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Fehlgeburt Ursachen: Was löst wiederholte Fehlgeburten aus?

Vielleicht hast du auch die Erfahrung einer Fehlgeburt machen müssen und suchst nun nach möglichen Fehlgeburt Ursachen, die dich das Erlebte besser verstehen und eine Wiederholung möglichst verhindern lassen. In diesem Artikel möchte ich dir wichtige Informationen zum Thema Fehlgeburt sowie eine Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) vorstellen, die dir einen guten Überblick zu Ursachen bei wiederholtenFehlgeburten geben kann.

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Was ist eine Fehlgeburt?

Wenn ein Kind während der Schwangerschaft stirbt, ist das ein so schreckliches Ereignis, dass es mir schwer fällt über Definitionen der Fehlgeburt zu schreiben. Trotzdem ist es wichtig, den Unterschied zwischen einer frühen und späten Fehlgeburt sowie die Abgrenzung zur Totgeburt zu kennen.

Von einer Fehlgeburt wird gesprochen, wenn ein Kind mit einem Gewicht von weniger als 500 Gramm tot geboren wird. Der medizinische Fachbegriff dafür heißt „Abort“. Zudem wird zwischen einer frühen Fehlgeburt (Frühabort) unterschieden, wenn die Schwangerschaft vor der 12. Schwangerschaftswoche endet und einer späten Fehlgeburt (Spätabort), wenn das Baby im Zeitraum nach der 12. bis 24. Schwangerschaftswoche im Bauch der Mutter verstirbt. Kinder, die mit einem Gewicht von über 500 Gramm tot geboren werden, werden als Totgeburten bezeichnet.1

Nützliche Artikel:

Wiederholte Fehlgeburt: Statistik

Schätzungsweise 1% bis 3% aller Paare im reproduktionsfähigen Alter erleben den wiederholten Verlust einer Schwangerschaft.2 Dabei bleibt die Schwangerschaft bei einer frühen Fehlgeburt nicht selten unentdeckt und die Blutungen werden mit der Periodenblutung verwechselt. Deshalb ist diese Prozentangabe auch nur eine Schätzung, sie kann auch höher sein. Paare, die eine Fehlgeburt bewusst erleben mussten, haben besonders vor dem Wiederholungsrisiko Angst: Was ist, wenn die nächste Schwangerschaft wieder in einer Fehlgeburt endet?!

Mein Buchtipp für dich: 

Ein Blick in die Forschungsliteratur zu diesem Thema zeigt, dass die Wiederholungsgefahr einer Fehlgeburt in starker Abhängigkeit zum Alter der Frau als auch der Anzahl der vorausgegangenen Aborte steht.3

 Wiederholungsrisiko von Fehlgeburten
Anzahl Aborte25 – 29 Jahre30 – 34 Jahre35 – 39 Jahre 40 – 44 Jahre
1 Abort~ 15%~ 16 – 18%~ 21 – 23%~ 40 %
2 Aborte~ 22 – 24%~ 23 – 26%~ 25 – 30%~ 40 – 44%
3 oder mehr Aborte~ 40 – 42%~ 38 – 40%~ 40 – 45%~ 60 – 65%

Ursachen einer Fehlgeburt

Ich bin mir sicher, dass jede Frau und jedes Paar, das eine oder mehrere Fehlgeburten erlebt hat, sich mit den Ursachen beschäftigen wird. Der Leidensdruck ist hoch und die Fragen nach dem Grund für den Verlust der Schwangerschaft und sinnvollen Behandlungsstrategien können sehr belastend sein.

Fragen nach den Ursachen:

  • Habe ich während der Schwangerschaft irgendetwas falsch gemacht?
  • Gab es einen genetischen Defekt bei meinem Kind?
  • Hatte ich eine hormonelle Störung?
  • Ist meine Gebärmutter richtig geformt?
  • Hat die Plazenta sich richtig entwickelt?
  • Sind die Spermien meines Partners in Form, Anzahl & ihrer Beweglichkeit in Ordnung?

Es ist nicht einfach, diese Fragen nach den Fehlgeburt Ursachen klar und eindeutig zu beantworten, da nur wenige Ursachen gerade für das wiederholte Auftreten einer Fehlgeburt bekannt sind. Auch für die Beantwortung der Frage, nach wie vielen Fehlgeburten eine umfangreichere Diagnostik sinnvoll ist, spielt neben der genauen Abortanamnese auch eine Einschätzung der reproduktionsmedizinischen Gesamtsituation des Paares eine wesentliche Rolle. Mir hat nach meiner eigenen Fehlgeburt sowohl das fachliche Wissen zum Thema als auch eine Auflistung der möglichen Ursachen einer Fehlgeburt und damit der Überblick gefehlt. Ich fühlte mich hilflos, uninformiert und wusste nicht, welche Punkte ich beispielsweise bei meinem behandelnden Frauenarzt hätte ansprechen können.

Diagnostik & Therapie von Frauen mit wiederholten Spontanaborten

Die neue Leitlinie „Diagnostik und Therapie von Frauen mit wiederholten Spontanaborten“ ist unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) entstanden und richtet sich an Frauen und Paare mit wiederholten Fehlgeburten (WSA). Ziel der Leitlinie ist es, die Diagnose und Therapie von Frauen mit WSA auf der Basis aktueller Studien zu standardisieren und damit die Unsicherheit aller Beteiligten zu reduzieren.

Es gibt die Leitlinie für Frauen mit WSA in einer Langfassung inklusive einer umfangreichen Literaturliste. Diese Langfassung eignet sich besonders dann für dich, wenn du dich umfassend in das Thema einlesen möchtest. Daneben gibt es eine „Dia-Version“, die alle wichtigen Infos in kurzer Tabellenform enthält. Ich habe dir beide Dokumente unten in der Literaturliste verlinkt und stelle dir folgend die wichtigsten Punkte vor.

Relevante Risikofaktoren für Spontanaborte

In der Literatur werden als Ursachen für Fehlgeburten das individuelle Gesundheitsverhalten, bestimmte Lebensumstände als auch weitere Risikofaktoren wie zum Beispiel genetische, anatomische, mikrobiologische, endokrine, psychologische und auch immunologische Risiken genannt.

Stress

Stress leuchtet sofort als Risikofaktor für eine Fehlgeburt ein. Allerdings weist die Leitlinie der DGGG darauf hin, dass die Datenlage dazu sehr dünn ist, da es nur wenige Studien zum Abortrisiko durch Stress gibt. Die Bedeutung von Stress für den Schwangerschaftsverlauf ist wissenschaftlich nicht endgültig geklärt, eine Erhöhung des Fehlgeburtsrisikos durch Stress kann nicht festgehalten werden.

Koffeinkonsum

Koffeinkonsum kann als mögliche Ursache für einen Spontanabort in Frage kommen. Einige Studien konnten hierbei eine dosisabhängige Beziehung zwischen der Aufnahme von Koffein und Fehlgeburten nachweisen. Eine retrospektive Fall-Kontrollstudie demonstrierte beispielsweise, dass es bei Frauen mit hoher (mehr als 300 mg pro Tag), moderater (150 bis 300 mg pro Tag) und geringer (weniger als 150 mg pro Tag) Koffeinaufnahme eine lineare Beziehung zwischen der Höhe des Koffeinkonsums und dem Risiko für eine wiederholte Fehlgeburt gibt.

Nikotin

Allen schwangeren Frauen ist eine Beendigung des Rauchens zu empfehlen. Die Leitlinie verweist mit Bezug auf verschiedene Studien  darauf hin, dass sowohl ein starker als auch moderater Tabakkonsum negative Auswirkungen auf die Chancen einer Lebendgeburt haben kann. Selbst das Passivrauchen kann das Risiko für Fehlgeburten erhöhen.

Genetische Faktoren

Embryonale und fetale Chromosomenstörungen stellen die häufigste Ursache gerade für frühe Fehlgeburten dar. Etwa 50% der Aborte im ersten Trimenon lassen sich auf Chromosomenaberrationen zurückführen, im 2. Trimenon sind es 30%. Das Alter der Mutter spielt bei den embryonalen und fetalen Trisomien eine starke Rolle, wobei in den vorliegenden Studien vor allem die Trisomie 16 und Trisomie 22 bei Fehlgeburten nachgewiesen werden konnte. Die Monosomie X ist bei etwa 20% der Aborte im ersten Trimenon zu nennen, Triplodien finden sich bei ca. 15% der Fehlgeburten.

Die Leitlinie der DGGG empfiehlt bei Frauen mit wiederholten Fehlgeburten eine zytogenetische Analyse durchzuführen, die mithilfe einer Chromosomenanalyse beider Partner auch präkonzeptionell erfolgen kann. Die Ergebnisse der Untersuchungen und hieraus notwendige Konsequenzen zur Abortprophylaxe wie beispielsweise eine Präimplantationsdiagnostik sollten im Rahmen einer genetischen Beratung besprochen werden.

Anatomische Faktoren

Angeborene Uterusfehlbildungen zeigen sich nach Auswertung der Literatur in ca. 10% bis 25% der Fälle einer wiederholten Fehlgeburt. Auch erworbene Fehlbildungen wie beispielsweise Myome und Polypen oder das Vorliegen eines bereits erlebten Spätabortes können das Abortrisiko erhöhen. Die Experten unserer neuen Leitlinie empfehlen deshalb bei sich wiederholenden Fehlgeburten und zum Ausschluss anatomischer Faktoren eine Vaginalsonographie und/oder Hysteroskopie durchzuführen.

Mikrobiologische Faktoren

Bakterielle, virale oder parasitäre Infektionen können zu einem vorzeitigen Blasensprung, einem Spätabort oder einer Frühgeburt führen. Allerdings scheint der Zusammenhang zwischen Infektionen und Fehlgeburten nicht wirklich klar zu sein, deshalb empfiehlt die Leitlinie kein generelles Screening auf vaginale Infektionen nach WSA. Die Expertenkommission betont aber, dass gerade bei Frauen mit wiederholten Fehlgeburten oder mehrmaligem Implantationsversagen eine Endometriumbiopsie zum Ausschluss einer chronischen Gebärmutterschleimhautentzündung (Endometritis) sinnvoll sein kann.

Endokrine Faktoren

Eine Schilddrüsendysfunktion, das PCO-Syndrom bzw. polyzystische Ovarien, Adipositas, Hyperandrogenämie und Insulinresistenz werden von der Leitlinie als mögliche endokrine Faktoren wiederholter Fehlgeburten genannt. Deshalb sprechen die Experten eine Empfehlung zur endokrinologischen Abklärung (Bestimmung von TSH, freiem T3, freiem T4 und der Schilddrüsenautoantikörperkonzentrationen) bei WSA aus. Auch eine Bestimmung des BMI und eine anschließende Abklärung eines metabolischen Syndroms wird in der Leitlinie empfohlen.

Psychologische Faktoren

Die Leitlinie sieht eine Verursachung von Fehlgeburten alleine durch psychologische Faktoren als nicht gegeben an. Vielmehr richtet sie den Fokus auf die psychologischen Auswirkungen und intensiven Trauerprozesse nach einer WSA und verweist auf psychosoziale Hilfs- und Unterstützungsangebote zur Verarbeitung.

Immunologische Faktoren

Aufgrund der Heterogenität der vorliegenden Studien kann nicht eindeutig bestimmt werden, welche Wertigkeit einzelne immunologische Parameter bei sich wiederholenden Fehlgeburten haben. Deshalb empfiehlt die Leitlinie kein generelles immunologsches Screening.

Gerinnung

Zahlreiche Studien beschäftigen sich mit den möglichen Zusammenhängen zwischen einer mütterlichen Thrombophilie und sich wiederholenden Fehlgeburten. Die Verfasser unserer Leitlinie kommen nach ausführlicher Diskussion zu dem Ergebnis, dass bei Frauen mit thromboembolischen Risiken eine entsprechende Thrombophiliediagnostik durchgeführt werden sollte.

Herzliche Grüße

Silke

Silke2023-04-28T04:16:11+02:00Letzte Änderung: 28. April 2023|

Kann man während der Periode schwanger werden?

Bestimmt hast Du dir auch schon die Frage gestellt, ob man während der Periode schwanger werden kann. Anders formuliert lautet die Frage: Kann Sex während der Regelblutung zu einer Schwangerschaft führen? Hier kommt die Antwort.

Schwanger während der Periode?

Ja, Du kannst tatsächlich während der Periode schwanger werden!

Entscheidend ist hierbei, an welchem Tag in Deinem Zyklus Dein Eisprung stattfindet.

Es gibt Frauen, die einen sehr kurzen Zyklus haben und bei denen der Eisprung bereits am Ende der Menstruation passiert.

Der Zeitpunkt deines Eisprungs bestimmt, wann du schwanger werden kannst. Bei kurzen Zyklen solltest du deshalb während deiner Periode verhüten.

Erfolgt dein Eisprung sehr früh in deinem Zyklus, so hast du nur sehr wenige unfruchtbare Tage nach dem Einsetzen deiner Regel.

Zwar ist die Eizelle nach dem Eisprung nur maximal einen Tag befruchtungsfähig. Allerdings haben Spermien eine Lebensdauer von 3 bis 5 Tagen im Körper der Frau. Wenn Du zu den Frauen gehörst, die ihren Eisprung sehr früh im Zyklus haben, kann sich jedoch deine Periode mit deinen fruchtbarsten Tagen überschneiden.

Während der Periode schwanger geworden?

Ein Beispiel:

Nehmen wir z.B. an, dass Du einen kurzen Zyklus hast, der nur 20 Tage dauert. Deine Blutung hält 5 Tage an.

Da Dein Eisprung etwa 14 Tage vor dem Ende Deines Zyklus stattfindet, fällt er in diesem Fall mit dem Ende Deiner Periode zusammen. Die Eizelle ist 12 bis 24 Stunden nach dem Eisprung befruchtungsfähig. Weiterhin können die Spermien Deines Partners bis zu 5 Tage in Deinem Körper überleben.

Hast Du Sex während Deiner Tage, kannst Du damit durchaus schwanger werden. Du solltest also unbedingt während deiner Periode verhüten, wenn Du aktuell kein Baby möchtest.

Auch bei einem etwas längeren Zyklus, z.B. einem 24 Tage Zyklus, sieht es ähnlich aus. Zwar findet der Eisprung voraussichtlich erst um Tag 9 oder 10 statt. Wenn Du aber die Lebensdauer der Spermien und der Eizelle mit einbeziehst, kann Sex während der Menstruation zu einer Schwangerschaft führen.

Schwanger während der Periode: Wahrscheinlichkeit

Wie wahrscheinlich ist eine Schwangerschaft während der Periode?

Die Beantwortung dieser Frage hängt damit zusammen wie wahrscheinlich es ist, dass du einen sehr kurzen Zyklus hast.

Ein Blick in die Literatur macht deutlich, dass nur ca. 5 % aller Menstruationszyklen ein Eisprung am 11. Tag oder früher stattfindet. Bei noch weniger Frauen, nämlich nur bei 1,6 Prozent, findet der Eisprung an Tag 9 oder früher statt.

Deshalb ist die Gefahr, während der Periode schwanger zu werden gegeben. Sie ist aber nicht sehr groß.

Zyklustracking ist entscheidend

Damit wird klar, wie wichtig es ist, dass Du eine Methode findest, mit der Du sicher und zuverlässig Deinen Eisprung und Deine fruchtbaren Tage bestimmen kannst.

Ich habe eine Reihe von Artikeln hier auf  Kindeshalb verfasst, die Dir dabei helfen können die Abläufe in Deinem Zyklus besser zu verstehen. So kann ich Dir meine Posts fruchtbare Tage der Frau und fruchtbare Tage berechnen: FAQ empfehlen.

Es gibt mittlerweile sehr sichere Zykluscomputer. Zwar kosten diese erstmal Geld, doch Du kannst Sie Dein ganzes „fruchtbares Leben“ über verwenden, die Anschaffung lohnt also. Von der emotionalen Achterbahnfahrt im Falle einer vielleicht eingetretenen unerwünschten Schwangerschaft mal ganz zu schweigen.

Du kannst aber auch Ovulationstests einsetzen, um Deinen Eisprung zu berechnen. Meine Ovulationstest Anleitung ist hier. 

Auch habe ich Artikel zur Auswertung Deines Zervixschleims  verfasst. Der Zervixschleim gehört zu den sichersten Fruchtbarkeitszeichen, eine sichere Bestimmung lohnt also definitiv auch.

Was kannst Du tun?

Erstmal ist unsere Ausgangsfrage damit eindeutig beantwortet.

Mir ist klar, dass die Bestimmung der fruchtbaren Tage alles andere als leicht ist und dass gerade bei unregelmäßigen Zyklen wirkliche Probleme damit entstehen können.

Bitte nimm Dir Zeit und lies Dich in das Themenfeld fruchtbare Tage ein.

Ich kann Dir versprechen, dass sich der Zeitaufwand lohnen wird. Denn die Frage, ob Du gerade fruchtbar bist oder nicht, wird Dich bis zu den Wechseljahren begleiten. Deshalb mach Dich schlau und finde Deinen Weg, wie Du zuverlässig zu jeder Zeit sagen kannst, ob Sex ohne Verhütung gerade sicher ist oder nicht.

Ich helfe Dir dabei. Hast Du Fragen? Melde Dich gerne.

Herzliche Grüße

Silke

Literatur zu kann man während der Periode schwanger werden?

  • Bull JR et. al.: Real-world menstrual cycle characteristics of more than 600,000 menstrual cycles. NPJ Digit Med. 2019 Aug 27; 2:83. doi: 10.1038/s41746-019-0152-7. eCollection 2019.
  • Symul L et. al.: Assessment of menstrual health status and evolution through mobile apps for fertility awareness. NPJ Digit Med. 2019 Jul 16;2:64. doi: 10.1038/s41746-019-0139-4. eCollection 2019.
  • Sohda S et. al.: Relationship Between the Menstrual Cycle and Timing of Ovulation Revealed by New Protocols: Analysis of Data from a Self-Tracking Health App. J Med Internet Res. 2017 Nov 27;19(11):e391. doi: 10.2196/jmir.7468.
  • Raith-Paula, E. et al.: Natürliche Familienplanung heute. Modernes Zykluswissen für Beratung und Anwendung. 5. Auflage. Heidelberg 2013.
  • Fehring, R. J. et al.: Variability in the phases of the menstrual cycle. J Obstet Gynecol Neonatal Nurs. Vol. 35: p. 376-84. 2006.

Foto: Pixabay: Unsplash

Silke2023-04-20T19:48:43+02:00Letzte Änderung: 20. April 2023|

Nach dem Sex Beine hoch, um schwanger zu werden?

Du kennst diesen Tipp bestimmt auch: Nach dem Sex Beine hoch um schwanger zu werden hilft bei Kinderwunsch. Erstaunlicherweise hört man diesen Ratschlag nicht nur von anderen Frauen und Paaren, sondern gerne auch mal von Hebammen und Ärzten. Die Frau soll nach dem Sex liegen bleiben und die Beine hoch legen. Oder sie soll ein Kissen unter den Hintern schieben oder gar eine Kerze oder einen Kopfstand machen, um die Spermien auf ihrem Weg zur Eizelle zu unterstützen.

Helfen diese Tipps wirklich, um schwanger zu werden?

Nach dem Sex Beine hoch, um schwanger zu werden?

Erstmal mach die Idee ja scheinbar Sinn: Um zu verhindern, dass nach dem Sex die Samenflüssigkeit wieder herausläuft, streckt die Frau nach dem Geschlechtsverkehr die Beine hoch oder legt den Hintern auf ein Kissen. Keinesfalls soll die Frau sofort aufstehen, sondern liegen bleiben.

Allerdings gibt es bis jetzt keinerlei Belege dafür, dass die Spermien solche akrobatischen Übungen oder ein langes Liegenbleiben wirklich brauchen.

Und auch das Liegenbleiben nach einer Insemination im Rahmen einer künstlichen Befruchtung verbessert nicht die Chance auf eine Schwangerschaft.

Studie aus Amsterdam: Liegen bleiben hilft nicht!

Die Wissenschaftlerin Joukje van Rijswiijk vom University Medical Center in Amsterdam hat eine Studie zu diesem Thema vorgelegt.

In dieser Studie wurden 500 Frauen begleitet, die sich einer Insemination unterzogen haben. Dabei sollte die Hälfte der Frauen nach der Übertragung der Spermien in die Gebärmutter 15 Minuten ruhig im Bett liegen bleiben. Die andere Hälfte der Frauen durfte nach der Behandlung direkt aufstehen und sich frei bewegen.

Das Ergebnis der Studie:

Die Schwangerschaftsrate lag bei den Frauen, die sofort aufgestanden sind bei 43%. Bei den Frauen, die noch 15 Minuten liegen geblieben sind, bei 32%.

Van Rijswijk erklärt das Ergebnis mit der Anatomie der Frau:

„Wir haben eine falsche Vorstellung von der weiblichen Anatomie. Vagina und Gebärmutter sind nicht über einen geraden, senkrechten Kanal miteinander verbunden, die Verbindung ist eher schief.“

Für die Spermien stellt dies aber kein Problem dar. Sie orientieren sich am Gebärmutterhals und schwimmen an den Schleimwänden entlang Richtung Eizelle. Auch die Angst vieler Frauen, dass bei einem sofortigen Aufstehen nach dem Sex oder nach einer Insemination die Spermien wieder aus der Scheide herausfließen könnten, ist unbegründet.

Ruhiges im Bett liegen bleiben oder nach dem Sex Beine hoch, um schwanger zu werden, beeinflusst oder hilft den Spermien nicht. Und beide Vorgehensweisen führten in der Studie nicht zu einer höheren Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft.

Spermientest für Zuhause

Denke bitte daran, dass auch der Mann wesentlich zu einer Schwangerschaft beiträgt. Deshalb macht es Sinn, die Spermien auf ihre Anzahl und Qualität zu testen.

Ich kann dir den ExSeed Spermatest für Zuhause empfehlen.

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Fazit: Beine hochlegen und Liegenbleiben bringt nichts

Tatsächlich sieht es so aus, dass das Beine hochlegen oder das Liegenbleiben nach dem Sex nicht die Fruchtbarkeit erhöhen. 

Zwar lässt die Studie offen, ob die Ergebnisse auf das Verhalten nach Geschlechtsverkehr wirklich übertragbar sind. Die Situation nach dem Sex verglichen mit der Situation nach einer Insemination sei für eine solche Übertragung zu unterschiedlich. Allerdings möchte ich an dieser Begründung meine Zweifel anmelden.

Die weibliche Anatomie, die van Rijswijk wesentlich für ihre Ergebnisse bemüht,  ist sowohl nach dem Sex als auch nach einer Insemination unverändert. Vielmehr wird den Spermien im Rahmen einer Insemination sogar ein Teil des Weges, nämlich der bis in die Gebärmutter, abgenommen.

Allerdings bin ich weder Ärztin noch Wissenschaftlerin. Deshalb werde ich nach weiteren Studien Ausschau halten, um Mythen rund um das Thema Fruchtbarkeit näher zu beleuchten.

Herzliche Grüße

Silke

Literatur zum Thema nach dem Sex Beine hoch, um schwanger zu werden

  • Cordary D et al: Immobilization versus immediate mobilization after intrauterine insemination: A systematic review and meta-analysis. 017 Dec;46(10):747-751. doi: 10.1016/j.jogoh.2017.09.005. Epub 2017 Sep 28.
  • ESHRE Annual Meeting, Helsinki 2016
  • Rijswijk J: Abstract O-165, Tuesday 5 July 2016, Should patients be immobilised after intrauterine insemination? A randomised controlled comparison between 15 minutes of immobilisation and direct mobilisation.

Weiterlesen:

Fotos: Pixabay: vedatzorluer + Unsplash

Silke2023-04-17T20:09:18+02:00Letzte Änderung: 17. April 2023|

Babywunsch: Wovor ich Angst habe!

Du warst bestimmt voller Vorfreude als du dich dazu entschieden hast schwanger zu werden und ein Kind zu bekommen. Die Kinderwunschzeit beginnt fast immer mit Vorfreude und Euphorie. Denn es geht darum eine Familie zu gründen und bald das eigene Baby in den Armen halten zu können. Doch dann klappt es nicht mit dem Schwanger werden. Eine Enttäuschung folgt der nächsten, Zyklus für Zyklus und der Druck wächst. Angst kommt auf, diffus und schwierig zu beschreiben. Es kann dir vielleicht helfen klar zu bekommen, wovor du Angst hast.

Babywunsch und die Angst

Hast du Ängste auf deinem Weg zu deinem Kind?

Ich hatte definitiv viele Ängste in meiner Babywunschzeit. Hier kommt meine Sammlung von Ängsten, vielleicht findest du dich beim Lesen an der einen oder anderen Stelle wieder.

Babywunsch & Angst

Ich habe Angst:

Vor der Hoffnung. Monat für Monat für Monat.

Ein Leben ohne Kinder führen zu müssen.

Ohne Kinder alt werden zu müssen.

Keine richtige Frau zu sein.

Unfruchtbar zu sein.

Dass ich den Wunsch meines Mannes nach einem Kind niemals erfüllen kann.

Das mein Mann sich nicht genauso stark ein Baby wünscht.

Vor meinem Neid auf die Kinder der anderen.

Vor dummen Fragen und Bemerkungen aus meinem Umfeld.

Vor der nächsten Geburtstagsfeier.

Nicht mitreden zu können, wenn sich Frauen über ihre Geburtserlebnisse unterhalten.

Als Außenseiterin abgestempelt zu werden.

Niemals dazuzugehören.

Einen Körper zu haben, der nicht richtig funktioniert.

Das „Einfachste Der Welt“ nicht hinzubekommen.

Vor dem Schmerz.

Vor der Sehnsucht.

Vor der Wut.

Vor der Angst.

Vor der Angst, die Beherrschung zu verlieren.

Vor der Angst, niemals eine Familie zu gründen.

Niemals mein eigenes Kind in meinen Armen halten zu können.

Niemals Mutter zu sein.

Niemals schwanger zu sein.

Niemals zu spüren, wie es sich anfühlt, wenn ein Kind in mir wächst.

Niemals einem Kind das Leben schenken zu können.

Niemals zu hören, wenn mein Kind zum ersten Mal Mama zu mir sagt.

Zu versagen und meinen Traum vom Familienleben begraben zu müssen.

Das ist eine kleine Sammlung der Ängste bei unerfülltem Babywunsch.

Konntest du dich beim Lesen mit der einen oder anderen Angst identifizieren? Welche Ängste betreffen und beschäftigen dich?

Vielleicht tut es dir gut, sie hier in den Kommentaren aufzuschreiben und damit mit mir und den anderen Frauen zu teilen.

Herzliche Grüße

Silke

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Silke2023-04-17T20:32:11+02:00Letzte Änderung: 17. April 2023|

Ich werde einfach nicht schwanger: 8 Tipps für Dich!

Ich werde einfach nicht schwanger! Immer wieder erreichen mich E-Mails von Frauen, die mittlerweile sehr frustriert sind und sich fragen, was sie noch tun können, um endlich schwanger zu werden. In diesem Artikel erhälst Du Tipps, was Du tun kannst und wie Du Deine Fruchtbarkeit untersuchen lassen kannst.

Ich werde einfach nicht schwanger

Zunächst einmal möchte ich Dir sagen: Du bist nicht alleine mit Deinem Problem! Auch wenn Du bestimmt das Gefühl hast, dass alle um dich herum schwanger werden und es nur bei Dir nicht klappt. Schätzungsweise jedes 7. Paar in Deutschland hat unerfüllten Kinderwunsch. Alleine hier auf Kindeshalb lesen jeden Monat mehr als 150.000 Frauen mit. Viele davon sind so wie Du auf der Suche nach neuen Tipps für ihren Kinderwunsch.

Kinderwunsch ist wie ein Marathon

Kinderwunsch bedeutet sehr oft „Langstrecke“. Damit meine ich, dass man bis zur Geburt oft einen sehr langen Weg zurücklegen muss. Klar, es werden auch Frauen sofort schwanger, aber es gibt auch eine große Anzahl, die viele Monate und manchmal sogar Jahre brauchen bis sie schwanger sind und eine Geburt erleben dürfen.

Meine Empfehlung für dich:

Sei geduldig mit Dir und deinem Körper. Manchmal lohnt es sich abzuwarten und weiter „zu üben“.

Gelassen durch die Kinderwunschzeit: Loslassen...
  • Kinderwunsch, Familie, Baby
  • Zart, Birgit (Autor)

Ich habe vor einiger Zeit eine Studie hier vorgestellt, bei der ca. 14% der teilnehmenden Frauen, die alle eine Kinderwunschbehandlung begonnen hatten, auf natürlichem Wege schwanger geworden sind. Warten kann sich tatsächlich lohnen. Nutze diese Zeit für schöne Dinge, die dir Freude machen und dir gut tun. Es macht Sinn, dem eigenen Grübeln und den vielen Fragen eine Grenze zu setzen. Lass nicht zu, dass das Thema Kinderwunsch Dein Leben dominiert und Du nur noch damit beschäftigt bist zu überlegen, wie es denn nun endlich klappen könnte.

Termin bei deinem Gynäkologen

Auf der anderen Seite: Tue, was wichtig und notwendig ist. Warte beispielsweise nicht zu lange, um deinem behandelnden Gynäkologen von eurem Kinderwunsch zu erzählen. Es gibt die Empfehlung, dass eine Frau, die jünger als 35 Jahre ist und bereits seit mehr als einem Jahr versuchst schwanger zu werden, ein Gespräch mit ihrem Arzt suchen sollte. Solltest du älter als 35 Jahre alt sein, verkürzt sich diese Empfehlung auf eine 6 monatige Wartezeit. Es wird auch dann wirklich Zeit Dir fachkundige Beratung einzuholen, wenn du mehr als zwei Fehlgeburten hattest.

Und auch die Herren der Schöpfung sind in der Pflicht. Unerfüllter Kinderwunsch kann auch mit einer eingeschränkten Fruchtbarkeit deines Partners zusammenhängen. Der Gang zum Urologen oder Andrologen ist für viele Männer nicht angenehm, trotzdem bietet ein Fruchtbarkeitstest für den Mann die Chance mehr Klarheit zu bekommen. Wichtige Infos zum Thema Spermiogramm und den Kosten  findest Du au meinem Kinderwunsch Blog.

Informationen & Fragen zu Deinem Zyklus

Versuche die Daten Deiner letzten 6 Monatszyklen aufzuschreiben. Vielleicht führst du einen Fruchtbarkeitskalender, der bereits diese Daten enthält. Überlege, ob Du Dir nicht einen Zykluscomputer wie den myWay oder die daysy oder einen Zyklustracker wie Ava zulegen möchtest. Je mehr Daten Du zu Deinem Eisprung gewinnen kannst, desto genauer kannst Du eine Schwangerschaft planen. Dein Arzt wird sich sicherlich auch über diese Information freuen, denn sie werden ihm bei der Anamnese hilfreich sein.

Schreibe alle Medikamente auf, die Du und Dein Partner verwenden. Manchmal kommt es vor, dass sich Medikamente auf die Fruchtbarkeit auswirken. Erstelle eine Liste aller Faktoren, die sich negativ auf deine Fruchtbarkeit auswirken können. Hierzu zählen zum Beispiel:

  • ein unregelmäßiger Zyklus
  • eine sehr starke oder schwache Monatsblutung
  • starke Beschwerden werden der Periode
  • dein Alter, wenn du über 35 Jahre alt bist
  • starkes Über- oder Untergewicht
  • chronische Erkrankungen
  • Konsum von Alkohol oder Tabak
  • Ejakulationsprobleme bei deinem Partner

Lass deine Fruchtbarkeit untersuchen

In einem 2. Schritt kannst Du Deine Fruchtbarkeit untersuchen lassen. Hierzu gehören Bluttests und ein Ultraschall für Dich und ein Spermiogramm für Deinen Partner. Vielleicht will Dein Frauenarzt auch eine Laparoskopie und weitere Untersuchungen durchführen. Informiere Dich im Vorfeld genau über die jeweilige Untersuchung und ihren Nutzen für Dein Ziel schwanger zu werden.

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Mach dich schlau!

Alle, die hier regelmäßig mitlesen, wissen schon, was jetzt kommt:

Bitte überlasse Deinen Kinderwunsch und Deine Familienplanung nicht irgendeiner anderen Person! Mach Dich schlau und hole Dir möglichst viele Informationen zum Thema fruchtbare Tage und schwanger werden. Solltest du eine Erkrankung haben wie beispielsweise PCO oder Endometriose, dann beschäftige Dich ausführlich damit!  Zwar ist Dein Arzt der Fachmann, aber Du trägst die Verantwortung dafür, welchen Weg Du gehen willst und welchen nicht.

Lies Dich zum Thema Kinderwunsch schlau und triff kluge Entscheidungen! Wenn ich Dich dabei unterstützen kann, dann melde Dich gerne bei mir.

Bestimme deine fruchtbaren Tage

Wie bestimmst Du Deinen Eisprung und Deine fruchtbaren Tage? Hand aufs Herz: Kümmerst Du Dich regelmäßig um dieses Thema?

Wenn nicht, bitte ich dich, dir etwas Zeit zu nehmen und nach und nach meine Artikel zum Thema fruchtbare Tage der Frau, Ovulationstests, Basalthermometer und Zykluscomputer  zu lesen. Dein Fruchtbarkeitsfenster in jedem Zyklus ist begrenzt und es ist wichtig, dass Ihr Sex an den fruchtbarsten Tagen habt.

Beginne eine Behandlung

Je nachdem wie die Ergebnisse der Tests und Untersuchungen ausfallen, wird Dir Dein Frauenarzt vielleicht eine Kinderwunschbehandlung vorschlagen. Bitte lass Dir genau erklären, welche Auffälligkeiten und Befunde genau vorliegen und lass nicht locker, bevor Du alles verstanden hast. Wenn Dein Frauenarzt keine Ursache für euren unerfüllten Kinderwunsch finden konnte, kann er Dir empfehlen weiter zu versuchen auf natürlichem Wege schwanger zu werden.

Letztendlich liegt die Entscheidung für oder gegen eine Kinderwunschbehandlung immer bei Euch als Paar. Da eine Kinderwunsch Behandlung oftmals mit einer emotionalen Achterbahn sowie mit einer großen körperlichen, organisatorischen und finanziellen Belastung verbunden ist, bedarf es einer guten Abwägung und einer Entscheidung, die von beiden Partnern getragen wird.

Entscheide dich für ein Kinderwunschzentrum

Wie in allen Bereichen im Leben spielt neben der reinen Fachkompetenz auch der Wohlfühlfaktor eine entscheidende Rolle. Bitte entscheide Dich für ein Kinderwunschzentrum, bei dem Ihr euch sowohl fachlich sehr gut betreut, aber auch menschlich gut aufgenommen fühlt. Schreibe dir wichtige Kriterien für Deine Wahl auf und vergiss bitte nicht, dass auch die Länge der Anfahrt und die Vereinbarkeit der Kiwu Behandlung mit deinem Alltag und eurem Berufsleben vereinbar sein sollte.

Behandlungsplan

Nachdem alle Tests ausgewertet sind, könnt Ihr Euch mit eurem Kiwu Doc zusammensetzen und diese besprechen. Je nach Befundlage wird Euch Euer Arzt einen Behandlungsplan vorschlagen. Erkundige Dich bitte nach den Chancen und Risiken und nicht zuletzt nach den Kosten dieser Behandlung. Kinderwunschbehandlungen sind extrem teuer und es gilt herauszufinden, wie hoch euer Selbstanteil sein wird oder ob Teile der Kosten von Eurer Krankenkasse überhaupt getragen werden.

Mach Dich bitte zum Thema Kostenbeteiligung der Krankenkasse schlau. Zudem gibt es die Möglichkeit Zuschüsse auf Länderebene zu beantragen.

Ich werde einfach nicht schwanger

Ich werde einfach nicht schwanger! Mit diesem Satz habe ich diesen Blogartikel gestartet. Mein Anliegen war es, Dir Impulse für mögliche Wege zu geben, die Du gehen kannst. Allerdings und das ist mir sehr wichtig, bedeuten diese nicht, dass Du diese Wege genau so und in dieser Reihenfolge gehen musst. Vielleicht wirst Du bald spontan schwanger, vielleicht hat auch Dein Frauenarzt den entscheidenden Tipp für Dich. Viele Wege führen zu Deinem Kind. Probiere sie aus und noch viel wichtiger: Gib den Mut nicht auf!

Ich wünsche dir von Herzen viel Glück und gute Entscheidungen auf deinem Kinderwunschweg!

Silke

Bigstock.com/ © Yastremska

Silke2023-04-17T20:30:32+02:00Letzte Änderung: 17. April 2023|

Fehlgeburt: Was Du niemals sagen solltest!

Eine Fehlgeburt bedeutet einen tiefen Einschnitt in das eigene Leben. Vielleicht liest du diese Zeilen, weil du selbst vor kurzem eine Fehlgeburt erlebt hast oder weil es einen lieben Menschen in deinem Umfeld gibt, der eine Fehlgeburt verarbeiten muss. Leider gibt es Reaktionen und Aussagen anderer Menschen, die die Trauer und den Schmerz  nicht immer nachempfinden können. In diesem Artikel habe ich einige Aussagen und meine Gedanken dazu gesammelt.

💖 Hol Dir meine Ressourcenliste nach Fehlgeburt hier!

Fehlgeburt: Kommentare können verletzen

Wenn ich selbst zurückschaue, dann gehört meine Fehlgeburt sicherlich zu den Ereignissen in meinem Leben, die mich am meisten berührt und verletzt haben.

Wir alle verbinden mit einer Schwangerschaft die Entstehung neuen Lebens und die Geburt eines Babys. Gedanklich und emotional ist dieses  Kind deshalb schon ganz nahe und mit jedem Tag wächst die Beziehung und die Vorfreude auf das gemeinsame Leben.

Und dann kommt diese schockierende Nachricht: Dein Kind wird nicht (weiter)leben oder das Herz hat bereits aufgehört zu schlagen.

Der Schock und die Trauer sitzen tief und es gibt kaum eine Vorstellung, wie diese Nachricht verarbeitet werden kann. Auch die Familie, Verwandte und Freunde sind betroffen und es fehlt oft die Erfahrung, wie man auf einfühlsame Weise reagieren und mit der Situation umgehen kann.

So kommt es auch, dass ich über meinen Kinderwunsch Blog sehr viele Mails von Frauen und Paaren bekomme, die unendlich unter den Reaktionen ihrer Umwelt leiden. Unpassende Kommentare und vermeintlich gut gemeinte Ratschläge, die oft mehr verbale Schläge sind, verletzen und lassen die Betroffenen geschockt und traurig zurück.

Nützliche Artikel:

Fehlgeburt: Was Du niemals sagen solltest

1. „Das Schicksal wollte es so“

Für jemanden, der gerade einen schweren Verlust verkraften musste, kann die Aussage „das Schicksal wollte es so“ sehr verletzend sein. Schnell kann die Vorstellung entstehen, dass das Schicksal für das Leben der betroffenen Person keine Kinder vorgesehen hat und es deshalb keinen Sinn hat es irgendwann nochmal zu versuchen.

Zudem stellt sich die Frage, was das Schicksal zukünftig noch bringen wird und warum es gerade einen selbst so hart getroffen hat. Selbst Frauen und Paare, die keinerlei Hang zum Aberglauben haben und mit beiden Beinen im Leben stehen, berühren solche Gedankengänge sehr.

Schließlich frage ich mich bei dieser Art von Kommentar immer, was oder wer denn das Schicksal genau ist. Für mich klingt es oft so als ob eine Zuschreibung zu einer wie auch immer definierten höheren Kraft die Trauer und den Schmerz kleiner machen könnte. Das ist aber nicht so und leider lässt sich der Tod dadurch nicht besser begreifen.

 2. „Mit deinem Kind stimmte irgend etwas nicht“

Immer wieder höre ich diese Art von Bemerkung un ich weiß aus eigener Erfahrung, wie  sehr sie verletzen kann.

Inhaltlich mag dieser Gedanke vielleicht sogar im Hinblick auf die rein körperliche Entwicklung richtig sein, z.B. dann, wenn die Fehlgeburt durch einen genetischen Defekt verursacht wurde und das Baby deshalb nicht lebensfähig war.

Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass eine solche Bemerkung nicht tröstend wirkt. Das Wissen um mögliche genetische Defekte, Erkrankungen oder Fehlbildungen des eigenen Kindes mindert nicht den Verlust und die Trauer.

Zudem hört sich der Satz „mit deinem Kind stimmte etwas nicht“ wie eine Wertung an. Und eine Wertung menschlichen Lebens als als „gut“ oder „schlecht“ ist komplett unangebracht. Jeder Mensch hat von Beginn an ein Recht zu leben, zu sein und zu wachsen.

 3. „Ihr könnt wieder schwanger werden“

Das ist eine Bemerkung, die einem Paar den Boden unter den Füßen wegziehen kann. Leider ist sie als Kommentar sehr beliebt.

Die Trauer um das Kind verschwindet nicht, indem man versucht den Verlust durch ein neues Baby zu ersetzen.

Vielmehr kommen oft viele quälende Gedanken und Fragen auf:

Die Frau fragt sich dabei oft nicht nur, ob sie wirklich wieder schwanger werden kann, sondern auch, ob sie überhaupt fähig ist, ein Kind auszutragen.

Und auch die Männer leiden sehr stark unter dem Verlust. Selbst wenn es vielleicht wieder klappen sollte, bleibt die Trauer und Fassungslosigkeit über den Tod immer präsent. Zwar vereändert sich die Trauer über die Zeit. Ich persönlich kenne allerdings niemanden, der oder die endgültig abschließen konnte. Der Verlust schmerzt ein Leben lang.

4. „Du bist nicht mehr die Jüngste“

Es ist erstaunlich, dass es Menschen gibt, die glauben, dass ein Hinweis auf das Alter der Betroffenen eine angebrachte Reaktion auf eine Fehlgeburt ist.

Zwar gibt es einen Zusammenhang zwischen der Fruchtbarkeit und dem Alter, aber eine solche Aussage lässt das betroffene Paar einsam mit seiner Erfahrung zurück.

Jede Frau und jedes Paar, das sich ein Baby wünscht und vielleicht schon etwas älter ist, weiß fast immer um die Risiken einer Fehlgeburt. Wenn es dann aber tatsächlich passiert hilft dieses Wissen nicht weiter, um mit dem Schmerz und der Trauer besser umzugehen.

Der Hinweis, dass man aufgrund des Alters ja vorgewarnt hätte sein müssen, verletzt und ist definitiv nicht hilfreich.

5. Du sagst nichts und ignorierst die Fehlgeburt

Wenn dir jemand vertrauensvoll von seiner Fehlgeburt erzählt, ist es fatal, wenn du nicht darauf reagierst und die Fehlgeburt ignorierst.

Ich weiß, dass solche Situationen sehr herausfordernd sein können. Man möchte gerne auf gute Weise reagieren, gleichzeitig fehlen die passenden Worte und die Erfahrung, was in solchen Situationen angemessen ist und was nicht. Es braucht den Willen sich in den anderen einzufühlen und oft ist es in der jeweiligen Situation schwierig empathisch zu reagieren.

Mein Tipp:

Du musst keine perfekt einfühlsame Antwort geben.

Ein „es tut mir leid, was Euch passiert ist“ lässt das betroffene Paar wissen, dass du an sie denkst und dich in ihre Situation einfühlen kannst.

Oft ist hier weniger auch mehr. Wenn du total unsicher bist, kannst du diese Unsicherheit in Worte fassen und deinem Gegenüber mitteilen, wie sehr dich die Situation berührt und du innerlich nach den richtigen Worten suchst.

Auch ein „das macht mich sprachlos“ oder ein „darf ich dich kurz drücken oder nur einfach nur an deiner Seite sein“ sind ein Zeichen, dass du verstanden hast, worum es gerade geht.

Trau dich, deine eigene Betroffenheit auszudrücken! Sie wird es deinem Gegenüber ermöglichen auf ähnliche Weise zu reagieren und in der gemeinsamen Verbindung einen Moment etwas Trost zu finden.

Herzliche Grüße

Silke

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Silke2023-04-27T22:06:13+02:00Letzte Änderung: 27. April 2023|
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