Eine Fehlgeburt bedeutet einen tiefen Einschnitt in das eigene Leben. Vielleicht liest du diese Zeilen, weil du selbst vor kurzem eine Fehlgeburt erlebt hast oder weil es einen lieben Menschen in deinem Umfeld gibt, der eine Fehlgeburt verarbeiten muss. Leider gibt es Reaktionen und Aussagen anderer Menschen, die die Trauer und den Schmerz nicht immer nachempfinden können. In diesem Artikel habe ich einige Aussagen und meine Gedanken dazu gesammelt.
💖 Hol Dir meine Ressourcenliste nach Fehlgeburt hier!
Fehlgeburt: Kommentare können verletzen
Wenn ich selbst zurückschaue, dann gehört meine Fehlgeburt sicherlich zu den Ereignissen in meinem Leben, die mich am meisten berührt und verletzt haben.
Wir alle verbinden mit einer Schwangerschaft die Entstehung neuen Lebens und die Geburt eines Babys. Gedanklich und emotional ist dieses Kind deshalb schon ganz nahe und mit jedem Tag wächst die Beziehung und die Vorfreude auf das gemeinsame Leben.
Und dann kommt diese schockierende Nachricht: Dein Kind wird nicht (weiter)leben oder das Herz hat bereits aufgehört zu schlagen.
Der Schock und die Trauer sitzen tief und es gibt kaum eine Vorstellung, wie diese Nachricht verarbeitet werden kann. Auch die Familie, Verwandte und Freunde sind betroffen und es fehlt oft die Erfahrung, wie man auf einfühlsame Weise reagieren und mit der Situation umgehen kann.
So kommt es auch, dass ich über meinen Kinderwunsch Blog sehr viele Mails von Frauen und Paaren bekomme, die unendlich unter den Reaktionen ihrer Umwelt leiden. Unpassende Kommentare und vermeintlich gut gemeinte Ratschläge, die oft mehr verbale Schläge sind, verletzen und lassen die Betroffenen geschockt und traurig zurück.
Nützliche Artikel:
- Trauer nach Fehlgeburt: Tipps & Ressourcen
- 30 Schwangerschaftsanzeichen: Bist du wieder schwanger?
- Embryotox: Welche Medikamente sind in der Schwangerschaft erlaubt?
Fehlgeburt: Was Du niemals sagen solltest
1. „Das Schicksal wollte es so“
Für jemanden, der gerade einen schweren Verlust verkraften musste, kann die Aussage „das Schicksal wollte es so“ sehr verletzend sein. Schnell kann die Vorstellung entstehen, dass das Schicksal für das Leben der betroffenen Person keine Kinder vorgesehen hat und es deshalb keinen Sinn hat es irgendwann nochmal zu versuchen.
Zudem stellt sich die Frage, was das Schicksal zukünftig noch bringen wird und warum es gerade einen selbst so hart getroffen hat. Selbst Frauen und Paare, die keinerlei Hang zum Aberglauben haben und mit beiden Beinen im Leben stehen, berühren solche Gedankengänge sehr.
Schließlich frage ich mich bei dieser Art von Kommentar immer, was oder wer denn das Schicksal genau ist. Für mich klingt es oft so als ob eine Zuschreibung zu einer wie auch immer definierten höheren Kraft die Trauer und den Schmerz kleiner machen könnte. Das ist aber nicht so und leider lässt sich der Tod dadurch nicht besser begreifen.
2. „Mit deinem Kind stimmte irgend etwas nicht“
Immer wieder höre ich diese Art von Bemerkung un ich weiß aus eigener Erfahrung, wie sehr sie verletzen kann.
Inhaltlich mag dieser Gedanke vielleicht sogar im Hinblick auf die rein körperliche Entwicklung richtig sein, z.B. dann, wenn die Fehlgeburt durch einen genetischen Defekt verursacht wurde und das Baby deshalb nicht lebensfähig war.
Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass eine solche Bemerkung nicht tröstend wirkt. Das Wissen um mögliche genetische Defekte, Erkrankungen oder Fehlbildungen des eigenen Kindes mindert nicht den Verlust und die Trauer.
Zudem hört sich der Satz „mit deinem Kind stimmte etwas nicht“ wie eine Wertung an. Und eine Wertung menschlichen Lebens als als „gut“ oder „schlecht“ ist komplett unangebracht. Jeder Mensch hat von Beginn an ein Recht zu leben, zu sein und zu wachsen.
- Fehlgeburt: Was du niemals sagen solltest!
- Die Sehnsucht nach deinem Kind: Das Gefühl nicht komplett zu sein
- So sieht es aus ungewollt kinderlos zu sein!
3. „Ihr könnt wieder schwanger werden“
Das ist eine Bemerkung, die einem Paar den Boden unter den Füßen wegziehen kann. Leider ist sie als Kommentar sehr beliebt.
Die Trauer um das Kind verschwindet nicht, indem man versucht den Verlust durch ein neues Baby zu ersetzen.
Vielmehr kommen oft viele quälende Gedanken und Fragen auf:
Die Frau fragt sich dabei oft nicht nur, ob sie wirklich wieder schwanger werden kann, sondern auch, ob sie überhaupt fähig ist, ein Kind auszutragen.
Und auch die Männer leiden sehr stark unter dem Verlust. Selbst wenn es vielleicht wieder klappen sollte, bleibt die Trauer und Fassungslosigkeit über den Tod immer präsent. Zwar vereändert sich die Trauer über die Zeit. Ich persönlich kenne allerdings niemanden, der oder die endgültig abschließen konnte. Der Verlust schmerzt ein Leben lang.
4. „Du bist nicht mehr die Jüngste“
Es ist erstaunlich, dass es Menschen gibt, die glauben, dass ein Hinweis auf das Alter der Betroffenen eine angebrachte Reaktion auf eine Fehlgeburt ist.
Zwar gibt es einen Zusammenhang zwischen der Fruchtbarkeit und dem Alter, aber eine solche Aussage lässt das betroffene Paar einsam mit seiner Erfahrung zurück.
Jede Frau und jedes Paar, das sich ein Baby wünscht und vielleicht schon etwas älter ist, weiß fast immer um die Risiken einer Fehlgeburt. Wenn es dann aber tatsächlich passiert hilft dieses Wissen nicht weiter, um mit dem Schmerz und der Trauer besser umzugehen.
Der Hinweis, dass man aufgrund des Alters ja vorgewarnt hätte sein müssen, verletzt und ist definitiv nicht hilfreich.
5. Du sagst nichts und ignorierst die Fehlgeburt
Wenn dir jemand vertrauensvoll von seiner Fehlgeburt erzählt, ist es fatal, wenn du nicht darauf reagierst und die Fehlgeburt ignorierst.
Ich weiß, dass solche Situationen sehr herausfordernd sein können. Man möchte gerne auf gute Weise reagieren, gleichzeitig fehlen die passenden Worte und die Erfahrung, was in solchen Situationen angemessen ist und was nicht. Es braucht den Willen sich in den anderen einzufühlen und oft ist es in der jeweiligen Situation schwierig empathisch zu reagieren.
Mein Tipp:
Du musst keine perfekt einfühlsame Antwort geben.
Ein „es tut mir leid, was Euch passiert ist“ lässt das betroffene Paar wissen, dass du an sie denkst und dich in ihre Situation einfühlen kannst.
Oft ist hier weniger auch mehr. Wenn du total unsicher bist, kannst du diese Unsicherheit in Worte fassen und deinem Gegenüber mitteilen, wie sehr dich die Situation berührt und du innerlich nach den richtigen Worten suchst.
Auch ein „das macht mich sprachlos“ oder ein „darf ich dich kurz drücken oder nur einfach nur an deiner Seite sein“ sind ein Zeichen, dass du verstanden hast, worum es gerade geht.
Trau dich, deine eigene Betroffenheit auszudrücken! Sie wird es deinem Gegenüber ermöglichen auf ähnliche Weise zu reagieren und in der gemeinsamen Verbindung einen Moment etwas Trost zu finden.
Herzliche Grüße
Silke
Weiterlesen:
Hallo Silke,
ich habe diese Seite zufällig gefunden, weil ich mich mit eben diesem Thema in der letzten Zeit beschäftige. Mein Mann und ich versuchen schon seit geraumer Zeit schwanger zu werden (erst eine Weile per Zufall, dann Temperaturkurve, dann Clomifen etc., dann IUI) und bei der 5. IUI (an meinem 41. Geburtstag Ende Oktober ’20) hatte es geklappt. Leider war nach Ausbleiben der Mens auf dem US-Bild nur eine Fruchthöhle zu sehen und 2 Wochen später auch noch kein Herzschlag und weitere 2 Wochen später immer noch kein Herzschlag und auch kein Wachstum mehr. An Weihnachten ’20 hatten wir dann eine frühe Fehlgeburt und ich bekam Medikamente zur Unterstützung, dass alles rauskam.
Das ganze Erlebnis hat uns sehr traurig zurückgelassen.
Leider Gottes kam bei meinem Mann (sehr pragmatischer Charakter) die Traurigkeit erst viel später, so dass er selber zu mir nach den hoffnungszerstörenden US-Ergebnissen den Satz sagte:
„Besser jetzt, wo es noch nicht so richtig entwickelt ist, als in einem späteren Schwangerschaftsmonat.“
Das hat mich echt sprachlos gemacht. :O Erst später fand er Verständnis für meine Reaktion auf seinen eigenen Kommentar.
Die meisten in unserem Umfeld waren deutlich betroffen und haben ihr Mitgefühl zum Ausdruck gebracht. Das war total in Ordnung.
Auch Kommentare wie „Setzt euch mal nicht zu sehr unter Druck“ finde ich nicht so schlimm, denn ich vermute tatsächlich, dass Stress an sich die ganze Situation wirklich nicht gerade besser macht.
Was ich gerne der Liste hinzufügen würde, ist etwas von einem Freund meines Mannes, auf den mein Mann jetzt auch ziemlich wütend ist und mit dem er wohl so bald nicht wieder reden wird.
Und zwar ist es die fröhliche Verkündigung der eigenen SS (in der 8. Woche).
Auch noch mit dem Hinweis, dass er es uns bewusst zuerst gesagt habe, da er glaube, dass es wohl ein noch größerer Schock für uns sein würde, wenn wir es später oder als Letzte erführen.
(Notiz: Mein Mann hatte ihm von der FG erzählt, er wusste also von der Situation.)
Auf Japanisch (ich lebe in Japan und mein Mann ist Japaner) habe ich auch einen Fall entdeckt, bei dem eine Frau ihrer Freundin (das Japanische kennt kein Genus, aber vermutlich eine Freundin und kein Freund) von der FG per E-Mail berichtete und als Antwort eine E-Mail mit angehängtem Foto des glücklich strahlenden Babys ihrerseits kam…
Die Userin schreibt, dass sie zutiefst schockiert und verletzt war und eine ganze Weile mit der Freundin nicht geredet hat, mit der Zeit aber der Kontakt wieder hergestellt werden konnte.
Also, was man nach einer FG nicht unbedingt hören möchte:
Schwangerschafts-/ Babyglücksbenachrichtigungen aus dem Freundeskreis
Leider hat sich bei mir nun auch noch eine Zyste am Eierstock deutlich vergrößert, die wir nun unter Beobachtung halten müssen, so dass wir diesen Monat auch keine IUI vornehmen lassen können. Falls es insgesamt dieses Jahr mit einer Schwangerschaft nicht klappen sollte, werden wir die Hoffnung auch aufgeben und uns vielleicht eine Katze anschaffen oder so.
Der Kommentar ist vielleicht etwas lang geworden, aber ich freue mich einfach, falls ihn irgendwer liest, denn auch wenn ich schon mit verschiedenen nahestehenden Personen darüber gesprochen habe, ist es noch lange nicht verarbeitet und besteht nach wie vor ein Redebedarf.
Also, danke fürs Lesen/Zuhören.
Gruß, Daniela
Hallo liebe Silke,
ich stecke grade mitten in meinem Abgang (6ssw) wir haben uns so sehr auf das Kleine gefreut, aber heute bekommen wir höchstwahrscheinlich die Antwort, dass wir es tatsächlich verlieren werden.
Zu meiner / unserer Geschichte
Seit Anfang des Jahres versuche wir ein Baby zu bekommen, leider blieben die Schwangerschaften aus. Anfang September war ich schon ein paar Tage überfällig mit Schwangerschaftsanzeichen, wie leichte Übelkeit und extrem empfindliche Brustwarzen, dann hörten diese plötzlich auf und zwei Tage später kam die Periode ( ich habe nicht getestet da wir zu dem Zeitpunkt im Urlaub waren) ich war am Boden zerstört und dachte mir es hat wieder nicht geklappt.
Am 8.11. war ich wieder 3 Tage überfällig und dachte mir „komm mach mal ein Test“ ich wollte den Test schon wegschmeißen da lächelte mir eine hauchzarte zweite Linie entgegen. Ich konnte es nicht glauben, grade weil sie so schwach war, einige Tage später wollte ich noch einen Test machen , aber ich hatte zu panische Angst, also bekam ich am Donnerstag 12.11) einen Termin bei meinem FA, (das ist mein zweiter Monat mit Zyklusmontouring) er bestätigte mir die Schwangerschaft. Mein Mann und ich schwebten auf Wolken zumindest 1 Tag. Am Freitagabend bekam ich Schmierblutungen – braun, die bis jetzt andauern -zwischendurch leicht rosafarbenes Blut (ich nehme jeweils 1x morgens und abends femenita 200). Am Montag und gestern (Mittwoch) haben wir mir dann Blut abgenommen um zu schauen wie sich die Werte verändern. Gestern haben wir zusätzlich ein Ultraschall gemacht, das Kleine ist nicht gewachsen..Mein Doc. ist sehr einfühlsam und hat mir gesagt, dass wir die Werte heute abwarten werden aber dem Verlauf der Schwangerschaft zu urteilen vermutet er, dass sich unser Verdacht bestätigen wird.
Ich bin am Boden zerstört auch wenn das Kleine „nur“ ein Zellhaufen ist , ist es doch mein Baby. Ich habe das Gefühl , wenn ich mich ablenke oder versuche mich aufzumuntern, dem Kleinen Unrecht zutun. Wie kann ich lachen und weitermachen, wenn es meinem Kleinen nicht gut geht oder es gar verstorben ist. (Ich weiß es war / ist noch nicht lebensfähig aber dennoch kreisen diese Gedanken in meinem Kopf) zudem habe ich die Befürchtung , dass ich im September auch einen Abgang hatte. Die Blutung dieses mal hat genau einen ZT später angefangen als im September.
Demnach wären es zwei Abgänge…das macht mir Angst vor der Zukunft. Werde ich jemals eine intakte Schwangerschaft mit einem gesunden Baby haben und schließlich eine richtige Mutter sein dürfen?
In den letzten zwei Wochen haben uns 2 Schwestern und 1 Bruder meines Mannes auch verkündet, dass sie ein Baby erwarten, das schmerzt und ich kann die Frauen nicht mehr anschauen, es zeigt mir einfach, dass diese Frauen das Glück verspüren können, welches mir vergönnt ist…
Danke, dass ich dir meine Gedanken mitteilen durfte.
Lieben Gruß
Alina
Hallo Silke,
ich hatte letztes Jahr im Juni eine Fehlgeburt in der 8. SSW und habe es bis heute nicht verkraftet. Ich bin seitdem nicht mehr schwanger geworden. Ich fühle mich mit meiner Trauer ganz alleine, mein Mann hat schon zwei Kinder aus erster Ehe. Es ist auch so, dass er nicht unbedingt noch ein Kind möchte und es nur mir zuliebe zulässt, dass es passieren kann. Das ist ein nochmal schlimmerer Zustand als wenn der Partner mitleidet, weil er sich selbst ein Kind wünscht.
Da ich schon 40 Jahre alt bin, habe ich kaum noch Hoffnung. Ich habe den Kontakt zu einem Kinderwunschcentrum hergestellt und auch schon angefangen mich untersuchen zu lassen, bislang ist alles in Ordnung. Mein Mann weigert sich bislang jedoch ein Spermiogramm anfertigen zu lassen, er sagt ich setze ihn unter Druck.
Ich fühle mich so einsam und hilflos, was in einer Depression mündete. Unsere Beziehung ist dadurch auch am Wackeln. Mein Mann kann das gar nicht verstehen, dass sich bei mir alles nur noch um das Thema Kinderwunsch dreht. Ich habe jedoch das Gefühl, dass ich nur durch eine erneute Schwangerschaft wieder „gesund“ werden kann.
Welche Tipps gibt es um a) vielleicht doch noch schwanger zu werden (z.B. Homöopathische Mittel)
b) diesen unendlichen Schmerz endlich zu besiegen
Lieben Dank.
Liebe S.,
ich habe lange überlegt, wie ich Dir antworten kann. Mein Respekt vor Dir, Deiner Situation, Deiner Trauer und Verzweiflung verbietet es mir, Dir schnelle Tipps zu geben. Ich glaube auch nicht, dass generelle Tipps Dir weiterhelfen würden. Mein Eindruck ist, dass Du jemanden brauchst, der mit Dir zusammen herausfindet, was Dir helfen kann. Die Situation ist komplex und gleichzeitig individuell, d.h. es braucht eine Hilfe, die Dich in den Mittelpunkt stellt und Deine Bedürfnisse sieht und wertschätzt.
Das Problem mit dem „besiegen von Schmerz“ ist, dass das oft dazu führt, dass man dann auch andere und schönere Gefühle nicht mehr gut fühlen kann. Die Depression geht in diese Richtung, gleichzeitig macht sie aus meiner Sicht klar, wie sehr Du unter Druck stehst. Du schreibst von diesem unendlichen Schmerz und ich würde gerne so viel wie möglich davon erfahren.
Das Kinderwunschzentrum ist ein weiteres Thema, hier macht bestimmt die ein oder andere zusätzliche Information Sinn, letztendlich ist es meiner Erfahrung nach auch ein Abwägungsprozess, ob man diesen Weg geht. Ich bin überzeugt davon, dass man auf jeden Fall gut wissen muss, wie die Chancen stehen und was eine Behandlung konkret bedeutet.
Ich will Dir sagen, dass ich Dir gerne helfen möchte und dass ich fühlen kann wie schlecht es Dir geht. Wenn Du magst und das für Dich in Frage kommt, kann ich Dir bei der Suche nach Hilfe helfen. Du kannst mir unter info(at)kindeshalb.de schreiben.
Herzliche Grüße
Silke
Hallo Silke,
ich hatte innerhalb von 14 Monaten 3 Fehlgeburten, jeweils in der 5., 8. und 11. SSW. Nach der 3. Fehlgeburt bin ich mit meinem Mann zur Kinderwunschklinik, um evtl Ursachen zu diagnostizieren. Meinem Mann wurde ein Spermiogramm nahe gelegt und mir eine Hysteroskopie, was wir auch gemacht haben. Ergebnisse haben wir noch nicht erhalten. Nun ist es so, dass ich nach der Hysteroskopie, trotz Schmierblutungen, einen positiven Schwangerschaftstest hatte. Meine Frauenärztin hat mir auch Blut abgenommen (positives Ergebnis). Doch da hatten sich die Blutungen geändert von Schmier- in normale Periodenblutung. Da hatte ich schon den Verdacht, dass es abgegangen ist, auch meine Frauenärztin sagte es so. Ein Test nach einer Woche bestätigte dieses. Also die 4. Fehlgeburt. Ich bin seitdem nur noch deprimiert, ich weine viel, schliesse mich zu Hause ein und weiß einfach nicht mehr weiter. Ich ertrage es nicht, Schwangere oder Frauen mit Babywagen in meiner Nähe zu haben. Es tut einfach nur noch weh.
Was kann ich in meiner aussichtslosen Situation machen?
Welche Untersuchungen könnte ich noch machen (Zyklusmonitoring, genetische Beratung habe ich schon)?
Bitte hilf mir!
Liebe Cicek,
mir tut so Leid, was Du erleben musst! Was für eine schreckliche Erfahrung. Jede Frau, die eine Fehlgeburt erlebt hat, kann ahnen, was Du gerade durchmachst.
Ich persönlich würde mir eine Person suchen, die die nächsten Monate und für Dich da ist und entsprechend ausgebildet ist.
Es gibt Situationen im Leben, in denen sollte man nicht alleine sein. Die Hilflosigkeit ist so riesengroß und es tut gut Halt zu finden und Orientierung.
Gibt es eine Pro Familia Beratungsstelle in Deiner räumlichen Nähe? Die Menschen dort sind gerade für das Thema Fehlgeburt geschult. Ich habe das selbst bei meiner eigenen Fehlgeburt in Anspruch genommen und es hat so gut getan!
Ein Zyklusmonitoring macht nicht wirklich Sinn, denn Du wirst ja schwanger! Dein Zyklus funktioniert, die Befruchtung und Einnistung auch. Und das sind erstmal gute Nachrichten, so schwer das bestimmt im Moment für Dich zu sehen ist. Es bleibt abzuwarten, ob es von medizinischer Seite Diagnosen geben wird, aber im Moment geht es vor allem auch darum, den Schock zu verkraften, die Trauer und den Schmerz zuzulassen und zu verarbeiten und mit der Hilflosigkeit umzugehen.
Bleib damit bitte nicht allein!
Herzliche Grüße
Silke
Hallo am 03.07.2019 hatten wir eine Fehlgeburt mit ausschabung am 11.09.2019 haben wir wieder positive getestet aber am 19.09.2019 blutungen gekriegt nun wahr ich jetzt am Montag bei meine fa und sie sagte mein hcg wert ist gesunken und ich wäre nicht mehr schwanger sie empfiehlt mir 2 bis 3 Monate zu warten und wärendesen soll ich die Pille wieder nehmen
Nun weiss ich nicht was ich machen sollte den wir wünschen uns so sehr einen baby 😔
Liebe Hope,
wie traurig, sorge bitte gut für Dich!
Die Frage, ob nun Pille oder nicht ist wirklich ein ständiger Diskussionspunkt. Die einen sagen, dass es sinnvoll ist nach einer Fehlgeburt eine längere Pause zu machen und evtl. mit der Pille dafür zu sorgen, dass in dieser Zeit keine Schwangerschaft eintritt.
Die anderen sagen, dass das nicht notwendig ist. Ich gehöre auch zu dieser Gruppe. Meiner Meinung nach kann ein Paar es dann wieder versuchen, wenn es sich mental dazu wieder in der Lage fühlt (und es natürlich keine medizinisch begründeten Einwände gegen eine erneute Schwangerschaft gibt).
Es gibt hierzu auch Studien, vor einiger Zeit habe ich darüber geschrieben, schau mal hier: Schwanger nach Fehlgeburt: Wie lange sollte man warten?
Lass den Kopf nicht hängen! Diese Erfahrung ist so hart, aber sie bedeutet nicht, dass Ihr nicht vielleicht doch bald Eltern werdet!
Herzliche Grüße
Silke
Hallo Silke, ich werde im November schon 43 und hatte einen Missed Abort in der ca 20 Woche . Ich bin am 23.12.19 zu meiner Frauenärztin zum Organscreening und sie teilte mir mit mein Kind sei tot. Ich durfte dann nach Hause und musste schließlich am 27.12. ins Krankenhaus um die Geburt einleiten zu lassen 😢 . Die Medikamente schlugen nicht gut an und der Doc beschloss den Muttermund unter Vollnarkose zu öffnen, dabei riss er und sie brachen ab. Ich bekam weiter Medikamente und Fieber plus erhöhte Entzundungswerte. Am 31.12. abends bekam ich dann richtige Wehen, die Geburt stockte aber wieder und ich kam dann in den Op. So brachte ich meinen Sohn in der 22 SSW tot zur Welt. Ich habe meinen Kleinen niemals in den Armen halten dürfen. Hebamme, die Ärtzinnen die mich die meiste Zeit betreuten und die Schwestern waren aber superlieb und haben versucht mir Mut zu geben. Wir haben die Plazenta untersuchen lassen und man sagte mir dann es sei eine Infektion der Plazenta gewesen, wahrscheinlich Listerien , ansonsten hätte die Schwangerschaft festgesessen, mein Muttermund sei ja kaum aufgegangen. Ich fühle mich seitdem total kraftlos und kann nicht aufhören an meinen Kleinen zu denken. Ich habe nur ein Foto von seinen kleinen Händchen. Manchmal frage ich mich warum das alles sein musste, ich habe total auf meine Ernährung geachtet und kann nicht mal sagen woher es kam.
Viele verstehen meine Gefühle nicht, und sehen meinen Kleinen noch nicht als Kind. Den Spruch dass er ja vielleicht behindert war kam auch , obwohl es schon vor dem Befund keine Hinweise darauf gab , einfach nur weil ich ü 40 bin, dabei meinte meine Ärztin ich sei biologisch auf jeden Fall jünger.
Ich habe das Gefühl nicht mehr Mutter zu werden kann aber nicht mal mehr weinen.
Manchmal macht es mich traurig wie grob oder lustlos manche mit ihren Kindern umgehen oder sie als nervige Last sehen, während ich meine Schwangerschaft als schönste Zeit meines Lebens empfand, bis auf ein bisschen Müdigkeit ging es mir auch super.
Es hat auch ca 1,5 Jahre gedauert bis ich schwanger war, da gab es auch schon blöde Kommentare ich sei mit damals 40 zu alt, das Kind hätte dann alte Eltern oder es wird einem vorgehalten bei anderen sei es schneller gegangen , dass die aber da halb so alt waren wird nicht einbezogen.
Danke dass ich hier die Gelegenheit habe das alles mal rauszulassen.
Liebe Grüße an Euch alle.
Steffi
Liebe Steffi,
am liebsten würde ich dich in den Arm nehmen. Es fehlen mir die Worte, deine Geschichte ist so traurig und es fühlt sich so unendlich ungerecht an. Ich verstehe nicht, warum du deinen Sohn nicht sehen und in den Arm nehmen konntest. Es wäre so wichtig gewesen zu sehen und zu fühlen, wer er war.
Ich weiß, wie sehr Kommentare und vermeintlich „schlaue Sprüche“ anderer verletzen können. Meistens haben diese Menschen schlicht nicht den Funken einer Ahnung, was es bedeutet sein eigenes Kind nicht mal kennen lernen zu dürfen. Auch die Vorstellung, dass ein Baby in der 22. SSW noch kein Kind ist, finde ich sehr befremdlich und schlichtweg falsch. Jeder, der diese Vorstellung vertritt, ist eingeladen, sich über den Entwicklungsstand in der 22. SSW zu informieren. Nur weil das Kind noch nicht außerhalb des Bauches lebensfähig ist, heißt das nicht, dass es kein Mensch ist.
Ich kann verstehen, dass deine Trauer grenzenlos und kaum auszuhalten ist. Ich bin in Gedanken bei dir und ich bin mir sicher, dass viele, die hier mitlesen, deine Gefühle verstehen können und wissen, wie sehr du leidest.
Herzliche Grüße
Silke
Hallo Silke,
danke für deine lieben Worte. Wir haben die Ergebnisse der Hysteroskopie und Spermiogramm bekommen. Bei der Hysteroskopie ist alles in Ordnung – keine verdächtigen Sachen. Beim Spermiogramm sagte der Arzt nur „hmm naja…“. Da ich in dem Augenblick total angespannt gewesen bin und nicht wirklich klar denken konnte, habe ich den Arzt nicht gefragt, was er denn mit seiner Aussage meint. Er hat mir, bei der alles in Ordnung ist, eine weitere Blutabnahme für eine Untersuchung geraten und zzgl noch, dass ich zur Transfusionsmedizin soll. Das Gespräch mit dem Arzt war für mich (und auch für meinen Mann) nicht wirklich hilfreich, im Gegenteil wir haben uns wie am Fließband gefühlt, wo einem nur die Ergebnisse mitgeteilt werden und dann „tschüs“. Ich bin echt am Überlegen, ob ich noch weiterhin in diese Klinik möchte.
Zu Pro Familia: Ja, ich habe hier eine Beratungsstelle. Ich denke, ich werde das tatsächlich in Angriff nehmen, da es mich sehr belastet. Ich kann jeden Augenblick weinen, meine Augen füllen sich mit Tränen, es kommt ein dicker Kloß im Hals, ich möcht gar nicht mehr raus, niemanden um mich haben. Mittlerweile habe ich Schmerzen, Atemnot und Panikattacken, wo der Arzt die Ursache nicht feststellen kann.
Ich danke dir <3
Liebe Grüße
Cicek
Liebe Cicek,
ja, bitte ruf am Montag bei Pro Familia an. Direkt morgens, überlege nicht lange, mach es! Ich glaube, Du kannst davon wirklich profitieren. Deine Reaktionen sind angemessen: Du hast etwas sehr Schreckliches erlebt! Deshalb sorge für Dich und hole Dir Hilfe. Ich glaube, dass Deine Symptome nicht körperlicher Natur sind. Es ist Deine Seele, die Hilfe benötigt. Mach bitte bei Deinem Anruf bei Pro Familia klar, dass es Dir wirklich schlecht geht und Du nicht ewig auf einen Termin warten kannst.
Gut, dass die Gebärmutterspiegelung ohne Befund war. Die Auskunft bezüglich des Spermiogramms ist wirklich mehr als blöd, denn jetzt grübelst Du bestimmt die ganze Zeit darüber, was der Arzt gemeint hat. Ich würde aber auch hier aktiv werden: Ruf dort an und frage nach, schreib den Arzt an (suche mal auf der Webseite der Klinik nach seiner E-Mail-Adresse) und wenn das alles nicht hilft würde ich nachfragen, wohin der Arztbrief geht. Ich vermute mal zu Deinem Frauenarzt. Du brauchst ein Ergebnis und keine weitere Ungewissheit.
Wenn das Gefühl in dieser Klinik nicht stimmt, würde ich auch das ernst nehmen. Dann ist es einfach nicht der Ort, wo Ihr hingehört. Nimm Dich hier ernst! Ich habe das selbst auch gemacht und bin von einer sehr großen Klinik in eine kleine Praxis gewechselt. Und das war damals für mich richtig, weil ich mich deutlich besser betreut gefühlt habe.
Wie verhält sich Dein Partner? Findest Du Trost bei ihm? Wer kann Dich sonst unterstützen, in den Arm nehmen, einfach nur bei Dir sein? Ich glaube fest daran, dass Menschen in solch einer Situation andere Menschen brauchen, die einfach nur da sind und für Dich sorgen ohne viele Worte zu machen.
Es gibt auch sehr gute Hilfsangebote für Sterneneltern vor Ort: Google mal den Begriff Sternenkinder und Sterneneltern in Verbindung mit Deinem Wohnort oder der nächsten größeren Stadt und schau mal, ob Dich etwas berührt und anspricht. Wenn ja, nimm Kontakt auf! Ich weiß, Dein Gefühl geht dahin, nur noch alleine sein zu wollen, aber ich will Dir wirklich ans Herz legen, nach Menschen und vor allem auch Frauen in der gleichen Situation Ausschau zu halten.
Lass Dich drücken und melde Dich bitte wieder, wenn Du magst.
Herzliche Grüße
Silke
Hallo Silke,
Wir hatten im November 2019 eine Fehlgeburt in der 8. Woche! Jetzt versuchen wir es wieder schwanger zu werden und es klappt bisher nicht! Jetzt habe ich sogar immer wenn ich kurz vor dem Eisprung stehe so eine schmierblutung und frage mich natürlich ob ich trotz dieser Blutung schwanger werden kann? Liebe Grüße Katrin
Liebe Katrin,
wenn das mit der Schmierblutung um die Zyklusmitte weiter anhält, dann würde ich das ärztlich abklären lassen. Ich denke, es hilft Dir nicht weiter, generell darüber zu spekulieren, ob es trotzdem klappen kann oder nicht. Es braucht eine fachliche Abklärung, ob alles ok ist. Vielleicht aber verschwindet die Schmierblutung auch wieder bzw. taucht im nächsten Zyklus nicht mehr auf. Und prinzipiell wäre ich immer eher positiv: Du warst bereits einmal schwanger, warum sollte es nicht wieder klappen? :-)
Herzliche Grüße
Silke
Liebe Silke.
Ich hatte eine Fehlgeburt, die 1981 war, ich war 24 Jahre alt
Jahre später erwähnte ich es bei meiner Schwester, den einzigen Satz, den ich hörte war, ich habe ein Kind abgetrieben. Diese Worte waren wie Schläge in mein Gesicht. Ich bin gegangen ohne ein Wort.
Ich grüsse dich liebe Silke
Eine Fehlgeburt ist keine Abtreibung. Das heißt, sie war nicht nur super unsensibel und verletzend, sondern sie weiß auch offenbar nicht wirklich, was eine Fehlgeburt ist. Wenn es sich ergibt, würde ich ihr das sagen, vielleicht merkt sie dann, was sie da eigentlich gesagt hat.
Hallo, vor zwei Tagen haben wir auch eine fehlgeburt erlitten.
Ich war erst in der 5.ssw. Morgens verlor ich einfach viel blut und der hcg beim Doc war auch direkt bei 2.
Wir wollen nach vorne schauen und weiter probieren. Zählt dieser Abgang als normale periode und ich stehe jetzt wieder in einem neuen zyklus?
Danke für eine Rückmeldung.
Liebe Nadine,
ach mensch, das tut mir so leid! Achte gut auf Dich, das ist eine harte Zeit!
Ja, die Blutung zählt wie eine Periode, vorausgesetzt sie dauerte mehrere Tage wie eine „normale Monatsblutung“. Wird Dein Doc nochmal kontrollieren, ob alles abgegangen ist? Es spricht normalerweise nichts dagegen es direkt wieder zu versuchen, wenn Du und Ihr emotional wieder soweit seid und es keine individuellen medizinischen Gründe dagegen gibt. Tracke Deinen Zyklus, um herauszufinden, ob Du bereits in diesem Zyklus wieder einen Eisprung hast!
Liebe Grüße
Silke
Hallo Silke, danke. Ja es war schwer jedoch können wir das gut akzeprieren da es so früh passiert ist. Irgendetwas war wohl nicht ok. Wir würden es gerne weiter probieren. Der hcg ist wieder ganz unten von daher wird nicht nochmal geschallt. Ich habe eine etwas starkere Regelblutung bis hete. Trinke nun himbeerblättertee und babytraum. Kann ja nicht schaden. Starte wieder mit ovus ab mittwoch. Vielleicht messe ich mal die temperatur ab diesem zyklus. Das habe ich birher nicht gemacht
Liebe Nadine,
Ja, irgendetwas war bestimmt nicht ok. Ach mensch, ich hätte mir so sehr ein anderes Ergebnis gewünscht.
Bitte bleibt dran und probiert es weiter. Ihr seid so nah dran, diese Rückschläge sind so hart und schmerzhaft, aber Du kannst wieder schwanger werden, es ist alles andere als hoffnungslos! Die Wahrheit liegt irgendwo zwischen dieser Trauer und der Hoffnung, dass es beim nächsten Mal anders sein wird.
Liebe Grüße
Silke
Danke für deine Worte. Ja wir wollen es direkt wieer probieren. Habe heute früh schon den ersten ovu gemacht und zu schauen wo wir stehen. Heute zt 7 bewegt sich der lh schon im Anstieg… Wohl was früh aber wir warten mal ab.
Liebe Nadine,
das liest sich gut. Ich habe das Gefühl, dass neue Hoffnung bei Dir im Anflug ist. Sie wird Dich tragen und Dich weiter kämpfen lassen bis es geschafft ist.
Mich freut das sehr! Meine lieben amerikanischen Freunde hier (ich lebe seit einigen Jahren in Kalifornien) würden in so einer Situation sagen: „Ich bin stolz auf Dich, Du machst das richtig gut.“ Für meine deutschen Ohren war das am Anfang immer viel zu emotional und zu dick aufgetragen, mittlerweile schätze ich aber solche Sätze sehr und ich würde ihn Dir gerne auch mitgeben. Sei stolz auf Dich, Du machst gut! :-)
Herzliche Grüße
Silke
Hallo Silke
Danke für deine Seite. Ich habe mir hier einige Beiträge durchgelesen und musste sofort anfangen zu weinen. Im Gegensatz zu anderen Frauen scheint mein Leidensweg nicht so schlimm zu sein und trotzdem tut es einfach nur weh.
Ich hatte mit 37 Jahren den Wunsch ein Kind zu bekommen. Mein Partner und ich waren bereit dafür und haben uns gemeinsam dafür entschieden. Die erste Hormontherapie war erfolgreich. Es hat gleich geklappt. Nur hatte ich in der 7. Woche eine Fehlgeburt. Als der Frauenarzt das feststellte wurde noch ein zweiter Embryo mit Herzschlag im Eileiter festgestellt. Die Folge war Notop am gleichen Abend. Nach einer Woche musste ich nochmal operiert werden, diesmal mit Ausschabung. Die Ironie dabei, Dank der 1. Fehlgeburt bin ich noch am Leben, aber ein anderes musste dafür zerstört werden. Ich hab mich so hilflos gefüllt. Als wenn ich mich verraten hätte. Um mich selbst zu retten, musste ich etwas unschuldiges töten, was keine chance hatte. Wir haben es weiter probiert mit Hormontherapie. Sex nach Zeit und Plan ein weiteres halbes Jahr und nichts passierte. Nach einer Bauchspiegelung stellte man fest, dass der Eileiter kaputt ist. Der letzte Schritt war die Kinderwunschklinik. Periode kam, da mir aber schlecht wurde habe ich einen Test gemacht, positiv. Freude gross, Enttäuschung kam beim Gyn, nichts zusehen. Muss am Donnerstag nochmal zum Blut abnehmen. Weisst du, man möchte Leben schenken, und hat das Gefühl bestraft zu werden und selbst versagt zu haben. Aus der Familie hört man, „heutzutage braucht man keine Kinder mehr in die Welt zu setzen.“ Oder „Du hast früher gesagt, du wolltest nie kinder“. Warum muss man sich rechtfertigen, wenn man sich dafür entschieden hat und alles versucht. Schlimm sind, glaub ich, die Selbstzweifel und den Mut und die Kraft nicht aufzugeben. Man muss, denke ich aber auch darauf achten sich selbst nicht kaputt zu machen und sich nicht verlieren. Wir haben uns dafür entschieden, keine Versuch mehr zu machen. Die seelische Belastung ist einfach zu gross und wir brauchen Zeit, viel Zeit.
Liebe Yvonne,
Dein Leidensweg ist schlimm und ich kann Deine Trauer und Deinen Schmerz verstehen. Mich macht sprachlos, was Du schreibst. Gibt es etwas Schlimmeres als das eigene Kind zu verlieren? Und noch dazu ein Kind, das nicht leben darf, weil es sich als Embryo am falschen Ort (Eileiter) eingenistet hat? Ich verstehe das nicht, es ist nicht zu verstehen oder? Die Kommentare aus der Familie sind daneben, unsensibel, ohne Empathie. Manchmal frage ich mich, warum Menschen so reagieren, so wenig spüren, was ein solcher Schicksalsschlag für ein Paar bedeutet.
Jetzt erstmal drücke ich die Daumen für Donnerstag: Vielleicht, vielleicht gibt es hier etwas Hoffnung. Ich würde es Euch so sehr wünschen!
Ich kann gut verstehen, dass Ihr Zeit braucht. Bitte glaube nicht, dass Du etwas falsch gemacht hast oder versagt hast. Das ist nicht der Fall auch wenn es sich so anfühlt. Nicht alle Gefühle und Gedanken sind wahr! Gerade wir Frauen neigen dazu, die Schuld bei uns selbst zu suchen. Das sind Glaubenssätze, die wir ganz früh in unserer Kindheit lernen, die aber oft nichts mit der Realität zu tun haben.
Mir bleibt nur hier zu schließen, Dir aber zu versichern, dass ich an Euch denken werde und dass Ihr nicht alleine seid. So viele Frauen und Paare lesen hier mit. Ich würde mir wünschen, dass viel mehr sich trauen würden Ihre Geschichte zu erzählen und damit der Trauer und Fassungslosigkeit ein Gesicht zu geben.
Herzliche Grüße
Silke
Liebe Silke
Vielen Dank für deine tröstenden Worte. Im Moment versuchen wir nicht durchzudrehen. Am Freitag ist uns der 2. Blutwert von Donnerstag mitgeteilt worden. Der hcg wert ist von 514 auf 1145 gestiegen. Am Montag ist der nächste Arzt Termin, Blutentnahme und nochmal Untersuchung. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass der Wert nicht steigt und somit die 2. Fehlgeburt passiert ist. Jetzt fängt das Hoffen an, aber leider steigt auch die Angst, dass immer noch nichts zu sehen ist, oder wieder etwas im Eileiter oder diesmal in der Bauchhöhle ist, was da nicht hingehört. Ich hab es meinem Bruder erzählt, aber er wusste nicht was er sagen sollte. Ich glaub, er versuchte mir schon Hoffnung zu geben, aber er wusste nicht wie und mit welchen Worten. „Das wird schon gut gehen. Du machst es aber spannend.“ Aber ich kann nicht mehr blauäugig an die Sache rangehen, dafür hab ich schon zuviel durch. Letztlich bleibt nur abwarten auf Montag. Ich habe einfach Angst, dass ich die Schwangerschaft wieder abbrechen muss. Wieder etwas zu zerstören, was man sich wünscht und was das Leben bereichert. Worin man viel Zeit und Gedanken investiert hat.
Herzliche Grüsse
Yvonne
Liebe Yvonne,
Eure Situation ist wirklich zum durchdrehen, nimm Dein Gefühl hier ernst. Dieses Gefühl ist real und bildet die Situation ab, so wie sie ist. Letztendlich ist im Moment einfach nicht klar, wie es weitergehen wird. Ein gestiegener hCG Wert (und wenn man genau hinsieht hat er sich verdoppelt!) ist ein gutes Zeichen, auf der anderen Seite hast Du schon so viel durch, dass Dir die Angst im Nacken sitzt wirklich wieder zu hoffen und am Montag vielleicht wieder schrecklich enttäuscht zu werden.
Dein Bruder hat es, glaube ich, wirklich gut gemeint, aber vermutlich nicht die richtigen Worte gefunden. Das Thema ist so sensibel und viele wissen schlicht nicht, was sie sagen sollen.
Versuche den Tag morgen aktiv zu verbringen. Geh raus, bewege Dich, damit die Spannung im Körper weniger wird. Suche den Kontakt zu anderen, Deinem Mann, Ihr müsst nicht dauernd drüber reden, aber Nähe und auch Körperkontakt beruhigt und nimmt Stress. Auch wenn Dir sehr wahrscheinlich gar nicht danach ist: Bitte bleibe nicht zu Hause und bitte bleibe nicht alleine mit Dir selbst. Sorge hier für Dich! Es liegt nicht in Deiner Hand, was nun weiter passiert und es wird am Montag so kommen wie es kommen wird. Das klingt etwas banal, aber Du hast alles getan. Ich denke übrigens nicht, dass Du im Moment aktiv etwas zerstörst: Dein Baby wird leben, wenn es das kann. Sollte das nicht der Fall sein (was ich inständig nicht hoffe), dann hast Du daran keine Schuld! Die Schwangerschaft wird dann zu einem Ende kommen, weil der Embryo sie nicht mehr aufrechterhalten kann. Die Natur hat das ganz gut geregelt, nämlich so, dass klar ist, dass Du als Mutter nichts falsch gemacht hast.
Ich weiß, dieser Gedanke ist so schwer anzunehmen, ….
Lass mich bitte wissen, wie es am Montag gelaufen ist. Ich drücke die Daumen und denke an Dich.
Liebe Grüße
Silke
Liebe Silke
Ich schreibe dir gerade aus dem Krankenhaus. Ich hatte eine intakte Schwangerschaft mit Herzschlag, aber diesmal im linken Eileiter. Ich hatte gestern wieder eine not-op. Ich musste mein wunschkind wieder absichtlich zerstören. Ich versteh die welt nicht mehr und ich kann dir meinen Schmerz nicht beschreiben, den ich empfinde. Die Hoffnung mich einmal Mama zu nennen ist dahin. Der rechte Eileiter ist kaputt und ob der linke noch durchlässig ist, ist fraglich. Es tut mir leid, aber ich kann im Moment einfach nicht mehr.
Liebe Yvonne,
ich würde Dich zu gerne einfach nur in den Arm nehmen. Es gibt so wenig zu sagen, denn jedes Wort, das mir in den Sinn kommt, wirkt so unpassend. Was für eine Situation! Und es gibt keine Antworten: Keiner kann sagen, warum die Einnistung bei Dir schon wieder im Eileiter stattgefunden hat. Es ist zum Verzweifeln: Vermutlich gesunder Embryo, aber falscher Platz! Das wirkt ein wenig so wie bei tragischen Unfällen bei denen man das Gefühl hat, dass jemand „nur“ am falschen Ort war. Es gibt keine Erklärung, nichts was irgendwie Sinn und damit vielleicht auch ein wenig Trost spenden könnte.
Wann wirst Du entlassen? Das Krankenhaus ist kein guter Ort meiner Meinung nach, damit es Dir besser geht.
Wen kannst Du für die nächsten Tage und Wochen um Unterstützung bitten? Wer kann Dich „halten“ und Dich stützen bis Du wieder stabiler bist?
Wer kann bei Dir sein und Deinen Schmerz teilen und gleichzeitig aber immer wieder spürbar machen, dass das nicht das Ende ist?!
Hast Du eine Idee?
Gib nicht auf! Ich bin fest überzeugt davon, dass Du gerade an einem ganz schrecklichen Abschnitt Deines Kinderwunschweges stehst, aber der Weg wird Dich weiterführen. Du wirst wieder aufstehen, kannst Du mit diesem Bild etwas anfangen?
Herzliche Grüße
Silke
Liebe Silke
Mittlerweile bin ich zu Hause. Vielen Dank für deine tröstenden Worte. Manchmal hab ich gute Momente und manchmal kommt das erlebte auch wieder hoch. Am Anfang waren Tränen mein ständiger Begleiter. Mittlerweile geht es ein wenig besser. Mein Partner und meine Mietzen geben mir Wärme und das tut gut. Auch meine Mom ist für mich da. Sie hatte für uns Babyschuhe gehäkelt. Auch wenn sie nicht getragen werden, hab ich sie an unserer Fotowand mit aufgehangen. Sie gehören, finde ich, einfach dahin.
Manchmal schmerzt es, wenn ich sie ansehe, aber irgendwie hilft es auch. Ich kann das nicht erklären, aber es ist so.
Jetzt heisst es, wieder auf die Beine kommen, das Erlebte verarbeiten und Kraft tanken. Es muss irgendwie weitergehen.
Liebe Yvonne,
schön, dass Du Dich meldest!
Es wird weitergehen. Bei den Babyschuhen kam mir sofort in den Sinn: Ja, sie werden nicht getragen – noch nicht! Deine Mom hat das gut gemacht. Sie hat Euch Babyschuhe geschenkt und die sind wie ein ständiger Hinweis darauf, dass diese Reise nicht zu Ende ist. Noch nicht! Tanke Kraft und ich bin mir sicher, dass Du bald wieder neue Pläne schmieden wirst.
Trotzdem ist es super hart, was Du erleben musstest. Ich will das nicht wegreden, verstehe mich hier nicht falsch. Vielleicht schaffst Du mit der Zeit beides zu sehen: Was Dir und Euch passiert ist und dass es aber Hoffnung gibt, dass es bald ganz anders laufen wird.
Ich bin da chronischer Optimist, vielleicht kann ich Dich damit etwas anstecken?
Herzliche Grüße
Silke Schwekutsch
Liebe Silke
Erstmal möchte dir Danke sagen, für das „zuhören“ und für deine lieben Worte, die du mir in jeder Antwort, gegeben hast. Es ist bewundernswert, dass du selbst so stark bist und hier im Forum für uns da bist und versuchst uns Kraft zu geben. Also, danke, danke, danke.
Dein Optimismus ist leider noch nicht bei mir angekommen, dafür bin ich zu sehr Realist. Aber gegen ein kleines Wunder hätte ich nichts einzuwenden. Naja wir werden sehen.
Ich wünsche dir alles Gute und weiterhin viel Kraft und Energie für diese Seite. Ich könnte mir vorstellen, dass es nicht immer leicht ist.
Liebe Grüsse Yvonne
Liebe Yvonne,
gerne, lass von Dir hören und gib nicht auf. Das gilt immer noch! :-)
Danke für Deine lieben Wünsche. Ja, es ist nicht immer leicht, aber ich liebe meinen Blog und noch mehr die Kontakte zu meinen Leserinnen. Es lohnt sich dafür zu arbeiten!
Herzliche Grüße
Silke
Hallo,
ich hätte noch Ergänzungen:
„Es hat ja noch nicht gelebt“ (wenn man den Herzschlag schon sehen konnte), “ Dein Geist und dein Körper haben gemerkt, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war“, „Es gibt Schlimmeres“, „Ich kenne eine die hatte 7 Fehlgeburten“, „Hattest du zuviel Stress oder zu schwer gehoben?“, „Du bist noch jung und kannst es wieder versuchen“, „Es wäre sonst vielleicht schwer behindert gewesen“,……
Alle wollen einem helfen aber wählen leider die ungünstigsten Worte..
Ich fühle mit euch (25J, missed Abort 11ssw)
Hallo !
Ich hatte letztes Jahr eine Fehlgeburt.
Mein Kind starb und ich wusste nichts davon.
Ich wusste nicht das es nicht mehr lebte.
Ich bekam Blutungen und ging Nachts in die Notaufnahme. Dort wurde der fehlende Herzschlag festgestellt. Mein Gyn war am nächsten Tag nicht sehr einfühlsam.
Es wäre halt so, ich könnte nichts dafür.
Hier die Überweisung und die Empfehlung einer Klinik.
Leider ging das Baby ohne Vorwarnung so ab. Trotzdem hatte ich noch eine OP da ein Rest übrig geblieben war und ich wollte das diese Schmerzen aufhörten.
Mein Gyn wollte mich auch nicht krank schreiben. Er meinte so schlimm wäre das alles nicht und es wäre besser ich würde gleich zum Alltag über gehen 😕
Naja, wir haben getrauert und auch gut verarbeitet.
Das ist jetzt ein paar Monate her.
Jetzt bin ich wieder schwanger und hoffe das beim Ultraschall am Dienstag alles gut geht ☺️
Natürlich habe ich den Arzt gewechselt !!
Nehmt euch die Zeit die Ihr braucht und lasst euch nie reinreden wie ihr zu trauern habt !!!!
Es sind eure Gefühle und euer Baby !!!!
Hallo Ihr Lieben, ich hatte einen Abort vor 3 monaten in der 7ssw. Es war ein wunschkind und hat mich sehr getroffen. Nach dem 1 bis 2 monat ging es mir auch eigentlich wieder gut aber all die sprüche und kommentare haben ihre spuren hinterlassen und jetzt 3 monate später holt mich das alles ein. Ich fühl mich sehr allein damit, doch wenn ich diesen Blog hier lese muss ich auch ein Paar sätze hinzufügen. Platz eins bei mir war „dann warst du ja noch gar nicht richtig schwanger“… dicht gefolgt von Platz 2 „Blutungen? Na wann hattest du denn zuletzt deine Tage?“ Und Platz 3 „desshalb soll man es vor der 12 Ssw niemanden sagen“ …. Da ich öfter zu nachuntersuchung meiner blutwerte musste konnte ich in dieser Zeit gleich zwei mal berichten wie meine Freundeninnen Ihr kinder bekommen haben (gleicher Frauenarzt). Hab alle besucht beglückwünscht und freu mich auch sehr aber abends ist man wieder traurig. Wir planen natürlich weiter ein Baby aber die Angst bleibt. Manchmal erwischt man sich und denkt man hat versagt denn bei allen um mich rum hats geklappt. Freud und leid so nah bei einander. Aber ich freue mich zu lesen das ich nicht allein bin auch wenn es sich oft so anfühlt.
Liebe Lara,
Herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Ich bin mir sicher, dass viele ähnliche Erfahrungen teilen. Das macht diese Erfahrungen nicht besser, aber ich kann Dir von Herzen versichern, dass Du nicht alleine bist.
Herzliche Grüße
Silke
Ich musste meinen Sohn im Oktober 2016 in der 16. Ssw gehen lassen. Ich kam damals mit Blutungen und Schmerzen ins KH und am Abend war noch alles in Ordnung, allerdings sollte ich noch eine Nacht drin bleiben. Am nächsten Tag dann der Schock. Auf einmal bekam ich extreme Schmerzen, die sich um den gesamten Unterbauch bis hin zum Rücken zogen-Wehen, kurz darauf platzte die Fruchtblase. Ich hab über eine Halbe Stunde nach der Schwester geklingelt, die allerdings erst kam, nachdem ich nach ner Stunde komplett allein meinen Sohn zur Welt brachte. Als einziges bekam ich von ihr zu hören, sie weiß ja nicht obs mir ein Trost ist, allerdings war es ja medizinisch gesehen noch kein Kind. Diesen Satz musste ich mir mit meinen jungen 22 Jahren anhören, während mein Totgeborener Sohn neben mir lag und seit 2 1/2 Jahren spukt mir die Aussage der Schwester im Kopf rum und zerreißt mir jedes mal aufs neue das Herz.
Liebe Annika,
ich bin sprachlos. Natürlich war Dein Sohn ein Kind! Und er war Dein Kind! Wie kann man sich so verhalten und noch dazu in diesem Job?! Mich macht das auch unendlich wütend.
Bitte sorge für Dich und suche Dir Frauen, mit denen Du Dich austauschen kannst. Reden hilft, rauslassen, was so unendlich wehtut. Oder Du wendest Dich an eine Beratungsstelle (z.B. profamilia), die bieten ebenfalls Beratung und Begleitung an. Es ist so wichtig, dass Du damit nicht alleine bleibst. Auch die Geburt war bestimmt eine traumatische Erfahrung für Dich, bitte bleibe nicht alleine damit und suche Dir Unterstützung.
Traurige Grüße
Silke
Hallo,
Mein Partner und ich versuchen seit fast 2 Jahren ein Baby zu bekommen… leider meinte das Schicksal es nicht gut mit uns.
1. FG Mai 2018 .. 7.Ssw alles i.O. Kontrolle 1 Woche später und es hat sich nicht weiter entwickelt, Ausschabung musste gemacht werden. 2. FG Oktober 2018 nach der 6. Woche kamen Blutungen, 3. FG aktuell Diagnose Windei in der 8. SSW.. sollte sich kein natürlicher Abgang einstellen werde ich nächste Woche ausgeschabt. Wie kann man noch Hoffnung haben jemals mit einem gesunden Kind bis zum Ende schwanger zu sein?! Ich weiß es war immer sehr früh und die Entwicklung meist nie weit fortgeschritten aber trotzdem tut es weh und man hat das Gefühl erneut versagt zu haben. Sprüche wie: sei doch froh du wirst schwanger, du bist noch jung und ihr habt doch noch 10 Jahre Zeit oder setzt euch nicht unter Druck und bleibt locker, sowie sei froh vielleicht wäre das Kind behindert gewesen uvm darf ich mir jedes Mal erneut anhören. Schilddrüsenmedikamente und Gelbkörperhormontabletten habe ich bekommen bzw nehme ich und trotz alldem war dieses Mal wieder ein Abgang. Ursache soll nach 3 FG jetzt abgeklärt werden. Ich bin einfach nur so voller Trauer, Wut, Verzweiflung.
Schön dass es diesen Blog hier gibt und man sich austauschen kann. Oft fühlt man sich in solcher Situation allein gelassen und nicht verstanden gefühlt.. obwohl so viele Frauen das gleiche oder ähnliche Schicksal teilen.
Liebe Julia,
ich kann Deine Worte so gut nachvollziehen und es tut einfach nur weh zu wissen, dass es aktuell wieder nach einer nicht intakten Schwangerschaft aussieht. Auch die oft sehr verletzenden Reaktionen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis kennen viele, die hier auf dem Blog regelmäßig mitlesen nur zu gut. Und schließlich gibt es diese Hilflosigkeit, die Trauer, Wut, Verzweiflung. Du hast es wirklich stimmig zusammengefasst.
Aus meiner Erfahrung heraus gibt es keinen einfachen Weg aus dieser Situation. Es steht jetzt wieder für Euch an, Euer Baby, das nicht leben durfte, zu betrauern und Abschied zu nehmen. Und irgendwann nach einiger Zeit nachzufühlen, ob es vielleicht doch noch oder doch wieder noch ein anderes Gefühl tief in Deinem Inneren gibt: Das Gefühl der Hoffnung und dem Wunsch endlich das eigene Kind in den Armen halten zu können. Ich glaube, diese Sehnsucht wird Dir wieder die Kraft geben es erneut zu versuchen, trotz all der schlimmen Erfahrungen der letzten Monate.
Ich weiß, wie hart das ist und vielleicht ist es etwas hilfreich zu wissen, dass es wirklich viele Frauen gibt, die sehr ähnliche Erfahrungen machen. Es bleibt nur, die Situation auszuhalten, zu trauern, sich mit lieben Menschen zu umgeben und nach und nach wieder Kraft zu sammeln für einen neuen Versuch.
Herzliche Grüße
Silke
Ich hatte vor vielen Jahren zwei Fehlgeburten und durfte mich auch doofe Kommentare anhören. Ich möchte zu der Liste noch hinzufügen „Ich weiß, wie es dir geht. Mein Hund ist vor zwei Jahren gestorben.“
Mein Mann und ich haben nun wieder versucht, ein Baby zu bekommen. Nach fast einem Jahr bin ich schwanger geworden. Diesmal haben wir es bewusst niemandem gesagt. Gestern war ich bei meinem Frauenarzt, und er hat leider festgestellt, dass ich in der 7. Woche einen verhaltenen Abgang hatte. Mein Frauenarzt ist sehr einfühlsam und riet mir, die Natur die Sache regeln zu lassen und auf einen natürlichen Abgang zu warten.
Für mich ist eine Welt zusammengebrochen, aber ich bin sehr froh, dass wir es niemandem gesagt haben, denn so bleiben mir wenigstens dumme Sprüche erspart. Trotzdem frage ich mich, ob ich jemals Mutter sein werde, denn ich bin fast 44.
Hallo!
„Es war ja noch früh“… ein Spruch, den ich mir bei meinen beiden FG (jeweils in Wo 9) immer wieder anhören musste. Was soll das heissen? Dass all diejenigen, die mit einem Frühabort konfrontiert werden, kein Recht darauf haben, zu trauern? So habe ich mich nämlich gefühlt, als wäre es nicht ok. Als wäre ich zu empfindlich. Es mag in der Schwangerschaft und rein rechnerisch „früh“ gewesen sein. Aber, wenn ich bedenke, wie viele Jahre ich bereits mit dem Gedanken und dem Wunsch, endlich Mutter zu sein (ich werde bald 42J), schwanger bin, dann war das in Anbetracht dieses Zeitrahmens alles andere als „früh“. Ich habe in meinem Leben bereits liebe Menschen verloren und über ihren Verlust getrauert. Ich kann sagen, dass der Verlust eines ungeborenen Kindes – und sei es noch so früh in einer Schwangerschaft – und der damit verbundene Schmerz damit durchaus vergleichbar ist. Menschen, die nie eine FG erlebt haben, können dies nicht verstehen – verständlicher Weise. Aber wie das so oft ist: Von Dingen, von denen man nichts versteht, sollte man die Finger lassen und sich mit Urteilen einfach zurückhalten. An Stelle von Verstehen sollte dann Verständnis rücken – für diejenigen, die (leider) wissen, wovon sie reden …
Liebe Grüße,
Meike
Hallo und erstmal mein herzliches Beileid zu dem Verlust euer Kinder.
Ich bin fünffache Sternenmama und vermisse meine Kinder sehr.
Vor zwei Wochen habe ich unsere Tochter Mia in der 21.ssw zur Welt gebracht.
Das ich sie verloren habe kann ich noch immer nicht richtig begreifen.
Ich habe meine Kinder alle zu einem späten Zeitpunkt in der Schwangerschaft verloren. Mein erstes Kind in der 13.ssw, mein zweites Kind in der 12.ssw, Maximilian in der 21.ssw, Nico in der 15.ssw und unsere Mia in der 21.ssw.
Ich frage mich oft wieviel muss ein Mensch ertragen, durch einen solchen Schicksalsschlag ist man schon sehr verletzlich und man wünscht sich einfach nur Trost.
All diese Aussagen habe ich bereits gehört und ich musste lernen damit umzugehen. Was ich noch viel schlimmer finde sind Menschen welche schweigen. Menschen welche von unserem Schicksal wissen und nichts dazu sagen. Menschen welche so tun als wäre nichts passiert. Menschen welche auch nichts mehr dazu sagen, weil sie es ja nicht anders von uns kennen.
Das schlimmste was ich je gehört habe war jedoch „ ein Kind ist ein Geschenk gottes“ dies musste ich bei jedem Abschied von meiner Schwiegermutter anhören. Da frage ich mich- bedeutet das, dass ich und mein Mann ein Kind nicht verdient haben? Oder was ist der Grund das uns ein Kind geschenkt wird und dann wird es uns nach ein paar Wochen unter seelischen und körperlichen schmerzen wieder weggenommen. Wieviel muss man ertragen?
Ich bin auf diesen Artikel gestossen aus dem Grund weil mein Partner zurzeit schweigt und so tut als ob es unsere Tochter nie gegeben hätte. Er hat sehr gelitten und nun hat er sich völlig verschlossen.
Ich habe Angst das wir dieses Mal den Rank nicht kriegen und uns völlig missverstehen.
Wie gehe ich damit um?
Liebe Karin,
mir tut so unendlich leid, was Euch geschehen ist! Deine Worte haben mich sehr berührt und zu gerne würde ich Zeit mit Dir teilen ohne viel zu sagen. Denn jedes Wort klingt falsch und kann nicht im Ansatz einfangen, was Ihr durchmacht.
Der Satz „ein Kind ist ein Geschenk Gottes“ tut weh, so unendlich weh. Was bedeutet das? Das Gott Euch kein Kind schenken will? Dieser Satz löst bei mir sofort Scham aus, so als ob mit Euch etwas nicht ok ist und Ihr deshalb Eure Kinder wieder gehen lassen müsst. Auch frage ich mich, wie ein Gott, den das Christentum als absolute Liebe definiert, so handeln könnte. Warum leiden Menschen auf dieser Welt?
Ich kann die Reaktion Deines Mannes verstehen. Er leidet unendlich. Auch der Versuch es vielleicht innerlich wegzuschieben, um so weniger Schmerz zu spüren, könnte ich sofort verstehen. Das sind nur Deutungsversuche von meiner Seite, vielleicht gehen ihm auch andere Gedanken durch den Kopf.
Ich persönlich würde versuchen zu akzeptieren und zu respektieren wie er sich verhält, aber ihm gleichzeitig immer wieder sagen, wie es Dir mit seinem Verhalten geht. Möglichst ohne ihn anzuklagen, sondern nur zu spiegeln, auch um Deinen Gedanken Raum zu geben. Vielleicht kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem er seinen Gefühlen wieder Ausdruck geben kann und will.
Hast du liebe Menschen in Deinem Umfeld, mit denen Du über den Tod von Mia sprechen kannst? Dein Mann will aktuell nicht sprechen, aber Du willst es (so wirkt es auf mich). Suche Dir aktiv Menschen dafür! Geh in die Begegnung, so weh es auch tut!
Herzliche Grüße
Silke
Hallo,
ich hatte vor ein paar Monaten eine Fehlgeburt oder wie es die Medizin nennt frühen Abgang in der 8 Woche. Eine Welt ist zusammen gebrochen.. Diese ganzen Sprüche die oben genannt wurden habe ich alle gehört mehrmals. Am liebsten hätte ich um mich geschlagen.. Das schlimme ist, dass in meinem Umfeld jetzt einige schwanger sind und ich nicht weis was ich dazu sagen soll bzw reagieren soll wenn ich nicht direkt eine Party Feier muss ich mir anhören ich sei egoistisch und ich soll mich doch mal für die anderen freuen und das es doch schon ein bisschen her ist das mit der Fehlgeburt… ich wünsche mir so sehr das es bald wieder klappt aber momentan versteife ich mich so sehr daran ich muss von dem Gedanken weg kommen es muss jetzt wieder klappen.. aber so einfach ist das doch nicht.
Alles hat seine Zeit und die Erfahrung einer Fehlgeburt braucht wirklich Zeit, Geduld und einen liebevollen Umgang mit sich selbst und der eigenen Körperlichkeit. Das ist schwer, besonders wenn die Umwelt ständig wenig liebevoll mit Dir umgeht. Es gibt hier leider kein Patentrezept und mein Artikel ist nur ein erster Entwurf für den Umgang mit diesem Thema. Ich kann Deine Situation sehr gut verstehen und kann mich noch sehr gut an meine eigenen wirklich zutiefst verzweifelten Gefühle erinnern. Gibt es liebe Menschen in Deinem Umfeld, denen Du Dich anvertrauen kannst?
Herzliche Grüße
Silke
Ein Satz den ich mir oft anhören muss ist. „Naja….Du hast ja schon eins.“
Ganz nach dem Motto „stell dich mal nicht so an du undankbarer Menschen“ ! Das zerreißt mir immer das Herz. Man kann doch ein Kind nicht mit einem andern vergleichen oder ersetzen.
Mela
* Mama eines einsamen Zwillings….
Ach Mela, mir tut das so leid. Warum sind Menschen so? Lass Dich drücken!
Traurige Grüße
Silke
Hallo Silke,
Nachdem ich letzte Woche in der 12. SSW nach zwei Wochen Bettruhe , Blutungen und letztendlich starken Schmerzen einen ‚abortus completus‘ hatte, habe ich mir eigentlich vorgenommen nicht mehr im Internet nach irgendwelchen Beiträgen zu suchen o.ä. Letztendlich sucht man doch alle paar Tage wieder nach Gründen, Antworten oder ähnlichen Geschichten und so bin ich hier gelandet. Ich hab den Satz ‚ihr seid ja auch nicht mehr die jüngsten‘ gelesen und würde dem gern noch einen gegenteiligen Satz hinzufügen den ich als ‚ Trost‘ ausgesprochen bekam : ‚ Du bist ja noch jung, das ist ein großer Vorteil‘ … ja mag sein , ich bin ‚erst‘ 25 Jahre alt und da ist noch Luft nach oben, aber das einen Tag nach dem Ereignis zu hören, war doch ziemlich unpassend. Denn ich denke solch eine Erfahrung ist immer schlimm, egal wie alt oder jung man ist, welche Vorgeschichte man hat o.ä. . Es ist einfach ein Verlust und es hinterlässt ein großes Loch im Bauch, sowie im Herzen..
Hallo Charline,
ich bin ebenfalls 25 und muss nächste Woche zur Ausschabung. Ich war in der 9. Woche und leider war kein Herzschlag mehr zu hören.
Wie geht es dir mittlerweile?
Kann einfach im Moment an nichts anderes denken und mich auch mit nichts wirklich ablenken :(.
Hallo! Ich bin per Zufall hier vorbei gekommen und auch ich hatte im vergangenen Jahr eine Fehlgeburt in der 9. Schwangerschaftswoche. Wir hatten es bereits seit zwei Jahren probiert und es hat mit medizinischer Unterstützung endlich geklappt. Die Freude über die Schwangerschaft war groß, umso tiefer der Fall, als ich mit Blutungen ins Krankenhaus musste. Jeden dieser Sätze habe ich auch zu hören bekommen, am schlimmsten hat mich aber die Ignoranz mancher getroffen. Wir haben lediglich der Familie und unseren engsten zwei Freuden von der Fehlgeburt erzählt. Meine Schwägerin, war 3 Monate zuvor selbst zum ersten Mal Mutter geworden und hat unsere Fehlgeburt komplett ignoriert. Damit könnte und kann ich überhaupt nicht umgehen. Auch jetzt, wo ich zum zweiten Mal schwanger bin, kann ich darüber nicht hinwegsehen. Mein Mann sieht es etwas anders, meint ich solle nicht nachtragend sein und sie hätte bestimmt nicht gewusst, was sie sagen sollte. Ja, das mag sein, aber eine Umarmung hätte da schon gereicht, um mir zu signalisieren, ich habe die Situation wahrgenommen, ich denke an euch und euer Kind war real. Die Ignoranz gab mir aber Vorallem unserem sternenkind nicht den nötigen Respekt, den es verdient hatte. Es hat gelebt, wir haben den Herzschlag gesehen und dann ist es von uns gegangen. Seit dem ist die einzige Konsequenz für mich geblieben, solche Menschen aus meinem Leben auszuschließen. Wir werden unser Sternenkind niemals vergessen, auch wenn wir uns jetzt über unsere Tochter freuen, die in 8 Wochen zur Welt kommen soll. Und das ganz ohne medizinischer Unterstützung. Unser Sternenkind hat uns ein Wunder geschickt.
Hallo Sabrina,
ich kann Dich sehr gut verstehen, ich selbst neige auch dazu Menschen, die mich verletzt haben, zu ignorieren. Ich kann da wenig diplomatisch sein und mittlerweile gestehe ich mir das auch zu. Ich freue mich sehr darüber, dass Ihr bald Euer 2. Kind kennen lernen dürft. Vielleicht wird Eure Tochter die Trauer um Eurer 1. Kind etwas heilen, bestimmt aber verändern. Ich habe selbst (ähnlich wie Du) mein 1. Kind verloren und war danach in einem schrecklich dunklen Loch. Die Geburt unserer 2 Söhne hat die Trauer zwar nicht weggewischt, aber heute habe ich das Gefühl, dass ich 3 Kinder habe, von denen 2 bei mir sind und eins sich hoffentlich wohlbehütet an einem sicheren Ort befindet. Ich konnte meinen Frieden mit der Situation machen und wünsche Euch von Herzen, dass Euch das ebenfalls gelingen wird. Vielleicht ist dann auch irgendwann die Zeit, dass Du Deine Schwägerin auf die Zeit nach Deiner Fehlgeburt ansprechen kannst, bei manchen Menschen macht das Sinn und hilft die Situation zu klären. Wenn Du Dir das nicht vorstellen kannst, dann ist es aber auch so. Verbiege Dich nicht und suche Harmonie nicht nur, um es anderen Recht zu machen. Manchmal kann man zwar verzeihen, aber nicht vergessen und es bleibt eine bestimmte Distanz bestehen. Vielleicht ist dies auch ein guter Schutz vor weiteren Verletzungen.
Herzliche Grüße
Silke
Liebe Silke,
im vergangenen Jahr musste ich drei Fehlgeburten ertragen. Fast alle Deiner aufgelisteten Sätze musste ich mir anhören. Besonders schlimm sind die flapsigen Aussagen wie „das Kind wäre ja sowieso behindert geworden. Sei froh, dass die Natur dies regelt.“ Schlimm waren auch die Aussagen „Du setzt Dich zu sehr unter Druck, das kann ja nichts werden“. Dass ein Herz aufhört zu schlagen, weil man sich „zu sehr unter Druck setzt“ halte ich für großen Schwachsinn und für eine versteckte Schuldzuweisung.
Ein Bekannter erzählte mir von der Fehlgeburt seiner Frau, ohne von meinen zu wissen. Wie bei Myras Erlebten sagte er, dass es nicht tragisch sei, das Herz hätte noch nicht geschlagen. Eine meiner Fehlgeburten war in der 6. SSW, das Herz hat noch nicht geschlagen. Getrauert habe ich trotzdem. Als ich damals wegen einer leichten Blutung im Krankenhaus war, sagte mir die Ärztin nur, dass sie mir nicht sagen kann, wie es ausgehen wird, es ist halt „nur ein Zellhaufen“.
Meine letzte Fehlgeburt war in der 9.SSW. Ich bekam starke Blutungen, wusste schon was mich erwartet. Ich habe den Embryo zuhause über der Badewanne ausgetragen. Als alles „vorüber“ war, fuhren mein Mann und ich ins Krankenhaus, da die Blutungen immer stärker wurden. Den Embryo -unser Baby- nahmen wir mit um ihn der Ärztin zu zeigen. Nach Abschluss der Untersuchung fragte sie uns, was wir mit dem „Gewebestück“ machen möchten, sie würde ihn gern entsorgen.
Mein Text ist leider sehr lang geworden, aber macht hoffentlich deutlich, dass sowohl von Freunden, Familie und Fachpersonal ein Baby in einem so frühen Entwicklungsstadium noch nicht als wertvoll betrachtet wird.
Euch allen wünsche ich, dass Ihr soetwas nicht erneut durchstehen müsst.
Alles Gute!
Liebe S.,
du schreibst mir aus dem Herzen. Ich frage mich oft, warum Menschen auf solche Weise urteilen und wer ihnen das Recht dazu gibt. Jede Fehlgeburt ist eine Tragödie, warum ist ein großer Teil unserer Umwelt nicht zu Mitgefühl bereit? Ich komme hier wirklich an meine Grenzen. Ich hatte selbst eine Fehlgeburt in der 7. SSW, eine Windmole (was für ein Begriff!) und musste mir auch anhören, dass das eh kein Baby „drin“ war. Ja, das mag richtig sein und trotzdem war die Trauer überwältigend.
Liebe S., mich macht es sehr traurig, wenn ich lese, was du erleben musstest. Dein Babies waren keine „Gewebestücke“, sondern so unendlich mehr!!!
Ich persönlich überlege bei solchen Erfahrungen immer, ob es irgendetwas gibt, was ich daraus mitnehmen und lernen kann. Nicht, um mir die Situation schön zu reden, sondern um genau hinzufühlen, was mir wichtig ist und welche Werte ich auf keinen Fall zur Diskussion stellen werde. Der Respekt vor jedem Menschen, auch und gerade zu Beginn jeder Schwangerschaft, gehört definitiv für mich dazu. Jedes Leben ist wertvoll und mich stärken Erfahrungsberichte wie jetzt von Dir, liebe S., hier nicht nachzulassen.
Herzliche Grüße
Silke
Zu dieser Liste würde ich gerne noch hinzufügen was mir eine Freundin, die selbst zwei FG hatte, sagte. „Für mich war das noch kein Mensch – das beginnt erst mit dem Herzschlag.“. Das mag ihre Meinung sein und um es zu relativieren fügte sie großzügig hinzu, dass sie mir meine Trauer natürlich zugesteht, aber…. und dann kam dieser Satz. Ich kann nicht in Worte fassen wie unfassbar verletzend das war. Sowas sagt man nicht.
Liebe Myra,
herzlichen Dank für deinen Kommentar. Da deine Freundin selbst 2 Fehlgeburten hatte, frage ich mich auch, wie sie so einen Satz sagen kann. Entweder denkt sie wirklich so (und dann kann auch ich mich davon nur geschockt abgrenzen) oder sie hat sich diese Meinung zum Selbstschutz zugelegt, weil ein Zulassen der Gefühle zu schmerzhaft wäre. Ich persönlich glaube und habe es selbst in der Zeit nach meiner Fehlgeburt so erfahren, dass der Tod des eigenen Kindes (und die Beziehung beginnt meiner Meinung nicht erst mit dem Herzschlag) zu den schmerzhaftesten Ereignissen im Leben einer Frau und eines Paares gehören. Natürlich kann man jetzt auf anderer Ebene diskutieren, wann menschliches Leben beginnt und hier unterschiedliche Meinungen vertreten. Doch dabei geht es eher um ethische Aspekte am Beginn menschlichen Lebens, daneben gibt es aber das Erleben und die Gefühlswelt als Eltern dieses Kindes, auch wenn es noch winzig klein war.
Liebe Silke, ich habe deine Antwort eben erst gelesen – vielen Dank dafür. Genau das ist es, die Beziehung beginnt schon viel früher. Im Grunde im Moment des positiven Schwangerschaftstests. Sie selbst hatte ihre FG in der 8. und in der 11. SSW, meine war in der 6. SSW. Die Frage bleibt warum sie das getan hat – um ihren SSW mehr Bedeutung zu geben? Ist ihr Verlust mehr wert? Sie hatte mir Wochen zuvor schon gesagt, dass sie für mich nicht da sein kann/will und das musste ich erstmal akzeptieren. Nun ja, Antworten werde ich nie bekommen, denn nach dieser letzten Aussage bzgl des Lebens habe ich den Kontakt abgebrochen. Ganz schlimm fand ich auch das unter dem Deckmantel Ehrlichkeit und Offenheit zu rechtfertigen. Es gibt eine Ehrlichkeit, die unangebracht ist und auch in einer guten Freundschaft zu weit geht. Nachdem ich es inzwischen endlich geschafft habe meinem Partner zu erzählen warum ich den Kontakt abgebrochen habe, fühle ich mich aber besser. Er hat mir zugestimmt, es trifft auch ihn schwer und nun kann er meine Entscheidung verstehen. Das war ein wichtiger Schritt im Verarbeitungsprozess. Alles Liebe – Myra.
Liebe Myra,
ich kann Deine Entscheidung auch sehr gut verstehen. Vielleicht gibt es zu einem späteren Zeitpunkt nochmal die Chance mit ihr darüber zu reden und ihr deutlich zu machen wie sehr dich ihre Aussage getroffen hat. Manchmal macht man und sagt man Dinge, die man später selbst nicht mehr nachvollziehen kann. Wer weiß, welchen innerlichen Prozess sie durchläuft. Sehr wahrscheinlich braucht sie gerade auch jedes Fünkchen Kraft und deshalb vielleicht auch diese Abgrenzung zu Dir hin.
Aber ich will ihr Verhalten nicht rechtfertigen. Ich glaube, gerade im Themenfeld Sterben und Tod sind Vergleiche (z.B. Dein Kind war ja noch kein Mensch oder Deine Mutter konnte wenigstens friedlich einschlafen usw.) wirklich gar nicht angebracht, suggerieren sie doch immer, dass der andere weniger leiden und trauern muss als man selbst. Zum einen stimmt das nicht und zum anderen hilft das auch nicht weiter. Selbstverständlich ist ihr Verlust nicht mehr wert als Deiner. Ich erinnere mich gerade wieder an meine eigene Fehlgeburt (eine Windei, auch ohne Herzschlag). Ich habe viele Wochen und Monate lang innerlich nach meinem Kind gesucht, es unendlich vermisst. Auch wenn im Ultraschall nur eine leere Fruchthöhle zu sehen war.
Liebe Myra, ich wünsche Dir viel Kraft. Schade ist, dass die Beziehung zu Deiner Freundin zerbrochen scheint. Aber manchmal muss man klar Haltung beziehen, um sich nicht selbst zu verlieren.
Liebe Grüße
Silke
Hallo Silke,
ich war in der 12 Woche schwanger als ich von einer Vertretungsärztin erfuhr, dass mein Kind nicht mehr lebt. Ihre genauen Worte lauteten: „es tut mir leid, aber ihr Kind hat keinen Herzschlag“. In diesem Moment konnte war ich völlig emotionslos und weggetreten. Ich sagte: „was das kann doch nicht sein“ und sah das Kind in der Embryostellung auf dem Monitor. Ich bemerkte dann nach näherem Betrachten keine Bewegung des Neugeborenen. Meine Schwester und Mutter wurden kurze Zeit später benachrichtigt und kamen in die Praxis. Erneut untersuchte mich die Ärztin und das Ende der Geschichte war missed abortion. Genau dieser Satz stand plötzlich in meinem Mutterpass, den ich zuvor immer überall mitgenommen habe. 12 Wochen sind eine verdammt lange Zeit! Ich wollte das Baby so sehr! Ohne Worte fuhren wir ins Krankenhaus und ließen uns dann nach 5 Stunden Wartezeit die Diagnose erneut stellen. Ein Tag später war dann die geplante Operation und das Kind war weg. Alle schönen Gedanken an das Kind verblassten, es fühlte sich seltsam an zu wissen ein totes Kind in mir zu tragen. Ich wollte und konnte das nicht mehr. Seit mehreren Tagen sitze ich und weine und trauere und versuche einfach alles um das ungeschehen zu machen. Ich habe das so geliebt schwanger zu sein, es war ein schönes Gefühl.
Bitte helfe mir.
Grüße Julia