Du möchtest in die hormonfreie Verhütung einsteigen und suchst deshalb nach hormonfreien Alternativen? Im Folgenden will ich dir einen Überblick über die hormonfreie Verhütung geben und dabei die Aspekte der Sicherheit, der Anwendung und der Kosten in den Vordergrund stellen.

Ist hormonfreie Verhütung sicher?

Der wichtigste Grund für die Wahl eines bestimmten Verhütungsmittels ist die Sicherheit. Bei der Entscheidung pro oder contra einer bestimmten hormonfreien Verhütungsmethode hilft als Maß zur Beurteilung der Sicherheit der sogenannte Pearl-Index. Dieser gibt an, wie viele Frauen trotz Anwendung einer bestimmten Verhütungsmethode nach Ablauf eines Jahres schwanger geworden sind. Dabei wird immer von einer Gruppe von 100 sexuell aktiven Frauen ausgegangen. Werden nun beispielsweise 3  von 100 Frauen unter Anwendung einer Methode schwanger, beträgt der Pearl-Index 3.

 Merke: Je niedriger der Pearl-Index, desto sicherer ist die Verhütungsmethode.

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Ist eine Verhütung ohne Hormone nicht kompliziert?

Du wirst gleich bei der Vorstellung der einzelnen Verhütungsmethoden sehen, dass manche davon zwei Pearl-Index Werte haben. Das liegt daran, dass einige davon manchmal aufgrund von Anwendungsfehlern versagen können und es trotz Verhütung zu einer Schwangerschaft kommt. Deshalb wird zwischen dem praktischen Pearl-Index (Gesamtzahl der entstanden Schwangerschaften) und dem theoretischen Pearl Index (Schwangerschaften durch fehlerfreien Gebrauch) unterschieden. Liegen die Zahlen des Praktischen und des Theoretischen Pearl-Index wie etwa beim Kondom weit auseinander, ist dies ein Hinweis darauf, dass es besonders stark auf eine fehlerfreie Anwendung ankommt.

Hormonfreie Verhütung ist nicht kompliziert, aber sie bedarf mehr Aufmerksamkeit als eine Verhütung durch die Pille.

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Hormonfreie Verhütung im Vergleich

Hier kommt ein Überblick zur hormonfreien Verhütung. Ich habe die Verhütungsmethoden in der Reihenfolge von sehr sicher (niedriger Pearl-Index) zu unsicher (hoher Pearl-Index) aufgelistet. Bei der Einstufung der Sicherheit verwende ich die Empfehlungen der Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe: Pearl-Index ab 0,1 = hoch, ab 0,8 = akzeptabel, ab 8 = gering.

Natürliche Familienplanung (NFP)

Symptothermale Methode: Die sicherste natürliche Methode

Methode Auswertung von Basaltemperatur und Zervixschleim
Sicherheit Hoch! Pearl-Index 0,3 bis 2,3
Anwendung Messung der Basaltemperatur mit Hilfe eines Basalthermometers oder Zykluscomputers und Bestimmung des Zervixschleims. Methode erfordert Zykluswissen, Disziplin & Bereitschaft, seinen Körper kennenzulernen
Kosten  Preise hier: Basalthermometer und Zykluscomputer

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Temperaturmethode

Methode Messung der zyklischen Schwankungen der Basaltemperatur
Sicherheit Akzeptabel! Pearl-Index 0,8 bis 3
Anwendung Messung der Basaltemperatur mit Hilfe eines Basalthermometers. Methode erfordert Disziplin und Dokumentation der Messwerte
Kosten Preise hier: Basalthermometer

 

Billings-Methode (Zervixschleim)

Methode Bestimmung der fruchtbaren Zyklusphase durch Beobachtung und Auswertung des Zervixschleims
Sicherheit Gering! Pearl-Index 15 bis 32
Anwendung  Methode erfordert Wissen um die zyklischen Veränderungen des Zervixschleims, Disziplin & Dokumentation
Kosten Keine

Fazit natürliche Methoden

Bei der Natürlichen Familienplanung (NFP) werden die körperlichen Symptome und Körperzeichen während der fruchtbaren und unfruchtbaren Zeit im Zyklus beobachtet und nach festen Regeln dokumentiert. An den fruchtbaren Tagen muss man entweder auf Sex verzichten oder auf andere Verhütungsmethoden wie beispielsweise ein Kondom zurückgreifen.

Vorteile:

  • Gute Möglichkeit, den eigenen Körper besser kennenzulernen.
  • Die erhobenen Daten lassen sich nicht nur zur Verhütung,  sondern auch bei Kinderwunsch anwenden.
  • Wirklich natürlich, da keine Hormoneinnahme. Keinerlei Eingriff in den Körper, keine Hilfsmittel.
  • Hohe Sicherheit, wenn die richtige Anwendung gewährleistet ist.

Nachteile:

  • Bereitschaft sich mit dem eigenen Körper zu beschäftigen muss vorhanden sein.
  • Zeit und Bereitschaft, sich die Regeln der einzelnen Verhütungsmethoden anzueignen.
  • Dispziplin und Konsequenz in der Anwendung und Auswertung der Methode.
  • Unrelgemäßige und sehr lange Zyklen können die Anwendung der Methode erschweren.
  • Störfaktoren (Krankheiten, Medikamente, Stress) können zu falschen Werten führen.

Barriere-Methoden

Kondom

Methode Dünne Hülle aus zumeist Latex wird vor dem Sex über den erigierten Penis gezogen 
Sicherheit Akzeptabel! Pearl-Index 2 bis 12
Anwendung Methode erfordert besonders die richtige Anwendung, schützt aber gleichzeitig vor sexuell übertragbaren Krankheiten
Kosten Günstig! Preise für Kondome liegen bei unter 1 Euro pro Stück

 

Chemische Verhütungsmittel (Spermizide)

Methode Spermien abtötendes Mittel wird als Zäpfchen, Gel oder Spray in die Scheide eingebracht
Sicherheit Akzeptabel /gering! Pearl-Index 3 bis 21, allein nicht geeignet zur Verhütung
Anwendung Methode bedarf der richtigen Anwendung und Ergänzung weiterer Methoden (Kondom, Diaphragma, Portiokappe)
Kosten Akzeptabel, 9 bis 12 Euro! Empfehlenswert: Spermizide Kondome

 

Diaphragma (Scheidenpessar)

Methode Schalenförmige Kappe aus Latex oder Silikon zum Verschluss des Muttermunds wird vor GV in die Scheide eingesetzt
Sicherheit Akzeptabel /gering! Pearl-Index 6 bis 16, in Verbindung mit Spermizid 1 bis 20
Anwendung Richtige Anwendung und Ergänzung durch ein Spermizid wichtig
Kosten Akzeptabel, je nach Größe zwischen 40 und 50 Euro (Caya Diaphragma). Aber: Abwaschbar und bis zu 2 Jahre verwendbar

 

Kondom für die Frau

Methode  Hauchdünne Kunststoffhülle wird vor GV mit einem Ende tief in der Scheide platziert
Sicherheit Akzeptabel /gering! Pearl-Index 5 bis 30, bei richtiger Anwendung mit Kondom vergleichbar
Anwendung  Relativ aufwendig, empfohlen in Verbindung mit einem Spermizid. Aber: Schutz vor Infektionen
Kosten Ok, Frauen Kondome kosten zwischen 7 und 12 Euro / 3 Stück.

Fazit Barriere-Methoden

Barriere-Methoden sind hormonfreie Verhütungsmittel, die es den Spermien nicht ermöglichen bis zur Eizelle zu gelangen. Das Kondom ist dabei sicherlich das bekannteste Barriere-Verhütungsmittel, aber auch das Diaphragma oder auch die spermienabtötenden Gels oder Sprays werden von vielen Frauen verwendet. Entscheidend für die Sicherheit von Barriere-Methoden ist deren richtige Anwendung, deshalb habe ich alle Verhütungsmittel dieser Kategorei mit Akzeptabel bis gering eingestuft. Eine ausreichende Empfängnisverhütung ist oft nur in Kombination mit anderen Mitteln gewährleistet.

Vorteile:

  • Keine Hormoneinnahme, Einsatz nur wenn Geschlechtsverkehr stattfinden soll
  • Gute Sicherheit, wenn die richtige Anwendung gewährleistet ist
  • Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen wie HIV
  • Rezeptfrei erhältlich

Nachteile:

  • Anwendung braucht Übung und Wissen
  • Ein Vergessen kann zu einer Schwangerschaft führen
  • Einführen und richtige Platzieren braucht Fingerspitzengefühl und viel Übung
  • Verhütungsmittel müssen stets vorrätig sein und mitgeführt werden

Weitere hormonfreie Verhütungsmethoden

Eine sehr sichere hormonfreie Verhütung stellt die Sterilisation der Frau oder des Mannes (Vasektomie) dar. Zwar ist eine Rückgängigmachung (Refertilisierung) möglich, allerdings mit einem weiteren Eingriff verbunden.

Weitere sehr sichere Verhütungsmittel sind die Kupferspirale (Pearl-Index 0,6-3), die Goldspirale (Pearl-Index 0,5-1) und der Kupferperlenball (Pearl-Index 0,3-0,8). Alle drei Verhütungsmittel sind besonders für die Langzeitanwendung geeignet, einmal eingesetzt muss nicht weiter an die Verhütung gedacht werden. Negativ sind mögliche stärkere Monatsblutungen und Regelschmerzen und auch das Einsetzen selbst kann unangenehm bis schmerzhaft sein.

Als sehr unsichere und deshalb nicht zu empfehlende hormonfreie Verhütungsethoden lassen sich der Coitus interruptus (unterbrochener Geschlechtsverkehr) und die Kalendermethode erwähnen. Der Coitus interruptus (Pearl-Index 4-18) ist sehr unsicher, weil bereits vor der Ejakulation Spermien in die Scheide gelangen können. Und auch die Kalendermethode (Pearl Index 9) greift durch ihre nicht individuelle Erfassung der Fruchtbarkeitsmerkmale viel zu kurz.

Verhütung ohne Hormone: Erfahrungsbericht

Rückblickend kann ich sagen, dass meine Reise zu einer Verhütung ohne Hormone lang war und ich einige Wege doppelt und dreifach gehen musste. Bereits schon bei meinem ersten Kontakt mit der Pille hatte ich kein gutes Gefühl, ich habe sie aber damals fast 2 Jahre genommen. Grund hierfür war sicherlich die Einfachheit der Einnahme und dass mit einer  Pille pro Tag das Thema Verhütung zuverlässig gelöst war.

Allerdings häuften sich gegen Ende dieser 2 Jahre zunehmend die Probleme. Ich litt unter Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen und Hautproblemen. Mutig habe ich in dieser Zeit die Pille abgesetzt und mit der symptothermalen Methode begonnen. Zu dem damaligen Zeitpunkt war dies für mich aber keine gute Idee: Ich steckte mitten in Prüfungsvorbereitungen und hatte weder die Zeit noch die Nerven mich intensiv mit der Methode auseinanderzusetzen. Und so gab ich meinen Versuch auf.

Weitere 2 Jahre später wollte ich das Thema hormonfreie Verhütung wieder angehen. Ich kaufte mir einen Cyclotest myWay, um mir bei der Zyklusbeobachtung und Auswertung der Daten helfen zu lassen. Diese Entscheidung war für mich ein Glücksgriff: Die Bedienung des myWay war super einfach und der Zykluscomputer lieferte mir alle notwendigen Daten.

Irgendwann habe ich angefangen parallel zum myWay meine Basaltemperatur mit einem Basalthermometer zu messen und aufzuschreiben. Zunächst wollte ich nur die Ergebnisse des myWay nachvollziehen können. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich dadurch erst richtig angefangen habe, mir nach und nach das nötige Zykluswissen und die Methodenkompetenz für die symptothermale Methode anzueignen. Der Verhütungscomputer hat die tägliche Arbeit für mich erledigt und ich konnte parallel lernen und mich in die Methode einfinden.

Meine Empfehlung für dich

Wenn du überlegst, die Pille abzusetzen und auf eine hormonfreie Verhütung umzusteigen, dann ist mein Tipp an dich: Schau dir alle Verhütungsmittel ohne Hormone an und prüfe genau, welche davon zu dir, deinem Lebensstil und deiner aktuellen Lebensphase passt. Probiere verschiedene Möglichkeiten aus und halte Rücksprache mit deinem Partner. Manchmal findet man die Lösung auch beim Gehen und Ausprobieren. Und vielleicht braucht es mehrere Versuche, so wie bei mir. Heute bin ich allerdings mehr als froh, dass ich die Pille nicht mehr nehme und dass ich dafür aber zu jeder Zeit weiß, wo ich gerade in meinem Zyklus stehe und was in meinem Körper passiert.

Herzliche Grüße

Silke

Literatur hormonfreie Verhütung

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.): Verhütungsverhalten Erwachsener. Ergebnisse der Repräsentativbefragung. Köln 2011.

Quelle Pearl Indizes: Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V.: Leitlinien, Empfehlungen, Stellungnahmen. 2004.

Briggs P, Kovacs G, Guillebaud J (Hrsg.): Contraception: A Casebook from Menarche to Menopause. Cambridge University Press 2013.

Rabe T (Hrsg.): Seminar in Gynäkologischer Endokrinologie. Ein Praxisleitfaden, Band I bis IV. Baier Digitaldruck 2012, 2013, 2014, 2015

Veröffentlichungen der WHO zum Thema Verhütung/Familienplanung: http://www.who.int/reproductivehealth/publications/family_planning/en/

Veröffentlichungen der European Society of Contraception (ESC): www.escrh.eu/

Arbeitsgruppe NFP: Natürlich & sicher – Das Praxisbuch. Trias, 19. Auflage 2015.

Raith-Paula E, Frank-Hermann P, Freundl G, Strowitzki T: Natürliche Familienplanung heute, 5. Auflage. Springer 2013.

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