Ungewollte Kinderlosigkeit: Woran Du Deine Belastungsgrenze erkennen kannst
Da Du über diesen Artikel zum Thema ungewollte Kinderlosigkeit gesolpert bist, gehörst Du vielleicht auch zu den Menschen, die sich von Herzen ein eigenes Kind wünschen und die auf die Erfüllung dieses Wunsches schon lange Zeit warten müssen.
Du hast vielleicht eine Diagnostik und mehrere Therapieversuche hinter Dich gebracht und Du empfindest Deine Situation mittlerweile als extrem belastend.
Es stellt sich dir vielleicht die Frage, woran Du erkennen kannst, ob Du Deine Belastungsgrenze erreicht hast?
Ungewollte Kinderlosigkeit
Um es gleich zu Beginn deutlich zu sagen:
Alle Beschreibungen, die Du gleich lesen wirst, sind erst mal völlig normal und gewöhnlich für Menschen, die lange Zeit versuchen ein Kind zu bekommen.
Diese Gedanken sind weder krank noch therapiebedürftig.
Findest Du allerdings drei oder mehr Gedankengänge, die Deine persönliche Lebenssituation treffend beschreiben, ist es an der Zeit Dich ehrlich zu machen und zu erkennen, dass Deine ungewollte Kinderlosigkeit zu einer massiven Belastung für Dich geworden ist.
- Die ungewollte Kinderlosigkeit spielt in allen Bereichen meines Lebens eine zunehmend wachsende Rolle. Ich empfinde dies als Belastung und Beeinträchtigung.
- Meine Gedankenwelt dreht sich fast ausschließlich um das Thema Kinderwunsch und die Kinderwunschbehandlung. Dieses Thema dominiert und belastet meine Partnerschaft und den Kontakt zu meinem sozialen Umfeld, meiner Familie und meinen Kollegen.
- Ich bin massiv genervt von den Ratschlägen und vermeintlich guten Tipps aus meinem Familien- und Freundeskreis.
- Meine Partnerschaft leidet unter der ungewollten Kinderlosigkeit. Zunehmend gibt es deshalb Streit und gegenseitiges Verständnis ist immer weniger möglich. Mich beschäftigt die Angst und die Sorge, dass unsere Beziehung die Belastung durch die ungewollte Kinderlosigkeit bald nicht mehr standhalten kann.
- Unsere Sexualität hat sich verändert oder findet kaum oder nicht mehr statt. Der ständige Streit, der Stress und der ungewisse Ausgang unserer Bemühungen um ein Kind führt dazu, dass ich kaum oder keine Lust auf Sex habe.
- Meine Periode wächst sich zur monatlich wiederkehrenden Katastrophe aus. Ich bin tagelang traurig, frustriert und auch wütend. Wieder habe ich den Beweis, dass ich offenbar nicht fähig bin, schwanger zu werden.
- Die Begegnung mit Schwangeren oder Frauen mit Babys gehe ich aus dem Weg, da ich nicht gut damit umgehen kann. Ich schäme mich für meinen Neid, gleichzeitig bin ich hilflos und kann mich nicht ehrlich für diese Frauen freuen.
- Ich ziehe mich zunehmend zurück. Viele Freunde haben Kinder bekommen und die Gespräche über den Nachwuchs und das Alltagsleben mit Kind schmerzen mich sehr, da ich so gerne von meinem Kind erzählen würde. Auch Familienfeste sind für mich mittlerweile schwer auszuhalten.
- Ich zweifle an mir selbst und frage mich, ob ich dem Kinderwunsch zu viel Raum in meinem Leben schenke.
- Und ich frage mich, ob meine verzweifelte psychosoziale Verfassung vielleicht schuld daran ist, dass ich nicht schwanger werde.
- Der Kinderwunsch nimmt sehr viel Kraft, Zeit und Perspektive aus meinem Leben. Ich bin in vielen Bereichen meines Lebens blockiert (Beruf, Urlaub, Wohnsituation, Kontakte).
- Es fällt mir schwer ohne Kind einen tieferen Sinn für mein Leben zu finden.
- Ich habe Sorge, dass ich es nicht schaffe, Grenzen in der Kinderwunschbehandlung zu akzeptieren.
- Ein Plan B oder Plan C ist für mich zur Zeit nicht vorstellbar.
Treffen drei oder mehr Formulierungen auf Deine Situation zu, ist es an der Zeit Dir Hilfe zu suchen.
Sei ehrlich zu Dir selbst und suche Dir jemand, der Dir fachkundig hilft.
Herzliche Grüße
Silke