Refertilisierung der Frau oder IVF: Welcher Weg ist sinnvoller?

Heute möchte ich dir eine wissenschaftliche Übersichtsarbeit zum Thema Refertilisierung der Frau und die Schwangerschaftschancen bei Kinderwunsch vorstellen. Vielleicht gehörst du auch zu den Frauen, die sich aufgrund ihres abgeschlossenen Kinderwunsches oder ihrer generelle Absage an eine Schwangerschaft haben sterilisieren lassen. Dann verändert sich die Einstellung oder ein neuer Partner tritt in das Leben und der Kinderwunsch ist plötzlich (wieder) ein Thema. Doch welche Behandlungsmöglichkeit ist vorzuziehen: Eine Refertilisierung oder eine IVF?

Sterilisation rückgängig machen?

Der Begriff Refertilisierung der Frau beschreibt die Wiederherstellung der Fruchtbarkeit (Fertilität) nach einer durchgeführten Sterilisation. Prinzipiell ist eine solche Rückgängigmachung einer Sterilisation möglich. Dabei werden die Eileiter im Rahmen einer kleinen Operation wieder hergestellt.

Frauen und Paare mit Kinderwunsch stellt sich jedoch die Frage, ob eine erfolgreiche Refertilisierung der Frau zu einer höheren Schwangerschaftschance führt als eine künstliche Befruchtung.

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Auswertung von 37 Studien mit über 10.000 Frauen

In einer aktuellen wissenschaftlichen Übersichtsarbeit von Wissenschaftlern aus Holland und Australien wurden 37 Studien mit Daten von 10.689 Frauen aufgenommen und ausgewertet. Dabei standen die Schwangerschaftsraten nach durchgeführter Refertilisierung und die Schwangerschaftsraten von sterilisierten Frauen nach IVF im Zentrum.

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Refertilisierung der Frau sehr effektiv möglich

Die Ergebnisse des Reviews sind interessant. Die Wissenschaftler konnten eine Schwangerschaftsrate von 42 – 69 Prozent nach erfolgter  Refertilisierung feststellen. Die Rate ektoper Schwangerschaften (Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter) lag dabei bei 4 – 8 Prozent. Diese Erfolgsrate war unabhängig davon, ob als operatives Verfahren eine Laparotomie oder eine Laparoskopie angewandt wurde.

Refertilisierung der Frau oder IVF: Was tun?

Einige der untersuchten Studien gingen der Frage nach, ob eine Refertilisierung  effektiver und damit zu einer höheren Schwangerschaftschance führen kann als eine IVF. Hierbei kam bei der Zusammenschau der Studien  heraus, dass der wichtigste Faktor bei dieser Frage das Alter der Frau ist. Zwar konnte aufgrund der sehr unterschiedlich angelegten Studien keine genaue Altersgrenze festgelegt werden. Dennoch weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass unter 37 Jahren bzw. nach Einbezug anderer Daten unter 40 Jahren eine Refertilisierung effektiver war als eine IVF.

Dieses Ergebnis lässt aufhorchen. Die Refertilisierung stellt tatsächlich eine sehr effektive Behandlungsmethode gerade bei jüngeren sterilisierten Frauen mit Kinderwunsch dar. Sterilisierte Frauen sind deshalb je nach Alter eventuell besser beraten über eine Refertilisierung als über eine künstliche Befruchtung nachzudenken.

Vielleicht fragst du dich jetzt gerade, mit welchen Erfolgschancen bei einer IVF zu rechnen ist? Wenn ja, kann ich dir das kostenlose Erfolgstool OPIS der Universität Aberdeen empfehlen.

Bitte wende dich an deinen behandelnden Arzt, wenn du sterilisiert und gleichzeitig unsicher bist, ob für dich besser eine Refertilisierung oder eine künstliche Befruchtung in Frage kommt. Oder hast du Erfahrungen mit dem Thema Refertilisierung gemacht? Dann ab damit in die Kommentare!

Herzliche Grüße

Silke

Literatur zum Thema Refertilisierung der Frau

  • Jacoba A. H. van Seeters et al., Tubal anastomosis after previous sterilization: a systematic review. Human Reproduction Update, Volume 23, Issue 3, May-June 2017, Pages 358–370.

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