Spätfolgen Hormonbehandlung Kinderwunsch: Geht dir die Frage durch den Kopf, ob sich das Risiko, irgendwann an Krebs zu erkranken durch eine künstliche Befruchtung erhöht? In diesem Beitrag möchte ich dir eine Studie aus Schweden vorstellen, die die bisherige Forschungslage durch eine Auswertung der Daten von mehr als 1,3 Millionen Frauen ergänzt.
Künstliche Befruchtung & ihre Spätfolgen
Eine Kinderwunschbehandlung bedeutet für jede Frau und jedes Paar den kompletten Ausnahmezustand: Neben den vielen Untersuchungen, den hohen Kosten und der emotionalen Achterbahnfahrt beunruhigt die Frage, ob der eigene Körper die Hormonbehandlung gut vertragen und wegstecken wird.
Und ich kann hier aus eigener Erfahrung sprechen: Die Frage nach den Spätfolgen einer künstlichen Befruchtung beschäftigt mich persönlich bis heute. Wie werden die großen Hormonmengen, die ich mir während der Stimulationsphase gespritzt habe, sich langfristig auf meinen Körper auswirken?
Wird die künstliche Befruchtung mit Spätfolgen für meine Gesundheit verbunden sein?
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Spätfolgen Hormonbehandlung Kinderwunsch: Studie
Die Studie von Frida E. Lundberg vom Karolinska Institut in Stockholm ging der Frage nach, ob die Stimulation der Eierstöcke im Rahmen einer künstlichen Befruchtung in Verbindung gebracht werden kann mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko. Zur Klärung dieser Frage wurden die Registerdaten einer Gruppe von über 1,3 Millionen Frauen aus Schweden, die zwischen 1982 und 2012 ein Kind geboren hatten, ausgewertet. Im Fokus stand dabei die mögliche Beziehung zwischen der eingesetzten Methode der künstlichen Befruchtung und dem Auftreten von Brustkrebs zu untersuchen und gegebenenfalls aufzudecken.
Kein erhöhtes Brustkrebsrisiko durch Hormonbehandlung
Das Ergebnis der Studie ist klar und ermutigend zugleich:
Es ließ sich kein erhöhtes Brustkrebsrisiko nach einer ovariellen Stimulation im Rahmen einer künstlichen Befruchtung nachweisen.
Frauen, die eine Stimulation der Eierstöcke oder eine andere Form der Hormontherapie durchlaufen hatten, zeigten kein erhöhtes Brustkrebsrisiko. Dieses Ergebnis gilt dabei unabhängig davon, ob die Frau durch die Behandlung ein Kind lebend auf die Welt bringen konnte oder nicht. Die Vergleichsgruppe der Studie setzte sich aus Frauen zusammen, die auf natürlichem Wege ihr Kind empfangen hatten.
Fazit: Spätfolgen Hormonbehandlung Kinderwunsch
Aufgrund der sehr großen Versuchsgruppe dieser Untersuchung können die Ergebnisse meiner Meinung nach sehr ernst genommen werden. Ganz offenbar gibt es kein erhöhtes Mammakarzinom-Risiko für Frauen, die eine hormonelle Stimulation erhalten haben, um damit ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Diese Ergebnisse decken sich mit den Ergebnissen aus anderen Studien mit sehr ähnlicher Fragestellung, was die Aussagekraft noch weiter unterstreicht.
Hast du Fragen zur Studie oder Anmerkungen? Ich freue mich über deinen Kommentar!
Herzliche Grüße
Silke
Literatur zu Spätfolgen Hormonbehandlung Kinderwunsch
- Frida E. Lundberg, Anastasia N. Iliadou, Kenny Rodriguez-Wallberg, Christina Bergh, Kristina Gemzell-Danielsson, Anna L.V. Johansson: Ovarian stimulation and risk of breast cancer in Swedish women, Fertil Steril, 2017 Jul;108(1):137-144. doi: 10.1016/j.fertnstert.2017.05.010. Epub 2017 Jun 7.
- Gabriele V. et. al.: Does fertility treatment increase the risk of breast cancer? Current knowledge and meta-analysis. Gynecol Obstet Fertil Senol. 2017 May;45(5):299-308. doi: 10.1016/j.gofs.2017.03.001. Epub 2017 May 1.
- Fredriksson A. et. al.: Gonadotrophin stimulation and risk of relapse in breast cancer. Hum Reprod Open. 2021 Jan 16;2021(1):hoaa061. doi: 10.1093/hropen/hoaa061. eCollection 2021.
- Lundberg FE et.al.: Assisted reproductive technology and risk of ovarian cancer and borderline tumors in parous women: a population-based cohort study. Eur J Epidemiol. 2019 Nov;34(11):1093-1101. doi: 10.1007/s10654-019-00540-3. Epub 2019 Aug 3.
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Foto: Bigstock.com / © B-D-S
Ich habe in den Jahren 2002 und 2005 Hormonbehandlungen für IC SI Verfahren mitgemacht und zwei Kinder bekommen. Damals war ich 35 Jahre. Dieses Jahr ist bei mir ein gutartiges Hypophysenadenom entfernt worden. Das war keine gute Zeit. Die Ärzte haben auf meine Hinweise mit der Hormonbehandlung mit einem Interesse reagiert, welches mich stutzig gemacht hat. Die Hypophyse ist für die Hormonherstellung zuständig und durch die damalige Behandlung ist sie sehr stark beteiligt gewesen. Ich vermute, das dieser Gehirntumor mit der damaligen Behandlung in Zusammenhang steht. Vielleicht solltest du das auch mal beobachten.
Hallo Maria, was hattest du für Symptome und welche Therapie wurde veranlasst nach dem das gutartige Hypophysenadenom entdeckworden war?
Habe auch 2 ICSi uns 2 Kryo hinter mir. Leider war keiner der Versuche erfolgreich.
Nun habe ich auch ein gutartiges Hypophysenadenom welches noch sehr klein ist 4mm, jedoch habe ich echt extreme Hormon schwankungen bin super sensibel und über haupt nicht belastbar:(
würde mich freuen von dir zu hören:)
Lg Diana
Hallo liebe Silke,
ich habe nun fünf Hormonstimulationen hinter mir. Leider ging jede negativ aus. Nun habe ich massive Probleme damit, dass sich mein Zyklus nicht wieder normalisiert und ich Unterleibsschmerzen habe. Es wurde beim ersten Eingriff, bevor es mit der Stimulation losging eine Bauchspiegelung gemacht und Endometriose festgestellt und entfernt…..wobei man ja nie sicher sein kann, dass alles entfernt wurde oder ob es sich wieder entwickelt.
Das große Fragezeichen ist aber, das meine 2,5 Jahre ältere Schwester zur gleichen Zeit auch behandelt wurde bzw. Hormonstimulationen gemacht hat und bei ihr die gleichen Symtome, wie bei mir auftauchen…….Zyklus unregelmäßig, körperliche Beschwerden…… . man könnte nun nach dem Alter fragen…….ja es ist definitiv so, dass wir ein Alter haben (41/43), dass es erschwert schwanger zu werden. Aber die Möglichkeit besteht.
Ich würde gerne ihre Meinung wissen.
Vielen lieben Dank und Grüße!! Christina T.
Hallo liebe Christina,
es tut mir wirklich von Herzen leid, dass Deine Behandlungen nicht zu einer Schwangerschaft geführt haben. Jede Frau, die diese „Prozedur“ schon einmal mitgemacht hat, weiß, was das bedeutet!
Zu Deinen Fragen:
Ich halte es erstmal für nicht ungewöhnlich, dass Du nach 5 Versuchen Zeit brauchst, damit sich Dein Zyklus wieder normalisiert. Ich hatte das selbst auch, dass ich nach jedem Versuch entweder ewig auf meine Periode warten musste oder meine Zyklen viel zu kurz waren. Hinzu kommt Dein Alter, vielleicht gäbe es diese Unregelmäßigkeiten auch ohne Kinderwunschbehandlung?! Ich bin selbst 46 Jahre alt und erlaube mir deshalb, das so direkt zu schreiben. Gib Deinem Körper die Zeit sich wieder zu regulieren, bewege Dich viel, ernähre Dich vernünftig. Das klingt banal, aber ich denke es braucht hier Geduld und eine wirkliche Selbstfürsorge. Lass es Dir gut gehen, wann immer es möglich ist.
Was die Schmerzen angeht, würde ich diese definitiv mit Deinem Arzt besprechen und dabei dann auch gleich die Zyklusunregelmäßigkeiten ansprechen. Endometriose kann höllische Schmerzen machen und leider auch immer wieder zurückkommen.
Schließlich nochmal das Thema Alter: Ja, man kann mit über 40 Jahren schwanger werden, aber die Chancen stehen leider deutlich schlechter als mit beispielsweise Anfang 30. Ich finde, man muss hier wirklich ehrlich sein und eine Kinderwunschbehandlung verbessert die Chancen nicht wirklich. Ich habe noch vor kurzem einen Artikel zum Thema IVF und Chancen veröffentlicht (schau mal hier), dabei ging es um Paare, bei denen medizinisch alles ok ist und die trotzdem nicht schwanger werden. Hierbei konnte eine neue Studie zeigen, dass wenn die Frau über 40 Jahre alt ist, ein abwartendes Verhalten (meint hier keine Behandlung, sondern Sex im natürlichen Zyklus) die gleichen Chancen schwanger zu werden bringt als eine Kinderwunschbehandlung. Anders herum formuliert: Eine Behandlung über 40 Jahre verbessert die Chancen schwanger zu werden nicht! Ich finde dieses Ergebnis beachtenswert und vielleicht gerade in Deinem Falle und in dem Deiner Schwester interessant.
Ich weiß jetzt nicht, ob es weitere Diagnosen auf der männlichen Seite gibt, aber es verstärkt im natürlichen Zyklus zu versuchen, wäre das eine Option für Euch?
Beste Grüße
Silke
Hallo, weiss man als Spätfolge über Arteriossklerose etwas?
Sg Karin
Sobald ich eine Studie dazu in die Finger bekomme, werde ich darüber berichten. Die hier vorgestellte Studie beschäftigte sich explizit „nur“ mit dem Thema Brustkrebsrisiko. Trotzdem sehr wichtige Ergebnisse, wie ich finde!
Hallo, gibt es auch Studien zu anderen Spätfolgen nach künstlicher Befruchtung/Hormonbehandlung? Gibt ja noch mehr außer Krebs. Z.b. Übergewicht, Immunveränderung, chronische Krankheiten etc. Darüber findet man nirgends was. Früher war ich gesund, seit der Behandlung hab ich einige gesundheitliche Einschränkungen.
Hallo,
das tut mir leid! Welche Einschränkungen erlebst Du, die Du auf die künstliche Befruchtung zurückführst? Ich weiß aktuell um keine möglichen weiteren Spätfolgen, die durch Studien belegt sind. Ich werde aber diesbezüglich weiter die Augen aufhalten, da dies sicherlich für sehr viele Frauen und Paare wissenswert ist.
Beste Grüße
Silke