangerschaften möglich macht.

Das Ergebnis überrascht und macht gleichzeitig Mut:

Tatsächlich war die Wahrscheinlichkeit einem Baby das Leben zu schenken  bei den Frauen, die im ersten 1. IVF oder ICSI Behandlungsversuch eine Fehlgeburt erlebt hatten um das 1,42fache höher als bei den Frauen, die im 1. Behandlungszyklus nicht schwanger geworden sind. Die kumulative Geburtenrate lag bei den Frauen, die im 1. IVF oder ICSI Zyklus einen Abort, eine Lebendgeburt oder keine Schwangerschaft erlebt hatten nach 2 weiteren Zyklen bei 49%, 40,9% und 30,1%.

Schwanger nach Felgeburt (IVF & ICSI)

Wenn du nach deiner ersten IVF oder ICSI eine Fehlgeburt hattest und du zweifelst, ob du durch eine weitere Behandlung erfolgreich schwanger werden kannst, dann will ich dir gerne Mut machen: Diese sehr umfassende Studie liefert allen Grund weiterzumachen, denn tatsächlich scheint die Geburtenrate nach einer Fehlgeburt sogar um das 1,42 fache höher zu liegen als bei den Frauen, die nach dem erstgen Versuch einen negativen Schwangerschaftstest bekommen haben. Zukünftige IVF oder ICSI Behandlungen müssen nicht zwangsläufig wieder in einer Fehlgeburt enden, vielmehr scheinen die Chancen sogar erhöht bald das eigene Baby in den Armen halten zu können.

Bei Fragen zur Studie melde dich gerne.

Lieber Grüße

Silke

Literatur

Natalie J. Cameron et al., Cumulative live birth rates following miscarriage in an initial complete cycle of IVF: A retrospective cohort study of 112,549 women. Human Reproduction, im Druck.

Foto: Bigstockphoto.com / VadimGuzhva

Weiterlesen

Erfolgreich schwanger nach Fehlgeburt nach 1. IVF oder ICSI?Silke2022-02-14T22:44:52+02:00

Endometriose & Kinderwunsch: Der lange, steinige Weg zu den Wunschkindern

In all den Jahren, in denen ich mich mit dem Thema Kinderwunsch beschäftige, habe ich viele liebe Menschen kennengelernt. Eine davon ist Franziska und sie hat uns ihre Kinderwunschgeschichte aufgeschrieben. Franziska beschreibt wie sie trotz Endometriose ihren Kinderwunsch nicht aufgegeben hat und heute Mutter von Zwillingen ist. Ich freue mich sehr, dass sie uns über ihre persönlichen Erfahrungen zum Thema Endometriose & Kinderwunsch berichtet.

Endometriose & Kinderwunsch: Der lange, steinige Weg zu den Wunschkindern

Im Alter von 19 Jahren, bekam ich, nach langer Schmerz Odyssee, die Diagnose Endometriose. Damals wurde ein goßer Bauchschnitt gemacht und leider auch sehr viel Ovarialgewebe zerstört.

Doch was ist Endometriose und was bedeutet es für meine weitere Zukunft?!

Meine Mutter litt unter Endometriose und wusste sehr schnell, welche Probleme auf ihre Tochter zukommen werden. Die Ärzte rieten mir so schnell wie möglich schwanger zu werden. Ich befand mich aber kurz vor meinem Examen und Familienplanung stand noch lange nicht zur Diskussion. Ich war zwar schon mit meinem jetzigen Mann zusammen, doch stand für mich fest zuerst meine beruflichen Pläne umzusetzen zu wollen.

Es folgten unzählige Hormontherapien, die mehr oder weniger starke Nebenwirkungen hervorriefen. Starke Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme und immer wieder das große Fragezeichen nach Kindern.

So zogen die Jahre ins Land und wir beschlossen knapp 8 Jahre nach der Diagnose zu heiraten.

Dann startete der erste ICSI Versuch und wir waren voller Hoffnung.

Der erste Schock kam, mit dem Ergebnis des Spermiogrammes meines Mannes. Diagnose Azoospermie, er hat so gut wie keine Spermien. Dann die nächste Klatsche, die Hormonstimulation bei mir gestaltete sich sehr schwierig. Ich reagierte kaum auf hohe Dosen FSH und produzierte in diesem Versuch nur drei Follikel.

Diagnose: Low Responder.

In der Nacht nach der Punktion träumte ich, dass das Kinderwunschzentrum anrufen und uns mitteilen würde, dass keine Eizelle befruchtet werden konnte.

Am nächsten Morgen sollten sich meine Befürchtungen bewahrheiten.

Keine Eizelle lies sich befruchten! Das war es dann!

Die nette Dame am Telefon fragte dann noch: Sollen wir schon einen nächsten Termin ausmachen?!

Nein, ganz bestimmt nicht. Wie konnte sie nur so etwas fragen? Ich hatte gerade so etwas Schreckliches erfahren und musste dass erst einmal verarbeiten.

Es wurde uns schnell klar, dass dieses Kinderwunschzentrum nicht mehr für uns in Frage kommt. Wir wollten keine weitere Nummer unter den unzähligen Kinderwunschpaaren in dieser Kinderwunschpraxis sein.

Zuerst stand nun an Kräfte zu sammeln. 2005 kauften wir ein Haus, schließlich sollte alles perfekt sein, wenn ein Kind kommt. Viel Zeit und Liebe haben wir in unser neues Heim gesteckt. Der Kinderwunsch stand jetzt einfach mal etwas weiter weg.

2009 wollten wir es jedoch wieder wagen.

Mein Gynäkologe, der uns seit 2004 begleitete, riet uns nach Meran (Südtirol) zu gehen. Dort hätte er einen Kollegen, der auch in Tschechien praktiziere.

Mein Gyn ahnte damals schon, dass es schwierig werden würde und zur Eizellspende oder Embryonenspende darf er in Deutschland nicht beraten.

So starteten wir im März 2009 in Richtung Meran. Mein Mann und ich verreisen sehr gerne und wir haben versucht, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Der Arzt in Meran stellte eine sehr ausführliche Anamnese.

Nach einer gründlichen Sichtung meiner Befunde und der gynäkologischen Untersuchung sprach er es aus:

„Haben Sie schon über eine Eizellspende nachgedacht?“

Im ersten Moment dachte ich, ich falle vom Stuhl!

Wie aus der Pistole geschossen brach es auch mir heraus:

“So etwas kommt für uns nicht in Frage, wo kommen wir denn da hin!“

Nach diesem „Auftritt“ war ich noch gefrusteter als ohnehin schon.

Nichts funktioniert in meinem Körper wie es eigentlich soll.

Ich habe ständige Schmerzen und nicht einmal das Natürlichste auf der Welt bekomme ich hin.

Wir beschlossen einen Ausflug ins Thermalbad in Meran zu machen. Dort war ich immer noch sehr erbost über die Frage des Arztes.

Mein Mann fragte mich:

Wenn es doch aber für uns die einzige Möglichkeit ist ein Kind zu bekommen, warum ist das denn so schlimm für dich?!

Jetzt hatten sich wohl alle gegen mich verschworen.

Ich musste sehr mit den Tränen kämpfen und wollte so schnell es ging, in unsere Unterkunft zurück.

Dort schloss ich mich erst einmal für eine längere Zeit im Schlafzimmer ein. Mein Mann lies mich auch in Ruhe.

Doch wie konnte es nur weiter gehen?

An diesem Abend führten wir lange Gespräche und kamen dann letztlich zum Entschluss, dass wir noch einen eigenen Versuch unternehmen wollten. Sollte dieser nicht klappen wollten wir uns über die weiteren Möglichkeiten wie die Eizellspende informieren. 

Im August 2009 folgte in Plzen (CZ) unser zweiter Versuch. Die Ernüchterung kam schnell, schon beim Eizellen-TV (Ultraschall zur Follikelreife) wurde klar, es war trotz höchster FSH Stimulation nur EIN Follikel zu sehen.

Die Ärztin riet uns zum Abbruch. Zeitgleich sprach sie wieder das Thema Eizellspende an.

Aber wir wollten diesen Versuch unbedingt durchziehen.

Besser eine eigene Eizelle als keine, sagte ich mir in diesem Moment!

Wir hatten dann tatsächlich nur eine Eizelle und auch brauchbares Sperma.

Die Hoffnung war gering, aber dennoch wieder da! Am Tag des Transfers hatte ich einen 12Zeller in C Qualität.

Der Schwangerschaftstest war negativ!

Dann kam ein riesengroßes Loch, Tage die ich nur weinend verbrachte. Mit unendlichem Hass auf meinen Körper. Ich hätte mir am liebsten einen Dolch in den Bauch gerammt.

Nach den vielen Tränen und einem großen Jammertal, schöpfte ich doch wieder Mut und wir setzten uns Ende 2009 zusammen an den Rechner und recherchierten alles zum Thema Eizellspende.

Die Hoffnung wurde wieder größer.

Ich meldete mich in Foren an, in denen viele Paare diesen Weg gegangen sind.

Und dann haben wir sie gefunden: Die Klinik, die uns auf diesem Weg begleiten sollte. Da unsere finanziellen Mittel nahezu erschöpft waren, entschlossen wir uns für Tschechien. Dort waren wir ja schließlich schon einmal und hatten positive Erfahrungen gesammelt.

Ich schrieb eine Mail und bekam innerhalb von ein paar Stunden Antwort. Die Koordinatorin schrieb mir, dass die Wartezeit um eine geeignete Spenderin zu finden, gegenwärtig bei 11 Monaten liegt.

In diesen 11 Monaten lebten wir ganz intensiv.

Wir reisten, schliefen aus, haben uns die Nächte um die Ohren geschlagen. Ich wollte einfach frei und nicht wieder gefangen sein vom Thema Kinderwunsch.

Der Gedanke, dass dieses Kind nicht meinen genetischen Code haben würde, war mir völlig egal.

Es war die letzte Chance und die wollte ich uns nicht entgehen lassen. Ich wusste, dass mein Mann hinter diesem Entschuss stand und somit gab es kein Halten mehr.

Die hormonelle Stimulation bei der Eizellspende ist nicht so belastend für den Körper.

Die Zyklen von Spenderin und Empfängerin werden synchronisiert, meist mit der Pille oder der sogennanten Downregulation.

Es lief alles nach Plan. Zwar war meine Gebärmutterschleimhaut nicht so gut aufgebaut, aber, es lief nach Plan.

Am Abend unserer Abreise nach CZ im Oktober 2010 bekam ich dann allerdings meine Periode.

Nein, dass darf doch jetzt nicht sein. Wieso bekomme ich jetzt meine Periode unter Hormonen?! Die mühevoll aufgebaute Gebärmutterschleimhaut war dahin.

Ich habe die knapp 1000 km bis zur Klinik weinend im Auto gesessen.

In der Klinik waren alle sehr emphatisch und die Ärztin nahm sich sehr viel Zeit für uns.

Der Spenderin konnten13 Eizellen entnommen werden, ein tolles Ergebnis. Nur ich hatte wieder einmal versagt!

Der Transfer musste verschoben werden, da die Gebärmutterschleimhaut gänzlich abgeblutet war.

Etwas Positives gab es dann doch: Das Spermiogramm meines Mannes war etwas besser.

Letztlich blieben jedoch von den 13 Eizellen „nur“ zwei übrig, die befruchtet werden konnten.

Die große Chance war damit wieder minimiert, da wir keinen Frischversuch hatten und die befruchteten Eizellen erst einmal eingefroren werden mussten. 

Im April 2011 sollte dann unser Kryo Transfer stattfinden.

Die Gebärmutterschleimhaut hatte sich erneut schlecht aufgebaut. Es reichte gerade so, um die zwei Eisbärchen zu transferieren.

Das Ergebnis des Schwangerschaftstests: Wieder negativ.

Wie konnte es jetzt nur weitergehen?

Es erfolgte eine immunologische Untersuchung, beim nächsten Versuch sollte ich Heparin spritzen und meine Schilddrüse musste besser eingestellt werden.

Mein Gyn, der uns immer begleitete, riet mir zur erneuten Bauchspiegelung (Laparoskopie).

Ich willigte ein und im Dezember 2011 nach der OP traf mich fast der Schlag.

Die Endometriose hatte wieder voll zugeschlagen. Ich musste erneut ein halbes Jahr Hormone nehmen und im August 2012 folgte die zweite OP. Mein Gynäkologe hatte große Probleme, die endlosen Verwachsungen zu lösen. Meine Gebärmutter war regelrecht verbacken mit den Nachbarorganen.

Nach der OP sollten wir maximal ein halbes Jahr warten, bevor wir mit einem  weiteren Versuch starteten.

Mein Mann hatte in der Zwischenzeit noch zwei weitere Spermiogramme machen lassen.Und diese vielen sehr schlecht aus.

Es erschien uns zwecklos mit solch einem Ergebnis einen weiteren Versuch zu machen.

Was jetzt?

Eine TESE (Testikuläre Spermienextraktion) hatte keinen Sinn, dies bekamen wir von zwei Urologen bestätigt.

Es blieb jetzt nur noch die Embryonenspende.

Ein genetisch fremdes Kind.

Ja, aber ein geliebtes Kind. Egal, von wem die Gene stammen.

Im Februar 2013 fand unsere erste Embryonenspende statt.

Meine Gebärmutterschleimhaut baute sich dieses Mal perfekt auf.

Es ging mir physisch und psychisch einfach total gut. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass es unser letzter Versuch sein sollte.

Am 15.02.13 hatte ich den ersten positiven Schwangerschaftstest in meinen Händen.

Ich konnte es nicht glauben. Endlich, nach so vielen Jahren und so vielen Niederschlägen.

Nach einer anstrengenden Schwangerschaft mit Blutungen und vorzeitigen Wehen bekamen wir im September 2013 Zwillinge.

Dies ist unser lange und steinige Weg zu unseren Wunschkindern, der sich für uns absolut gelohnt hat.

Vielen Dank Franziska, dass du uns so offen deine persönliche Kinderwunschgeschichte erzählt hast.

Ich habe beim lesen Gänsehaut bekommen.

Deine Geschichte lässt zutiefst nachempfinden, was es bedeutet kann, wenn ein Paar Endometriose, Azoospermie und Kinderwunsch aushalten muss. Bei euch hat sich aber der lange Weg und das Durchhalten absolut gelohnt.

Ich wünsche dir und deiner Familie auf eurem weiteren Weg alles Gute.

Gerne kannst du Franziska einen Kommentar hinterlassen (auf der Seite ganz unten).

Foto: Pixabay: Unsplash

Endometriose & Kinderwunsch: Der lange, steinige Weg zu den WunschkindernSilke2024-02-18T20:12:04+02:00

Endometriose & Schwangerschaft nach IVF: Bestehen höhere Risiken?

Endometriose bedeutet für viele Frauen, dass der Weg zu einer Schwangerschaft oft nur durch eine IVF ermöglicht werden kann. Doch haben Frauen mit Endometriose auch ein erhöhtes Risiko für Komplikationen innerhalb der Schwangerschaft? Eine neue Studie aus Italien liefert interessante Erkenntnisse.

Was ist Endometriose?

Endometriose ist eine gutartige, meist schmerzhafte Erkrankung, bei dem Gewebe aus Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter auftritt. Diese überflüssige Gebärmutterschleimhaut nistet sich im Bauchraum ein. Sie findet sich beispielsweise im Bauchfell, den Eierstöcken und Eileitern, und bildet dort gutartige Wucherungen, die zyklusabhängig wachsen.
Schätzungsweise zwei Millionen Frauen in Deutschland sind an Endometriose erkrankt, jedes Jahr kommen rund 40 000 dazu.

Endometriose: Die Symptome

Die Beschwerden bei Endometriose reichen von krampfartigen und starken Schmerzen während der Menstruation, beim Geschlechtsverkehr, permanenten Schmerzen im Unterbauch, Blutungsstörungen, Rückenschmerzen bis zu Schmerzen beim Wasserlassen oder Stuhlgang. Des Weiteren können sich schmerzhafte Zysten an den Eierstöcken bilden. Oft beginnt die Erkrankung in der Pubertät und endet erst mit den Wechseljahren.

Endometriose & Schwangerschaft

Leider geht die Endometriose oft mit unerfülltem Kinderwunsch einher. Sie stellt die häufigste Ursache für eine ausbleibende Schwangerschaft bei Frauen mit Kinderwunsch dar.

Doch bedeutet dies nun zwangsläufig, dass eine Frau mit Endometriose und IVF Behandlung auf jeden Fall mit einer Risikoschwangerschaft zu rechnen hat?

Schwangerschaft nach IVF: Italienische Metaanalyse

Eine neue Studie von Wissenschaftlern aus Milan (Italien) kommt zu dem Ergebnis, dass es kein erhöhtes Schwangerschaftsrisiko für Endometriose-Patientinnen nach IVF gibt.
Die italienischen Forscher führten hierzu eine Metaanalyse durch, das heißt sie untersuchten bereits vorhandene Studien.
Dabei verglichen sie die Schwangerschaftsverläufe von Frauen, die sich einer IVF Behandlung unterziehen mussten.

Die eine Gruppe bildeten hierbei 239 Frauen mit Endometriose, die Kontrollgruppe bestand aus 239 Frauen ohne diagnostizierte Endometriose.
Bei den Frauen mit Endometriose wurde die Erkrankung im Rahmen von Ultraschalluntersuchungen während der IVF festgestellt oder die Frauen konnten eine Endometriose OP nachweisen.
Weiterhin wurden in die Gruppe der Frauen mit Endometriose nur diejenigen Frauen mit einbezogen, die eine über die 12. Schwangerschaftswoche hinausgehende Einlingsschwangerschaft erreicht hatten.

Endometriose: Schwangerschaft nach IVF

Die gute Nachricht: Die Metaanalyse der Wissenschaftler aus Milan ergab keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.
Sowohl die Anzahl der Frühgeburten mit 14 Prozent als auch das Auftreten von Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder auffallend leicht- oder schwergewichtigen Neugeborenen war in beiden Gruppen gleich hoch zu verzeichnen.
Es konnte lediglich bei den Frauen mit Endometriose eine um 6 Prozent häufigere Fehllage der Plazenta in der Nähe des Muttermundes (Placenta praevia) festgestellt werden.
Durch diese Position kann die Plazenta einen Teil oder sogar den kompletten Muttermund überdecken und somit den Geburtskanal blockieren.
Die Frauen ohne Endometriose zeigten diese Fehllage des Mutterkuchens nur in 1 Prozent der Fälle auf.
Insgesamt stimmen diese Ergebnisse sehr positiv.
Frauen mit Endometriose haben neben den Symptomen einer chronischen Unterleibserkrankung und den erschwerten Bedingungen, um schwanger zu werden, offenbar nicht mit erhöhten Risiken während der Schwangerschaft zu rechnen.

Herzliche Grüße

Silke

Literatur:
Ewald Becherer und Adolf E. Schindler (Hg.): Endometriose. Ganzheitlich verstehen und behandeln – ein Ratgeber. 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage.
Kohlhammer 2010.

Johanna Helen: Leben mit einem Chamäleon. Endometrios mehr als nur Bauchschmerzen. Shaker Media 2011
Kathrin Steinberger: So leben wir mit Endometriose. Der Alltag mit der chronischen – Unterleibserkrankung. Edition Riedenburg 2013.

Benaglia L, Candotti G, Papaleo E, Pagliardini L, Leonardi M, Reschini M, Quaranta L, Munaretto M, Viganò P, Candiani M, Vercellini P, Somigliana E
Pregnancy outcome in women with endometriosis achieving pregnancy with IVF.
Hum Reprod. 2016 Sep 24. [Epub ahead of print]

Foto: Pixabay – TawnyNina

 

Endometriose & Schwangerschaft nach IVF: Bestehen höhere Risiken?Silke2021-03-31T22:07:35+02:00

In vitro Maturation: Verfahren, Erfolgsaussichten, Kosten

Du hast bestimmt schon von einer IVF oder von einer ICSI gehört, doch was ist eine In vitro Maturation? Eine In vitro Maturation ist eine alternative Behandlungsmethode in  der Reproduktionsmedizin, die es ermöglicht ohne vorherige Hormonstimulation unreife Eizellen zu gewinnen. Im Folgenden habe ich für Dich genaue Informationen zum Verfahren, den Chancen und Risiken, den Erfolgsaussichten und den Kosten zusammengetragen.

Was bedeutet In vitro Maturation?

Der Begriff In-vitro-Maturation kommt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt Eizellreifung im Reagenzglas.

Und damit ist eine Beschreibung dieser Methode direkt im Namen enthalten:

Bei einer IVM werden der Frau unreife Eizellen entnommen, die anschließend im Reagenzglas mit Hilfe einer speziellen Nährlösung nachreifen können.

Diese Vorgehensweise scheint auf den ersten Blick für Frauen mit Kinderwunsch sehr attraktiv zu sein.

Im Gegensatz zu einer IVF benötigt man für  eine IVM keine hochdosiertes Hormonstimulation.

Denn während eine IVF das Ziel verfolgt mehrere reife Eizellen aus dem Eierstock zu gewinnen, konzentriert sich die IVM auf die Gewinnung von unreifen Eizellen.

Vorteile einer IVM

Die Vorteile liegen damit sofort auf der Hand.

Eine IVM eröffnet die Chance die belastende Hormonbehandlung einer künstlichen Befruchtung zu umgehen.

Denn diese Hormonbehandlung vor einer IVF oder einer ICSI ist nicht nur unangenehm und aufwendig.

Sie ist oftmals mit Nebenwirkungen verbunden.

Durch die Gabe von Hormonen kann es beispielsweise zu einem ovariellen Überstimulationssyndrom (OHSS) kommen.

Je nach Schweregrad dieses OHSS bedeutet dies für die Frau eine sehr ernst zu nehmende Erkrankung.

Besonders für Frauen mit PCO-Syndrom kann ein OHSS zu lebensgefährlichen Embolien und Thrombosen führen.

Weiterhin können sich viele Frauen (und ich will mich hier deutlich mit einschließen) nur sehr schwer mit dem  massiven Eingriff in den eigenen Hormonhaushalt arrangieren.

Denn es ist bis heute unklar, welche Langzeitfolgen diese Hormontherapie mit sich bringt.

Zwar konnten Studien eher kein erhöhtes Risiko beispielsweise für Brustkrebs aufzeigen.

Eine Sicherheit gibt es allerdings nicht.

Eine IVM stellt daher eine wirkliche Alternative zur IVF oder ICSI dar, um sich nicht diesen möglichen Neben- und Nachwirkungen einer Hormontherapie aussetzen zu müssen.

Darüber hinaus eröffnet eine IVM Frauen mit einer Krebserkrankung die Möglichkeit, ihren Kinderwunsch Wirklichkeit werden zu lassen.

Unreife Eizellen können vor einer Strahlen- oder Chemotherapie entnommen, eingefroren und nach Beendigung der Krebstherapie im Reagenzglas weiter stimuliert werden.

Wie läuft eine In vitro Maturation ab?

Bei einer In vitro Maturation werden die unreifen Eizellen bereits am 8. bis 10. Tag nach der beginnenden Monatsblutung entnommen.

Zur weiteren Reifung werden diese im Reagenzglas  innerhalb von 24 bis 48 Stunden mit den Hormonen FSH (follikelstimulierendes Hormon) und hCG (humanes Choriongonadotropin) stimuliert.

Sobald die Eizellen reif sind, erfolgt die Befruchtung mit den Samenzellen des Mannes und im Stadium als Embryonen ein Transfer in die Gebärmutter der Frau.

Diese Vorgänge nach dem Abschluss der Eizellreifung entsprechen denen der herkömmlichen IVF und ICSI Behandlung.

Nachteile einer In-vitro Maturation

Du ahnst es vielleicht schon.

Eine IVM hat auch erhebliche Nachteile:

  • Niedrigere Schwangerschaftsraten als bei den herkömmlichen Methoden einer IVF oder ICSI Behandlung
  • Höhere Kosten pro Schwangerschaft
  • Hoher technischer Aufwand für die Punktion
  • Unklarheit über fetale Risiken und Zahl der gesunden Geburten nach IVM
  • Viele offene Fragen und noch geringes Zahlenmaterial aus vorliegenden Studien

Aus all diesen Gründen ist die In vitro Maturation als experimentelles Verfahren zu bewerten.

Sie konnte sich bis heute nicht in der klinischen Praxis durchsetzen.

Und es bedarf sicherlich noch einen längeren Weg der systematischen Weiterentwicklung.

Auch die Grundlagen der Eizellereifung müssen weiter untersucht und optimiert werden.

Allerdings  wurden schon über 400 Kinder mit Hilfe einer IVM gesund geboren.

Und dies lässt doch Hoffnung aufkommen.

Neue Studien geben Hoffnung  

Unter der Leitung von Robert Gilchrist aus Australien gelang es einem Team von Wissenschaftlern die Methode der IVM zu verbessern.

Durch Zusätze eines speziellen Wachstumsfaktors (Cumulin) zum Kulturmedium und durch Kombination mit weiteren Signalstoffen konnte die Eizellqualität und spätere Embryonalentwicklung signifikant verbessert werden.

Du kannst die vorab veröffentlichten Ergebnisse der Studie hier nachlesen.

Zur Zeit laufen klinische Studien, um die Erfolge dieser verbesserten Form der IVM weiter zu testen.

Kosten einer IVM

Abschließend  ein Wort zu den Kosten.

Leider wird eine IVM Behandlung nicht von den Krankenkassen übernommen.

Zwar sind die Kosten für Ultraschall, Blutentnahmen, Eizellpunktion, Narkose Laborkosten und Medikamente eher geringer als bei einer IVF oder ICSI Behandlung.

Allerdings bedarf es insgesamt oft mehrere Behandlungszyklen, um eine intakte Schwangerschaft zu erreichen.

Meine Internetrecherche hat Kostenangaben pro Versuch von ca. 600 bis 1500 Euro ergeben.

Die Kosten für Medikamente werden mit 80 bis 110 Euro beziffert.

Wer Erfahrungen oder konkretere Zahlen hat, mag sich bitte bei mir melden.

Insgesamt deutet vieles darauf hin, dass die IVM zukünftig zu einer etablierten Behandlungsmethode von Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch werden wird.

Dies wäre mehr als wünschenswert, da es den Frauen eine hochdosierte Hormontherapie ersparen würde.

 

Literatur:

Mottershead DG, Sugimura S, Al-Musawi SL, Li JJ, Richani D, White MA, Martin GA, Trotta AP, Ritter LJ, Shi J, Mueller TD, Harrison CA, Gilchrist RB
Cumulin, an Oocyte-secreted Heterodimer of the Transforming Growth Factor-β Family, Is a Potent Activator of Granulosa Cells and Improves Oocyte Quality.
J Biol Chem. 2015 Sep 25;290(39):24007-20. doi: 10.1074/jbc.M115.671487. Epub 2015 Aug 8.

Foto: Bigstock.com – © gualtiero boffi

In vitro Maturation: Verfahren, Erfolgsaussichten, KostenSilke2021-04-07T22:06:29+02:00
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