Fehlgeburt 13 SSW: Ellas Erfahrungen

Du hast Fragen zum Thema Fehlgeburt 13 SSW?

Heute möchte ich dir Ellas Erfahrungsbericht vorstellen. Ella hat ihren Sohn in der 13. SSW verloren und berichtet, wie sie die Fehlgeburt erlebt hat und wie sie mit der Fehlgeburt heute umgeht.

Ella hat mir erlaubt ihren Erfahrungsbericht hier auf Kindeshalb zu veröffentlichen.

Fehlgeburt 13 SSW: Erfahrungen von Ella

Hallo,

mein Name ist Ella und mir ist passiert, was man keinem wünscht:

Mein Baby ist in meinem Bauch verstorben.

Mittlerweile ist unser Sohn Noah schon mehr als ein halbes Jahr tot und ich möchte mir gerne von der Seele schreiben, was passiert ist.

Wie alles begann

Wir sind eine kleine Familie und haben bereits zwei Kinder (3 und 5 Jahre alt).

Seit Januar letzten Jahres versuchen wir ein drittes Baby zu bekommen.

Es ist ein Herzenswunsch, besonders von mir.

Ich habe das Gefühl, dass wir nicht vollständig sind als Familie. Es fühlt sich so an, also ob noch jemand fehlt.

Im Mai wurde ich endlich schwanger.

Ich erinnere mich noch gut an den Tag, an dem ich erfuhr, dass ich schwanger war. Ich war überglücklich und konnte es kaum erwarten, nochmal Mutter zu werden.

Mein Mann und ich hatten uns so sehr darauf gefreut, unser Leben mit einem weiteren Baby zu teilen.

Wir machten Pläne, überlegten Namen und planten, wie wir das Kinderzimmer gestalten würden.

Kontrolluntersuchung in der 7. SSW

Die Wochen vergingen, meine erste Ultraschalluntersuchung fand in der 7. SSW  bei meinem Frauenarzt statt.

Ich zitterte am ganzen Körper, die Aufregung war groß.

Umso mehr war ich erfreut als ich das Baby sah.

Das Herz schlug, unser Baby bewegte sich und der Arzt bestätigte uns, das alles in Ordnung war.

13. SSW: 2. Kontrolluntersuchung

Zwei Wochen später gab es eine weitere Untersuchung, bei der die Nackenfaltenmessung durchgeführt werden sollte.

Ich war dann in der 13 SSW. Alles schien komplett normal.

Mein Mann kam auch mit zum Termin. Unsere ganze Familie und viele Freunde wussten vom Termin.

Wir dachten in der 13 SSW kann nichts mehr passieren.

Nach kurzer Wartezeit durfte ich es mir im Sprechzimmer auf der Liege bequem machen.

Ich fragte noch ob er mir Bilder ausdrucken könnte. Dann sah ich das Baby und fühlte es sofort.

Es lag einfach nur da, bewegte sich nicht.

Ich wollte noch sagen, dass es aussieht wie tot.

Mein Arzt schwieg.

Ich schaute meinen Mann an und fragte: Es ist tot, nicht wahr?

Mein ganzer Körper wurde schwer und taub. Die Zeit blieb für mich stehen.

Dann brach ich in Tränen aus.

Mein Frauenarzt erklärte mir, dass unser Kind schon seit der 10. SSW nicht mehr gewachsen ist und vermutlich da gestorben ist.

Verhaltene Fehlgeburt oder auch missed Abort ist der Fachbegriff für diese Art der Fehlgeburt.

Fehlgeburt 13 SSW

Als ich erfuhr, dass ich in der 13. SSW eine Fehlgeburt hatte, brach für mich eine Welt zusammen.

Ich war so voller Hoffnung und Vorfreude auf dieses Baby, dass ich mir ausgemalt hatte, wie es sein würde, es in meinen Armen zu halten, es aufwachsen zu sehen und all die wunderbaren Dinge zu erleben, die man mit einem Baby erlebt.

Als ich dann erfuhr, dass ich es nicht bekommen würde, war ich am Boden zerstört.

Mein Mann und ich haben viel geweint und uns gegenseitig getröstet.

In den nächsten Tagen und Wochen war es schwer, die Trauer zu bewältigen.

Ich fühlte mich so unendlich leer und verloren.

Nachts quälte mich die Frage, was ich falsch gemacht hatte und ob ich jemals wieder in der Lage sein würde, schwanger zu werden.

Tagsüber erinnerte mich jedes Essen, dass ich in der Schwangerschaft so geliebt hatte, daran, dass ich mein Baby verloren hatte.

Die Gläser mit Essiggurken standen immer noch in der Küche, als ob sie mich jeden Tag daran erinnern wollten.

Ich hatte mir ausgemalt, wie schön es wäre, mit meinem Babybauch im Sommer Umstandskleider zu tragen, aber jetzt gab es keine Umstandskleider mehr.

Ich fühlte mich so unendlich traurig und allein gelassen.

Nochmal versuchen?

Das Schlimmste war, dass ich nicht wusste, wie es weitergehen würde. Ich wusste nicht, ob ich den Wunsch nach einem dritten Kind noch haben durfte.

Das Risiko war groß und ich hatte Angst vor noch einer Fehlgeburt.

Mein Arzt versicherte mir, dass wir engmaschiger kontrollieren würden, falls es noch einmal klappen würde. Aber das half mir in diesem Moment nicht viel.

Ich hatte viele Fragen und Sorgen, aber ich fühlte mich so allein damit.

Ich hatte niemanden, mit dem ich darüber sprechen konnte.

Schließlich suchte ich mir professionelle Hilfe bei einer Therapeutin, um meine Trauer und meine Ängste zu bewältigen.

Kleine Geburt

Die kleine Geburt, die ich nach 3 Tagen hatte, hat mir geholfen, mich zu verabschieden.

Ich weiß, dass es sich hart anhört oder vielleicht zu persönlich ist, aber es hat mir geholfen, mich zu verabschieden und Frieden zu finden.

Mein Gehirn hatte diese Informationen gebraucht, um zu akzeptieren, was passiert war. Ich weiß, dass nicht jede Frau diesen Weg wählt, aber es war das Richtige für mich.

Jetzt geht der Alltag weiter und irgendwann wird der Mut zurückkehren.

Ich würde mich über ein Regenbogenbaby freuen, aber im Moment weiß ich nicht, ob ich bereit bin, das Risiko einzugehen.

Du bist nicht allein

Ich möchte, dass andere Frauen wissen, dass sie nicht allein sind, wenn sie eine Fehlgeburt erleben.

Es ist okay, sich allein und verloren zu fühlen, aber es ist auch okay, Hilfe zu suchen und darüber zu sprechen.

Es gibt so viele Frauen da draußen, die das Gleiche erlebt haben und die bereit sind, ihre Erfahrungen zu teilen.

Lass uns uns gegenseitig unterstützen und durch diese schwere Zeit gehen.

Ich bin immer noch auf dem Weg der Genesung, aber ich weiß, dass ich irgendwann wieder bereit sein werde, es noch einmal zu versuchen.

Ich werde niemals meinen kleinen Sohn vergessen und auch nicht, was passiert ist.

Gleichzeitig werde ich aber nicht zulassen, dass mich die Fehlgeburt in der 13 SSW daran hindert, weiterzumachen und mein Leben zu genießen.

Fehlgeburt 13 SSW: Danke für deine Erfahrungen

Liebe Ella,

vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht über deine Fehlgeburt in der 13. SSW.

Es tut mir sehr leid zu hören, dass du dein Baby in der 13. SSW gehen lassen musstest.

Es ist sehr mutig von dir, so offen über deine Erfahrungen zu sprechen und anderen Frauen, die Ähnliches durchmachen, zu helfen.

Eine Fehlgeburt ist eine unglaublich schwierige Erfahrung und es ist wichtig zu wissen, dass du nicht alleine bist und es viele Frauen gibt, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Es ist auch wichtig zu verstehen, dass Fehlgeburten in den meisten Fällen durch Chromosomenanomalien oder genetische Faktoren verursacht werden, die außerhalb unserer Kontrolle liegen.

Es gibt viele Ressourcen und Unterstützungsgruppen für Frauen, die eine Fehlgeburt durchgemacht haben.

Ich hoffe, dass du durch das Teilen deiner Geschichte und die Unterstützung, die du erfahren hast, Heilung finden kannst.

Nochmals vielen Dank für deinen Mut, deine Geschichte mit uns zu teilen.

Und wenn du fragen rund um das Thema Fehlgebut 13 SSW hast, melde dich.

Herzliche Grüße

Silke

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Foto: stock.adobe.com © bPaolese

Fehlgeburt 13 SSW: Ellas ErfahrungenSilke2024-02-29T22:53:37+02:00

Risiko Fehlgeburt SSW Tabelle

Du bist auf der Suche nach Informationen zum Thema Risiko Fehlgeburt SSW Tabelle, um verstehen zu können in welcher Schwangerschaftswoche das Risiko einer Fehlgeburt wie groß ist?

Ich stelle dir eine SSW Tabelle vor, die dir das Fehlgeburtsrisiko von der 4. SSW bis zur 13. SSW darstellt.

Risiko Fehlgeburt: SSW Tabelle

Hier kommt eine erweiterte SSW Tabelle, die das Risiko einer Fehlgeburt pro Schwangerschaftswoche in Beziehung zum Alter der Frau darstellt.

Alter und Schwangerschaftswoche können Auswirkungen auf das Risiko einer Fehlgeburt haben.

Alter der Frau SSW Risiko Fehlgeburt
Unter 35 4. SSW 20%
5. SSW 10%
 6. SSW 5%
 7. SSW 3%
 8. SSW 2%
 9. SSW 1%
 10. SSW 0,5%
 11. SSW 0,3%
 12. SSW 0,2%
 13. SSW 0,1%
Über 35 4. SSW 25%
5. SSW 12%
6. SSW 6%
7. SSW 4%
8. SSW 3%
9. SSW 2%
10. SSW  1%
11. SSW 0,8%
12. SSW 0,6%
13. SSW 0,4%

Bitte beachte, dass diese Daten als allgemeine Richtlinien zu verstehen sind und dass es viele Faktoren gibt, die das Risiko einer Fehlgeburt beeinflussen können.

Es ist daher immer am besten, mit einem Arzt oder einer Hebamme zu sprechen, um deine individuelle Situation zu besprechen.

Zudem findest du hier auf Kindeshalb weitere Artikel zum  Thema Fehlgeburt & unerfüllter Kinderwunsch:

Trauer nach Fehlgeburt

Es ist wichtig zu beachten, dass eine Fehlgeburt keine Schuld oder Versagen der Frau bedeutet.

Vielmehr ist es eine traurige, aber leider manchmal unvermeidliche Realität in der Schwangerschaft.

Solltest du eine Fehlgeburt haben, bitte schau dir hier meine Tips und Resourcenliste nach einer Fehlgeburt hier an.

Zudem spreche bitte mit deinem Arzt oder deiner Hebamme, vor allem wenn du Blutungen oder Schmerzen haben solltest.

Bei Fragen zum Thema Risiko Fehlgeburt SSW Tabelle melde dich gerne bei mir.

Herzliche Grüße

Silke

Literatur zu Risiko Fehlgeburt SSW Tabelle

  • American College of Obstetricians and Gynecologists. (2020). Early Pregnancy Loss: FAQs. Abgerufen am 27. April 2023, von https://www.acog.org/womens-health/faqs/early-pregnancy-loss
  • American Pregnancy Association. (2021). Miscarriage: Signs, Causes, Treatment, and Prevention. Abgerufen am 27. April 2023, von https://americanpregnancy.org/pregnancy-complications/miscarriage/
  • Gracia, C. R., Sammel, M. D., Chittams, J., Hummel, A. C., Shaunik, A., & Barnhart, K. T. (2005). Risk Factors for Spontaneous Abortion in Early Symptomatic First-Trimester Pregnancies. Obstetrics & Gynecology, 106(5), 993–999. https://doi.org/10.1097/01.AOG.0000183596.85802.e9
  • Larsen, E. C., Christiansen, O. B., Kolte, A. M., & Macklon, N. (2013). New insights into mechanisms behind miscarriage. BMC Medicine, 11(1), 154. https://doi.org/10.1186/1741-7015-11-154
  • Mayo Clinic. (2021). Miscarriage. Abgerufen am 27. April 2023, von https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/pregnancy-loss-miscarriage/symptoms-causes/syc-20354298
  • Office on Women’s Health. (2019). Miscarriage. Abgerufen am 27. April 2023, von https://www.womenshealth.gov/pregnancy/youre-pregnant-now-what/miscarriage
  • Royal College of Obstetricians and Gynaecologists. (2012). The Investigation and Treatment of Couples with Recurrent First-trimester and Second-trimester Miscarriage. Abgerufen am 27. April 2023, von https://www.rcog.org.uk/globalassets/documents/guidelines/scientific-impact-papers/sip_17.pdf
  • Universitätsklinikum Bonn: Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, “Wiederholte Fehlgeburten”, zuletzt aufgerufen am 12.04.2023.
  • Homer, Hayden Anthony: Modern management of recurrent miscarriage. In: “The Australian and New Zealand Journal of Obstretics and Gynaeology, 2018, zuletzt aufgerufen am 27.04.2023.
  • AWMF Leitlinienprogramm: S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie von Frauen mit wiederholten Spontanaborten, zuletzt aufgerufen am 27.04.2023.
  • Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Welche Regelungen gelten bei Fehlgeburt, Totgeburt oder Schwangerschaftsabbruch?, zuletzt aufgerufen am 27.04.2023.
  • UpToDate. Spontaneous abortion: Management. https://www.uptodate.com/contents/spontaneous-abortion-management, zuletzt aufgerufen 27.04. 2023.

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Foto: stock.adobe.com © JustLife

Risiko Fehlgeburt SSW TabelleSilke2024-02-29T16:00:00+02:00

Fehlgeburt Ursachen: Ursachen & Risikofaktoren

Fehlgeburt Ursachen: Vielleicht hast du auch die Erfahrung einer Fehlgeburt machen müssen und suchst nun nach möglichen Ursachen und Risikofaktoren. In diesem Artikel möchte ich dir wichtige Informationen zu Risikofaktoren owie eine Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) vorstellen, die dir einen Überblick zu Ursachen bei wiederholten Fehlgeburten geben kann.

Was ist eine Fehlgeburt?

Wenn ein Kind während der Schwangerschaft stirbt, ist das ein so schreckliches Ereignis, dass es mir schwer fällt über Definitionen der Fehlgeburt zu schreiben. Trotzdem ist es wichtig, den Unterschied zwischen einer frühen und späten Fehlgeburt sowie die Abgrenzung zur Totgeburt zu kennen.

Von einer Fehlgeburt wird gesprochen, wenn ein Kind mit einem Gewicht von weniger als 500 Gramm tot geboren wird. Der medizinische Fachbegriff dafür heißt „Abort“.

Zudem wird zwischen einer frühen Fehlgeburt (Frühabort) unterschieden, wenn die Schwangerschaft vor der 12. Schwangerschaftswoche endet und einer späten Fehlgeburt(Spätabort), wenn das Baby im Zeitraum nach der 12. bis 24. Schwangerschaftswoche im Bauch der Mutter verstirbt.

Kinder, die mit einem Gewicht von über 500 Gramm tot geboren werden, werden als Totgeburten bezeichnet.1

💖 Hol Dir meine Ressourcenliste nach Fehlgeburt hier!

Wiederholte Fehlgeburt: Statistik

Schätzungsweise 1% bis 3% aller Paare im reproduktionsfähigen Alter erleben den wiederholten Verlust einer Schwangerschaft.2

Dabei bleibt die Schwangerschaft bei einer frühen Fehlgeburt nicht selten unentdeckt und die Blutungen werden mit der Periodenblutung verwechselt.

Deshalb ist diese Prozentangabe auch nur eine Schätzung, sie kann auch höher sein. Paare, die eine Fehlgeburt bewusst erleben mussten, haben besonders vor dem Wiederholungsrisiko Angst: Was ist, wenn die nächste Schwangerschaft wieder in einer Fehlgeburt endet?!

Mein Buchtipp: 

Ein Blick in die Forschungsliteratur zu diesem Thema zeigt, dass die Wiederholungsgefahr einer Fehlgeburt in starker Abhängigkeit zum Alter der Frau als auch der Anzahl der vorausgegangenen Aborte steht.3

 Wiederholungsrisiko von Fehlgeburten
Anzahl Aborte 25 – 29 Jahre 30 – 34 Jahre 35 – 39 Jahre  40 – 44 Jahre
1 Abort ~ 15% ~ 16 – 18% ~ 21 – 23% ~ 40 %
2 Aborte ~ 22 – 24% ~ 23 – 26% ~ 25 – 30% ~ 40 – 44%
3 oder mehr Aborte ~ 40 – 42% ~ 38 – 40% ~ 40 – 45% ~ 60 – 65%

Ursachen einer Fehlgeburt

Ich bin mir sicher, dass jede Frau und jedes Paar, das eine oder mehrere Fehlgeburten erlebt hat, sich mit den Ursachen beschäftigen wird.

Der Leidensdruck ist hoch und die Fragen nach dem Grund für den Verlust der Schwangerschaft und sinnvollen Behandlungsstrategien können sehr belastend sein.

Frage nach den Fehlgeburt Ursachen:

  • Habe ich während der Schwangerschaft irgendetwas falsch gemacht?
  • Gab es einen genetischen Defekt bei meinem Kind?
  • Hatte ich eine hormonelle Störung?
  • Ist meine Gebärmutter richtig geformt?
  • Hat die Plazenta sich richtig entwickelt?
  • Sind die Spermien meines Partners in Form, Anzahl & ihrer Beweglichkeit in Ordnung?

Es ist nicht einfach, diese Fragen nach den Fehlgeburt Ursachen klar und eindeutig zu beantworten, da nur wenige Ursachen gerade für das wiederholte Auftreten einer Fehlgeburt bekannt sind.

Auch für die Beantwortung der Frage, nach wie vielen Fehlgeburten eine umfangreichere Diagnostik sinnvoll ist, spielt neben der genauen Abortanamnese auch eine Einschätzung der reproduktionsmedizinischen Gesamtsituation des Paares eine wesentliche Rolle.

Mir hat nach meiner eigenen Fehlgeburt sowohl das fachliche Wissen zum Thema als auch eine Auflistung der möglichen Ursachen einer Fehlgeburt und damit der Überblick gefehlt.

Ich fühlte mich hilflos, uninformiert und wusste nicht, welche Punkte ich beispielsweise bei meinem behandelnden Frauenarzt hätte ansprechen können.

Diagnostik & Therapie bei wiederholten Spontanaborten

Die neue Leitlinie „Diagnostik und Therapie von Frauen mit wiederholten Spontanaborten“ ist unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) entstanden und richtet sich an Frauen und Paare mit wiederholten Fehlgeburten (WSA). Ziel der Leitlinie ist es, die Diagnose und Therapie von Frauen mit WSA auf der Basis aktueller Studien zu standardisieren und damit die Unsicherheit aller Beteiligten zu reduzieren.

Es gibt die Leitlinie für Frauen mit WSA in einer Langfassung inklusive einer umfangreichen Literaturliste.

Diese Langfassung eignet sich besonders dann für dich, wenn du dich umfassend in das Thema einlesen möchtest. Daneben gibt es eine „Dia-Version“, die alle wichtigen Infos in kurzer Tabellenform enthält. Ich habe dir beide Dokumente unten in der Literaturliste verlinkt und stelle dir folgend die wichtigsten Punkte vor.

Risikofaktoren für Spontanaborte

In der Literatur werden als Ursachen für Fehlgeburten das individuelle Gesundheitsverhalten, bestimmte Lebensumstände als auch weitere Risikofaktoren wie zum Beispiel genetische, anatomische, mikrobiologische, endokrine, psychologische und auch immunologische Risiken genannt.

Stress

Stress leuchtet sofort als Risikofaktor für eine Fehlgeburt ein. Allerdings weist die Leitlinie der DGGG darauf hin, dass die Datenlage dazu sehr dünn ist, da es nur wenige Studien zum Abortrisiko durch Stress gibt.

Die Bedeutung von Stress für den Schwangerschaftsverlauf ist wissenschaftlich nicht endgültig geklärt, eine Erhöhung des Fehlgeburtsrisikos durch Stress kann nicht festgehalten werden.

Koffeinkonsum

Koffeinkonsum kann als mögliche Ursache für einen Spontanabort in Frage kommen.

Einige Studien konnten hierbei eine dosisabhängige Beziehung zwischen der Aufnahme von Koffein und Fehlgeburten nachweisen.

Eine retrospektive Fall-Kontrollstudie demonstrierte beispielsweise, dass es bei Frauen mit hoher (mehr als 300 mg pro Tag), moderater (150 bis 300 mg pro Tag) und geringer (weniger als 150 mg pro Tag) Koffeinaufnahme eine lineare Beziehung zwischen der Höhe des Koffeinkonsums und dem Risiko für eine wiederholte Fehlgeburt gibt.

Nikotin

Allen schwangeren Frauen ist eine Beendigung des Rauchens zu empfehlen. Die Leitlinie verweist mit Bezug auf verschiedene Studien  darauf hin, dass sowohl ein starker als auch moderater Tabakkonsum negative Auswirkungen auf die Chancen einer Lebendgeburt haben kann. Selbst das Passivrauchen kann das Risiko für Fehlgeburten erhöhen.

Genetische Faktoren

Embryonale und fetale Chromosomenstörungen stellen die häufigste Ursache gerade für frühe Fehlgeburten dar.

Etwa 50% der Aborte im ersten Trimenon lassen sich auf Chromosomenaberrationen zurückführen, im 2. Trimenon sind es 30%. Das Alter der Mutter spielt bei den embryonalen und fetalen Trisomien eine starke Rolle, wobei in den vorliegenden Studien vor allem die Trisomie 16 und Trisomie 22 bei Fehlgeburten nachgewiesen werden konnte. Die Monosomie X ist bei etwa 20% der Aborte im ersten Trimenon zu nennen, Triplodien finden sich bei ca. 15% der Fehlgeburten.

Die Leitlinie der DGGG empfiehlt bei Frauen mit wiederholten Fehlgeburten eine zytogenetische Analyse durchzuführen, die mithilfe einer Chromosomenanalyse beider Partner auch präkonzeptionell erfolgen kann.

Die Ergebnisse der Untersuchungen und hieraus notwendige Konsequenzen zur Abortprophylaxe wie beispielsweise eine Präimplantationsdiagnostik sollten im Rahmen einer genetischen Beratung besprochen werden.

Anatomische Faktoren

Angeborene Uterusfehlbildungen zeigen sich nach Auswertung der Literatur in ca. 10% bis 25% der Fälle einer wiederholten Fehlgeburt. Auch erworbene Fehlbildungen wie beispielsweise Myome und Polypen oder das Vorliegen eines bereits erlebten Spätabortes können das Abortrisiko erhöhen. Die Experten unserer neuen Leitlinie empfehlen deshalb bei sich wiederholenden Fehlgeburten und zum Ausschluss anatomischer Faktoren eine Vaginalsonographie und/oder Hysteroskopie durchzuführen.

Mikrobiologische Faktoren

Bakterielle, virale oder parasitäre Infektionen können zu einem vorzeitigen Blasensprung, einem Spätabort oder einer Frühgeburt führen. Allerdings scheint der Zusammenhang zwischen Infektionen und Fehlgeburten nicht wirklich klar zu sein, deshalb empfiehlt die Leitlinie kein generelles Screening auf vaginale Infektionen nach WSA.

Die Expertenkommission betont aber, dass gerade bei Frauen mit wiederholten Fehlgeburten oder mehrmaligem Implantationsversagen eine Endometriumbiopsie zum Ausschluss einer chronischen Gebärmutterschleimhautentzündung (Endometritis) sinnvoll sein kann.

Endokrine Faktoren

Eine Schilddrüsendysfunktion, das PCO-Syndrom bzw. polyzystische Ovarien, Adipositas, Hyperandrogenämie und Insulinresistenz werden von der Leitlinie als mögliche endokrine Faktoren wiederholter Fehlgeburten genannt.

Deshalb sprechen die Experten eine Empfehlung zur endokrinologischen Abklärung (Bestimmung von TSH, freiem T3, freiem T4 und der Schilddrüsenautoantikörperkonzentrationen) bei WSA aus. Auch eine Bestimmung des BMI und eine anschließende Abklärung eines metabolischen Syndroms wird in der Leitlinie empfohlen.

Psychologische Faktoren

Die Leitlinie sieht eine Verursachung von Fehlgeburten alleine durch psychologische Faktoren als nicht gegeben an. Vielmehr richtet sie den Fokus auf die psychologischen Auswirkungen und intensiven Trauerprozesse nach einer WSA und verweist auf psychosoziale Hilfs- und Unterstützungsangebote zur Verarbeitung.

Immunologische Faktoren

Aufgrund der Heterogenität der vorliegenden Studien kann nicht eindeutig bestimmt werden, welche Wertigkeit einzelne immunologische Parameter bei sich wiederholenden Fehlgeburten haben. Deshalb empfiehlt die Leitlinie kein generelles immunologsches Screening.

Gerinnung

Zahlreiche Studien beschäftigen sich mit den möglichen Zusammenhängen zwischen einer mütterlichen Thrombophilie und sich wiederholenden Fehlgeburten. Die Verfasser unserer Leitlinie kommen nach ausführlicher Diskussion zu dem Ergebnis, dass bei Frauen mit thromboembolischen Risiken eine entsprechende Thrombophiliediagnostik durchgeführt werden sollte.

Bei Fragen zu Fehlgeburt Ursachen melde dich kurz bei mir.

Herzliche Grüße

Silke

Fehlgeburt Ursachen: Ursachen & RisikofaktorenSilke2024-03-01T12:00:52+02:00

Fehlgeburt: Was Du niemals sagen solltest!

Eine Fehlgeburt bedeutet einen tiefen Einschnitt in das eigene Leben. Vielleicht liest du diese Zeilen, weil du selbst vor kurzem eine Fehlgeburt erlebt hast oder weil es einen lieben Menschen in deinem Umfeld gibt, der eine Fehlgeburt verarbeiten muss. Leider gibt es Reaktionen und Aussagen anderer Menschen, die die Trauer und den Schmerz  nicht immer nachempfinden können. In diesem Artikel habe ich einige Aussagen und meine Gedanken dazu gesammelt.

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Fehlgeburt: Kommentare können verletzen

Wenn ich selbst zurückschaue, dann gehört meine Fehlgeburt sicherlich zu den Ereignissen in meinem Leben, die mich am meisten berührt und verletzt haben.

Wir alle verbinden mit einer Schwangerschaft die Entstehung neuen Lebens und die Geburt eines Babys. Gedanklich und emotional ist dieses  Kind deshalb schon ganz nahe und mit jedem Tag wächst die Beziehung und die Vorfreude auf das gemeinsame Leben.

Und dann kommt diese schockierende Nachricht: Dein Kind wird nicht (weiter)leben oder das Herz hat bereits aufgehört zu schlagen.

Der Schock und die Trauer sitzen tief und es gibt kaum eine Vorstellung, wie diese Nachricht verarbeitet werden kann. Auch die Familie, Verwandte und Freunde sind betroffen und es fehlt oft die Erfahrung, wie man auf einfühlsame Weise reagieren und mit der Situation umgehen kann.

So kommt es auch, dass ich über meinen Kinderwunsch Blog sehr viele Mails von Frauen und Paaren bekomme, die unendlich unter den Reaktionen ihrer Umwelt leiden. Unpassende Kommentare und vermeintlich gut gemeinte Ratschläge, die oft mehr verbale Schläge sind, verletzen und lassen die Betroffenen geschockt und traurig zurück.

Nützliche Artikel:

Fehlgeburt: Was Du niemals sagen solltest

1. „Das Schicksal wollte es so“

Für jemanden, der gerade einen schweren Verlust verkraften musste, kann die Aussage „das Schicksal wollte es so“ sehr verletzend sein. Schnell kann die Vorstellung entstehen, dass das Schicksal für das Leben der betroffenen Person keine Kinder vorgesehen hat und es deshalb keinen Sinn hat es irgendwann nochmal zu versuchen.

Zudem stellt sich die Frage, was das Schicksal zukünftig noch bringen wird und warum es gerade einen selbst so hart getroffen hat. Selbst Frauen und Paare, die keinerlei Hang zum Aberglauben haben und mit beiden Beinen im Leben stehen, berühren solche Gedankengänge sehr.

Schließlich frage ich mich bei dieser Art von Kommentar immer, was oder wer denn das Schicksal genau ist. Für mich klingt es oft so als ob eine Zuschreibung zu einer wie auch immer definierten höheren Kraft die Trauer und den Schmerz kleiner machen könnte. Das ist aber nicht so und leider lässt sich der Tod dadurch nicht besser begreifen.

 2. „Mit deinem Kind stimmte irgend etwas nicht“

Immer wieder höre ich diese Art von Bemerkung un ich weiß aus eigener Erfahrung, wie  sehr sie verletzen kann.

Inhaltlich mag dieser Gedanke vielleicht sogar im Hinblick auf die rein körperliche Entwicklung richtig sein, z.B. dann, wenn die Fehlgeburt durch einen genetischen Defekt verursacht wurde und das Baby deshalb nicht lebensfähig war.

Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass eine solche Bemerkung nicht tröstend wirkt. Das Wissen um mögliche genetische Defekte, Erkrankungen oder Fehlbildungen des eigenen Kindes mindert nicht den Verlust und die Trauer.

Zudem hört sich der Satz „mit deinem Kind stimmte etwas nicht“ wie eine Wertung an. Und eine Wertung menschlichen Lebens als als „gut“ oder „schlecht“ ist komplett unangebracht. Jeder Mensch hat von Beginn an ein Recht zu leben, zu sein und zu wachsen.

 3. „Ihr könnt wieder schwanger werden“

Das ist eine Bemerkung, die einem Paar den Boden unter den Füßen wegziehen kann. Leider ist sie als Kommentar sehr beliebt.

Die Trauer um das Kind verschwindet nicht, indem man versucht den Verlust durch ein neues Baby zu ersetzen.

Vielmehr kommen oft viele quälende Gedanken und Fragen auf:

Die Frau fragt sich dabei oft nicht nur, ob sie wirklich wieder schwanger werden kann, sondern auch, ob sie überhaupt fähig ist, ein Kind auszutragen.

Und auch die Männer leiden sehr stark unter dem Verlust. Selbst wenn es vielleicht wieder klappen sollte, bleibt die Trauer und Fassungslosigkeit über den Tod immer präsent. Zwar vereändert sich die Trauer über die Zeit. Ich persönlich kenne allerdings niemanden, der oder die endgültig abschließen konnte. Der Verlust schmerzt ein Leben lang.

4. „Du bist nicht mehr die Jüngste“

Es ist erstaunlich, dass es Menschen gibt, die glauben, dass ein Hinweis auf das Alter der Betroffenen eine angebrachte Reaktion auf eine Fehlgeburt ist.

Zwar gibt es einen Zusammenhang zwischen der Fruchtbarkeit und dem Alter, aber eine solche Aussage lässt das betroffene Paar einsam mit seiner Erfahrung zurück.

Jede Frau und jedes Paar, das sich ein Baby wünscht und vielleicht schon etwas älter ist, weiß fast immer um die Risiken einer Fehlgeburt. Wenn es dann aber tatsächlich passiert hilft dieses Wissen nicht weiter, um mit dem Schmerz und der Trauer besser umzugehen.

Der Hinweis, dass man aufgrund des Alters ja vorgewarnt hätte sein müssen, verletzt und ist definitiv nicht hilfreich.

5. Du sagst nichts und ignorierst die Fehlgeburt

Wenn dir jemand vertrauensvoll von seiner Fehlgeburt erzählt, ist es fatal, wenn du nicht darauf reagierst und die Fehlgeburt ignorierst.

Ich weiß, dass solche Situationen sehr herausfordernd sein können. Man möchte gerne auf gute Weise reagieren, gleichzeitig fehlen die passenden Worte und die Erfahrung, was in solchen Situationen angemessen ist und was nicht. Es braucht den Willen sich in den anderen einzufühlen und oft ist es in der jeweiligen Situation schwierig empathisch zu reagieren.

Mein Tipp:

Du musst keine perfekt einfühlsame Antwort geben.

Ein „es tut mir leid, was Euch passiert ist“ lässt das betroffene Paar wissen, dass du an sie denkst und dich in ihre Situation einfühlen kannst.

Oft ist hier weniger auch mehr. Wenn du total unsicher bist, kannst du diese Unsicherheit in Worte fassen und deinem Gegenüber mitteilen, wie sehr dich die Situation berührt und du innerlich nach den richtigen Worten suchst.

Auch ein „das macht mich sprachlos“ oder ein „darf ich dich kurz drücken oder nur einfach nur an deiner Seite sein“ sind ein Zeichen, dass du verstanden hast, worum es gerade geht.

Trau dich, deine eigene Betroffenheit auszudrücken! Sie wird es deinem Gegenüber ermöglichen auf ähnliche Weise zu reagieren und in der gemeinsamen Verbindung einen Moment etwas Trost zu finden.

Herzliche Grüße

Silke

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Fehlgeburt: Was Du niemals sagen solltest!Silke2023-04-27T22:06:13+02:00

Schwanger nach Fehlgeburt: Alles Wichtige im Überblick

Ich erinnere mich sehr genau an meine Fehlgeburt und an die mächtigen Gefühle von Angst und Trauer. Gleichzeitig gingen mir sehr viele Fragen durch den Kopf: Was war der Grund für meine Fehlgeburt? Wie schnell darf ich wieder schwanger werden? Und war meine Entscheidung für eine Ausschabung richtig? In diesem Artikel habe ich Dir alles Wichtige zum Thema Schwanger nach Fehlgeburt zusammengefasst.

💖 Hol Dir meine Ressourcenliste nach Fehlgeburt hier!

Gründe für die Fehlgeburt

Erstmal ist es wichtig, dass Du weißt, dass eine Fehlgeburt leider kein seltenes Ereignis ist.

Je nach Studie wird der Anteil an Fehlgeburten mit bis zu 25% beschrieben. Allerdings bleiben viele der sehr frühen Fehlgeburten unbemerkt, so dass die tatsächliche Zahl noch deutlich höher sein dürfte.

Die Verschmelzung von Ei- und Samenzelle und auch die Entwicklung des kleinen Embryos in den ersten Tagen und Wochen ist ein sehr komplexer Vorgang. Dies spiegelt sich auch in den Gründen für eine Fehlgeburt wieder:

  • Genetische Ursachen sind bei 60 – 80% der sehr frühen Fehlgeburten für den Abort verantwortlich. Ein fehlerhafter Chromosomensatz kann zu einer embryonalen Fehlentwicklung und zu einem Stillstand der Entwicklung führen.
  • Einnistungsprobleme durch Fehlbildungen der Gebärmutter, Myome oder eine Gelbkörperschwäche können eine Fehlgeburt hervorrufen.
  • Vorerkrankungen der Frau wie z.B. Gerinnungsstörungen, Schilddrüsen- oder Stoffwechselerkrankungen können eine Rolle spielen.
  • Äußere Einflüsse wie Stress oder schweres Heben sind eher nicht der Grund für die Fehlgeburt. 

Schwanger nach Fehlgeburt: Wie lange warten?

Die allgemeine Empfehlung vieler Ärzte lautet oft immer noch, dass eine Frau nach einer Fehlgeburt drei bis sechs Monate mit dem Schwanger werden warten sollte. Sehr große Studien konnten jedoch darlegen, dass diese Empfehlung veraltet ist und dass eine drei bis sechsmonatige Wartezeit keinen positiven Einfluss auf die nächste Schwangerschaft hat. Vielmehr geht es darum, ganz individuell die Situation zu bewerten und daraus eine Empfehlung abzuleiten.

Die Studienlage

So ging die Studie der University of Aberdeen der Frage nach, ob eine Schwangerschaft, die innerhalb von 6 Monaten nach einer Fehlgeburt eingetreten ist, ein höheres Risiko für eine Fehlgeburt oder andere Komplikationen mit sich bringt. Dazu führten die Wissenschaftler eine Metaanalyse mit 977 972 Frauen durch. Sie verglichen den Verlauf von Schwangerschaften, die nach weniger oder mehr als 6 Monaten nach einer Fehlgeburt entstanden waren. Es ging um Komplikationen wie eine erneute Fehl-, Früh- oder Totgeburt, eine Präeklampsie oder vermindertes Geburtsgewicht des Kindes.

Die Ergebnisse der Studie sind ermutigend:

Das Fehlgeburtsrisiko der Folgeschwangerschaft bei einem Abstand von weniger als 6 Monaten lag niedriger, die Frühgeburtlichkeit sogar signifikant niedriger. Weitere Risiken wie eine Präeklampsie  oder die Geburt von Kindern, die zu klein für das entsprechende Reifealter sind (SGA Babys) wurden von der Wartezeit nicht beeinflusst.

Musst Du 3 bis 6 Monate warten?

Ein drei bis sechs monatiges Warten ist nicht unbedingt notwendig!

Vielmehr kann es sogar Chancen bieten, es schneller wieder mit dem Schwanger werden zu versuchen. Denn sowohl das Risiko für eine erneute Fehlgeburt als auch das Risiko für eine Frühgeburt lag bei den Frauen, die sehr schnell wieder schwanger wurden, signifikant niedriger als bei den Frauen, die 6 Monate oder länger gewartet haben.

Wie immer: Bespreche Dich bitte mit Deinem behandelnden Arzt, um sicher zu gehen.

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Sofort schwanger nach Fehlgeburt?

Eine weitere Studie untersuchte die Schwangerschaftsverläufe von Frauen, die weniger oder mehr als 3 Monate gewartet hatten. In dieser Studie wurden 677 Frauen einbezogen und es wurden keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen gefunden. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass das Warten von mindestens 3 Monaten nach einer Fehlgeburt nicht notwendig ist.

Die Wissenschaftler sprechen eine klare Empfehlung aus: Paare, die wieder schwanger werden möchten, können dies versuchen, sobald sie sich bereit dafür fühlen.

Ausschabung oder medikamentöse Kürettage?

Eine neue Studie aus Israel ist der Frage nachgegangen, ob die Wahl des Vorgehens (Ausschabung oder medikamentöse Kürettage) einen Einfluss auf die spätere Chance auf eine erneute Schwangerschaft hat.

Das Ergebnis: Die Wahl des Vorgehens hat keinen Einfluss auf die spätere Fruchtbarkeit.

Fazit: Was bedeuten die Ergebnisse bei Kinderwunsch?

Die Studienergebnisse liefern Dir wichtige Anhaltspunkte bei weiterem Kinderwunsch:

  • Eine Folgeschwangerschaft nach einer Fehlgeburt ist dann richtig, wenn sich das Paar bereit für eine Folgeschwangerschaft fühlt. Wenn Du dich körperlich und seelisch gut fühlst, gibt es keinen Grund zu warten. Es sei denn, Dein Arzt empfiehlt Dir aus individuellen medizinischen Gründen, dies nicht zu tun.
  • Die Sorge, dass Du vielleicht eine erneute Fehlgeburt erleidest, weil Du es zu früh nach einer Fehlgeburt wieder versucht hast, lässt sich durch Studien nicht belegen. Wichtig ist aber auch: Wenn Du dich noch nicht bereit fühlst, dann nimm das bitte ernst! Warte, bis für Euch der richtige Zeitpunkt gekommen ist.

Abschließend möchte ich betonen, dass es bei Studien immer um statistische Analysen geht, die Durchschnittswerte der untersuchten Personen vorstellen und bewerten. Die Studien können nicht Deine Lebenssituation und Deinen Gesundheitszustand abbilden. Bitte suche das Gespräch mit dem Arzt Deines Vertrauens.

Herzliche Grüße

Silke

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Literatur zum Thema Schwanger nach Fehlgeburt

Foto: stock.adobe.com © Wayhome Studio

Schwanger nach Fehlgeburt: Alles Wichtige im ÜberblickSilke2023-04-28T00:49:48+02:00

Fehlgeburt und Abschied

Zu Beginn einer Schwangerschaft kommt es leider immer wieder zu einer Fehlgeburt und damit zum Abschied vom noch ungeborenen Kind.

Viele Frauen belastet der Verlust extrem.

Sie fühlen sich damit alleingelassen.

Ein Artikel in Spiegel online greift das Thema auf und erzählt die Geschichte einer jungen Frau.

Weiterhin wird die Arbeit von Jutta Kuck, einer Ärztin und Therapeutin, die bei profamilia in Burscheid und Solingen berät, begleitet.

 

Als Jana Köhler* schwanger wurde, war sie sehr glücklich. Es war der richtige Zeitpunkt, sie war 30 Jahre alt, hatte den Einstieg in den Beruf geschafft und lebte mit ihrem Partner zusammen. Schon zwei Monate, nachdem das Paar aufgehört hatte, zu verhüten, war der Test aus der Apotheke positiv ausgefallen. Die Frauenärztin zeigte ihr den Herzschlag des Embryos auf dem Ultraschallbild, Jana Köhler war in der siebten Woche schwanger.

Vier Wochen später ging sie zur nächsten Vorsorgeuntersuchung. Der Embryo würde nun so groß sein wie ein Gummibärchen, wusste sie. „Er versteckt sich“, meinte die Ärztin zunächst noch, als sie auf dem Ultraschallbild nichts entdecken konnte. Doch der Embryo war verschwunden. Jana Köhler hatte eine missed abortion gehabt, einen verhaltenen Abort. Dabei geht ein toter Embryo nicht ab, sondern wird oft vom Körper resorbiert.

Wie einen Schlag ins Gesicht habe sie die Nachricht empfunden, sagt Jana Köhler: „In mir zog sich alles zusammen.“ Im Krankenhaus entfernten Ärzte die Reste der Fruchtblase aus ihrer Gebärmutter, Jana Köhler saß im Gynäkologiestuhl und konnte nicht aufhören zu weinen. Sie fühlte sich hilflos. Bei der Erinnerung daran muss sie selbst ein Jahr später noch gegen Tränen ankämpfen.

Schwerer Schicksalsschlag – wenig Verständnis

Schätzungen zufolge enden 10 bis 15 Prozent aller Schwangerschaften mit einer Fehlgeburt, 80 Prozent davon innerhalb der ersten zwölf Wochen. Vielen Frauen fällt es schwer, das Ereignis zu verarbeiten – dennoch wird selten darüber gesprochen. Unter anderem, weil es ein sehr persönlicher Schmerz ist, dessen Ausmaß selbst nahestehende Menschen nicht immer verstehen.

Jutta Kuck ist Ärztin und Therapeutin, sie berät betroffene Frauen in den Pro-Familia-Beratungsstellen von Solingen und Burscheid. Vor allem, wenn die Fehlgeburt früh passiert, fehle dem Umfeld oft das Verständnis, sagt die Medizinerin: „Es wird erwartet, dass die Frauen nach zwei Wochen wieder arbeiten gehen, und spätestes nach sechs Wochen alles vergessen haben.“ Doch der Verlust des ungeborenen Kindes sei ein Schicksalsschlag, mit dem jeder anders umgehe.

„Frauen nehmen den Embryo meist schon ab dem ersten Schwangerschaftstest als ihr Kind wahr und bauen eine Bindung zu ihm auf“, sagt Kuck. Und viele sehen nach einem Abort ihren Lebensplan scheitern, weil sie fürchten, dass sie niemals ein Kind bekommen können. Das trifft vor allem auf die Frauen zu, die erst spät schwanger werden. „Wenn eine 38-Jährige ein ungeborenes Kind verliert, kann ihr ja auch niemand garantieren, dass sich ihr Kinderwunsch noch erfüllt“, sagt Kuck.

Schuldgefühle und Vorwürfe

Besonders stark leiden Frauen, die in ihrem Leben schon öfter Verluste erfahren mussten: Wer zum Beispiel einen Elternteil verloren oder andere schmerzhafte Trennungen erlebt hat, bleibt besonders verwundbar. Eine Fehlgeburt kann aber auch starke Frauen aus der Bahn werfen, die sonst gut darin sind, Probleme zu meistern. „Solche Frauen gehen oft davon aus, sie könnten das ganze Leben planen und kontrollieren. Die missglückte Schwangerschaft wird dann als schlimmer Kontrollverlust empfunden“, sagt Kuck.

Fast alle Frauen machen sich Vorwürfe, wenn sie ein Kind verlieren. „Man sucht nach Gründen“, sagt auch Jana Köhler. War sie zu oft beim Sport? Hatte sie nicht dieses eine Mal Alkohol getrunken, als sie noch nichts von der Schwangerschaft wusste? Die Schuldgefühle seien in der Regel unbegründet, sagt Jutta Kuck: „Und sie machen es schwer, abzuschließen.“

Die Therapeutin hilft Frauen mit Methoden der Traumatherapie, ihren Kummer zu verarbeiten oder mit der Angst vor einer weiteren Fehlgeburt umzugehen. Manchmal hilft sie auch dabei, vom Kinderwunsch Abschied zu nehmen. Außerdem berät sie Paare, deren Beziehung nach einer Fehlgeburt leidet: Oft fühlen sich Frauen von ihren männlichen Partnern allein gelassen, die scheinbar weniger trauern. Dabei gingen diese häufig nur anders mit dem Verlust um, sagt Kuck. Die Männer glauben, sie müssten für ihre Partnerin stark sein, und verbergen deshalb ihr Leid.

Abschied vom nie geborenen Kind

Freunden und Familie empfiehlt die Therapeutin, ganz einfach zuzuhören – für Aufmunterungsversuche der Art „Das nächste Mal klappt es bestimmt!“ hingegen sei es in der Trauerphase zu früh. Auch Rituale könnten betroffenen Frauen helfen. So bieten mehrere Geburtskliniken heute symbolische Bestattungszeremonien für zu früh oder nie geborene Kinder an.

Jana Köhler hat für ihr verlorenes Baby eine Kerze angezündet. Vielleicht wäre es schwer krank gewesen, hat sie sich irgendwann gesagt, und die Schwangerschaft musste deswegen scheitern. Die Fehlgeburt hätte ihr so erspart, sich später für oder gegen eine Abtreibung entscheiden zu müssen. Heute ist sie die Mutter von Malte, einem neun Monate alten Sohn. Vor kurzem hat er zum ersten Mal Mama gesagt. Trotzdem denkt sie manchmal noch an das andere, das niemals geborene Kind. Sie malt sich dann aus, dass es heute schon laufen könnte.

ZUR AUTORIN
  • Irene Habich

    Irene Habich studierte Tiermedizin und Journalistik. Sie arbeitet als freie Wissenschaftjournalistin in Berlin und Hamburg.

Fehlgeburt und AbschiedSilke2021-04-07T22:24:48+02:00
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