Biochemische Schwangerschaft: Häufigkeit, Ursachen & Erfahrungen

Was ist eine biochemische Schwangerschaft?

„Ich habe noch nie von einer biochemischen Schwangerschaft gehört!“ Diese Worte schreibt mir heute Annette. Sie ergänzt: „Nachdem meine Periode ausgeblieben ist, habe ich einen Schwangerschaftstest gemacht. Der Test war positiv. 4 Tage später setzte meine Periode ein und ich war davon überzeugt, dass mir der Schwangerschaftstest ein falsches Ergebnis angezeigt hat. Ein weiterer Test zeigte dann plötzlich negativ an. Ich habe das Gefühl, dass ich mein Kind gehen lassen musste, noch bevor ich es überhaupt kennen lernen durfte.“

Was ist eine biochemische Schwangerschaft?

Ich kann Annette gut verstehen, denn ich habe eine ähnliche Situation erlebt.

Und vielleicht bist du jetzt gerade hier auf meinem Kinderwunsch Blog, weil du dich fragst, was eine biochemische Schwangerschaft genau ist und du die Sorge hast, dass deine Schwangerschaft nicht intakt ist.

Eine biochemische Schwangerschaft ist eine Schwangerschaft im Anfangsstadium, die nur durch einen Schwangerschaftstest und noch nicht durch eine Ultraschalluntersuchung darstellbar ist.

Bei einem Schwangerschaftstest wird das Schwangerschaftshormon hCG (humanes Choriongonadotropin)  im Blut oder Urin nachgewiesen. Das hCG zeigt an, dass der Embryo begonnen hat, sich in die Gebärmutterschleimhaut einzunisten. Eine biochemische Schwangerschaft ist damit der medizinische Ausdruck für das früheste Stadium einer Schwangerschaft.

Der Begriff „biochemisch“ bezieht sich auf den Umstand, dass die Schwangerschaft erst gerade begonnen hat und nur durch einen biochemischen Test – den Schwangerschaftstest –  bestätigt werden kann.

Ein Schwangerschaftstest Urin oder ein Bluttest kann die Schwangerschaft nachweisen, während eine Ultraschalluntersuchung negativ ausfallen würde, da die Schwangerschaft noch nicht soweit fortgeschritten ist.

Sobald eine Ultraschall die Schwangerschaft durch sichtbare Zeichen bestätigen kann, spricht man von einer klinischen Schwangerschaft. Leider führen biochemische Schwangerschaften nicht immer zu einer Geburt. Fehlgeburten oder Eileiterschwangerschaften sind nicht selten.

Biochemische Schwangerschaft & Fehlgeburt

Der Begriff der biochemischen Schwangerschaft beschreibt das früheste Stadium einer Schwangerschaft, das durch einen biochemischen Test nachgewiesen werden kann. Und erstmal ist offen, wie es nach diesem Schwangerschaftstest weitergeht. Im Idealfall geht alles gut, die Schwangerschaft ist intakt und 9 Monate später kommt es zur Geburt.

Manchmal ist das aber leider nicht so und es kommt zu einer sehr frühen Fehlgeburt.

Diese zeigt sich in einer etwas verspäteten und manchmal etwas stärkeren Menstruation und nicht wenige Frauen merken gar nicht, dass sie kurz schwanger waren.

Frauen, die eine künstliche Befruchtung durchlaufen haben, erfahren diese Zeit als extrem belastend. Der erste Schwangerschaftstest in der Kiwu Klinik ist positiv, doch der hCG Wert ist beispielsweise nicht hoch genug oder verdoppelt sich folgend nicht alle 2 bis 3 Tage. Ein erneuter Bluttest zeigt, dass das hCG fällt und die Schwangerschaft leider nicht intakt ist.

Weiterlesen

Du findest hier auf Kindeshalb eine ganze Reihe von Aritkeln zum Thema frühe Fehlgeburt und Sternenkinder. Wenn du magst, schau rein, ich liste sie Dir auf. Weiterhin habe ich dir eine Literaturliste erstellt.

Bei  Fragen kannst du dich gerne bei mir melden.

Liebe Grüße

Silke

Quellenangaben

  • Norwitz E.R., Schust D.J., Fisher S.J. Implantation and the survival of early pregnancy. N. Engl. J. Med. 2001; 345:1400–1408. doi: 10.1056/NEJMra000763.
  • Ng SW, Norwitz GA, Pavlicev M, Tilburgs T, Simón C, Norwitz ER.:; Endometrial Decidualization: The Primary Driver of Pregnancy Health. Int J Mol Sci. 2020 Jun 8;21(11):4092. doi: 10.3390/ijms21114092.
  • Grindel, Th.: Habituelle Aborte und Prognosefaktoren – Eine Hilfe für ratsuchende Paare. Doktorarbeit an der Universität Kiel 2015.
  • Alecsandru D.: Why natural killer cells are not enough: a further understanding of killer immunoglobulin-like receptor and human leukocyte antigen. Fertil Steril. 2017 Jun;107(6):1273-1278. doi: 10.1016/j.fertnstert.2017.04.018. Epub 2017 May 10.
  • Bohlmann MK, Schauf B, Luedders DW, Wallwiener D, Strowitzki T, von Wolff M (2007): Aktuelles zu rationellen Diagnostik und Therapie habitueller Frühaborte. Geburtshilfe und Frauenheilkunde, 67: 217–227.
  • Zinaman MJ, O’Conner J, Clegg ED, Brown CC, Selevan SG. Estimates of human fertility and pregnancy loss. Fertil Steril 1996;65:503– 509.
  • Wang JX, Norman RJ,Wilcox AL. Incidence of spontaneous abortion among pregnancies produced by assisted reproductive technology. Hum Reprod 2004;19:272 – 227.

Biochemische Schwangerschaft: Häufigkeit, Ursachen & ErfahrungenSilke2024-02-27T13:07:13+02:00

Fehlgeburt Risiko: Neue Studie zu Ursachen & Zahlen

Wie hoch ist Dein Risiko für eine Fehlgeburt? Ich bin mir sicher, dass Dich diese Frage umtreibt und umso besser ist es, dass ich Dir in diesem Artikel die Ergebnisse einer neue Studie zum Thema Fehlgeburtsrisiko vorstellen kann.

Fehlgeburt Risiko: Neue Zahlen

Das Thema Fehlgeburt gehört leider fest zum Themenfeld schwanger werden dazu und es ist nicht ganz einfach das Risiko einer Fehlgeburt einzuschätzen, da es eine keine wirklich einheitliche Erfassung der Zahlen dazu in Deutschland gibt. In Norwegen sieht das anders aus, die Daten zu Fehlgeburten werden hier seit dem Jahr 2008 beständig gesammelt. Das norwegische Institute of Public Health hat nun die Daten von 421.201 Frauen, die zwischen 2009 und 2013 schwanger waren analysiert.

Das Ergebnis: 

Die allgemeine Abortrate lag bei 12.8%. Frauen im Alter zwischen 25 und 29 Jahren hatten mit einer Fehlgeburtsrate von 10% das geringste Risiko für einen Abort. Nach dem Erreichen des 30. Lebensjahres stieg das Fehlgeburtsrisiko jedoch rapide an und erreichte 53% bei den Frauen im Alter von 45 Jahren und älter.

Zudem stieg das Risiko für eine Fehlgeburt in einer Folgeschwangerschaft um die Hälfte an, wenn es davor eine Frühgeburt, eine Totgeburt, einen Kaiserschnitt oder einen Gestationsdiabetes gegeben hatte. Nach 2 Fehlgeburten war das Risiko verdoppelt und nach mehr als drei Fehlgeburten war die Zahl viermal so groß.

Weiterlesen: 

Schwanger nach Fehlgeburt: Wie lange sollte man warten?

Trauersprüche für Sternenkinder

So sieht es aus ungewollt kinderlos zu sein!

Ursachen: Was löst eine Fehlgeburt aus?

Die Zahlen machen sofort auch die Ursachen für eine Fehlgeburt deutlich.

Es lässt sich festhalten:

  • Das Fehlgeburt Risiko ist altersabhängig und variiert stark je nach Alter der Frau. Je älter, desto höher das Risiko.
  • Fehlgeburten zeigen ein starkes Muster der Wiederholung: Nach 1, 2 oder 3 Fehlgeburten im Vorfeld steigt das Risiko in der Folgeschwangerschaft massiv an.
  • Bestimmte Komplikationen in einer vorhergehenden Schwangerschaft lassen das Fehlgeburtsrisiko ebenfalls ansteigen. Zu diesen Komplikationen gehören eine vorangegangene Frühgeburt, ein Kaiserschnitt oder ein Gestationsdiabetes während der Schwangerschaft.

Fazit zur neuen Studie

Das Fehlgeburtsrisiko variiert offenbar stark je nach Alter der Frau, es gibt eine starke Gefahr der Wiederholung und bestimmte Schwangerschaftskomplikationen wie beispielsweise ein Diabetes vergrößern das Risiko ebenfalls. Ich halte diese Zahlen gerade für die Beratung von Kinderwunsch Paaren für sehr wichtig, machen sie doch deutlich, dass andere Faktoren wie beispielsweise Stress im Alltag offenbar keine sehr wichtige Rolle spielen. Vielmehr scheinen Ursachen im Vordergrund zu stehen, die wir alle nur bedingt beeinflussen können. Dies kann Dich vielleicht entlasten!

Beste Grüße

Silke

Literatur zu Fehlgeburt Risiko

  • Maria C. Magnus et al.: Role of maternal age and pregnancy history in risk of miscarriage: Prospective register based study. British Medical Journal, im Druck.
  • Magnus MC et al.: Role of maternal age and pregnancy history in risk of miscarriage: prospective register based study. British Medical Journal, 2019 Mar 20;364:l869. DOI: 10.1136/bmj.l869
  • Almeida ND et al: Risk of Miscarriage in Women Receiving Antidepressants in Early Pregnancy, Correcting for Induced AbortionsEpidemiology2016;27:53846.
  • Rossen LM et al: Trends in Risk of Pregnancy Loss Among US Women, 1990-2011Paediatr Perinat Epidemiol2018;32:1929. 
  • Agenor A et al: Infertility and miscarriage: common pathways in manifestation and management. Womens Health (Lond)2015;11:52741. 
  • Dempsey MA et al: Perinatal outcomes of women with a prior history of unexplained recurrent miscarriage. J Matern Fetal Neonatal Med2015;28:5225.

Foto: Bigstockphoto.com / ©  elmirex2009

Fehlgeburt Risiko: Neue Studie zu Ursachen & ZahlenSilke2021-04-07T20:27:31+02:00
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