Bist du schwanger oder stillst du und fragst dich, welche Medikamente sicher sind? In diesem Artikel stelle ich dir das Portal Embryotox der Charité vor, das verlässliche Informationen zur Verträglichkeit von Arzneimitteln in Schwangerschaft und Stillzeit kostenlos zur Verfügung stellt.
Was ist Embryotox?
Embryotox ist ein unabhängiges Beratungszentrum der Charité-Universitätsmedizin Berlin.
Das Portal bietet auf embryotox.de wissenschaftlich fundierte Informationen zu Risiken in Schwangerschaft und Stillzeit bei der Einnahme von Medikamenten.
Was Embryotox besonders macht:
- Informationen zu über 400 Wirkstoffen in der Datenbank
- Kostenlose Beratung durch medizinische Fachkreise
- Unabhängige Finanzierung durch das Bundesministerium für Gesundheit und die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit
- Regelmäßige Aktualisierung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen
- Keine Beeinflussung durch Pharmakonzerne oder andere Interessengruppen
Neben der Verträglichkeit von Medikamenten findest du auf dem Portal auch Hilfestellung zur Behandlung häufiger Erkrankungen während Schwangerschaft und Stillzeit.
Lesetipp:
So nutzt du das Online-Angebot
Die Nutzung des Online-Portals ist einfach und übersichtlich gestaltet:
- Besuche die Webseite embryotox.de
- Klicke auf den Reiter „Arzneimittel Informationen“
- Gib den Namen des Medikaments (z.B. „Aspirin“) oder den Wirkstoff (z.B. „Acetylsalicylsäure“) in das Suchfeld ein
- Klicke auf „Seite aufrufen“
Sofort erhältst du eine detaillierte Übersicht mit wichtigen Informationen zum gesuchten Präparat oder Wirkstoff, zu Erfahrungswerten und konkreten Empfehlungen für die Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit.
Möchtest du dich über eine bestimmte Erkrankung informieren, nutze den Reiter „Erkrankungen“. Hier findest du spezifische Therapieempfehlungen für die Zeit der Schwangerschaft und Stillzeit.
Die mobile App im Alltag
Für den schnellen Zugriff unterwegs gibt es das Beratungsangebot auch als kostenlose App für iOS und Android. Die mobile Anwendung funktioniert ähnlich wie das Webportal und bietet dir die Möglichkeit, Medikamente und deren Verträglichkeit auch ohne Computer zu überprüfen.
So kannst du beispielsweise direkt in der Apotheke oder beim Arztbesuch nachschauen, ob ein bestimmtes Medikament für dich geeignet ist. Die App greift auf die gleiche umfassende Datenbank mit über 400 Wirkstoffen zu und wird regelmäßig aktualisiert.
Links zu den Apps:
Beispiel: Ibuprofen in der Schwangerschaft
Stell dir vor, du hast starke Kopfschmerzen und bist schwanger oder vermutest, schwanger zu sein. Du überlegst, ob du Ibuprofen nehmen kannst, ohne deinem Baby zu schaden.
Eine schnelle Suche im Arzneimittel-Beratungsportal liefert dir folgende Informationen:
- In vorliegenden Studien wurde kein Zusammenhang zwischen Ibuprofen und einem erhöhten Fehlbildungsrisiko festgestellt
- In den ersten zwei Dritteln der Schwangerschaft gehört Ibuprofen neben Paracetamol zu den empfohlenen Schmerzmitteln
- Für das letzte Drittel der Schwangerschaft gelten besondere Hinweise
Die Plattform bietet dir somit eine wissenschaftlich fundierte erste Orientierung. Dennoch solltest du vor der Einnahme von Medikamenten immer Rücksprache mit deinen Ärztinnen und Ärzten halten.
Beratungsangebot für individuelle Fragen
Wenn du nach der Recherche noch offene Fragen hast, kannst du das kostenlose Beratungsangebot der Charité nutzen:
- Fülle den Fragebogen für Schwangere unter dem Reiter „Fragebogen“ aus
- Trage Einzelheiten zu deiner Schwangerschaft, vorliegenden Erkrankungen und verwendeten Medikamenten ein
- Sende den Fragebogen online oder per Post ab
Anschließend erhältst du eine individuelle und kostenlose Beratung durch medizinische Fachkreise. Alternativ kannst du auch telefonisch Kontakt aufnehmen. Die aktuellen Sprechzeiten und die Telefonnummer findest du auf der Webseite.
Bitte beachte: Aktuell bietet das Beratungszentrum keine spezifische Beratung für Frauen mit Kinderwunsch oder ausschließlich stillbezogenen Fragen an.
Das Basisrisiko verstehen
Bei der Bewertung von Medikamentenrisiken ist es wichtig, das sogenannte Basisrisiko zu kennen:
- Etwa 15% aller Schwangerschaften enden in einer Fehlgeburt
- Bei 3-5 von 100 Babys werden bei der Geburt Fehlbildungen festgestellt
Diese Zahlen sind schmerzlich, aber es ist wichtig zu wissen, dass viele dieser Vorkommnisse natürliche Ursachen haben und nicht mit einer bestimmten Medikamenteneinnahme zusammenhängen müssen.
Bei der Bewertung von Risiken in Schwangerschaft und Stillzeit ist es daher wichtig, zwischen dem allgemeinen Basisrisiko und möglichen zusätzlichen Risiken durch Medikamente zu unterscheiden.
Literatur & weiterführende Quellen
- Schaefer, C., Spielmann, H., Vetter, K., & Weber-Schöndorfer, C. (2022). Arzneimittel in Schwangerschaft und Stillzeit (9. Auflage). Urban & Fischer.
- Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). (2024). Hinweise zur Anwendung von Arzneimitteln in Schwangerschaft und Stillzeit. Abgerufen von https://www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Pharmakovigilanz/Risikoinformationen/Schwangerschaft-Stillzeit/_node.html
- World Health Organization. (2023). Medication use during pregnancy and breastfeeding: Current recommendations. WHO Technical Report Series.
- Charite Universitätsmedizin Berlin. (2024). Embryotox – Arzneimittelsicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit. Abgerufen von https://www.embryotox.de
- Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). (2023). Leitlinie: Medikamentöse Therapie in Schwangerschaft und Stillzeit. AWMF-Register-Nr. 015-063.
Haftungshinweis: Die Informationen in diesem Artikel und auf dem Embryotox-Portal können eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte konsultiere bei gesundheitlichen Fragen immer deine Ärztinnen und Ärzte.
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Hallo Liebe Silke,
ich habe heute den Fragebogen von embryotox in Anspruch genommen und war leider enttäuscht, alle meine Medikamente, die ich im Bogen angegeben habe, hielt sie für Quatsch und brauche ich nicht, wobei manches äußerst empfohlen ist, für SD-Unterfunktion/Hashimoto und Kinderwunsch.
Liebe Diana,
warum bist du enttäuscht, was war deine Erwartung?
Meines Wissens nach geht es bei Embryotox um die Verträglichkeit von Arzneimitteln in Schwangerschaft und Stillzeit. Ich hatte über Embryotox in meinem Blog geschrieben, weil es meiner Meinung nach ein guter Check ist, um herauszufinden, ob Medikamente, die man einnehmen muss oder will, fürs Baby schädlich sein könnten.
Der Klassiker ist hier immer die Grippe und die Frage, kann ich jetzt Schmerztabletten nehmen oder ein Nasenspray?
Ich weiß jetzt nicht, was Du im Fragebogen angegeben hast, aber offenbar gab es nicht die Rückmeldung, dass das ein oder andere davon „gefährlich“ werden könnte.
Das mit dem Quatsch ist eine andere Sache. Je nachdem, wer Dich beraten hat, hängt so eine Aussage immer sehr stark vom Berufsstand und der Weltanschauung in solchen Dingen ab. Sobald es etwas „alternativer“ wird, halten das z.B. viele Ärzte für Quatsch, während Hebammen oder Homöopathen einen anderen Blick und andere Erfahrungen damit haben.
Ich hoffe, ich konnte halbwegs deutlich machen, was mir zu deiner Erfahrung mit Embryotox durch den Kopf geht?!
Beste Grüße
Silke