Nach Eileiterschwangerschaft IVF? Wie stehen die Chancen?

Wenn vielleicht eine Eileiterschwangerschaft hinter dir liegt und du dich fragst, ob eine IVF oder ICSI sinnvoll sein kann, dann habe ich heute eine interessante Studie für dich.

Nach Eileiterschwangerschaft IVF oder ICSI?

Nach einer Eileiterschwangerschaft (Tubargravidität) stehen viele Fragen im Raum.

Eine davon kann sein, ob eine IVF oder ICSI Euer nächster Schritt in Richtung Wunschkind sein kann.

Denn vielleicht ist deine Fruchtbarkeit durch den Verlust eines Eileiters oder beider Eileiter eingeschränkt.

Allerdings stellt sich zudem die Frage, wie sich eine frühere Eileiterschwangerschaft auf die nachfolgende IVF oder ICSI Therapie und deren Ergebnisse auswirken wird.

Und genau dieser Frage ist eine Studie aus China nachgegangen.

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Eileiterschwangerschaft & Lebendgeburtenrate nach IVF

Bei der retrospektive Studie wurden die Daten von insgesamt 2.892 Frauen mit einer tubaren Infertilität untersucht.

Die Frauen wurden in drei Gruppen aufgeteilt:

  1. Gruppe: Frauen mit einer Eileiterschwangerschaft in der Anamnese (tubal ectopic pregnancy: TEP Gruppe)
  2. Gruppe: Frauen mit einer intrauterinen Schwangerschaft in der Anamnese (intrauterine pregnancy: IUP Gruppe)
  3. Gruppe: Frauen, die noch nie schwanger waren (no pregnancy Gruppe)

Weiterhin gab es eine Einteilung nach Alter: <30, 30-35, ≥35 Jahre

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Das Ergebnis der Studie

Die Lebendgeburtenrate der Frauen, die zuvor eine Eileiterschwangerschaft (TEP) erfahren mussten, unterschied sich nicht signifikant von den Frauen, die im Vorfeld eine intrauterine Schwangerschaft (IUP) erlebt hatten oder noch nie schwanger waren (no pregancy).

Alter TEP Gruppe IUP Gruppe no pregnancy Gruppe
<30 59,9% 62,0% 56,7%
30-35 53,7% 53,8% 54,4%
≥35 45,5% 40,6% 45,6%

Auch die Anzahl an Frühgeburten und die Anzahl an Kindern mit niedrigem Geburtsgewicht nach TEP war nicht signifikant höher als bei Frauen mit einer früheren IUP.

Das sind doch mal richtig gute Nachrichten!

Die Wissenschaftler kommen zu dem abschließenden Ergebnis, dass eine frühere Eileiterschwangerschaft keinen negativen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt nach IVF/ICSI hat. Andere Faktoren wie etwa das Alter der Frau und die Dauer der Unfruchtbarkeit spielten im Gegensatz dazu eine wichtige Rolle.

In der Literaturliste habe ich dir einige interessante Studien zum Thema Eileiterschwangerschaft (Ektope Schwangerschaft) zusammengestellt. Bei Fragen zur Studie melde dich gerne!

Herzliche Grüße

Silke

Literatur zum Thema nach Eileiterschwangerschaft IVF?

  • He Cai et al.: Tubal factor infertility with prior ectopic pregnancy: a double whammy? A retrospective cohort study of 2,892 women. Fertility & Sterility, im Druck.
  • Li, C. et al.: Risk factors for ectopic pregnancy in women with planned pregnancy: a case-control study. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol2014;181:176–182.
  • Gaskins, A.J. et al.: Demographic, lifestyle, and reproductive risk factors for ectopic pregnancy. Fertil Steril2018;110:1328–1337.
  • Perkins, K.M., Boulet, S.L., Kissin, D.M., Jamieson, D.J. National ART Surveillance (NASS) Group: Risk of ectopic pregnancy associated with assisted reproductive technology in the United States, 2001–2011. Obstet Gynecol2015;125:70–78.
  • Chouinard, M.: Ectopic pregnancy and outcomes of future intrauterine pregnancy. Fertil Steril2019;112:112–119.
  • Li, J., Jiang, K., Zhao, F.: Fertility outcome analysis after surgical management of tubal ectopic pregnancy: a retrospective cohort study. BMJ Open2015;5e007339.

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Nach Eileiterschwangerschaft IVF? Wie stehen die Chancen?Silke2021-04-07T22:24:55+02:00

Coronavirus & künstliche Befruchtung: Solltest du die Behandlung verschieben?

Wenn du zeitnah eine künstliche Befruchtung wie beispielsweise eine IUI (Insemination), eine IVF (In-vitro-Fertilisation) oder eine ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) geplant hast, stellst du dir bestimmt die Frage, was aufgrund der aktuellen Coronavirus Pandemie aus deiner Kinderwunschbehandlung wird. Solltest du die künstliche Befruchtung  verschieben? Und was ist mit den Frauen, die bereits mit der Stimulation begonnen haben? Ich möchte Dir in diesem Artikel alle wichtigen Informationen zusammentragen und Dich über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden halten.

Corona & künstliche Befruchtung: Empfehlung der Fachgesellschaften

Stand 15. April 2020: Die Deutsche und Europäische Gesellschaft für Reproduktionsmedizin (DGRMESHRE) als auch die American Society for Reproductive Medicine (ASRM) empfehlen aktuell aufgrund der unklaren Datenlage von einer geplanten Schwangerschaft abzusehen!

Was sind die Gründe dafür?

  • Zwar scheinen Schwangere kein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID -19 Krankheitsverlauf zu haben. Weiterhin scheint auch eine Übertragung von Corona auf das ungeborene Kind mit Blick auf die aktuelle Datenlage eher unwahrscheinlich zu sein. ABER leider ist die Datenlage aktuell noch nicht umfassend genug, um eine sichere Auskunft zum Coronavirus in der Schwangerschaft abgeben zu können. Deshalb wird Kinderwunschpaaren aktuell geraten von einer aktiven Planung einer Schwangerschaft abzusehen.
  • Der Coronavirus zwingt uns alle, jegliche Kontakte auf das nötigste Mindestmaß zu reduzieren. Leider ist der Besuch in einem Kinderwunschzentrum  fast immer mit Körperkontakt verbunden. Kinderwunschbehandlungen sollten deshalb soweit möglich verschoben und Beratungsgespräche über Telefon, Skype, WhatsApp-Call oder E-Mail angeboten werden.
  • Die sehr schnelle Ausbreitung des Corona Virus wird mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr zeitnah zu einer Überlastung der Krankenhäuser führen. Eine gute Versorgung aufgrund von Komplikationen in der Frühschwangerschaft kann deshalb evtl. nicht mehr voll gewährleistet werden.

Was bedeutet das konkret für Kinderwunschpaare?

Ich habe für dich die aktuellen Richtlinien der Fachgesellschaften studiert und auch die Informationen vieler Kinderwunschzentren abgefragt. Dabei hat sich folgendes Bild für das weitere Vorgehen bei vielen Kinderwunschzentren in den nächsten Wochen ergeben:

  • Neue Behandlungszyklen werden nicht mehr begonnen. Dies betrifft die Behandlungszyklen für Inseminationen, IVF oder ICSI sowie Kryozyklen.
  • Bereits begonnene Stimulationsbehandlungen werden weitergeführt und Behandlungszyklen abgeschlossen.
  • Bei Patientinnen in laufender Behandlung werden weiterhin Ultraschall-Kontrollen, Follikelpunktionen und Inseminationen in der Kinderwunschpraxis durchgeführt.
  • Alle Patientinnen sollten unbedingt ohne Begleitung zu ihrem Termin erscheinen. Es bestehen Ausnahmen (z.B. Samenabgabe, Follikelpunktion)
  • Rezepte und Überweisungen sollen ausschließlich telefonisch oder per E-Mail angefordert werden. Es erfolgt die Zusendung per E-Mail oder Post.
  • Alle reinen Gesprächstermine finden telefonisch statt.
  • Aktuell nicht notwendige Termine werden verschoben.

Gegenwärtig unklar erscheint mir, ob frische Embryonenstransfers im Rahmen einer bereits begonnenen Behandlung weiter durchgeführt werden oder aber gewonnene Eizellen und befruchtete Vorkerne in jedem Fall kryokonserviert werden. Wenn du davon betroffen bist, frage bitte in deiner Kiwu Praxis nach!

Sicherlich gibt es Einzelfälle, in denen die betroffenen Paare trotz Corona Pandemie eine Kinderwunschbehandlung beginnen möchten. Ich denke hierbei z.B. an Paare, die zeitnah die Altersgrenze für finanzielle Zuschüsse erreicht haben werden. Wenn du hiervon betroffen bist, stimme dich bitte mit deinem behandelnden Arzt ab.

Wenn Du generell unsicher bist, wie Deine Kinderwunschklinik in der Corona Krise verfährt, kannst du dich auf der Webseite deines Kinderwunschzentrums informieren oder aber in deiner Kinderwunschpraxis anrufen und um den aktuellen Sachstand bitten.

Bitte beachte, dass sich die Situation auch jederzeit verändern kann. Ich werde dich über Änderungen hier auf Kindeshalb informieren.

Infos zum richtigen Verhalten in der Corona-Pandemie

Hier kommen wichtige Info Links, über die du dich über das richtige Verhalten oder bei Verdacht auf eine Ansteckung mit dem Corona Virus (COVID-19/SARS-CoV-2) informieren kannst:

Bleib bitte gesund. Bei Fragen melde dich gerne!

Herzliche Grüße

Silke

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Coronavirus & künstliche Befruchtung: Solltest du die Behandlung verschieben?Silke2021-04-07T22:27:57+02:00

Risiko künstliche Befruchtung: Ist das Krebsrisiko beim Kind erhöht?

Erhöht eine IVF oder eine ICSI das Risiko für das Kind an Krebs zu erkranken?  Wenn du dich aktuell mit dem Thema künstliche Befruchtung beschäftigst oder bereits mitten in der Therapie steckst, dann kennst du bestimmt die Sorge, dass die Kinderwunschbehandlung gesundheitliche Auswirkungen auf dein Kind haben könnte.

In diesem Artikel möchte ich dir eine neue Studie aus Dänemark vorstellen, die der Frage nachgegangen ist, ob es einen Zusammenhang zwischen Fruchtbarkeitsbehandlungen und dem Krebsrisiko bei den auf diese Weise entstandenen Kinder gibt.

Risiko künstliche Befruchtung: Die Angst vor Krebs

Weltweit werden immer mehr Kinder nach einer künstlichen Befruchtung geboren, obwohl nicht abschließend geklärt ist, ob die Behandlung die Gesundheit der Kinder beeinflusst.

Wissenschaftler am Danish Cancer Society Research Center sind deshalb der Frage im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie nachgegangen:

  • Basierend auf den Daten des dänischen Bevölkerungsregisters und der dänischen Unfruchtbarkeitskohorte wurden die Daten von 1 085 172 Kindern einbezogen, die zwischen dem 1. Januar 1996 und dem 31. Dezember 2012 in Dänemark geboren wurden.
  • Es wurden verschiedene Methoden der Reproduktionsmedizin (IVF, ICSI und Transfer von zuvor tiefgefrorenen Embryonen) als auch die Anwendung verschiedener Medikamente (Clomifen, Gonadotropine, Gonadotropin-freisetzende Hormonanaloga, humanes Choriongonadotropin, Progesteron, Östrogen) untersucht. Die Ergebnisse wurden mit den Kindern von fruchtbaren Frauen ohne Behandlung verglichen.

Ergebnisse der Studie aus Dänemark

Bei insgesamt 2217 Kindern aus der Studie wurde Krebs diagnostiziert. Die Nachbeobachtung dazu erfolgte in den Jahren 1996-2015.

Die dänischen Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass nur Kinder, die aus dem Transfer von zuvor kryokonservierten Embryonen entstanden sind, ein geringes, aber statistisch signifikant erhöhtes Risiko für Krebs haben (14 cancer cases; hazard ratio, 2.43 [95% CI, 1.44 to 4.11]; incidence rate difference, 26.9 [95% CI, 2.8 to 51.0] per 100 000).

Hierbei konnte hauptsächlich ein erhöhtes Leukämierisiko und eine größere Anzahl von Tumoren des Sympathikus festgestellt werden.

Wichtig: Es konnten kein statistisch erhöhtes Krebsrisiko bei den Kindern, die im Rahmen der anderen untersuchten Fertilitätsbehandlungen (IVF & ICSI ohne Kryokonservierung von Embryonen) gezeugt wurden, festgestellt werden!

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Fazit: Kein erhöhtes Krebsrisiko für Kinder nach künstlicher Befruchtung

Was bedeutet das nun genau?

Die dänische Studie konnte kein erhöhtes Krebsrisiko für Kinder nach IVF oder ICSI feststellen.

Ausgenommen sind allerdings die Kinder, die durch zuvor tief gefrorene Embryonen entstanden sind. Diese Kinder haben laut der Studie ein erhöhtes onkologisches Risiko und hierbei vor allem an einer  Leukämie zu erkranken.

Weiterhin macht das Ergebnis klar, dass die Frage nach möglichen Spätfolgen der Kinderwunschbehandlung für die Kinder nicht abschließend geklärt ist.

Ich halte es für wichtig, dass Kinderwunsch Paare über diesen Forschungsstand aufgeklärt werden. Jedes Paar, das sich für eine künstliche Befruchtung entscheidet, sollte entsprechend beraten werden.

Die vorliegende Studie aus Dänemark liefert wichtige neue Erkenntnisse, es wird aber auch deutlich, dass es weiterer Forschung bedarf.

Wenn du dich auch für das Thema künstliche Befruchtung & die Spätfolgen für die Frau interessierst, kann ich dir folgende Artikel auf meinem Kinderwunsch Blog empfehlen:

Herzliche Grüße

Silke

Literatur zum Thema Risiko künstliche Befruchtung

  • Marie Hargreave et al. Association Between Fertility Treatment and Cancer Risk in Children. JAMA. 2019 Dec 10;322(22):2203-2210. doi: 10.1001/jama.2019.18037.
  • Guo XY et al. Cardiovascular and metabolic profiles of offspring conceived by assisted reproductive technologies: a systematic review and meta-analysis. Fertil Steril. 2017 Mar;107(3):622-631.e5. doi: 10.1016/j.fertnstert.2016.12.007. Epub 2017 Jan 16.
  • Belva F et al. Semen quality of young adult ICSI offspring: the first results. Hum Reprod. 2016 Dec;31(12):2811-2820. Epub 2016 Oct 5.
  • Carrie L. Williams et al. Cancer Risk among Children Born after Assisted Conception. N Engl J Med 2013; 369:1819-1827 DOI: 10.1056/NEJMoa1301675

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Risiko künstliche Befruchtung: Ist das Krebsrisiko beim Kind erhöht?Silke2021-03-31T19:10:36+02:00

Kosten künstlichen Befruchtung : Neues BGH Urteil zur Altersgrenze der Frau

Die Kosten einer künstlichen Befruchtung sind hoch und können bei mehreren Versuchen schnell im fünfstelligen Bereich liegen. Leider ist die Übernahme dieser Kosten bei den gesetzlichen Krankenkassen an Bedingungen geknüpft. Eine dieser Bedingungen bestimmt eine Altersobergrenze für die Frau von 40 Jahren. Nun gibt es ein neues Urteil des BGH, das festlegt, dass das Alter der Frau alleine kein Grund ist eine Kostenübernahme abzulehnen.

Kosten künstlichen Befruchtung & Altersgrenze

Ein neues Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 4. Dezember 2019 sorgt für Aufsehen: Krankenkassen können verpflichtet sein, auch bei älteren Frauen die Kosten für eine künstliche Befruchtung zu übernehmen.

Das statistisch gesehen höhere Risiko älterer Frauen eine Fehlgeburt zu erleiden, ist laut den Richtern allein noch kein Grund, die Kostenübernahme abzulehnen.

Der BGH begründet seine Entscheidung mit dem Selbstbestimmungsrecht:

“Das Selbstbestimmungsrecht der Ehegatten umfasst grundsätzlich auch die Entscheidung, sich den Kinderwunsch in fortgeschrittenem Alter unter Inkaufnahme altersspezifischer Risiken zu erfüllen.”

Urteil des BGH vom 4.12.19 (AZ IV ZR 323/18).

Du findest das gesamte Gerichtsurteil des BGH hier!

BGH unterstreicht Recht auf späte Mutterschaft

In diesem Fall hatte ein Mann geklagt, der unter einer Kryptozoospermie litt und deshalb auf natürlichem Wege keine Kinder zeugen konnte.

Seine private Krankenversicherung hatte die Kostenübernahme von rund 17.500 Euro für mehrere IVF Versuche abgelehnt und dies vor allem mit dem Alter der Frau begründet.

Die Richter in Karlsruhe bewerteten die 4 Behandlungsversuche der 44 jährigen Frau als medizinisch notwendige Heilbehandlung, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu einer Schwangerschaft führen könne.

Fehlgeburten kämen in dieser Altersgruppe häufiger vor, sie seien aber kein Grund die Kosten der künstlichen Befruchtung nicht zu übernehmen.

Die Versicherung des Mannes muss deshalb die Kosten abzüglich des Selbstbeteiligungsanteiles übernehmen.

Fällt die Altersgrenze der Frau?

Bestimmst fragst du dich, was das jetzt für Frauen um die 40 oder älter genau bedeutet.

Und ich kann dir versichern, dass ich mich das gerade auch frage!

Wichtig ist, dass das Paar in diesem Rechtsfall privat krankenversichert war!

In Deutschland gibt es verschiedene Versicherungsarten und damit auch verschiedene Rechtsgrundlagen:

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV): Leistungsrecht der IVF Behandlung findest du in § 27 a SGB V (Sozialgesetzbuch 5. Buch), Richtlinien gem. § 92 SGB V. Zum Thema Altersgrenze & künstliche Befruchtung findest du dort die Regelung, dass beide Partner für einen Anspruch mindestens 25 Jahre alt sein müssen. Weiterhin muss die Frau jünger als 40 Jahre, der Mann jünger als 50 Jahre sein.

Die private Krankenversicherung (PKV): Leistungsrecht der IVF Behandlung unterliegt dem Versicherungsvertragsgesetz, den Tarifbedingungen und den Allgemeinen Versicherungsbedingungen der jeweiligen Versicherung. Wichtige Unterschiede zur GKV: In der PKV gelten keine strikten Altersgrenzen, keine strikte Versuchszahl und es gilt das Verursacherprinzip.

Allerdings gibt es nun das höchstrichterliche Urteil des Bundesgerichtshofes, dass Krankenversicherer verpflichtet, die Kosten der Kinderwunschbehandlung zu erstatten, wenn die Behandlung mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu einer Schwangerschaft führen könne.

Das BGH betont in seinem Urteil das Recht auf eine späte Mutterschaft und stärkt damit das Selbstbestimmungsrecht des Paares.

Das Alter der Frau allein sei kein Grund, die Kosten der künstlichen Befruchtung nicht zu übernehmen. Nur wenn diese Kinderwunschbehandlung mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zum Erfolg führen kann und mit hohen Risiken behaftet ist, darf die Krankenversicherung eine Erstattung verweigern.

Es bleibt nun abzuwarten, was dieses BGH Urteil für die weitere Rechtssprechung und für die Praxis genau bedeuten wird. Denn auf den ersten Blick fällt mir kein Grund ein, warum dieses Selbstbestimmungsrecht nur für privat versicherte Paare gelten soll.

Was geht dir zu diesem neuen BGH Urteil durch den Kopf? Ich freue mich auf deinen Kommentar dazu!

Herzliche Grüße

Silke

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Kosten künstlichen Befruchtung : Neues BGH Urteil zur Altersgrenze der FrauSilke2024-02-16T14:53:08+02:00

Welche Krankenkasse übernimmt die künstliche Befruchtung zu 100%?

Eine künstliche Befruchtung ist teuer und vielleicht hast du schon gehört, dass manche Krankenkassen mehr und andere weniger der anfallenden Kosten bezahlen. Die spannende Frage ist, welche der Krankenkassen mehr und eventuell die künstliche Befruchtung zu 100% übernehmen.

Ein Wechsel der Krankenkasse kann tatsächlich Sinn machen, um Geld zu sparen!

Doch dazu musst du herausfinden, welche Krankenkassen bei gesetzlich Versicherten tatsächlich mehr als die üblichen 50% der Kosten übernehmen. In diesem Artikel geht es speziell um die Krankenkassen, die 100% der Kosten übernehmen. In einem weiteren Artikel zur Kostenübernahme bei der künstlichen Befruchtung habe ich die Krankenkassen aufgelistet, die 75% der Kosten übernehmen.

Update Januar 2020: Es gibt ein neues BHG Urteil, nachdem die Altersgrenze allein kein Grund sein darf, um die Kostenübernahme zu verweigern. Hier erfährst du mehr:

Nützliche Artikel:

Künstliche Befruchtung: Kostenübernahme

Zunächst die gute Nachricht: Alle Krankenkassen übernehmen für ihre gesetzlich Versicherten 50% der Kosten für eine künstliche Befruchtung. Es handelt sich hier um eine sogenannte Regelleistung der gesetzlichen Kassen, vorausgesetzt, der Behandlungsplan wurde genehmigt.

Die andere Hälfte der anfallenden Kosten für die Behandlung, die Medikamente, mögliche Zusatzleistungen und Kryokonservierungen (Einfrieren von Ei- und Samenzellen) muss aus der eigenen Tasche bezahlt werden. Eine Ausnahme bilden die Kosten für die Kryokonservierung im Rahmen einer Krebserkrankung. 

Nützliche Artikel: 

Welche Krankenkasse übernimmt künstliche Befruchtung zu 100%?

Im Folgenden haben ich dir eine Liste erstellt, die diejenigen Krankenkassen enthält, die die Kosten für eine künstliche Befruchtung ( IVF oder ICSI) zu 100% übernehmen.

Bitte beachte, dass diese Liste für dich nur eine erste Information sein kann. Sie bildet meinen aktuellen Wissenstands ohne Gewähr ab und kann keine individuelle Beratung durch deine Krankenkasse oder Arzt ersetzen! Ich übernehme keine Haftung für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der Angaben.

Bei konkreten Fragen zur Kostenübernahme bei einer künstlichen Befruchtung ist es sinnvoll  Kontakt zu der jeweiligen Krankenkasse aufzunehmen und dich über die angebotenen Leistungen sowie über einen potentiellen Kassenwechsel informieren zu lassen.

Bitte beachte, dass es seit dem 02. Juni 2017 eine Änderung der Richtlinien zur Kostenübernahme zur ICSI gibt. Weitere Infos dazu findest du hier:

ICSI Kosten: Neue Richtlinien zur ICSI Kostenübernahme (2. Juni 2017)

Über Infos zu Ergänzungen meiner Liste oder aktuelle Veränderungen oder Erfahrungen, die du gemacht hast, freue ich mich und nehme diese gerne hier auf.

Krankenkassen, die die künstliche Befruchtung zu 100% übernehmen

Krankenkasse Leistungen Wo? (Bundesland)
AOK Bremen und Bremerhaven 100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Partner müssen bei der Kasse versichert sein. Bremen und Bremerhaven
AOK Hessen 100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Ehepartner müssen bei der Kasse versichert sein. Hessen
AOK Nordost 100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Partner müssen bei der Kasse versichert sein. Erstattung unter Abzug des Zuschusses durch das Bundesland. Berlin, Brandenburg, Meck.-Pom.
DAK Gesundheit 100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Ehepartner müssen bei der Kasse versichert sein. Auch Inseminationen (IUI) werden für bis zu 3 IUI Versuche zu 100% bezahlt, allerdings wird die Anzahl der bezahlten Inseminationen von der 100% Erstattung der 3 IVF Versuche wieder abgezogen. Wer beispielsweise 1 IUI zu 100% bezahlt bekommen hat, hat danach nur noch Anspruch auf die 100% Erstattung für 2 IVF Versuche. Für den 3. IVF Versuch werden dann nur noch 50% der Kosten übernommen. Bundesweit
Bahn BKK 100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Partner müssen bei der Kasse versichert sein. 75% Erstattung, wenn nur ein Partner bei der Bahn BKK versichert ist. Bundesweit
BKK Freudenberg 100% Erstattung für Versuche 1-3. Es gibt eine Begrenzung der Erstattung auf 2000 Euro ab der ersten künstlichen Befruchtung für 24 Monate. BaWü, Bayern, Berlin, Hessen, NRW, Rheinland-Pfalz, Sachsen
BKK WMF 100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Partner müssen bei BKK melitta plus versichert sein. Bundesweit
IKK Nord 100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Partner müssen bei der IKK versichert sein. Meck.-Pom., Schleswig-Holstein
IKK Südwest 100% Erstattung für Versuche 1-3. Beide Partner müssen bei der IKK versichert sein. Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland

Bevor du eventuell deine Krankenkasse wechselst, prüfe bitte die Satzung der jeweiligen Kasse oder lass dich von einem Kundenberater über die Kostenübernahme im Falle einer künstlichen Befruchtung aufklären.

Fragen, Ergänzungen oder Anmerkungen bitte in die Kommentare!

Herzliche Grüße

Silke

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Welche Krankenkasse übernimmt die künstliche Befruchtung zu 100%?Silke2020-12-18T00:09:44+02:00

Künstliche Befruchtung Kosten: Welche Kasse zahlt 75%?

Neben der Frage, was eine künstliche Befruchtung pro Behandlungszyklus und je nach eingesetzter Methode (Insemination, IVF, ICSI) kostet, ist es genauso wichtig zu erfahren, wer diese Kosten bezahlt. Nachdem ich dir eine Liste der Krankenkassen zusammengestellt habe, die 100% der Kosten einer künstlichen Befruchtung tragen, will ich dir in diesem Artikel die Krankenkassen vorstellen, die eine 75% Kostenbeteiligung anbieten.

Bitte beachte, dass diese Liste meinen aktuellen Wissensstand ohne Gewähr abbildet. Ich übernehme keine Haftung für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der Angaben.

Update Januar 2020: Es gibt ein neues BHG Urteil, nachdem die Altersgrenze allein kein Grund sein darf, um die Kostenübernahme zu verweigern. Schau bitte hier:

Kosten künstliche Befruchtung: Neues BGH Urteil zur Altersgrenze der Frau

Über Infos zu Ergänzungen oder aktuelle Veränderungen freue ich mich und nehme diese gerne in die Liste auf. Diese Anmerkung gilt auch für Krankenkassen, die ihre Leistungen nicht wahrheitsgemäß abgebildet sehen.

Künstliche Befruchtung Kosten: 75% Kostenübernahme durch die Kasse

Krankenkasse Leistungen Bundesland
AOK Baden-Württemberg 75% Kostenübernahme für die Versuche 1-3. Auch gleichgeschlechtliche Paare erhalten diesen Zuschuss, wenn es eine krankheitsbedingte Ursache für die Therapie gibt. Kostenübernahme auch bei Frauen 40+, soweit kein erhöhtes Risiko für Mutter und Kind vorliegt.  Baden-Württemberg
AOK Plus 75% für Versuche 1-3. Weitere Erstattung bei TESE, Assisted Hatching & Kryokonservierung im Rahmen einer Krebserkrankung (max. 1000 €). Beide Ehepartner müssen bei der AOK plus versichert sein. Sachsen,

Thüringen

AOK Rheinland-Hamburg 75% für Versuche 1-3. Beide Ehepartner müssen bei der AOK Rheinland-Hamburg versichert sein. Rheinland, Hamburg
AOK Rheinland-Pfalz-Saarland 75% für Versuche 1-3, allerdings müssen beide bei der AOK RPS  oder ein Partner privat versichert sein.  Rheinland-Pfalz, Saarland
atlas BKK ahlman 75% für Versuche 1-3. Bremen, Hamburg, Niedersachsen, NRW, Schleswig-Holstein
 BKK Dürkopp Adler  75% für Versuche 1-3.  NRW
 BKK Pfaff  75% für Versuche 1-3.  Rheinland-Pfalz
 BKK Schwazwald-Baar-Heuberg   75% für Versuche 1-3.  Baden-Württemberg
BKK VBU 75% für Versuche 1-3 nur für den bei der BKK versicherten Ehepartner. bundesweit
Siemag BKK 75% für Versuche 1-3. Beide Ehepartner müssen bei der Siemag BKK versichert sein. BaWü, Bayern, Brandenburg, Hamburg, Hessen, NRW, Rheinland-Pfalz, Sachsen
IKK Brandenburg & Berlin  

Zusätzlich zu den 50% der üblichen Kostenübernahme gibt es weitere 60 % des verbleibenden Eigenanteils.

Brandenburg,

Berlin

Bitte prüfe die aktuelle Satzung der jeweiligen Krankenkasse vor einem Krankenkassenwechsel oder nimm ein Beratungsgespräch in Anspruch.

Weitere nützliche Artikel: 

Künstliche Befruchtung: Hessen übernimmt anteilig Kosten für 4. Versuch

Bedingungen für die Kostenübernahme

Damit die Krankenkasse eine künstliche Befruchtung übernimmt, müssen Bedingungen erfüllt sein.

  • Das Paar muss verheiratet sein.
  • Frau und Mann müssen über 25 Jahre alt sein. Die Frau darf das 40. Lebensjahr und der Mann das 50. Lebensjahr noch nicht überschritten haben.
  • Vor Beginn der künstlichen Befruchtung muss bei der Krankenkasse ein Behandlungsplan inklusive einer Kostenschätzung eingereicht werden. Dieser Plan muss von der Kasse genehmigt werden.

Für verheiratete Paare sind die Kosten der Kinderwunschbehandlung steuerlich absetzbar.

Fragen, Ergänzungen oder Anmerkungen bitte in die Kommentare!

Herzliche Grüße

Silke

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Künstliche Befruchtung Kosten: Welche Kasse zahlt 75%?Silke2021-03-31T19:53:54+02:00
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