Darf man Paracetamol, Ibuprofen und Aspirin bei Kinderwunsch einnehmen? Ich möchte dir eine Studie vorstellen, die genau dieser Fragestellung nachgegangen ist.

Paracetamol & Co bei Kinderwunsch

Du kennst die Situation bestimmt: Du fühlst dich krank, hast vielleicht Kopfschmerzen oder Menstrutationsbeschwerden. Um die lästigen Symptome zu mildern, möchtest du gerne ein Schmerzmittel einnehmen.

Doch schadet dies einer möglichen Einnistung oder verhindert den Eisprung? Im Netz kursieren sehr viele Gerüchte und Vermutungen, dass Schmerzmittel zu Unfruchtbarkeit führen können. Ist da was dran?

Nützliche Artikel:

Wie sicher sind Schmerzmittel bei Kinderwunsch?

Vorne weg: Die generelle Leitlinie für Frauen mit Kinderwunsch (und übrigens auch für Männer) ist erstmal klar:

Alkohol, Nikotin, ein Übermaß an Kaffee, Drogen, bestimmte Medikamente und ein erhöhtes Körpergewicht können sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken und sollten deshalb vermieden werden.

Allerdings gibt es natürlich Lebenssituationen, in denen bestimmte Medikamente dringend notwendig oder sogar lebensrettend sind.

Das bedeutet, dass man immer genau hinschauen muss.

Neben dem Medikament selbst geht es um deine individuelle Situation, evtl. Vorerkrankungen etc.

Auch Ibuprofen und Aspirin sollten nicht unkritisch und ohne ärztlichen Rat tagelang oder über mehrere Wochen hinweg eingenommen werden. Eine langfristige Therapie sollte immer nur nach ärztlicher Absprache und strenger Indikationsstellung erfolgen.

Gleichzeitig gehören Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol und Aspirin zu den meist verwendeten Medikamenten. Sie sind frei verkäuflich und viele verwenden sie, um trotz bestimmter Beschwerden ihren Tagesablauf sicherstellen zu können.

Was bedeutet das nun für die Fruchtbarkeit? Hier kommen die Ergebnisse der Studie!

💖Hol Dir hier meine kostenlose Kinderwunsch Checkliste!

Sind Ibuprofen, Aspirin & Ibuprofen bei Kinderwunsch nachteilig?

Eine Gruppe von Wissenschaftlern aus Boston und Dänemark ist genau dieser Fragestellung in einer epidemiologischen Studie nachgegangen.

2573 Frauen im Alter zwischen 21 und 45 Jahren nahmen an dieser Studie teil.

Diese Frauen füllten alle zwei Monate einen Fragebogen über einen Zeitraum von 12 Monaten beziehungsweise bis zum Schwanger werden aus. In diesem Fragebogen wurde unter anderem auch die Verwendung von Schmerztabletten wie Paracetamol, Ibuprofen und Aspirin abgefragt.

Im Anschluss hat die Forschergruppe die Ergebnisse unter der Berücksichtigung des Alters und der Vorerkrankungen der Frauen ausgewertet und kommt zu einem eindeutigen Ergebnis.

Paracetamol, Ibuprofen & Aspirin bei Kinderwunsch

Paracetamol, Ibuprofen und Aspirin wurden von den teilnehmenden Frauen am häufigsten eingenommen.

Das Ergebnis der Studie: Alle drei Schmerzpräparate in der empfohlener Dosierung eingenommen beeinträchtigten die Fruchtbarkeit der Frauen nicht.

Das genaue Ergebnis: Paracetamol (FR 1,04, 95% KI: 0,92-1,18), Aspirin (FR 1,00, 95% KI: 0,80-1,25) Ibuprofen (FR 1,00, 95% KI: 0,89-1,11).

„FR“ steht hierbei für Fruchtbarkeitsrate, 1,0 bedeutet, dass sich kein Unterschied zu Frauen ohne Einnahme dieser Schmerzmittel feststellen ließ. „KI“ ist die Abkürzung für Konfidenzintervall.

Laut den Ergebnissen der Wissenschaftler führen die genannten Schmerzmittel auch nicht zu einem höheren Fehlgeburtsrisiko.

Allerdings muss man sofort kritisch anmerken, dass die Anzahl der teilnehmenden Frauen in der Studie sehr klein war. Deshalb stellt sich die Frage, wie sicher die Ergebnisse sind.

Fazit: Paracetamol, Ibuprofen & Aspirin bei Kinderwunsch

Die vorgestellte wissenschaftliche Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die genannten Schmerzmittel die weibliche Fruchtbarkeit nicht negativ beeinflussen.

Trotzdem und wie immer muss ich darauf hinweisen, dass ich hier nur die Ergebnisse einer Studie vorstelle. Dieser Artikel kann und will nicht die individuelle Beratung durch deinen behandelnen Arzt ersetzen. Deshalb suche bitte immer das Gespräch mit deinem Arzt!

Weiterhin ist die Sicherheit der Ergebnisse der doch eher kleinen Studie zu bemerken. Das bedeutet für mich persönlich, dass ich auch bei diesen frei zugänglichen Schmerzmitteln vorsichtig bin und die Einnahme erstmal hinterfrage. Wenn es mir nicht gut geht und ich Schmerzen habe muss ich abwägen, gleichzeitig weiß ich aber, dass ich jederzeit meinen Arzt fragen und so die für mich notwendige Sicherheit aktiv suchen kann.

Wenn du dich für die möglichen Risken von Medikamenten wie Ibuprofen & Aspirin in der Schwangerschaft und Stillzeit interessiert, dann kann ich dir meine Infos zur Webseite Embryotox hier empfehlen. Das Internetportal bietet unabhängige Informationen und Beratung zur Verträglichkeit von Arzneimitteln in Schwangerschaft und Stillzeit an.

Herzliche Grüße

Silke

Literatur Paracetamol, Ibuprofen & Aspirin bei Kinderwunsch & Schwangerschaft

  • McInerney KA, Hatch EE, Wesselink AK, Rothman KJ, Mikkelsen EM, Wise LA. Preconception use of pain-relievers and time-to-pregnancy: a prospective cohort study. Hum Reprod. 2016 Nov 5.
  • Daniel S, Koren G, Lunenfeld E, Bilenko N, Ratzon R, Levy A. Fetal exposure to nonsteroidal anti-inflammatory drugs and spontaneous abortions. CMAJ. 2014 Mar 18;186(5): E177-82. doi: 10.1503/cmaj.130605. Epub 2014 Feb 3.
  • Schisterman EF, Silver RM, Lesher LL; Faraggi D, Wactawski-Wende J, Townsend JM5 Lynch AM, Perkins NJ, Mumford SL, Galai N. Preconception low-dose aspirin and pregnancy outcomes: Results from the EAGeR randomised trial.Lancet. 2014 Apr 1. pii: So140 – 6736(14)60157-4.doi: 10.1016/So140-6736(14)60157-4.
  • Stergiakouli E, Thapar A, Davey Smith G. Association of Acetaminophen Use During Pregnancy With Behavioral Problems in Childhood: Evidence Against Confounding. JAMA Pediatr. 2016;170(2016):964-70.
  • Embryotox. Paracetamol in der Schwangerschaft (Dezember 2020).
  • Karimi K, Kessler T, Thiele K, Ramisch K, Erhardt A, Huebener P, et al. Prenatal acetaminophen induces liver toxicity in dams, reduces fetal liver stem cells, and increases airway inflammation in adult offspring. Journal of hepatology. 2015;62(2015):1085-91.
  • Magnus MC, Karlstad O, Haberg SE, Nafstad P, Davey Smith G, Nystad W. Prenatal and infant paracetamol exposure and development of asthma: the Norwegian Mother and Child Cohort Study. Int J Epidemiol. 2016;45(2016):512-22.

Weiterlesen:

Foto: Pixabay: bykst