Eizellenspende in Österreich: Gute Chance auf ein Baby?

Nach einer Gesetzesänderung im Frühjahr 2015 besteht nun auch in Österreich die Möglichkeit einer Eizellenspende.

Viele deutsche Paare mit unerfülltem Kinderwunsch führt ihr Weg zum Wunschkind ins Ausland.

Grund hierfür sind oftmals die weniger strengen Regelungen zur Fortpflanzungsmedizin in diesen Ländern.

Grund  ist auch die Hoffnung vieler Paare, dass sich im Ausland der Traum von einem Kind erfüllen lässt.

Eizellenspende: In Deutschland verboten

Die Eizellenspende ist in Deutschland nach dem Embryonenschutzgesetz verboten.

Paare, die bereits mehrere Versuche einer künstlichen Befruchtung erfolglos hinter sich gebracht haben, erwägen deshalb oftmals die Option einer Eizellenspende im Ausland.

Insbesondere für Frauen, die bereits Ende 30 bis Mitte 40 sind, bietet eine Eizellespende einen Behandlungsansatz, der zu deutlich besseren Schwangerschaftsraten führt als die sonstigen Methoden der Reproduktionsmedizin.

Auch für Frauen, die vorzeitig in die Wechseljahre gekommen sind oder die durch Erbkrankheiten nicht ihre eigenen Eizellen einsetzen wollen, ist diese Option interessant.

Da die Eizellenspende in Deutschland verboten ist, reisen bisher viele dieser Frauen und Paare vornehmlich in osteuropäische Länder oder nach England, Spanien oder Finnland.

Nach der Gesetzesänderung stellt nun auch Österreich eine interessante Option für eine solche reproduktive Reise dar.

Eizellenspende in Österreich: Welche Vorteile gibt es?

Für Frauen und Paare aus Deutschland liegen die Vorteile einer Eizellenspende in Österreich auf der Hand.

Aufgrund der relativ kurzen Anreise können bei einer Kinderwunschbehandlung in Österreich sowohl Zeit als auch Geld gespart werden.

Desweiteren gibt es keine sprachliche Barriere wie in vielen anderen Ländern, in die Paare mit Kinderwunsch bisher gereist sind.

Die Kommunikation mit dem behandelnden Arzt kann auf Deutsch erfolgen, was gerade bei einem solch intimen Thema wie dem Kinderwunsch einen großen Vorteil darstellt.

Eine Eizellenspende in Österreich ist an folgende Bedingungen gebunden:

  • Eine Eizellenspenderin darf nicht jünger als 18 Jahre und nicht älter als 30 Jahre alt sein
  • Die Empfängerin darf nicht älter als 45 Jahre alt sein
  • Eine Kommerzialisierung und Vermittlung von Spenderinnen ist verboten
  • Spenderinnen erhalten nur eine Aufwandsentschädigung
  • Eizellenspenderinnen dürfen ihre Eizellen nur für maximal drei erfolgreiche Behandlungen mit Geburten zur Verfügung stellen
  • Eizellenspenderinnen dürfen ihre Eizellen nur an eine „Krankenanstalt“ abgeben

Steigt die Nachfrage in Österreich für eine Eizellenspende bereits an?

Nach der Gesetzesänderung im Frühjahr letzten Jahres ist gegenwärtig noch abzuwarten, ob diese Veränderung zu einer verstärkten Nachfrage aus Deutschland führt.

Vor einer Eizellenspende bedarf es der Akquise und Auswahl von Frauen, die sich für eine Eizellspende zur Verfügung stellen.

Es stellt sich die Frage, wie viele Frauen bereit sein werden sich als Eizellspenderin zur Verfügung zu stellen.

Aufgrund der verbotenen Kommerzialisierung in Österreich sind finanzielle Aspekte eher zu vernachlässigen.

Desweiteren bedeutet eine Eizellespende für jede Frau eine intensive und aufwendige Hormonbehandlung und Eizellpunktion unter Narkose.

Die körperlichen Risiken hierfür liegen auf der Hand und sich nicht zu unterschätzen.

Weiterhin ist zu beachten, dass die durch eine Eizellspende in Österreich gezeugten Kinder das Recht haben, mit Vollendung ihres 14. Lebensjahres Informationen über die Eizellspenderin zu erhalten.

Eine anonyme Spende besteht nur zwischen der Spenderin und der Empfängerin.

Die durch eine Eizellspende gezeugten Kinder haben das Recht auf Informationen zu ihrer biologischen Herkunft.

Entsprechend werden Daten hierzu in den Kinderwunschkliniken und in einem zentralen Register gesammelt und aufbewahrt.

Ist eine Eizellspende in Österreich anzuraten?

Die Gesetzesänderung in Österreich stellt eine durchaus interessante Option für Kinderwunschpaare in Deutschland dar.

Neben den Vorteilen in finanzieller, zeitlicher und kommunikativer Hinsicht sind allerdings auch die beschriebenen Einschränkungen und Besonderheiten zu beachten.

Wichtig ist aus meiner Sicht, dass sich ein Paar vor einer Behandlung in Österreich intensiv mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut macht.

Desweiteren bedeutet eine Familiengründung mit Hilfe einer Eizellespende, dass sich das Paar mit den Aspekten einer biologischen und sozialen Elternschaft auseinander setzen sollte.

Kinder haben ein Recht auf Informationen über ihre Abstammung!

Es stellt sich für die angehenden Eltern die Frage, wann und auf welche Weise sie später ihr Kind über die besondere Weise seiner Herkunft und seiner Entstehung aufklären wollen.

Schließlich sollte der Umgang mit der Eizellenspende in der Familie und im Freundeskreis besprochen werden.

Es ist sinnvoll und wirklich anzuraten, diese wichtigen Tehmen vor einer Reise nach Österreich und vor einer möglichen Schwangerschaft zu besprechen.

Herzliche Grüße

Silke

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Samenspender gesucht: Wegweiser private Samenspende

Foto: Pixabay – pepa74

 

 

Eizellenspende in Österreich: Gute Chance auf ein Baby?Silke2021-04-07T22:28:04+02:00

IVF als Ursache für Brustkrebs?

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Es stellt sich die Frage, ob eine In vitro Fertilisation (IVF) das Risiko einer Frau an Brustkrebs zu erkranken, erhöht. Jede IVF ist mit einem intensiven Eingriff in den Hormonhaushalt verbunden. Die Eierstöcke werden im Rahmen einer IVF durch eine Hormonbehandlung stimuliert, um mehre Eizellen heranwachsen zu lassen. Zum Auslösen des Eisprungs sowie zur besseren Einistung des Embryos werden wieder Hormone eingesetzt. Leider führt nicht jede In vitro Fertilisation zu einer Schwangerschaft.

Ursache IVF für Brustkrebs

Bisherige Untersuchungen mit der Fragestellung, ob eine IVF Ursache für Brustkrebs sein kann, kamen zu keinem eindeutigen Ergebnis.

Zwar konnten bisherige Studien signifikante Daten für die Unbedenklichkeit von Hormonbehandlungen sammeln, allerdings war der Beobachtungszeitraum dieser Studien zu kurz.

Das Journal of the American Medical Association berichtet nun von einer holländigen Langzeitstudie, die kein erhöhtes Brustkrebsrisiko nach IVF sieht.

Diese neue Studie von Alexandra van den Belt-Dusebout vom Nederlands Kanker Instituut in Amsterdam konte die Daten von 25.108 Frauen erheben und auswerten.

Die Frauen waren von 1983 bis 1995 an einem holländischen IVF-Zentrum behandelt worden und hatten  im Durchschnitt 3,6 IVF-Zyklen erhalten.

Die Langzeitstudie hat ergeben, dass in der Nachbeobachtungszeit von 21,1 Jahren insgesamt 839 Fälle von invasivem Brustkrebs und 109 Fälle von in-situ-Brustkrebs aufgetreten sind.

Damit liegt das Risiko nach den Berechnungen von Alexandra van den Belt-Dusebout nicht höher als bei der Allgemeinbevölkerung.

Und sie liegt auch nicht höher als bei einer Vergleichsgruppe, die keine hoch dosierte Hormonbehandlung erhalten hat.

Weiterhin konnte die Studie zeigen, dass es kein steigendes Risiko mit zunehmender Dauer der Nachbeobachtung gab.

Geringeres Krebsrisiko nach 7 IVF Behandlungen

Die Studie konnte auch überraschende Ergebnisse vorweisen.

Frauen, die mehrere IVF Zyklen erhalten haben, erkrankten seltener an Brustkrebs.

Desweiteren kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass Frauen, die sieben oder mehr IVF Behandlungen erhalten haben, zu 45 Prozent seltener an Brustkrebs erkrankten als Frauen, die nur eine oder zwei Zyklen behandelt wurden.

Schließlich erkrankten signifitkant weniger Frauen an Brustkrebs, die in ihrem ersten IVF Zyklus schlecht auf die Behandlung angesprochen hatten.

IVF als Brustkrebsursache: Offene Fragen

Trotz dieser positiven Ergebnisse der Studie bleiben einige noch zu klärende Punkte offen.

So wirft die Tatsache, dass das Brustkrebsrisiko deutlich nach der Menopause ansteigt, aber die wenigsten Frauen aus der Studie die Wechseljahre bereits erreicht haben, neue Fragen auf.

Weiterhin hat sich die Art und Weise der IVF Behandlung und auch die Dosierung der Hormone seit 1995 verändert.

Sicherlich wird es weitere wissenschaftliche Untersuchungen benötigen, um die Frage, ob eine IVF Ursache für Brustkrebs sein kann, zufriedenstellend zu beantworten.

Die Wissenschaftler der holländischen Studie planen deshalb eine neue Untersuchung mit mehr als 10.000 Frauen.

Die Fragestellung, ob man mit einer IVF Behandlung das eigene Brustkrebsriskio erhöht, bleibt also vorerst als noch nicht völlig geklärt bestehen.

In meinem Artikel Gesundheitsrisiko IVF: Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Spätfolge? stelle ich dir eine weitere Studie vor, die mögliche Spätfolgen im Hinblick auf Herz-Kreislauf Probleme näher beleuchtet hat.

Herzliche Grüße

Silke

 

Literatur:

Van den Belt-Dusebout AW, Spaan M, Lambalk CB, Kortman M, Laven JS, van Santbrink EJ, van der Westerlaken LA, Cohlen BJ, Braat DD, Smeenk JM, Land JA, Goddijn M, van Golde RJ, van Rumste MM, Schats R, Józwiak K, Hauptmann M, Rookus MA, Burger CW, van Leeuwen FE: Ovarian Stimulation for In Vitro Fertilization and Long-term Risk of Breast Cancer.
JAMA. 2016 Jul 19;316(3):300-12. doi: 10.1001/jama.2016.9389.

Foto: pixabay.com – Foundry

IVF als Ursache für Brustkrebs?Silke2024-02-16T14:53:07+02:00
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