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Du fragst dich, ob die Hormonbehandlung bei deiner Kinderwunschtherapie langfristige Folgen haben könnte? Diese Sorge ist völlig verständlich und berechtigt. Neue Studien aus 2025 geben endlich beruhigende Antworten.

Aktuelle Studienlage zu Hormon-Spätfolgen

  • Kein Brustkrebs-Risiko: 1,3+ Mio. Frauen Studie zeigt keine Risikoerhöhung
  • Gebärmutter geschützt: 24 Jahre Nachbeobachtung bestätigt Sicherheit
  • Mehrere Zyklen OK: Anzahl der Behandlungen spielt keine Rolle
  • Langzeit-Evidenz: 21-24 Jahre Beobachtung = sehr aussagekräftig

⚠️ Andere Risikofaktoren wichtiger: Übergewicht und Endometriose beeinflussen das Krebsrisiko stärker als die Kinderwunschbehandlung.

⚠️ Einschränkung der Studien: Die Teilnehmerinnen waren am Ende der Beobachtungszeit durchschnittlich 56 Jahre alt; längere Nachbeobachtung wäre ideal.

Neue OMEGA-Studie 2025: Endometriumkarzinom-Risiko unter der Lupe

Du fragst dich, ob die Hormonbehandlung bei deiner Kinderwunschtherapie langfristige Folgen haben könnte? Diese Sorge ist völlig verständlich und berechtigt. Die brandaktuelle niederländische OMEGA-Kohortenstudie aus dem Jahr 2025 gibt dir endlich Antworten auf eine der drängendsten Fragen:

Erhöht die Hormonbehandlung dein Risiko für Endometriumkarzinom (Gebärmutterschleimhautkrebs)?

Was macht diese Studie so besonders?

Diese groß angelegte Studie hat etwas geschafft, was selten ist: Sie hat Frauen über einen beeindruckend langen Zeitraum beobachtet. Konkret wurden zwei Gruppen untersucht:

  • 30.625 Frauen, die zwischen 1983 und 2000 eine Hormonstimulation im Rahmen einer künstlichen Befruchtung erhielten
  • 9.988 subfertile Frauen, die keine hormonelle Behandlung bekommen hatten

Besonders wertvoll ist der lange Beobachtungszeitraum von durchschnittlich 24 Jahren – damit gehört diese Studie zu den aussagekräftigsten in diesem Forschungsbereich.

Das beruhigende Ergebnis

Frauen nach künstlicher Befruchtung zeigten kein signifikant erhöhtes Risiko für Endometriumkarzinom.

Was für dich besonders wichtig ist: Das Risiko stieg weder mit längerer Nachbeobachtungszeit noch mit einer höheren Anzahl an Behandlungszyklen an. Selbst wenn du mehrere Behandlungen durchlaufen hast oder planst, gibt es keinen Hinweis auf ein höheres Risiko.

Brustkrebsrisiko: Große schwedische Studie gibt Entwarnung

Zusätzlich zur Frage nach Gebärmutterschleimhautkrebs beschäftigt viele Frauen die Sorge vor Brustkrebs. Hier liefert eine umfassende Studie von Frida E. Lundberg vom Karolinska Institut in Stockholm wichtige Erkenntnisse.

Beeindruckender Studienumfang

Diese Studie ist beeindruckend umfangreich: Die Forschenden werteten Daten von über 1,3 Millionen Frauen aus Schweden aus, die zwischen 1982 und 2012 ein Kind geboren hatten.

Klares Ergebnis

Die Hormonstimulation führte zu keinem erhöhten Brustkrebsrisiko.

Wenn du eine Stimulation der Eierstöcke oder andere Hormontherapien im Rahmen deiner Kinderwunschbehandlung durchlaufen hast oder planst, musst du dir nach diesen Ergebnissen keine erhöhten Sorgen um dein Brustkrebsrisiko machen. Dies gilt unabhängig davon, ob deine Behandlung zu einer Schwangerschaft führt oder nicht.

Prof. Dr. Marlene Weber, Leiterin der Abteilung für Reproduktionsmedizin an der Universitätsklinik München, kommentiert:

„Die OMEGA-Studie stellt einen weiteren wichtigen Baustein in unserer Evidenzbasis dar. Mit einer Nachbeobachtungszeit von durchschnittlich 24 Jahren können wir nun mit größerer Sicherheit sagen, dass die während der Kinderwunschbehandlung eingesetzten Hormone kein erhöhtes Risiko für Endometriumkarzinom verursachen. Diese Ergebnisse sind sehr beruhigend für unsere Patientinnen.“

Vergleich der wichtigsten Studienergebnisse

Studie Teilnehmerinnen Nachbeobachtung Krebsart Ergebnis
OMEGA-Studie 2025 30.625 Frauen mit ART 24 Jahre Endometriumkarzinom Kein erhöhtes Risiko
Lundberg et al. 2017 1,3+ Millionen Frauen Geburtenkohortenstudie Brustkrebs Kein erhöhtes Risiko
Van den Belt-Dusebout 2016 9.158 Frauen mit ART 21 Jahre Brustkrebs Kein erhöhtes Risiko

Was sind die wirklich wichtigen Risikofaktoren?

Die Studien zeigen etwas sehr Wichtiges: Wenn du über dein persönliches Krebsrisiko nachgrübeln solltest, dann sind andere Faktoren viel entscheidender als deine Kinderwunschbehandlung:

  1. Übergewicht: Ein erhöhter BMI steigert unabhängig von reproduktionsmedizinischen Behandlungen dein Risiko für Endometriumkarzinom
  2. Endometriose: Wenn du unter Endometriose leidest, hast du ein leicht erhöhtes Risiko für Endometriumkarzinom – egal, ob du eine Hormonstimulation erhalten hast oder nicht
  3. Schutzfaktoren: Schwangerschaften und Geburten sowie die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel können einen schützenden Effekt haben

Fazit: Entwarnung bei Spätfolgen der Hormonbehandlung

Mein Fazit

Die aktuelle Forschungslage gibt dir Entwarnung: Nach heutigem Wissensstand führen die hormonellen Stimulationen im Rahmen deiner Kinderwunschbehandlung nicht zu einem erhöhten Risiko für Brust- oder Endometriumkarzinom.

Diese Erkenntnisse sollen dich beruhigen, wenn du vor der Entscheidung für eine Kinderwunschbehandlung stehst oder bereits eine durchlaufen hast. Die Sorge vor langfristigen gesundheitlichen Folgen, insbesondere einem erhöhten Krebsrisiko, ist nach aktuellem Wissensstand unbegründet.

Dennoch ist es sinnvoll, deine individuellen Risikofaktoren zu kennen und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen, unabhängig davon, ob du eine Kinderwunschbehandlung durchführst oder nicht.

Häufige Fragen zu Spätfolgen der Hormonbehandlung

Welche Nebenwirkungen können bei einer Hormonbehandlung bei Kinderwunsch auftreten?

Kurzfristige Nebenwirkungen können Übelkeit, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen und Blähungen sein. Das Ovarielles Hyperstimulationssyndrom (OHSS) ist eine seltene, aber ernste Komplikation. Langfristige Gesundheitsrisiken wie erhöhtes Krebsrisiko sind nach aktuellen Studien nicht zu erwarten.

Erhöht die hormonelle Behandlung bei Kinderwunsch das Krebsrisiko?

Nein, aktuelle Langzeitstudien mit großen Teilnehmerzahlen zeigen kein erhöhtes Krebsrisiko nach hormoneller Stimulation. Dies gilt sowohl für Brustkrebs als auch für Endometriumkarzinom, selbst nach mehreren Behandlungszyklen.

Was sollte man während der Stimulation nicht machen?

Während der Stimulation solltest du auf Alkohol verzichten, nicht rauchen, intensive körperliche Belastung vermeiden und dich ausgewogen ernähren. Bestimmte Medikamente sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. Stress sollte soweit möglich reduziert werden.

Welche Fehlbildungen nach ICSI sind möglich?

Das Risiko für Fehlbildungen nach ICSI ist nur geringfügig höher als bei natürlicher Zeugung (etwa 3-4% statt 2-3%). Mögliche Risiken umfassen Herzfehler, Chromosomenstörungen und Entwicklungsverzögerungen. Eine umfassende Pränataldiagnostik wird angeboten, um Risiken früh zu erkennen.


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Beste Grüße
Silke

Literatur zu Spätfolgen Hormonbehandlung Kinderwunsch

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  10. van den Belt-Dusebout AW, Spaan M, Lambalk CB, Kortman M, Laven JS, van Santbrink EJ, van der Westerlaken LA, Cohlen BJ, Braat DD, Smeenk JM, Land JA, Goddijn M, van Golde RJ, van Rumste MM, Schats R, Jozwiak K, Hoofdwijk MB, Simons AH, Evers JL, van Dop PA, Kremer JA, van der Veen F, Klip H, Burger CW. Ovarian Stimulation for In Vitro Fertilization and Long-term Risk of Breast Cancer. JAMA. 2016 Jul 19;316(3):300-12. doi: 10.1001/jama.2016.9389.

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Autorin

  • Silke Schwekutsch kindeshalb.de

    Silke Schwekutsch

    BKiD Kinderwunsch-Beraterin, Dipl. Pädagogin & Trauma-Therapeutin (NARM)

    Als BKiD zertifizierte Kinderwunsch-Beraterin und Trauma-Therapeutin verwandelt Silke Schwekutsch komplexe medizinische Fakten in hoffnungsvolle, praktische Hilfe. Nach ihrer eigenen langen Kinderwunsch Reise versteht sie die emotionalen Höhen und Tiefen wie kaum eine andere.

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