Mittelschmerz: Wie fühlt sich der Eisprungschmerz an?

Wie fühlst sich der Mittelschmerz (auch Eisprungschmerz genannt) an, wodurch entsteht er und wie lange dauert er an? Findet der Eisprungschmerz vor, während oder nach dem Eisprung statt und ist er schmerzhaft?

In diesem Artikel bekommst du die Antwort auf deine Fragen, zudem erkläre ich dir, wie du den Mittelschmerz zur Berechnung deiner fruchtbaren Tage nutzen kannst.

Warum heißt es Mittelschmerz?

Der Mittelschmerz wird von Frauen als ein Schmerz oder ein Ziehen und Stechen im Unterbauch, in der Beckengegend oder im unteren Rücken beschrieben.

Da der Mittelschmerz zur Zyklusmitte um den Eisprungtag herum auftritt, wird er auch als Ovulationsschmerz oder als Intermenstrualschmerz bezeichnet.

Etwa 30 bis 40% aller Frauen kennen den Mittelschmerz aus dem eigenen Erleben und viele davon berichten, dass die Symptome nicht regelmäßig in jedem Zyklus, sondern unregelmäßig auftreten.

Der Mittelschmerz ist damit nicht der Schmerz, der immer beim Eisprung passiert.

Vielmehr ist er nur ein mögliches Zeichen deines Körpers, welches auf deinen Eisprung und damit auf deine fruchtbaren Tage hinweist.

Das bedeutet, dass du den Ovulationsschmerz als zusätzliches Symptom neben dem Zervixschleim und der Basaltemperatur nutzen kannst, um schwanger zu werden.

Der Eisprungschmerz ist allerdings nur ein sogenanntes Sekundärsymptom, da er nicht bei allen Frauen auftritt und oft in seiner Intensität und dem Zeitpunkt seines Auftretens variiert.

Damit kannst du den Mittelschmerz nicht als alleiniges Anzeichen für deinen Eisprung nutzen.

Und du musst nicht besorgt sein, wenn du keinen Mittelschmerz spürst. Du kannst einen Eisprung haben und gleichzeitig keinerlei der beschriebenen Mittelschmerz Symptome spüren.

Wie fühlt sich der Mittelschmerz an?

Der Mittelschmerz wird von Frauen auf sehr unterschiedliche Weise erlebt. Für diesen Artikel habe ich mich auf Facebook und Instagram umgehört und in Fachliteratur recherchiert.

Der Mittelschmerz wird beschrieben als

  • ein Stechen und Ziehen im Unterbauch
  • ein Druckgefühl im Becken- oder Dammbereich
  • leichte Unterleibsschmerzen, die nur wenige Stunden anhalten
  • Schmerzen im Unterleib oder im unteren Rücken
  • ein Schweregefühl im Beckenbereich
  • Schmerzen in der rechten oder in der linken Buchhälfte
  • ein leichtes und diffus ziehendes Gefühl im Unterleib
  • ausstrahlender Schmerz in den Beinen oder im Rücken
  • starke, krampfartige Schmerzen im Unterbauch
  • beidseitige oder einseitige Beschwerden
  • Rückenschmerzen begleitet von Hautproblemen (Pickel)

Es gibt verschiedene Möglichkeiten deinen Eisprung sicher und genau zu berechnen.

Nutze Ovulationstests, ein Basalthermometer oder einen Zyklustracker.

Zusätzlich kannst du deinen Zervixschleim auswerten.

Dein Körper bietet dir im Verlauf deines Zyklus verschiedene Eisprunganzeichen. Nutze sie und kombiniere auch verschiedene Ansätze.

Wann tritt der Mittelschmerz auf?

Die Symptome des Mittelschmerzes treten vor, während oder nach dem Eisprung auf. Der Eisprung einer Frau geschieht ungefähr 2 Wochen vor der nächsten Menstruationsblutung.

Das Auftreten des Ovulationsschmerzes lässt sich leider nicht näher bestimmen und ist auch individuell von Frau zu Frau verschieden.

Das heißt, man kann nicht sagen, dass der Mittelschmerz generell und immer vor, während oder nach dem Eisprung auftritt und daraus Rückschlüsse auf den Zeitpunkt des Eisprunges ziehen.

Mittelschmerz: Wie lange dauert er an?

Die Dauer wird mit wenigen Sekunden bis zu 48 Stunden beschrieben und kann von Zyklus zu Zyklus variieren.

Es gibt Frauen, die von tagelangem Mittelschmerz berichten.

Ursachen

Es gibt unterschiedliche Erklärungsansätze für die Ursachen des Mittelschmerzes.

Als naheliegendste Ursache wird das Platzen des Eibläschens zum Zeitpunkt des Eisprungs angeführt.

Der reife Follikel platzt auf und löst dabei ein Gefühl von Schmerz oder ein Stechen und Ziehen aus.

Diese Erklärung würde auch plausibel machen, warum Frauen den Mittelschmerz oftmals nur auf einer Unterbauchseite spüren.

Eine weitere Erklärung kann in den deutlich vergrößerten Follikeln kurz vor dem Eisprung gesehen werden.

Denn in der Zeit vor dem Eisprung reifen mehrere Follikel gleichzeitig im Eierstock heran. Die Eibläschen legen dabei an Umfang und Größe zu und können zu Schmerzen oder einem Spannungsgefühl im Eierstock und Unterbauch führen.

Auch eine beginnende Bauchfellreizung durch die aus dem geplatzten Follikel ausgetretene Gewebeflüssigkeit wird diskutiert. Diese Bauchfellreizung kann einen krampfartigen Schmerz im Unterbauch auslösen.

Weiterhin gibt es die These, dass eine Kontraktion der Eileiter für den Ovulationsschmerz verantwortlich ist.

Denn nach dem Eisprung ziehen sich die Eileiter zusammen, um der Eizelle zu helfen sich Richtung Gebärmutter zu bewegen. Diese Erklärung könnte Mittelschmerz Symptome wie beispielsweise ein Stechen und Ziehen, aber auch Schmerzen begründen.

Schließlich ist auch ein Zusammenwirken mehrerer Ursachen möglich. Auf diese Art würde sich das unterschiedliche Erleben und die unterschiedlich lange Zeitdauer des Ovulationsschmerzes erklären lassen.

Mittelschmerz: Wann Eisprung?

Der Mittelschmerz kann nicht als sicheres Zeichen für die Bestimmung des Eisprung und damit für das richtige Timing des Geschlechtsverkehrs genutzt werden.

Das bedeutet, dass du dich nicht nur auf den Ovulationsschmerz alleine verlassen solltest!

Die Mehrheit aller Frauen spürt keinen Mittelschmerz, andere spüren ihn manchmal.

Zwar tritt der Mittelschmerz ungefähr in der Mitte des Zyklus auf, allerdings nicht zuverlässig und manchmal vor, während oder manchmal auch nach dem Eisprung. Eine ergänzende Bestimmung der Basaltemperatur und des Zervixschleims ist deshalb notwendig, um zuverlässige Rückschlüsse auf die fruchtbaren Tage ziehen zu können.

Da allerdings die Spermien nach dem Sex bis zu 5 Tage überleben können, solltest du den Mittelschmerz nicht völlig ausblenden.

Vielleicht kannst du ihn als sekundäres Zeichen deiner Fruchtbarkeit sehen, das dir signalisiert, dass Geschlechtsverkehr jetzt zu einer Schwangerschaft führen kann. Wenn du den Mittelschmerz spürst kann es Sinn machen am gleichen Tag und den folgenden 2 bis 3 Tagen GV zu haben. Da der Ovulationsschmerz oft 1 bis 2 Tage vor dem Eisprung selbst gespürt wird, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sex jetzt zu einer Befruchtung führt, besonders hoch.

Was tun gegen den Mittelschmerz?

 Eisprungschmerzen sind normalerweise gesundheitlich unbedenklich. Es gibt aber trotzdem Möglichkeiten, um den Ovulationsschmerz zu lindern:

  • Zufuhr von Wärme, beispielsweise durch eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen
  • Heißes Bad mit oder ohne krampflösende Zusätze wie z.B. ätherische Öle
  • Massage oder sportliche Betätigung, um Verspannungen zu lösen
  • Schmerzlindernde Kräuter wie Lavendel, Schafgarbe, Rosenblüten und Frauenmantel als Tee zubereitet oder als Badezusatz verwendet
  • Homöopathische Mittel wie Beladonna und Arnika sowie Schüsseler Salze. Hierbei hat sich vor allem das Salz Nr. 7 (Magnesium phosphoricum) bewährt.
  • Einnahme von Schmerztabletten
  • Verminderung von Stress durch Yoga oder Autogenes Training
  • Gut verträgliche und nicht blähende Nahrungsmittel

Bei starken und langanhaltenden Beschwerden ist ein Arztbesuch zu empfehlen.

Fazit: Den Mittelschmerz nutzen

Der Eisprung der Frau kann tatsächlich schmerzhaft sein. Allerdings ist nicht jede Frau gleich betroffen.

Viele Frauen empfinden den Ovulationsschmerz auch nicht als wirklichen Schmerz, sondern mehr als ein Ziehen und Stechen im Unterbauch.

Keinen Mittelschmerz zu spüren bedeutet nicht, dass du keinen Eisprung hast!

Der Ovulationsschmerz ist normalerweise ein harmloses Symptom, welches zum Zyklus vieler Frauen dazugehört und als zusätzliches Zeichen zur Erkennung der fruchtbaren Tage genutzt werden kann.

Er eignet sich nicht, um damit den Zeitpunkt des Eisprungs genau und sicher zu berechnen.

Herzliche Grüße

Silke

Literatur

  • Raith-Paula, E. et al.: Natürliche Familienplanung heute. Modernes Zykluswissen für Beratung und Anwendung. 5. Auflage. Heidelberg 2013.
  • Hann, L. E. et al.: Mittelschmerz. Sonographic demonstration. JAMA. 241: 2731-2732. 1979.
  • Malteser Arbeitsgruppe NFP (Hrsg.): Natürlich und sicher. Das Praxisbuch. 18. Auflage. Stuttgart 2011.
  • Gnoth, C. et al.: Kinderwunsch. Natürliche Wege zum Wunschkind. 3. Auflage. München 2012.

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